Ludlow Ghost Town, CO

  • Ich hatte ja hier schon etwas zum Highway of Ledgends geschrieben. Nicht weit davon gibt es eine interessante Ghost Town:


    Ludlow Ghost Town


    Etwas mehr als 10 Meilen nördlich von Trinidad liegt Ludlow Ghost Town am Ausgang von zwei Tälern, in denen mehrere Kohle-Bergwerke lagen. Sie gehörten der Rockefeller-Familie.


    usa2014_2_534.jpg



    Ludlow ist bekannt geworden als Schauplatz des Ludlow-Massakers, der Schauplatz eines der schlimmsten Kapitel der Colorado Coal Field-Kriege von 1914. 1913 arbeiteten über 11.000 Bergleute für die Colorado Fuel and Iron Corporation (CF&I), die John D. Rockefeller gehörte. Ludlow war nur eine von mehreren firmeneigene Orte in Süd-Colorado, in denen diese Männer, größtenteils europäische Einwanderer, arbeiteten. Im September 1913 unternahmen die Bergleute einen Versuch, der United Mine Workers Union (UMWA) beizutreten und mit der CF&I über bessere Löhne, Arbeitsbedingungen und die Möglichkeit zu verhandeln, Waren in anderen Geschäften als denen des Unternehmens zu kaufen. Sie wurden in Berechtigungsscheine bezahlt, die nur in firmeneigenen Geschäften gut waren, in denen die Preise aber von der Firmenleitung kontrolliert wurden. CF&I weigerte sich zu verhandeln, also traten die Arbeiter in den Streik. Sie wurden daraufhin trotz des bevorstehenden bitteren Winters in Colorado aus den Wohnungen geschmissen. Die UMWA kam und half den Bergleuten, eine Zeltstadt etwa eine halbe Meile von der Stadt entfernt aufzubauen. Die Ludlow Tent Colony war die größte mit 1300 Menschen.


    Anfang 1914 heuerte die CF&I die Baldwin-Felts Detective Agency an. Diese überfiel die Zeltstädte und schossen mit Gattling Guns. Ein gepanzertes Auto namens Death Special fuhr routinemäßig vorbei und überzog die Zelte mit Kugeln. Die Bergleute begannen, Keller unter ihren Zelten auszuheben, um sich vor diesen Überfällen zu schützen. Am 20. April 1914 feierten die griechischen Bergleute Ostern, als im Lager zwei Bomben hochgingen. Auf dieses Signal eröffneten die angeheuerten Schützen das Feuer mit Maschinengewehren, die auf einem Hügel in geringer Entfernung montiert waren und aus vor der Zeltstadt geparkten Waggons. Es wurde nicht darauf geachtet, wen sie erschossen. Einmal zog ein Lokführer seinen Zug auf einem angrenzenden Gleis vor die Waggons, um den Menschen Zeit zu geben, in Deckung zu gehen. Männer, Frauen und Kinder flohen in die Hügel, aber nicht alle entkamen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit schlich sich einer der bewaffneten Männer ins Lager und übergoss mehrere der Zelte mit Kohleöl und zündete sie an, das ganze Lager brannte nieder. Insgesamt starben 25 Menschen, darunter 11 Kinder und zwei Frauen, die im Keller unter ihrem Zelt verbrannt wurden.


    Als die Geschichte bekannt wurde, gingen Bergleute aus NM und anderen Teilen Colorados in die Gegend und erhoben die Waffen gegen die CF&I. Sie durchschnitten Telefon- und Telegrafenkabel, töteten Minenwärter und sprengten Minen. Demonstranten streikten vor Rockefellers Haus in New York und der Kirche, in der er manchmal Predigten hielt. Rockefeller stellte einen Imageberater ein, um zu versuchen, die Geschichten über das Massaker zu kontrollieren. Schließlich gab er eine Erklärung ab:


    "Es gab kein Ludlow-Massaker. Die Tätigkeiten begann als verzweifelter Kampf ums Leben zweier kleiner Miliztruppen gegen die gesamte Zeltkolonie ... Es wurden keine Frauen oder Kinder von den Behörden des Staates oder Vertretern der Betreiber erschossen ... . Während dieser Verlust von Menschenleben zutiefst bedauert werden muss, ist es äußerst ungerecht, ihn den Verteidigern von Recht und Eigentum anzulasten, die in keiner Weise dafür verantwortlich waren. "


    Schließlich entsandte Präsident Woodrow Wilson Bundestruppen, um die Angriffe zu unterdrücken. Als die Armee mit 1600 Soldaten ankam, wurde der Aufstand beendet. Der Streik ging jedoch friedlich weiter.


    Als Reaktion auf die Forderungen nahm der Kongress Tausende von Seiten mit Zeugenaussagen von den Beteiligten entgegen und mehrere Zeitungsartikel wurden geschrieben, um die breite Öffentlichkeit über die Bedingungen in den Bergbaustädten zu informieren. Niemand wurde jemals eines der Morde für schuldig befunden. Insgesamt starben 66 Bergleute und ihre Familien in den Kohlefeldkriegen.


    Ludlow ist heute eine Ghost Town. Ein großes Denkmal zur Erinnerung an die Opfer befindet sich direkt vor dem Keller (genannt Todesgrube), wo die 13 Frauen und Kinder starben. Von der Zeltkolonie ist nichts mehr übrig. Nicht weit entfernt vom Denkmal sind noch ein paar Überreste von Ludlow zu sehen.


    Das Massaker wurde von Woody Guthrie 1944 in seinem Song Ludlow Massacre verarbeitet.


    Dieser Ort hat mich mehr berührt als jede andere Ghost Town, in der ich war.


    Wie kommt man hin:

    Auf der I-25 nimmt man die Ausfahrt 27, etwa 125 Meilen südlich von Colorado Springs entfernt. Auf der CO 44 fährt man etwa 0,8 Meilen nach Westen bis zum Ludlow Monument, etwa 0,5 Meilen südlich davon sind die Überreste von Ludlow.


    Und ein paar Bilder:


    Ludlow Memorial:
    usa2014_2_525.jpg


    usa2014_2_526.jpg


    usa2014_2_527.jpg
    Zeltdorf im Winter



    Ludlow Ghost Town:
    usa2014_2_528.jpg


    usa2014_2_529.jpg


    usa2014_2_530.jpg


    usa2014_2_531.jpg


    usa2014_2_532.jpg


    usa2014_2_533.jpg






Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!