Die Umsetzung einer Idee - eine etwas andere Reise entlang der Route 66

  • 04. Oktober 2019 - what a day!


    Es ist neblig an diesem Morgen im texanischen Panhandle.


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    Wir sind zum Frühstück mit Nick verabredet. Dazu müssen wir ein paar Meilen von Shamrock nach McLean fahren. 9 Uhr im Chuck Wagon - Nick ist pünktlich, wir auch. Das Frühstück ist prima. Wir sind sicher seit langem die ersten Europäer in diesem so typischen Diner. Hier treffen sich „locals“ - Rancher, Landarbeiter, Viehzüchter, Cowgirls, whoever.


    Heute stehen zwei Interviews und Fotoshootings auf dem Programm. Mit echten Texanern. Nick hat das vermittelt und wir sind schon sehr gespannt auf die beiden. Natürlich haben sie was mit der Route 66 zu tun - sie haben ihr ganzes Leben an oder in der Nähe dieser Straße verbracht. Ein langes Leben übrigens.


    Delbert Trew heißt unser erstes „Opfer“. Wir treffen ihn im „Devil’s Rope Museum“ in McLean.


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    Seine Frau hat er auch gleich mitgebracht. Delbert hat dieses seltsame Museum mit dem ungewöhnlichen, aber passenden Namen, in dem es Stacheldraht in allen Variationen zu bewundern gibt, mitbegründet. Genau wie das angeschlossene kleine Route 66 Museum, wo er und einige Gleichgesinnte die „Texas Route 66 Association“ vor Jahren ins Leben gerufen haben.


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    Delbert schreibt für lokale Medien ab und zu Artikel, die sich mit dem Leben als Rancher und Viehzüchter, aber auch mit der Route 66 befassen. Das Interview wird das längste der ganzen Reise. Delbert erzählt und erzählt … machmal sehr schwer zu verstehen - sein Slang wird es nötig machen, das Ganze später sehr gründlich abzuhören und in schriftliche Form zu übertragen. Wir haben das natürlich mit allen Interviews gemacht, aber dieses erforderte echte Konzentration. Im jetzt erscheinenden Buch findet sich ein Teil seiner Geschichte, wenn auch nur in wenigen Abschnitten, aber man lernt ihn so doch ganz gut kennen. Die Bilder entstehen draußen auf der nebelverhangenen Route 66 mitten in McLean. Hier ist immer noch nichts los. Ellen kann mitten auf der Straße ungestört fotografieren. Das beste Foto kommt ins Buch.


    Unsere zweite Verabredung an diesem Tag haben wir in Vega - dazu müssen wir gute 100 Meilen nach Westen fahren. Es geht an Groom vorbei, wo dieses riesige Kreuz steht (mehr darüber im Route 66 Thread), an Amarillo vorbei, an Bushland, an Wildorado, wo massenhaft Kühe im Nebel stehen. Hier macht es Sinn an einigen Stellen das Seitenfenster geschlossen zu halten. Wir sind im Land der Cowboys und der Steaks.


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    In Vega haben wir eine wunderbare Unterkunft gefunden. Die „Station 66 Vega“ ist eine Ferienwohnung, die man hier gar nicht vermutet hätte. Nick kennt die Besitzerin, wir auch, aber nur via Facebook (das manchmal doch seine gute Seiten hat). Und so kommt es, dass wir dort eine freie Übernachtung bekommen. Lediglich ein signiertes Exemplar von „A Matter of Time“ würde sie gern für die kleine Route 66 Bibliothek in der Wohnung haben. Na, nichts leichter, als das. Da liegt es - links auf der Anrichte.


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    Die Wohnung ist wirklich wunderschön und hat alles, was man so braucht. Platz ist auch für größere Familien oder mehrere Personen. Voll eingerichtete Küche mit allem Drum und Dran, Waschmaschine, Trockner - kommt uns alles sehr gelegen. Langweilig wird’s auch nicht, es gibt Bücher, Spiele, TV etc. Dazu einen großen Raum, in dem man regnerische Tage bestens verbringen kann, so man will.


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    Wir nutzen diesen Raum für das erste Shooting mit Charly Nixon, der inzwischen eingetroffen ist. Nick kennt ihn gut von früheren Begegnungen und Interviews. Charly is einfach nur nett. Ein unheimlich freundlicher Mensch, der geduldig alle Fragen beantwortet und von seiner Jugend in Glenrio und Tucumcari erzählt. Und von der Route 66 und wie das so war damals vor sechzig/siebzig Jahren. Charly ist in den 80ern - und leider haben wir vor einigen Wochen erfahren, dass er verstorben ist. Seine Stimme aber haben wir noch, gespeichert auf dem Handy und dem PC. Rest in Peace Cowboy.


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    Weitere Bilder entstehen draußen an der Straße. Jeans, kariertes Hemd, Cowboyhut - geht’s noch typischer?


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    Nach einer guten Stunde macht sich Charly auf den Heimweg. Wir wissen noch nicht, dass wir ihn nicht wiedersehen werden.


    Der Tag ist noch nicht vorbei. Wir wollen ein paar Nachtaufnahmen in Adrian machen. Dort befindet sich der Midpoint der Route 66. Also noch mal ins Auto, Nick fährt bei uns mit.


    Es hat angefangen zu regnen. Okay, soll uns nicht abhalten. Macht sich im Dunklen vielleicht sogar gut auf den Bildern. Es sind nur 14 Meilen, aber es werden die heftigsten 14 Meilen in vielen Jahren USA-Fahrerei. Der Regen entwickelt sich zu einem ausgewachsenen Wolkenbruch. Einem? Nein, zwei oder drei Wolkenbrüche gleichzeitig. In Nullkommanix steht die I-40 an vielen Stellen unter Wasser. Die Sicht ist gleich null, die Scheibenwischer haben keine Chance. Jetzt gilt es, die Ruhe zu bewahren - weiter fahren. Nicht zu langsam wegen der dicken Trucks, deren Fahrer das Wort „bremsen“ auch bei diesem Wetter nicht zu kennen scheinen. Das Auto schlingert ab und zu durch die Pfützen. Aquaplaning von Feinsten. Rechts ran? Zu gefährlich, die Sicht ist dermaßen schlecht, dass das keine wirkliche gute Option ist. Wer die Straßenmarkierungen in den USA kennt, weiß, dass manchmal rein gar nichts zu erkennen ist, jedenfalls nicht bei diesen Bedingungen. Randstreifen? Irgendwo da rechts, gar nicht hinschauen, man kann sie eh nicht erkennen. Der Regen prasselt wie verrückt auf die Windschutzscheibe, alles nur schemenhaft zu erkennen. Wann sind wir endlich da? Nur ja nicht die Ausfahrt verpassen, sonst müssen wir noch 40 Meilen weiter durch dieses Inferno. Dann taucht so etwas wie ein verschwommenes Exit-Schild auf. Endlich. Vorsichtig langsamer werden und weg von der Interstate. Wir schaffen das. Den Rest auch noch, obwohl man hier nun überhaupt nichts mehr sieht, außer was die überforderten Scheinwerfer so ins Visier bekommen. Aber wir können uns voran tasten. Es ist nicht mehr weit bis zum Midpoint Cafe, unserem Ziel. Hier lässt der Regen zum Glück etwas nach, ein paar Lichter sind auch vorhanden. Das Auto stellen wir unter dem Dach der ehemaligen Tankstelle neben dem Cafe ab. Mit Blick auf das Midpoint-Schild und das Fabulous 40 Motel, vor dem ein Oldtimer im Regen steht. Aussteigen? Bilder machen? Das geht nur mit Stativ. Also wird alles zusammen montiert und Ellen traut sich raus. Windig ist es auch noch. Aber da muss man jetzt durch, denn die Bilder könnten prima werden. Eines davon wird es ins Buch schaffen. Nach ein paar Minuten ist alles im Kasten. Wir machen uns auf den Rückweg. Zum Glück hat die Sintflut von oben etwas nachgelassen. Die Rückfahrt ist ein Kinderspiel gegen die Hinfahrt.


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    Au Mann, musste das sein? Was will man machen, ja, musste sein. Es ist Zeit für’s Abendessen. Wir haben uns das „Roosters“ in Vega ausgesucht. Es gibt mexikanisch. Draußen hat sich die Lage beruhigt. In unserem Quartier trinken wir noch ein Bier auf diesen Tag.


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    Denn er hatte es wahrhaftig in sich.


  • Unterwegs lässt Alfred Hitchcock grüßen , die Vögel sitzen schon in voller Truppenstärke auf der Leitung.

    Witziger Zufall (?)

    Wir werden im Shamrock Country Inn übernachten, wo wir sehr freundlich und nett begrüßt werden.

    Zum Glück erinnert das nicht an einen Filmklassiker ;)

    innen ist es ziemlich hellgrün an den Wänden

    ziemlich??? Zch hätte eine Sonnenbrille aufsetzen müssen.


    Ein schöner Bericht, schade, dass das Wetter nicht immer mitgespielt hat.

    Bin gespannt, wie es weiter geht =)

  • Schöne Storys mit klasse Bildern :thumbup:. Freue mich schon auf das Buch.


    Wir sind seit gestern zurück von einer tollen Reise mit dem Womo in 6 Wochen von Chicago nach Las Vegas und sind die ersten 2 Wochen auf euren Pfaden bis Santa Rosa gewandelt. Werde ein paar Ergänzungen in eurem Thread der 66 einfügen (z.B. Blue Hole), wenn gewünscht. Leider hatten wir nicht die Zeit alle eurer Roadside Attractions abzuklappern (in eurem 2019er Bericht sieht man, was alles versäumt wurde. Ist aber auch nicht wirklich schlimm, wir kriegten auch so einen guten Eindruck und es hat Spaß gemacht)


    Der übrigens gar nicht so leicht zu finden ist

    Eigentlich sind wir direkt daran vorbeigefahren ohne die Tankstelle zu bemerken :ohje:

    Nach dem Besuch des Lincoln Museums wollten wir sie unbedingt finden und haben die Koordinaten ins Navi eingegeben. Was soll ich sagen, über Interstate und Interstate in einem großem Bogen zurück zur Tankstelle.

    Hier sollte jeder anhalten, der die 66 unter den Rädern hat. Es lohnt sich wirklich.

    Absolut, war für uns eines der Highlights der R66

  • Wir sind sicher seit langem die ersten Europäer in diesem so typischen Diner. Hier treffen sich „locals“ - Rancher, Landarbeiter, Viehzüchter, Cowgirls, whoever

    Klasse, so etwas ist toll :SCHAU:

    Delbert hat dieses seltsame Museum mit dem ungewöhnlichen, aber passenden Namen, in dem es Stacheldraht in allen Variationen zu bewundern gibt, mitbegründet.

    Ein Stacheldraht- Museum ?(

    Okay, da hätte uns die pure Neugierde reingetrieben :MG: ;) ;;NiCKi;:

    Hier macht es Sinn an einigen Stellen das Seitenfenster geschlossen zu halten. Wir sind im Land der Cowboys und der Steaks.

    Geruchstechnisch?

    Charly ist in den 80ern - und leider haben wir vor einigen Wochen erfahren, dass er verstorben ist. Seine Stimme aber haben wir noch, gespeichert auf dem Handy und dem PC. Rest in Peace Cowboy.

    Oh wie schade, aber es ist irgendwie auch toll, dass ihr seine Stimme noch auf Band habt und er somit immer present bleibt ;;NiCKi;:

    Jetzt gilt es, die Ruhe zu bewahren - weiter fahren. Nicht zu langsam wegen der dicken Trucks, deren Fahrer das Wort „bremsen“ auch bei diesem Wetter nicht zu kennen scheinen.

    Puh, dass Wetter meinte es diesmal nur bedingt gut mit euch. So etwas möchte niemand erleben ;;_Fe6__

  • Zum Glück erinnert das nicht an einen Filmklassiker

    .. es war gaaaanz harmlos :MG:

    Ein schöner Bericht, schade, dass das Wetter nicht immer mitgespielt hat.

    Bin gespannt, wie es weiter geht

    War tatsächlich etwas heftig in den ersten Tagen ... aber es wird wieder besser (das Wetter) :MG:

  • Klasse, so etwas ist toll

    ... und war nie ein Problem. man macht das viel zu selten... Meet the people ..

    Ein Stacheldraht- Museum ?(

    Okay, da hätte uns die pure Neugierde reingetrieben

    Konnten wir auch erst nicht glauben, als wir das erste Mal davon gehört haben. Aber tatsächlich ... lauter "barbed wire" mit Zubehör. Rancher's delight.

    Geruchstechnisch?

    Exakt :!!

    Oh wie schade, aber es ist irgendwie auch toll, dass ihr seine Stimme noch auf Band habt und er somit immer present bleibt

    Ja immerhin. Solche Begegnungen vergisst man auch nicht. Es wird noch so eine Geschichte geben, leider...

    Puh, dass Wetter meinte es diesmal nur bedingt gut mit euch. So etwas möchte niemand erleben

    Ja, das war grenzwertig. Am Ende ist es ja gut gegangen. So heftig wurde es auch nicht mehr im weiteren Verlauf.

  • Schöne Storys mit klasse Bildern :thumbup: . Freue mich schon auf das Buch.

    Vielen Dank =). Das Buch dauert nicht mehr lange, läuft alles nach Plan.

    Wir sind seit gestern zurück von einer tollen Reise mit dem Womo in 6 Wochen von Chicago nach Las Vegas und sind die ersten 2 Wochen auf euren Pfaden bis Santa Rosa gewandelt. Werde ein paar Ergänzungen in eurem Thread der 66 einfügen (z.B. Blue Hole), wenn gewünscht. Leider hatten wir nicht die Zeit alle eurer Roadside Attractions abzuklappern (in eurem 2019er Bericht sieht man, was alles versäumt wurde. Ist aber auch nicht wirklich schlimm, wir kriegten auch so einen guten Eindruck und es hat Spaß gemacht)

    Super, dass alles geklappt hat. Santa Rosa Blue Hole kannst du gerne einfügen. Auf dieser Reise hier, sind wir auch dort gewesen. Aber natürlich gehört es auch in den Route 66 Thread . Also, rein damit. Alles wird man auch kaum schaffen, während einer Reise. Oder man braucht sehr viel Zeit. Aber man kann ja wieder kommen ...

    Nach dem Besuch des Lincoln Museums wollten wir sie unbedingt finden und haben die Koordinaten ins Navi eingegeben. Was soll ich sagen, über Interstate und Interstate in einem großem Bogen zurück zur Tankstelle.

    So was passiert ... wobei wir nie mit Navi fahren. Wir sind da total altmodisch mit Straßenkarte und EZ66 Guide (der ist ein MUSS) unterwegs. Das funktioniert prima. Navis tendieren ja auch mal gerne zu "seltsamen Wegen" ...



    Absolut, war für uns eines der Highlights der R66

    :!!

  • Wenn die Beifahrerin dazu aber überhaupt keine Lust hat Karten zu studieren ...

    Verstehe. Und dann solche Sätze fallen: "Du hättest da hinten vor einer Meile rechts abbiegen müssen." ?(

    Übrigens die Navi App "Route 66 Navigation" war super. Wir hätten uns bestimmt sehr oft verfranzt.

    Yep, sie soll gut sein. Wir kennen den Produzenten - ein echter 66 Fan durch und durch . Da steckt viel Arbeit drin.

  • Delbert hat dieses seltsame Museum mit dem ungewöhnlichen, aber passenden Namen, in dem es Stacheldraht in allen Variationen zu bewundern gibt, mitbegründet.

    Das hab ich vor zwei Jahren zufällig auf google maps gesehen, hat von mir vorsichtshalber mal ein Sternchen bekommen. Vielleicht kommen wir ja mal in die Gegend. Ich würde mir das sicherlich anschauen, schon aus Neugierde :gg:

    und leider haben wir vor einigen Wochen erfahren, dass er verstorben ist

    Traurige Nachricht :(

    geht’s noch typischer?

    Nein, ich glaube nicht..... :thumbup:

    Denn er hatte es wahrhaftig in sich

    Oh ja. So einen wirklich üblen Wolkenbruch hatten wir mal in Florida, da hiess es auch nur Augen zu (natürlich nicht :gg: ) und durch. Halten war keine Option und um uns rum sind alle gefahren, als wäre strahlend blauer Himmel. Wir wundern uns heute noch, dass wir auf den gut 200 km keinen einzigen Unfall erlebt haben.

  • Ich würde mir das sicherlich anschauen, schon aus Neugierde :gg:

    Jedenfalls ist es was sehr Ungewöhnliches. Delbert hat uns die Story erzählt, wir haben sie im Buch verwendet (in gekürzter Form natürlich).

    Halten war keine Option

    Exakt.


    So was auch noch nicht erlebt im Südwesten.

    Die Wetter-Kapriolen häufen sich ... auch dieses Jahr, wenn man das verfolgt. Tornados, Feuer, Gewitter aller Art und und... Die nächste Flash Flood wird nicht lange auf sich warten lassen.

  • 05. Oktober 2019 - New Mexico ahead


    Dieser Tag begrüßt uns in Vega mit strahlendem Sonnenschein - was für ein Unterschied zu gestern. Wir verabschieden uns von der „Station Vega“ und suchen uns zum Frühstück das „Hickory Inn“ aus. Auch hier wieder nur Locals, wir sind die einzigen „Nicht-Veganer“, wenn uns das Wortspiel erlaubt ist .. obwohl .. Nick ???. Anyway, typische texanische Breakfast - Atmosphäre, jede Menge Kaffee, Männer mit und ohne Cowboy-Hut und was halt so dazu gehört. John Wayne steht in der Ecke und ein „Welcome to Texas“ fehlt auch nicht.


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    Wir müssen wieder auf die I-40, genau wie gestern Abend. Friedlich und ruhig liegt sie da. Keine Spur mehr vom Unwetter des gestrigen Abends. Der frühe Morgen tut sein Übriges, es ist noch kühl, aber die klare Luft lässt das Land noch weiter erscheinen, als sonst schon.


    Diesmal fahren wir an Adrian vorbei, die Bilder von gestern Abend müssen reichen. Nicht auslassen auf diesem Abschnitt sollte man einen Stop in Glenrio. Also raus am Exit Zero. Glenrio, heute eine Ghost Town, hat ja auch eine interessante Geschichte, die wir im Route 66 Thread ausführlicher erzählt haben. Wer möchte, kann auch auf unserer Facebook Seite einiges dazu hier nachlesen.


    Wir haben schönes Morgenlicht, so dass einige ordentliche Bilder entstehen. Von hier aus kann man sogar das große „Welcome to New Mexico“ Schild über der I-40 erkennen und mit dem Teleobjektiv heran zoomen.


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    Nächster Stop: Tucumcari. Normalerweise würden wir hier im Blue Swallow übernachten. Diesmal reicht die Zeit dazu nicht. Trotzdem halten wir kurz an, um Kevin Mueller, den damaligen Besitzer des Motels zu treffen. Er hat für „A Matter of Time“ ein Vorwort geschrieben und natürlich wollen wir ihm sein signiertes Exemplar persönlich überreichen. Danach noch ins New Mexico Route 66 Museum, wo wir Tracy Johnson treffen, die wir nur von Facebook kannten. Sie gehört zu den vielen Ehrenamtlichen, die sich in Museen und Visitor Centers entlang der Route 66 engagieren. Auch hier ist „ein Bild mit Buch“ ein Must Be.


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    Unsere nächste Verabredung haben wir in Santa Rosa. Nach 60 Meilen Interstate erreichen wir die kleine Stadt in einer guten Stunde. Wir sind mit Richard Delgado verabredet - auch ihn kennen wir nur „virtuell“, ebenfalls via Facebook. Wir treffen ihn am Ilfeld Warehouse, einem verlassenen Lagerhaus nicht weit von der 66. Er macht mit uns eine Tour durch das leerstehende Haus - eigentlich ein guter Platz, um mit ihm ein Fotoshooting zu machen. Doch wir haben da noch einen anderen Ort im Auge, den wir aber erst später ansteuern werden. Richard erzählt uns von der Vergangenheit des Warehouses und nimmt uns sogar mit in das Kellergeschoss, in dem tiefe Dunkelheit herrscht. Ein bisschen Licht fällt durch die Kellerfenster ein, elektrische Beleuchtung gibt’s hier unten nicht.


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    Danach ist erst einmal das Mittagessen fällig. Dazu gehen wir ins „Silver Moon“, ein guter Mexikaner, den man empfehlen kann.


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    Wir waren ja schon mehrmals in Santa Rosa, aber die eigentliche Sehenswürdigkeit des Ortes haben wir nie geschafft: Das Blue Hole. Aber diesmal lassen wir uns das natürlich nicht entgehen. Richard begleitet uns auch dorthin. Das Wetter ist optimal, die Sonne scheint und lässt das Gewässer in tiefem Blau erstrahlen - so wie man sich das vorstellt. Der Name ist also nicht übertrieben. Für weitere Erklärungen dazu verweisen wir wieder auf den Route 66 Thread.


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    Für den Nachmittag steht noch etwas ganz Besonderes auf dem Programm. Die spanische Filmemacherin Ana Ramón Rubio hat im Sommer 2019 einen Film gedreht, der sich mit drei der bekanntesten Personen der Route 66 befasst. Angel Delgadillo aus Seligman, Arizona (wer kennt ihn nicht?), Llowell Davis aus Carthage, Missouri und Harley Russell aus Erick, Oklahoma. Jeder für sich ein Original mit langer Geschichte. Wir werden sie hier nicht erzählen, sonst wird dieser Beitrag ewig lang. Aber auch sie findet ihr im Route 66 Thread. Und eben dieser Film läuft an diesem Nachmittag im Pecos Theatre in Santa Rosa. Es ist so etwas wie eine Sondervorstellung für Interessierte 66 Fans. Inzwischen hat sich uns Melissa Lea-Beasley angeschlossen, die Chefin der New Mexico Route 66 Association und eine gute Freundin von Nick. Wir kennen sie von früheren Begegnungen. Sie wird ein paar Worte sagen, bevor der Film losgeht. Und natürlich freut es uns, dass sie „A Matter of Time“ vorstellt, was gleich zu ein paar Buchverkäufen führt. De Film ist sehr sehenswert und wirklich gut gemacht. Die drei Protagonisten werden in schönen Bildern und Gesprächen vorgestellt. Und sie haben ja viel zu erzählen.


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    Inzwischen ist es später Nachmittag und es wird Zeit für uns, endlich „zu arbeiten“. Dazu fahren wir auf der Old Route 66 nach Osten über den „Ghost Town Stretch“ bis nach Newkirk. Hier stehen noch einige verfallene Reste der alten Gebäude, in denen früher Geschäfte zu Hause waren. „Wilkerson’s“ ist eines davon oder auch „Figural Bottles“. Die Schrift auf der blinden Scheibe ist kaum noch lesbar. Richard kennt sich hier aus, er hat seine Jugendjahre hier verbracht. Noch heute ist seine Frau Julie Postmasterin in Newkirk. Ja, auch Ghost Towns haben manchmal ein Postamt. Richard ziert sich etwas beim Fotografieren, aber schließlich klappt es ganz gut. Er ist ein bescheidener Mensch, er mag eigentlich kein Aufsehen um seine Person und so ein Fotoshooting hat er ja auch noch nie gemacht. Dazu mit eigentlich völlig fremden Menschen. Aber - und ist das nicht wieder ein Zeichen amerikanischer Gastfreundschaft? - er lädt uns ein, bei ihm zu Hause zu übernachten, wir können das Hotel streichen. Die Bilder sind recht schnell gemacht und es ist noch genug Zeit für das zweite Shooting. Melissa führt uns dazu auf den „Cuervo Cut Off“, einen Teil der Route 66, der längst nicht mehr befahren wird und den man kennen muss. Sonst wird man dieses Stück Dirt Road nicht finden. Für Melissa ist dies en besonderer Ort, über den sie auch im Interview erzählt, was wir natürlich für das neue Buch verwenden werden.


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    Dann geht es zurück nach Santa Rosa, noch einmal am Kino vorbei. Melissa verabschiedet sich nach Albuquerque. Richard nimmt uns mit zu seinem Haus, wo wir mit ihm und Julie noch einen netten Abend verbringen.


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    Es war ein „voller“, aber erlebnisreicher Tag, der riesig Spaß gemacht hat.


    So soll es sein. In Kürze geht’s weiter quer durch New Mexico.






  • Das Blue Hole

    Ach, jetzt habt ihr doch schon Bilder gemacht. Könnte nur ein paar Bilder mit Tauchern beitragen. Scheinbar ein beliebter Sonntags-Zeitvertreib. Wir sahen 3 Tauchergruppen und es geht auch ganz schön tief runter.

    Nur zu =)

  • Keine Spur mehr vom Unwetter des gestrigen Abends.

    Das ist auch gut so :gg:

    Danach noch ins New Mexico Route 66 Museum, wo wir Tracy Johnson treffen, die wir nur von Facebook kannten. Sie gehört zu den vielen Ehrenamtlichen, die sich in Museen und Visitor Centers entlang der Route 66 engagieren.

    Toll, wie sich die Menschen so engagieren :clab:

    Und eben dieser Film läuft an diesem Nachmittag im Pecos Theatre in Santa Rosa. Es ist so etwas wie eine Sondervorstellung für Interessierte 66 Fans.

    Das ist ja klasse, da habt ihr Glück gehabt, oder wusstet ihr das schon im Vorfeld?

    . Er ist ein bescheidener Mensch, er mag eigentlich kein Aufsehen um seine Person und so ein Fotoshooting hat er ja auch noch nie gemacht. Dazu mit eigentlich völlig fremden Menschen. Aber - und ist das nicht wieder ein Zeichen amerikanischer Gastfreundschaft? - er lädt uns ein, bei ihm zu Hause zu übernachten, wir können das Hotel streichen.

    Wirklich sehr lieb, da sind die Amis echt unschlagbar ;;NiCKi;:

  • War letzte Woche noch in Pontiac, war nett.

    Absolut. Einer unserer Lieblingsorte an der 66 ... das hat ein paar Gründe. Und gut geeignet für die erste Übernachtung, wenn man von Chicago aus startet.

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