Live - Wild East and Deep South - Unterwegs in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg und Kärnten

Heute war es anders, auch wenn der Wetterbericht etwas ganz anderes vorhergesagt hatte, 29° und schwül ist es, da fängt die Cola in der Satteltasche an zu kochen.
Aber vor dem Kanal muss die Stadtmauer und die Nürnberger Burg dran glauben. So fuhren wir teilweise oben und unten im Stadgraben um die Mauer. Extrem schade, die Burg wird renoviert, überall hässliche Absperrungen, die beste Gelegenheit ist von unten aus dem Stadtgraben.

Seit Karl dem Großen, und das ist ganz schön lang her, träumt man von einem Verbindungskanal zwischen Main und Donau, eine Verbindung von der Nordsee über den Rhein und Donau bis zum Schwarzen Meer. Aber erst unter König Ludwig von Bayern wird der 173 km lange und mit 100 Schleusen versehene Kanal, 1846 nach nur 10 Jahren Bauzeit, Wirklichkeit. Zu spät. Nach einer kurzen Blütezeit, schreibt der Kanal, wegen der schnell wachsenden Kokurrenz durch die Eisenbahn, Rote Zahlen. Im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört wurde er 1950 aufgelassen. 1992 verwirklicht man den Traum eines Kanaöls ein drittes Mal, mit dem modernen Main-Donau-Kanal.

Immer schön auf der Schattenseite spulen wir die Kilometer ab und wähnen uns in England. Eigentlich soll es bis Neumarkt i.d.Oberpfalz gehen, das wären 107 km und eigentlich zu viel. Ein Schild zeigt auf einmal nur noch 24 km bis Neumarkt an und wir haben erst 14 Uhr. So schnell??

Bei zum 15 km Entfernugschild ist die Welt noch in Ordnung. Dann pingt das Telefon, eine SMS mit Telefon Nummer kommt herein: Die Waikikis sind auch in Nürnberg. Ich schreibe geschwind eine SMS mit "Viele Grüße aus Würzburg, wir sind am Alten Kanal und wohnen im Premier Inn." an Andrea aus Würzburg.

Als die 15 km rum sind, sind wir am Ortsausgang von Berg, was wohl schon zu Neumarkt gehört. Also wieder nix mit Neumarkt , wir hatten es schon mal von Regensburg aus versucht. Irgendwie spulen wir die meisten Kilometer in der größten Hitze ab.

Wir kehren um.

Bei einem Biergarten kauefn wir kalte Getränke in Flaschen. Eigentlich würden sie keine Flaschen verkaufen, die wären sehr teuer. Ein 0,5 Liter Glas würde 4€ kosten, das wären dann ja 8€ pro Flasche. Ja und? Wurscht.

Wir stellen uns in den Schatten und der erste halbe Liter geht ex durch die Kehle. Ping, Ping, eine SMS einer sichtlich verwirrten Andrea kommt herein, in welcher Stzadt wir denn nun wirklich sind. Wir telefonieren und erst dann sehe ich, das ich Würzburg geschriebe habe. Wir sprechen immer zur besseren Unterscheidung von Andrea aus Worms und Andrea aus Würzburg.

Seis drum. Wie der Zufall es will sind Andrea und Arnim im Hampton, das liegt neben dem Premiere Inn, und ursprünglich wollte ich das mal Buchen. Das Premiere Inn ist aber neu und kostet nur 39€ die Nacht. Wir verabreden uns für den Abend, ich würde mich um 19 Uhr melden, das müssten wir schaffen.

Wir kürzen die Tour ab und fahren am Kanal wieder retour, nehmen aber die rote Route oben auf der Karte, die ist wesentich besser zu fahren.

Wir sind tatsächich um 19 Uhr am Hotel und wir treffen uns um 20Uhr am Schönen Brunnen. Da der Biergarten um 22Uhr schließt, ist es ein schönes, aber recht kurzes Treffen. Aber es hat ein Gutes, just als wir am Hotel sind, öffnet Petrus die Schleusen, das nennt sich dann wohl just in Time.

Hmm, irgendwie ist Nürnberg immer in Tränen aufgelöst wenn wir abreisen.
Immerhin kommen wir trocken ins Auto und können noch trocken die beiden Burgen anfahren, die wir gestern ausgelassen haben.
Wir fahren nach Schwarzenbruck
Das erste Schloss ist das 1883 Schloss Faber (Nr.96) im Stil der Neurenaissance. Bauherr war der Bleistiftfabrikant Lothar von Faber. Von Faber machte aber nicht nur in Bleistifte, er war auch für sein soziales Engagment bekannt. So richtete er 1844 eine Betriebskrankenkasse ein, die heute noch existiert. (BKK Faber-Castell & Partner). 1883 bittet er um die Bewilligung einer Lebensversicherungs-Gesellschaft, daraus entstand die Nürnberger Versicherung.

Gegenüber durch Bäume verdeckt liegt oberhalb der Schwarzach, die Burg Schwarzenbrück (Nr.97), die ihren Namen der Brücke über die Schwarzach verdankt. 1425 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1876 besitzen es die Herren Petz von Lichtenhof und seit dem heißt es Petzsches Schloss. Zusammen mit den Wirtschaftsgebäuden ein sehr schönes Ensemble.

Durch den bayrischen Dauerregen fahren wir nach Burghausen. Interessanter Ort, denn unter der Hauptstraße der Neustadt liegt ein kostenloses 1000 Plätze Parkhaus. Ist ja nett, nur lassen wir die Fahrräder bestimmt nicht alleine im Parkhaus. Beim Einchecken im Hotel frage ich, ob wir sie mit ins Zimmer nehmen können. Können wir, aber sie würden nicht den Fahrstuhl passen. Oh doch meinte ich.

Dann machen wir uns auf zu dem Sinn und Zweck unserer Anwesenheit in Burghausen, wir gehen zur Burg Burghausen (Nr.98), die längste Burg der Welt, bestehend aus sechs Burghöfen. Für jeden der 1051 Meter Burg haben sie wohl einen Parkhausplatz gebaut.

Der Burgfelsen ist sein der Bronze- und Eisenzeit besiedelt. 1025 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Ein großer Teil der Burg stammt aus der Zeit als Residenz und Landesfestung der niederbayerischen Linie der Wittelsbacher, vor allem aus den Jahren um 1480 bis 1503. Als Garnisonsstandort (1763–1891) wurde die Burg zuletzt noch einmal stark verändert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der nördliche Abschluss zur Altstadt samt Halsgraben abgebrochen.

Der Eintritt zur Burg ist frei, nur wenn man in die Museen möchte kostet das Eintritt. Schon schön hier, aber mit grauen Himmel nur die halbe Miete, aber immerhin regnet es nicht.

Auch diese Hütte ist nur eine leere Hülle, wo die Originaleinrichtung geblieben ist nach dem Krieg, weiss niemand.

Der Magen knurrt und so gehen wir von der Burg runter in die Altstadt. Wir wählen die Eisdiele, die auch Pizzeria ist, wegen Corona, beides unter einem Dach, die Pizzeria gegenüber bleibt erst mal zu. Sehr lecker das Essen.

Was mir noch fehlt ist ein Burgpanorama. Am Vormittag wäre die österreichische Seite des Flusses Salzach die erste Wahl, am Abend ist der Spot etwas unterhalb vom Parkplatz an der Burg. Also wieder den Berg rauf, müssen wir sowieso, da Burg und Hotel auf gleich Höhe liegen. Erstaunlich mühelos kommen wir die Steige wieder hinauf.