Sperrung des Ayers Rock?

  • Generell bin ich ja dafür es zu verbieten den Ayers Rock zu besteigen,
    es ist ja ein heiliger Ort. Aber die Begründung ist doch sehr befremdlich.
    Click
    [URL=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,489964,00.html]Hier[/URL] noch ein vertiefender Artikel zum Kindermissbrauch.


    Was ich von der ganzen Sache halten soll weiß ich nicht so recht.
    Hier fehlt einem doch der Hintergrund.



    Joe

  • So einfach, wie es in der Netzzeitung erscheinen mag, ist die Sache sicher nicht.


    Kindesmissbrauch scheint bei den Aborigines ein ernstzunehmendes Problem zu sein. Eine Ursache dafür, wie auch für den Alkohol- und Drogenmissbrauch ist sicher, dass man die Aborigines aus ihrer traditionellen Lebensweise herausgerissen hat, ohne ihnen eine Alternative in unserer Gesellschaft zu geben.
    Im letzten Jahrhundert (ich glaube in den 60er Jahren) gabe es ein "Erziehungsprogramm" für Kinder der Aborigines. Dabei wurden nicht etwa Lehrer ins Outback geschickt, sondern die Kinder wurden zwangsweise ihren Familien entrissen, in die "zivilisierteren Gegenden" an der Küste verschleppt und dort in Heimen westlich erzogen. Daraus entstammt die so genannte "lost generation", die weder in der modernen westlichen Welt, noch in der Welt ihrer Vorfahren wirklich zuhause sind. Möglicherweise auch eine Ursache für die weitverbreitete Problematik des Kindesmissbrauchs?


    Heute ist die Antwort der Regierung erneut nicht etwa Hilfe vor Ort, die möglicherweise auch die Wurzel der Probleme angeht, sondern eine groß angelegte Polizei- und Militäraktion, bei der alle Kinder unter 16 Jahren auf sexuellen Missbrauch zwangsuntersucht werden sollen. Darüberhinaus ein totales Alkoholverbot und Verbot der Pornografie in Aborigene-Gebieten.
    Ich denke, es kann niemanden überraschen, wenn aufgrund der Geschichte die Aborigines zum Teil panisch reagieren, wenn Polizei- und Militärtrupps in Ihren Dörfern auftauchen, um zwangsweise ihre Kinder zu untersuchen. Daraus resultieren dann solche Reaktionen (Sperrung von Uluru) und wohl auch die Flucht ganzer Familien aus den betroffenen Dörfern.


    Nicht ganz zu unrecht fragen die Führer der Aborigines, warum nur ihre Kinder untersucht werden. Gibt es in der weißen Bevölkerung keinen Kindesmissbrauch? Man stelle sich die Reaktion vor, wenn die Regierung ein Gesetz erließe, dass jedes Kind unter 16 Jahren zwangsweise auf Spuren von Kindesmissbrauch untersucht würde.


    Das ganze ist ein sehr vielschichtiges Problem, unter anderem deshalb, weil z.b. ein Alkoholverbot auch von vielen Aborigene-Aktivisten schon lange gefordert wird.
    Ein bisschen mehr Informationen findet man in diesem Artikel und auf den dort verlinkten Seiten.

  • Zitat

    Original von DocHoliday
    Im letzten Jahrhundert (ich glaube in den 60er Jahren) gabe es ein "Erziehungsprogramm" für Kinder der Aborigines. Dabei wurden nicht etwa Lehrer ins Outback geschickt, sondern die Kinder wurden zwangsweise ihren Familien entrissen, in die "zivilisierteren Gegenden" an der Küste verschleppt und dort in Heimen westlich erzogen.


    Zu diesem Thema kam letzte Woche am Freitag ein sehr interessanter Film, der wirklich nachdenklich gemacht hat.

  • Die Geschichte der Aborginals ist mindestens so schrecklich wie die der Indianer.
    Besonders die Kinderverschleppungen (Adoption genannt) sind ein schreckliches Beispiel weißer Arroganz und Überheblichkeit.


    Problem vieler Aborigines ist das ständige "nichts tun". An Geld fehlt es meist nicht, aber es gibt keine Aufgaben. Langweile prägt das Leben.
    Land ist inzwischen genug vorhanden, aber der Umgang mit der Natur wurde verlernt.


    Der Kindermissbrauch scheint weit verbreitet zu sein (Langweile, Alkohol),
    die Untersuchungen als solche sind nicht verkehrt. denke ich. Einfach
    deshalb weil die Kinder der Ab. nicht an den vorgeschriebenen Untersuchungen
    teilnehmen. In Bayern werden diese auch Pflicht.


    Die austral. Regierung steckt in einer Zwickmühle.
    Verschließt sie die Augen werden ihr Vorwürfe gemacht, ordnet sie die Untersuchungen an werden ibr genauso Vorwürfe gemacht.


    Die Probleme liegen ohne Zweifel in der Vergangenheit.



    Joe

  • Nuuun Leute,


    bekanntlich habe ich den Ayers ja schon mit eigenen Augen gesehen und habe tatsächlich auf die Besteigung verzichtet, was eigentlich kein großes Opfer war um somehr man damit einfach Rücksicht nimmt.


    Wir fahren ja heuer wieder nach DU (down under) und freuen uns schon sehr darauf (ähnlich wie auf die trips nach US (in diesem Forum wohl keine Übersetzung notwendig ;) - aber bezüglich Rassismus hat DU glaube ich schon noch einiges aufzuarbeiten. Erst letzten Freitag haben wir uns in Wien mit 2 befreundeten Pärchen (ebenfalls Globetrotter) und wir waren uns einig, daß die Menschen in DU in Bezug auf die Abors noch einiges zu tun haben. Abros zählen in DU nicht sehr viel und die kurz bevorstehenden Wahlen in DU heizen die Fronten dann auch nochmals zusätzlich an.


    Vor 4 Jahren in DU hatten wir auch ein Gespräch mit einem gesetzteren (trotzdem sysmpatischen) DU-Pärchen, die eigentlich keine Diskriminierung von Abors gesehen hätten, noch dazu wo man "die" doch so gut für die Ernte auf den OrangenPlantagen verwenden kann.


    Vielleicht ist die Sperre des Uluru gar keine so schlechte Idee und vielleicht wäre es auch gar nicht so eine schlechte Idee wenn auch der Ministerpräsident von DU ganz offiziell die Unterdrückung der Abors zugibt und bedauert - das wäre dann schon mal ein erster guter Schritt in die richtige Richtung, meine ich.


    take care of you folks - John

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