Heia Safari – einmal quer durch Südafrika (November 2019)

  • ;:HmmH__ , lecker. Mir läuft noch heute das Wasser im Mund zusammen, wenn ich an das Fleisch denke.

    Ich habe bisher nur einmal Springbock gegessen und fand es überhaupt nicht lecker. Der sehr kräftige Geschmack war nicht meiner. Kudu finde ich da deutlich leckerer.


    ;;NiCKi;:=) Interessanter Park.

    eine unterschätzte Perle, dabei liegt der Nationalpark nicht mal fern ab der üblichen Routen.


    Wir haben es in den letzten Jahren oft erlebt, dass solche Dinge für die Verhältnisse im Land absolut überteuert sind.

    Ich hatte den Eindruck, dass die Andenken in den Läden (insbesondere rund um Kapstadt) ziemlich teuer waren. Vieles sah auch so aus, als wenn es irgendwo in Asien hergestellt wird.

    Bei vielen Straßenständen war ziemlich klar, dass die Sachen von den Verkäufern selbst hergestellt wurden. Häufig nutzten sie auch die Zeit um selbst Nachschub herzustellen.

    Ich fand die Preise bei den Straßenhändlern angemessen bzw. wie beidem Windmühlen-Verkäufer unglaublich niedrig.


    Was für ein herrliches Bild :clab: .

    Danke. Die Hörnchen waren aber auch zu goldig. Sie erinnerten mich an die vielen Squirrels in den Nationalparks des Südwestens - immer eine Spur zu mutig, was Menschen und Autos angeht.

  • Donnerstag 7.11.2019 – Addo Elephant Nationalpark – Main Camp Section

    Nach einer ausgiebigen Siesta setzten wir uns ins Auto und fuhren die 200 Kilometer Richtung Süden zum nächsten Nationalpark, dem Addo Elephant. Mit den Küstenbergen überschritten wir auch eine unsichtbare Grenze für deutsche Touristen. Auf der bisherigen Route hielten sich deutsche Urlauber in einem überschaubaren Rahmen. Es gab mehr Holländer, Belgier und Einheimische. An der Rezeption des Addo Elephant Main Camps standen nur (!) deutsche Gäste an. Jeder den wir sahen (und hörten) sprach deutsch. Nur die Guides hielten sich an das internationale Englisch. Abends im Restaurant dasselbe Bild, an jedem Tisch wurde deutsch palavert. Der Addo gehört wohl zu jeder Tour entlang der Gardenroute. Bis zum Mountain Zebra NP reicht es dann meistens nicht mehr.


    Der Addo Elephant NP hat natürlich auch einige wichtige Pluspunkte. Es gibt Elefanten und Löwen aber keine Anophelesmücke. Damit werden Sicherheitsgefühl und die beiden Wunschtierarten der meisten Afrikareisenden bedient.Alle anderen Arten wie Kudu, Zebra und Büffel bedienen dann zusätzlich das Afrikagefühl. Die Vegetation ist dafür etwas schwierig. Im dichten Speekboomwald sieht man häufig die Elefanten nicht einmal, wenn sie nur 5 Meter neben der Straße stehen.


    Zuerst zogen wir in unsere Doppelhüttenhälfte mit Blick auf die Wildnis ein.


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    Die Hütten waren sehr geräumig mit Wohnküche und Terrasse.


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    Der massive Außenzaun des Nationalparks lag kaum 20 Meter von der Terrasse entfernt.


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    Der Zaun steht unter Strom, um Löwen, Büffel, Nashörner und Elefanten im Park zu halten. Mit etwas Glück kommen die Tiere aber auch bis an den Zaun. Bei uns war es an diesem Nachmittag nur ein Großer Kudu.


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    Die Kudus im Süden gehören zu einer anderen Unterart als die im Krügerpark. Die Südafrikaner sind quasi die Nominatform Tragelaphus strepsiceros strepsiceros, also die Unterart die zuerst wissenschaftlich beschreiben wurde.

    Nach der Fahrt ruhten wir uns erstmal aus und beobachteten die Vögel in den Büschen vor unserem Bungalow. Rotschwingenstare (Onychognathus morio) sahen wir fast überall an der Küste. Sie checken sehr genau, ob irgendwo Lebensmittel abzugreifen sind.


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    Von den Webervögeln zogen zwei Arten durch das Camp. Die kleinen mit dem schwarzen Gesicht nennen sich Maskenweber (Ploceus velatus), gut zu identifizieren an den roten Augen.


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    Frau Maskenweber war etwas unscheinbarer.


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    Begleitet wurden die Maskenweber von Kapwebern (Ploceus capensis), die fast doppelt so groß waren wie ihre gelben Verwandten.


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    Einen kleinen Spaziergang durchs Restcamp machten wir natürlich auch. Allerdings habe ich kaum Fotos gemacht. Nur vom Wasserloch am Restaurant habe ich Fotos, auch wenn dort nachmittags keine Tiere zu sehen waren.


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    Es gibt auch einen Bunker auf Bodenebene beim Wasserloch. Die Perspektive ist aber leider so, dass man kaum etwas sieht, da der Bunker viel zu tief liegt und das eigentliche Wasserloch hinter einer Bodenwelle verschwindet. Vom Aussichtspunkt hatten wir einen besseren Blick.


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    Infomaterial kann die Wartezeit verkürzen.


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    Einen Bird Hide gibt es bei dem Schilfteich des Camps. Der Hide liegt leider viel zu hoch und weit entfernt von der Wasserfläche – kein Vergleich zum Lake Panic Hide im Krüger. Außerdem hatte sich ein Wildbienenschwarm in der Hütte angesiedelt, so dass der Hide kein gastlicher Ort war.


    Im Schilf hatte ein Maskenweber sein Nest. Nach einem schnellen Bild machten wir uns wieder vom Acker.


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    Interessant waren skurrile rote Blüten am Wegesrand. Ich habe ein bisschen bei Google gesucht und herausgefunden, dass es sich um Cadaba aphylla handelt.


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    Für den späten Nachmittag wollte ich noch eine kleine Tour durch den Nationalpark machen. Meine Frau blieb an der Hütte. Sie hatte genug vom Autofahren.

    Da ich nur 1,5 Stunden Zeit hatte bleib ich im Nordteil auf dem Nzipondo Loop. Die Strecke ist geteert und bequem zu befahren. Leider ist die Landschaft sehr buschig, so dass man viel Glück beim entdecken der Tiere braucht.


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    Den ersten Stopp machte ich am Domkrug Dam. Hier darf man auf eigene Gefahr aussteigen. Der Name kommt übrigens von einer Schildkröte, die sich in den 70er Jahren regelmäßig auf dem Parkplatz aufhielt und sich in den Schatten der Autos legte und sobald man sie entfernen wollte wie ein Wagenheber unter die Autos festklemmte. Da konnten die Pausen schon mal länger werden.


    Der Blick auf das Wasserloch war toll.


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    Noch toller waren aber 3 Elefanten, die sich direkt unter dem Parkplatz mit Wasser vollpumpten. Uns trennte nur der steile Abhang.


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    Im Wasser und Schilf gab es noch einige Neusichtungen bei den Wasservögeln zu entdecken.


    Graureiher (Ardea cinerea) und Rotgesichtlöffler (Platalea alba), der einzige Löffler der Reise


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    Helle Gelbschnabelente (Anas undulata undulata), ähnlich scheu wie Enten in Deutschland


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    Nach diesen schönen Sichtungen fuhr ich den Loop weiter. Am Abzweig zum Gorah Loop schaute eine Fuchsmanguste (Cynictis penicillata) nach dem rechten.


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    Die gelben Bokmakiri-Würger (Telophorus zeylonus) hörte und sah ich regelmäßig auf ihren Ansitzen. Sie sind einer der Charaktervögel des Addo Elephant und nicht zu übersehen.


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    Auf dem Rückweg hatte sich das Elefantentrio bereits wieder vom Wasserloch verabschiedet und machte sich auf in den dichten Buschwald.


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    Da die Zeit bis zum Schließen der Gates noch für einen kleinen Umweg reichte, fuhr ich noch zu zwei weiteren Wasserlöchern. Dort waren aber kaum Tiere zu sehen. Immerhin schwamm ein Paar Rotschnabelenten (Anas erythrorhyncha) auf einem der Teiche.


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    Sehr unscheinbar war ein Karoo-Heckensänger (Cercotrichas coryphaeus), engl. Karoo scrub robin.


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    Nur wenn er den Schwanz spreizte, sah man etwas kontrastreichere Federn.


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    Die schwarzweißen Fiskalwürger (Lanius collaris) STßen auf vielen der Büsche. Dieser leuchtete am schönsten im Abendlicht.


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    Im Gegenlicht lief mir dann noch eine Kudu-Kuh über den Weg. 5 Schritte weiter und sie war schon wieder im Busch verschwunden.


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    Pünktlich um 18:30 Uhr war ich wieder am Maincamp. Den Abend haben wir im Camp-Restaurant, einem „Cattle Baron“ verbracht. Die Kette kannten wir schon aus dem Krügerpark. Das Essen, insbesondere die Steakgerichte, waren Klasse.




    Fazit – Am ersten Abend bin ich noch nicht so richtig warm mit dem Addo Elephant geworden. Das Maincamp ist klasse, aber die Landschaft schwierig zum Tiere beobachten.


    Strecke im Auto 280 km

    Strecke zu Fuß 9,1 km

    Unterkunft Addo Main Camp, Bungalow 26 für 113,5 € (1880 Rand), online über SANParks


    Tiere Webervögel als Höhepunkt

    Neue Sichtungen 1 Säuger, 7 Vögel, - Reptilien und - sonstige Arten (44/103/12/12) = 171

    • Südafrikanischer Großer Kudu (Tragelaphus strepsiceros strepsiceros)
    • Rotgesichtlöffler (Platalea alba)
    • Helle Gelbschnabelente (Anas undulata undulata)
    • Rotschnabelente (Anas erythrorhyncha)
    • Bokmakiri-Würger (Telophorus zeylonus)
    • Karoo-Heckensänger (Cercotrichas coryphaeus), engl. Karoo scrub robin
    • Maskenweber (Ploceus velatus)
    • Kapweber (Ploceus capensis)
  • Addo Elephant

    Oh, den habe ich als sehr schön in Erinnerung.

    Der Name kommt übrigens von einer Schildkröte, die sich in den 70er Jahren regelmäßig auf dem Parkplatz aufhielt und sich in den Schatten der Autos legte und sobald man sie entfernen wollte wie ein Wagenheber unter die Autos festklemmte. Da konnten die Pausen schon mal länger werden.

    Das ist ja eine witzige Geschichte.

    Am ersten Abend bin ich noch nicht so richtig warm mit dem Addo Elephant geworden.

    Da bin ich ja mal gespannt, ob sich das noch ändert. Wir fanden den Park wirklich toll, aber vielleicht liegt das auch daran, dass dies eines unserer ersten Tiererlebnisse war.

  • Mit den Küstenbergen überschritten wir auch eine unsichtbare Grenze für deutsche Touristen

    interessant :gg:

    Der Name kommt übrigens von einer Schildkröte, die sich in den 70er Jahren regelmäßig auf dem Parkplatz aufhielt und sich in den Schatten der Autos legte und sobald man sie entfernen wollte wie ein Wagenheber unter die Autos festklemmte.

    Das ist ja auch eine nette Geschichte =)


    Jetzt bin ich gespannt, ob du mit dem Addo Elephant noch warm wirst - ich vermute mal, ja ;;NiCKi;:

  • Da bin ich ja mal gespannt, ob sich das noch ändert. Wir fanden den Park wirklich toll, aber vielleicht liegt das auch daran, dass dies eines unserer ersten Tiererlebnisse war.


    Jetzt bin ich gespannt, ob du mit dem Addo Elephant noch warm wirst - ich vermute mal, ja


    Wir hatten die Unterkunft außerhalb vom Addo und sind ehrlicherweise gleich mit dem Park warm geworden.

    Bitte nicht falsch verstehen, aber der Addo hatte es bei mir etwas schwer, weil die Erlebnisse aus dem Krügerpark noch so präsent waren. Dazu kam bei mir dieses latente Safaripark-Gefühl. Den Außenzaun sieht man leider an sehr vielen Stellen des Nationalparks.

    Gut gefallen hat mir das Main Camp mit unserer Unterkunft sowie dem "Cattle Baron"-Restaurant. Da brauchten wir uns um das leibliche Wohl keine Sorgen machen.


    Lag vielleicht daran, das wir recht viele Elo Sichtungen hatten.

    An Elefanten herrscht wirklich kein Mangel. Am nächsten Tag gab es Rüsseltiere bis zum abwinken. ;)

  • Bitte nicht falsch verstehen, aber der Addo hatte es bei mir etwas schwer, weil die Erlebnisse aus dem Krügerpark noch so präsent waren.

    Nein, das kann ich schon verstehen;;NiCKi;:. Es ist immer eine Sache des Vergleichs und bei uns war es genau umgekehrt: Wir waren zuerst im Addo und dann im Krüger.

  • Freitag 8.11.2019 – Addo Elephant Nationalpark (1.Teil) – Main Camp Section - Elefanten satt

    Wie bereits im Krügerpark wurde ich auch hier mit dem ersten Morgengrauen wach. Eine gute Gelegenheit sich auf die Veranda zur Vogelbeobachtung zu begeben und meine Frau in Ruhe ausschlafen zu lassen. Leider waren die Vögel noch ziemlich verpennt. Ein Kontrollgang entlang des Zauns brachte keine Sichtung.


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    Genug Zeit mal in Ruhe das Kartenmaterial und die Reiseführer für den anstehenden letzten Safaritag zu studieren. Wenn man mit nichts mehr rechnet, überrascht die Natur einen doch noch mit etwas Neuem. Ein Pärchen Flötenwürger (Laniarius ferrugineus) ließ sich in einem der Büsche nieder. Die Einheimischen nennen den auffälligen Würger Boubou, ein hübscher Name für den kugelrunden Vogel.


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    Hinterm Zaun also im Nationalpark zeigte sich auch ein Tier. Ein einzelner Büffel streifte durch den Busch Richtung Wasserloch. Die Kaffernbüffel im Addo haben eine ganz besondere Bedeutung, da dieser Bestand noch nicht mit der Maul- und Klauenseuche infiziert ist und so frei handelbar ist. Wenn man also woanders Bestände auffüllen möchte, bedient man sich gerne bei Tieren aus dem Addo.


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    Um 7 bekam ich dann Gesellschaft von meiner Frau, so dass es zum Frühstück gehen konnte. Kaum wollten wir aufbrechen tat sich auch etwas rund ums Haus. Ein Paar Halsband-Bartvögel (Lybius torquatus) landete auf einem Busch mit Phallus-Früchten.


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    Sie brachen die Maiskorn-ähnlichen Früchte aus den Zapfen.


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    Ich konnte ihnen sogar relativ nah auf die Pelle rücken, ohne dass sie abhauten.


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    Unter dem Busch tat sich auch etwas. Eine junge Schirrantilope versuchte heruntergefallene Körner abzubekommen.


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    Auf dem Parkzaun ließ sich dann noch ein Trauerdrongo (Dicrurus adsimilis) nieder.


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    Wie so oft kamen erst keine Tiere und kaum, dass wir gehen wollten, sammelten sie sich rund ums Haus.

    Auf dem Weg zum Frühstück konnte ich noch einige weitere Vogelarten knipsen.


    Layardbülbüls (Pycnonotus barbatus layardi) findet man in jedem südafrikanischen Garten.


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    Im Addo Maincamp gab es eine Reihe hübscher Blumen neben den Wegen. Die meisten Arten habe ich nicht bestimmt bekommen.


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    obwohl sie eigentlich ziemlich speziell aussahen.


    Die Kapland-Pelargonie (Pelargonium reniforme) konnte ich allerdings bei Google wiederfinden.


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    Nun war es aber Zeit für den Start der Safaritour. Der Himmel war bedeckt, so dass wir auf Tiersichtungen über den ganzen Tag verteilt rechnen konnten. Der erste Halt war am Domkrag Dam, wo wir auch aussteigen durften.


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    Diesmal gab es keine Elefanten am Wasserloch. Im Uferschlamm entdeckten wir noch einen Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta).


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    Ansonsten war das Wasserloch leer. Ein bescheidener Start in die Tour.


    Die Fahrt setzten wir Richtung Gwarrie Pan fort. Ein Großer Kudu ließ sich am Straßenrand in der Nähe des Außenzaun blicken.


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    Außerdem gelang mir endlich ein halbwegs brauchbares Bild eines Schildraben.(Corvus albus) mit seinem weißen „Unterhemd“. Im Gegensatz zu unseren Rabenkrähen in Frankfurt waren die Schildraben ziemlich scheu. Es war schwer näher als 30 Meter an die Vögel heranzukommen.


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    An der Gwarrie Pan stand auch kein Tier, um den Durst zu stillen.


    Am nächsten Wasserloch war ebenfalls kaum etwas los. Ein Pärchen Waffenkiebitze (Vanellus armatus) hielt sich dort auf. Das wars ...


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    Meine Frau frotzelte schon, warum der Nationalpark nach Elefanten benannt sei, wenn man keine zu Gesicht bekommt. Ob wir eventuell in einem Vogelpark seien. Wie es aber so ist – wenn die Stimmung am Tiefpunkt ist, ist der Umschwung nicht weit.

    Als wir uns dem größten Wasserloch, dem Harpoor Dam, näherten, sahen wir bereits den Autostau und eine fast 30-köpfige Elefantenherde.


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    Am Rand war auch für uns noch ein Platz in der ersten Reihe frei.


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    Die Herde war noch mitten in der Wasserbetankung – kaum 20 Meter von den Autos entfernt.


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    Der Harpoor Dam ist übrigens nach einem Elefantenbullen benannt. Harpoor war 1931 bei Gründung des Nationalparks der einzige erwachsene Bulle im Park. Jäger hatten es geschafft den Elefantenbestand in diesem landwirtschaftlich genutzten Gebiet auf nur noch 11 Tiere zu reduzieren. Kurz vor dem Aus wurden die letzten Elefanten im Nationalpark separiert und unter Schutz gestellt. Harpoor war über viele Jahre der dominante Bulle. Er war für seine Aggressivität bekannt. In seinen letzten Jahren wurde er von einem seiner Söhne aus der Alpha-Position gedrängt. Zu diesem Zeitpunkt war der Park bereits mit einem sehr stabilen Zaun aus Eisenbahnschienen gesichert, dem Armstrong-Zaun benannt nach dem Gründer des Addo Parks. Harpoor schaffte es tatsächlich den Zaun zu durchbrechen und irrte durch den Ort Addo direkt neben dem Nationalpark. Dort wurde er dann erschossen, da man Verwüstungen durch den Bullen erwartete. Er sollte der einzige Elefant bleiben, der den Zaun bis heute aus eigener Kraft überwand. Harpoor kann man heute ausgestopft im Infocenter des Maincamps bewundern, ein beeindruckend großer Elefant. Dort kann man auch seine Geschichte nachlesen.


    Die jüngeren Elefanten buddelten in den Pfützen am Rande.


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    Lecker Schlammwasser


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    oder doch besser eine Schlammpackung


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    Von den vielen Elefanten unbeeindruckt schauten einige Schwarzhalsreiher (Ardea melanocephala) dem Treiben zu.


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    Eine Familie Graukopfkasarka (Tadorna cana) nutze den Teich ebenfalls.


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    Die Jugendlichen der Herde fingen abseits der Herde mit einem kleinen Kräftemessen an.


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    Es wurde geschoben und gedrückt. Es waren halt Jungs.


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    Ups, drei Rüssel bei einem Duell?


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    Es war die Ablösung. Ein weiterer Jungbulle wollte auch mal rangeln.


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    Während die Jugend ihre Kräfte maß, sammelten die Muttis den Rest zum Abmarsch.


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    Wenn die Chefinnen zum Sammeln rufen, gehorcht die ganze Herde. Ab geht’s!


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    Zeit für uns die Parkposition zu wechseln und zur Seitenstraße zu fahren. Dort lief die Herde einmal quer durch die wartende Autoschlange. Wer bisher noch Angst vor Elefanten hatte, sollte sich bei diesen Bildern beruhigen. Für Elefanten sind Autos nur bewegliche bunte Steine.


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    Die Jungbullen hatten etwas Verspätung. Sie waren auch ziemlich beschäftigt gewesen. Ihre Route zielte ziemlich genau auf unser Auto.


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    Glück gehabt, sie liefen doch ein Auto weiter vorne über die Piste.


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    Noch ein Bild von der Seite und die Herde verschwand in beeindruckendem Tempo im Spekboombusch, wo sie kaum noch auszumachen war.


    Der nächste Stopp lag nur einige Km weiter südlich. Am Spekboom Hide konnten wir auf eigenes Risiko aussteigen und zu einem Versteck in einem eingezäunten Buschgebiet laufen. Für ganz Wagemutige besteht hier auch die Möglichkeit im eingezäunten Bereich zu campen.


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    Die vielen Autos am Wasserloch hatten wir irgendwie abgehängt, so dass wir alleine auf dem Parkplatz standen.


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    Vom dichten Busch habe ich keine Bilder. Dafür fanden sich am Hide mit Blick auf ein kleines Wasserloch die nächsten Elefanten.


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    Das hatte schon etwas von Zoo aber mit umgekehrten Vorzeichen. Die Besucher standen eingezäunt.


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    Leider kamen nach 10 Minuten sehr viele weitere Besucher, so dass wir weiter fuhren. Am Marion Baree Waterhole hielten wir an, weil dort ein Ranger-Fahrzeug stand.


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    Die Ranger wurden von einer Elefantenkuh besucht.


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    Anscheinend kannten die Ranger die Kuh. Nun sieht es wirklich nach Safaripark aus.


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    Als der Rest der Familie kam, verzogen sich die Ranger schnell in ihren Pickup.


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    Im ganzen Nationalpark wird davor gewarnt, den auf den Straßen liegenden Elefantenkot nicht zu überfahren. Der Dung dient als Nahrung für die bedrohten flugunfähigen Pillendreher (Circellium bacchus). Ein Exemplar entdeckten wir auf der Piste allerdings ohne „Pille“.


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    Mit dem Verlassen der Main Section mache ich eine Pause. Die Bilder von der Erweiterung des Addo Elephant Nationalparks im Süden, der Colchester Section, gibt es im nächsten Teil.

  • Wie so oft kamen erst keine Tiere und kaum, dass wir gehen wollten, sammelten sie sich rund ums Haus.

    ;haha_

    Die Herde war noch mitten in der Wasserbetankung – kaum 20 Meter von den Autos entfernt.

    Wow, das war ja eine echt phantastische Elefantensichtung:clab:. Da waren aber auch ganz schön viele Autos. Kannst Du Dich noch erinnern, wieviele das ungefähr waren?

    Harpoor

    An die Geschichte kann ich mich auch noch erinnern;;NiCKi;:.

    Anscheinend kannten die Ranger die Kuh. Nun sieht es wirklich nach Safaripark aus.

    Ui, das ist aber wirklich nicht toll, denn das nimmt einem schon ein wenig das "Freie Wildbahn Feeling".

  • eine fast 30-köpfige Elefantenherde

    Die Herde war noch mitten in der Wasserbetankung – kaum 20 Meter von den Autos entfernt.

    Ist der Park also doch seinem Namen gerecht geworden :gg:. Sehr schön, so eine große Herde so nah beobachten zu können.

    Der Harpoor Dam ist übrigens nach einem Elefantenbullen benannt.

    interessante Geschichte. Schade, dass er erschossen werden musste.

    Ups, drei Rüssel bei einem Duell?

    und 11 Beine ;)

  • Da waren aber auch ganz schön viele Autos. Kannst Du Dich noch erinnern, wieviele das ungefähr waren?

    Genau kann ich mich nicht erinnern. Es waren mindestens 3 dieser offenen Safaribusse, mehrere Busse und 10-15 Autos - also in Summe ein ziemliches Parkaufkommen.


    interessante Geschichte. Schade, dass er erschossen werden musste.

    Bei solch aggressiven Ursprungstieren ist es erstaunlich wie friedfertig und zutraulich die Addo-Elefanten heute sind.


    Am Harpoor Dam haben wir auch immer sehr viele Elos gesehen

    Bei unseren Besuchen war es das Einzige mal, dass dort Elefanten waren - dafür aber en Masse. Es war unser schönstes Elefantenerlebnis der Reise. :gg:

  • Freitag 8.11.2019 – Addo Elephant Nationalpark (2.Tei) – Colchester Section


    Mit Erreichen des Südteils des Nationalparks wurde die Piste schlechter und das Gebiet hügeliger. Mit dem überschreiten der alten Parkgrenze in den Südteil nahmen die Grasflächen deutlich zu und die Elefantensichtungen ab. Auf einer Kuppe fanden wir eine kleine Gruppe Kaamas auch Kuhantilopen genannt.


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    Etwas weiter erreichten wir den Algoa Bay Lookout, wo man wieder aussteigen konnte. Von hier sieht man bereits den indischen Ozean mit den großen Dünen an der Küste.


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    Die Löwenrudel des Nationalparks sollen sich hauptsächlich in diesem südlichen Teil aufhalten. Die offene Landschaft dürfte den Raubkatzen auch eher zusagen wie der dichte Busch im Norden. Leider zeigten sich bei unserer Runde keine Löwen. Dafür fanden wir einige Warzenschweine (Phacochoerus africanus sundevallii). Der Hügel im Hintergrund ist übrigens der Lookout-Hügel von eben.


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    Warzenschein in der typischen Futterstellung


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    Das Peasland Waterhole befand sich in mitten einer großen Grasfläche.


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    Zur Regulierung der Elefantendichte war dieses Wasserloch mit Elektrodrähten gesichert.


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    Ein grauer Hagedasch (Bostrychia hagedash hagedash) näherten sich dem Auto auf Fotodistanz.


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    Der eigentliche Grund, warum wir relativ lange an diesem Wasserloch blieben, war aber wieder ein Elefant. In ca. 100 Meter Entfernung lag ein toter Elefant der von 5 Aasfressern bewacht wurde.


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    Zwei Tüpfelhyänen bewachten ihr Festmahl.


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    Drei Schabrackenschakale versuchten mit viel Geduld ihren Anteil zu bekommen.


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    Bei 600 Elefanten dürften jedes Jahr 10-15 Elefanten eines natürlichen Todes sterben und die Aasfresser ernähren. Wir fragten uns, warum keine Geier zu sehen waren. Ein Blick in die Artenliste des Nationalparks zeigte uns, dass es in diesem Teil des Addo keine Geier gibt. Hyänen, Schakale und Raben müssen diesen Job alleine übernehmen.


    Die Beobachtung der Hyänen und Schakale hatte einiges an Zeit in Anspruch genommen. Die Straßen oder besser Pisten in diesem Teil des Parks waren ziemlich ausgefahren mit Waschbrett-Oberfläche. Deshalb machten wir uns auf den Rückweg.


    Ein letzter Blick auf die Colchester Dünen am Meer


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    Die Fahrt ging über den hügeligen Teil im Osten des Parks. Direkt neben der Piste fanden wir eine weitere Kaama.


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    Einen längeren Stopp gab es nochmal am Ngulube Wasserloch.


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    Drei Arten auf einem Bild, Safariherz was willst du mehr. Die Lieblingsspeise der Löwen hielt sich als große Herde auf dem Hügel auf.


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    Die zweitliebste Löwenbeute hielt sich an den einzelnen Elefantenbullen. Ganz schön respektlos vom Zebra


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    Der Elefantenbulle stillte lieber seinen Durst statt den Zebras ihre Grenzen aufzuzeigen.


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    Die Zebraherde drollte sich dann und lief direkt an unserem Auto vorbei.


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    Zeit weiter zufahren.


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    Auf dem Weg zum Maincamp tat sich dann nichts mehr. Für uns war es Zeit für eine Siesta, bevor es um halb 5 nochmal auf eine Abendrunde ging. Diesmal wollten wir den Gorah Loop im Nordosten der Maincamp Section anschauen. Dieser Bereich ist eine offene Savanne mit weniger Spekboom-Büschen, so dass man die Tiere etwas besser sehen kann.

    Auf der Fahrt dorthin fuhren wir an zwei Kudu-Bullen vorbei die ihre Kräfte maßen.


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    Den nächsten Stopp gab es am Abzweig zum Gorah Loop. Dort STß ein Großer Singhabicht (Melierax canorus) auf einem freistehenden Bäumchen.


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    Es ist ein Jungvogel, der sich kurz darauf in der Jagd von was auch immer übte.


    Schauen


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    und auf die Beute springen.


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    Er war noch ziemlich erfolglos. Vielleicht war es aber auch nur ein Spiel. Am Ende hatte er ein Stück Dreck gefangen.


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    Auf den nächsten Vogel hatte ich schon den ganzen Tag gehofft. Auf den Grasflächen des Gorah Loops sahen wir dann unsere erste Trappe im Addo. Der Bildvergleich lässt auf eine Ludwigtrappe (Neotis ludwigii) schließen. Sie sieht der Denham Trappe ziemlich ähnlich, unterscheidet sich aber durch die scheckigen weißen Federn auf dem Rücken. Die Art ist gefährdet und hat im Addo Nationalpark sowie der Umgebung ihren Hauptverbreitungsraum.


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    Leider hatte meine Kamera einen Aussetzer, 7 der 10 Bilder waren weiß, anscheinend ein Synchronisationsproblem. Erst die letzten drei Bilder, als die Trappe schon abgedreht hatte, zeigten auch den Vogel, nochmal Glück gehabt.


    Viele weitere Tiere fanden wir auf dem Loop nicht mehr. Erst auf dem Rückweg huschte etwas kleines durchs Gras und hielt Ausschau.


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    Nun hatte die Fuchsmanguste uns entdeckt.


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    Es war Zeit zurück ins Camp zu fahren.


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    Der vorab reservierte Tisch beim „Cattle Baron“, dem Restaurant, wartete schon. Die Sirlion Steaks beim Baron waren vom Feinsten und das Windhoek Lager passte bestens zum Essen.



    Fazit – Elefanten, Elefanten und nochmal Elefanten – der Addo Elephant Nationalpark machte seinem Namen an diesem Tag alle Ehre.


    Strecke im Auto 82 km

    Strecke zu Fuß 9 km

    Unterkunft Addo Main Camp, Bungalow 26 für 113,5 € (1880 Rand) online über die SANPark-Seite gebucht


    Tiere Elefantenherde als Höhepunkt

    Neue Sichtungen - Säuger, 8 Vögel, - Reptilien und 1 sonstige Art (44/111/12/13) = 180

    • Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta)
    • Großer Singhabicht (Melierax canorus)
    • Hagedasch (Bostrychia hagedash hagedash)
    • Schwarzhalsreiher (Ardea melanocephala)
    • Graukopfkasarka (Tadorna cana)
    • Ludwigtrappe (Neotis ludwigii)
    • Flötenwürger (Laniarius ferrugineus)
    • Schildrabe (Corvus albus)
    • flugunfähiger Pillendreher (Circellium bacchus)
  • Im ganzen Nationalpark wird davor gewarnt, den auf den Straßen liegenden Elefantenkot nicht zu überfahren.

    wollen die Käfer den plattgefahrenen nicht mehr?

    Ein Exemplar entdeckten wir auf der Piste allerdings ohne „Pille“.

    und der ist noch vorwärts unterwegs

    Warzenschein in der typischen Futterstellung

    was für bildhübsche Tiere _#IriE;;


    meine absoluten Lieblinge sind die Leos, Geparden, Zebras, Giraffen, Hippos, Kudus, Springböcke, Oryx und Fuchsmangusten....

    Gut, dass ich mich nicht entscheiden muss;)

    n ca. 100 Meter Entfernung lag ein toter Elefant der von 5 Aasfressern bewacht wurde.

    Hyänen, Schakale und Raben müssen diesen Job alleine übernehmen.

    hast du eine Ahnung, wie lange so ein großes Tier liegt, bis es ganz gefressen ist?

  • Zu den Dünen seit Ihr nicht gefahren?

    An diesem Safari-Tag war meine Frau von der Streckenbeschaffenheit genervt und wollte, kaum dass sie den toten Elefanten gesehen hatte, zurück. An die Möglichkeit im Süden rauszufahren, die Dünen zu besuchen und über die Landstraßen zurück zu fahren hatten wir nicht gedacht. Die Dünen wären ein schönes Ziel gewesen. Ich war 1996 mal dort - wirklich ein schönes Gebiet.


    wollen die Käfer den plattgefahrenen nicht mehr?

    Der Mist soll doch noch schön fluffig sein, wenn die Pillendreher an die Arbeit gehen.;)

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