North by Northwest – ein Reisebericht in drei Gängen

Zitat von Skuromis

Naja, wenn man Norwegen kennt erwartet man keine Seabourn.

Die fahren da aber auch.

Zitat von Skuromis

Weiss nicht ganz wie Ichs beschreiben soll, aber Luxus in Norwegen ist anders. Wenig bling bling.Z.B. es gibt oft lokale, handgemachte Spezialitäten, frischen Stremellachs, Lofotenkäse, nanana.... ist teuer das Zeug.

Ich meinte den „Abstieg“ eher auf den Komfort an Bord bezogen, also die Kabine und so. Und ich denke, die sind bei Hurtigruten doch ganz was anderes als bei „richtigen“ Kreuzfahrtschiffen. Für frischen Stremellachs könnte ich mich auf jeden Fall begeistern.

Zitat von Skuromis

Dafür hat man todsicher Gummistiefel an Board

Das ist natürlich ein großer Pluspunkt.

Zitat von betty80

aber ich finde, dass ein bisschen Komfort (vor allem ein bequemes Bett) dazu gehören. Allein mein rücken dankt es mir.Ich kenne die kleinen Kabinen von früher, meine erste cruise war 1994 und ich mag sowas einfach nicht mehr.

Klein würde mir nichts ausmachen, aber ein richtig gutes Bett muss schon sein, und das sollte dann auch nicht gerade 80 cm breit sein oder so. HAL ist ja nun auch keine Luxuslinie, aber die Kabine dort war völlig ausreichend. Muss nicht immer Seabourn sein. Außer man kriegt‘s halt zu einem super Preis.

Zitat von elwi

Ich muss mal gucken, ob ich Fotos habe.

Das wäre klasse - würde mich sehr interessieren.

Whirlpool brauche ich auch nicht, und das Bad auf der Sojourn war natürlich toll, aber auch nicht wirklich nötig. Das auf der Amsterdam war deutlich kleiner, aber auch völlig ausreichend. Am wichtigsten ist mir wirklich ein bequemes Bett, allein schon wegen dem Rücken.

Cool, danke für die Bilder. Sieht gar nicht mal so schlecht aus, aber schon beengter als zum Beispiel bei HAL.

Zitat von WeiZen

Das kommt hin. Dann noch eins darüber und 80 cm da vor und fertig ist die Kabine.

Uah, dann doch lieber eine Zelle auf der Sojourn.

Zitat von WeiZen

Oh doch, zwei Wochen nur Duschen ist Straflager für mich.

Auf der Amsterdam gab‘s eine Badewanne.

7. Oktober 2019 - Alert Bay

Und schon ist der letzte komplette Tag der Kreuzfahrt angebrochen...

Meine Hoffnung bezüglich des Wolkenwegblasens hat sich leider nicht erfüllt. Als gegen halb acht der Anker fällt, ist es draußen ziemlich feucht, und das ändert sich auch während des Frühstücks nicht.

Sieht eher so aus, als würde es noch nasser. Da bin ich direkt froh, daß ich keine Zodiac-Tour gebucht habe. Bei so einem Wetter jagt man ja keinen Hund vor die Tür, geschweige denn einen Seelöwen oder Wal.

Viel mehr als relaxen und schon mal die Koffer herausräumen mache ich vormittags erst mal nicht. Erst gegen elf sieht‘s aus, als würde es langsam etwas heller. Also ziehe ich mich halbwegs wetterfest an, packe die Kamera in die Duschhaube und begebe mich nach unten auf Deck 3, wo die Tenderboote an- und ablegen. Bis das nächste kommt, ist es leider schon wieder richtig finster geworden.

Auf der kurzen Fahrt zum Dock schaukelt es auch ordentlich, und ich erfahre, daß zwischendurch sogar mal das Tendern eingestellt wurde, weil es zu stürmisch war. Naja, solange die mich nachher wieder abholen...

Die kurze Wetterbesserung ist mittlerweile längst vorbei, und teilweise kommt der Regen fast waagerecht daher. Da nutzt auch der Schirm nichts, den die Crew am Tenderboot jedem in die Hand gedrückt hat. Deshalb laufe ich nur die kurze Strecke zum Namgis Burial Ground, einem alten Friedhof der Natives mit teilweise ebenso alten Totempfählen.

Hier treffe ich Michael, den Kußhand-Kanadier von neulich, wieder. Der hatte anscheinend die selbe bescheuerte Idee wie ich; seine Frau hingegen war schlauer und ist an Bord geblieben. Zusammen laufen wir durch den strömenden Regen zum Dock zurück, wo glücklicherweise schon ein Tenderboot wartet.

Keine Stunde nach meinem Aufbruch bin ich wieder an Bord. Das hat sich ja gelohnt... Aber an Land gehen wollte ich unbedingt, auch wenn ich nicht wirklich was gesehen habe.

Nachdem ich mich getrocknet und aufgetaut habe - Archie muß als „Wäscheständer“ für die Duschhaube herhalten...

...ist wieder Relaxen in der Kabine angesagt. Kurzzeitig denke ich, Petrus will mich veräppeln, denn etwas später kommen tatsächlich Sonne und blauer Himmel durch. Allerdings hält das nicht lange an, und so verbringe ich einen Teil des Nachmittags damit, die fast minütlich wechselnden Wetterstimmungen zu beobachten und zu fotografieren.

Nebenbei packe ich schon mal die Koffer, denn die müssen, wenn man sie an Land transportiert haben möchte, bis elf Uhr abends vor der Kabine stehen. Der große Trolley wird ganz schön voll - gut, daß ich für den Heimflug einen Teil in meine mitgebrachte, kleingefaltete Reisetasche stecken kann. Vorerst kommt die aber noch nicht zum Einsatz, denn ich muß das ganze Zeug ja morgen zu Alamo schleppen.

Gegen drei Uhr verlassen wir Alert Bay mit teils blauem Himmel auf der einen und strömendem Regen auf der anderen Seite. Die vorbeiziehende Landschaft beobachte ich teils vom Balkon, teils vom Observation Deck.

Um viertel nach fünf gibt’s im Grand Salon ein Filmchen mit Impressionen der Kreuzfahrt, exklusiv zusammengestellt vom Bordfotografen. Das sollen wir heute Abend beim Turndown Service auch bekommen.

Danach nutze ich noch die letzten Stunden Kreuzfahrt-Tageslicht auf dem Observation Deck - die Fahrt durch die Johnstone Strait ist nicht unnett, und die Stimmung mit dynamischem Himmel und dramatisch leuchtendem Mond kann sich sehen lassen.

Um halb acht ist das letzte Dinner angesagt, diesmal gehostet von Joe, einem der Sänger, der auch mal Mitglied der 12 Tenors war (ich bin mir jetzt nicht sicher, ob man die kennen muß ). Meine Tischpartner sind heute ein bißchen öde, und irgendwie macht sich schon etwas Kreuzfahrt-Endzeitstimmung breit. Die Kellner haben anscheinend auch schon mit allem abgeschlossen, denn vieles dauert heute deutlich länger (das Soßen-Loch im Soufflé wird auch fast vergessen), und einige bekommen erstmal die falschen Speisen. Insgesamt ist es aber durchaus eßbar.

Chilled Shrimp
(die habe ich vor lauter Trauer gar nicht mehr fotografiert )

Lobster Bolognese Tagliatelle (ein letztes Mal )

Sautéed Lobster, Shrimp & Calamari
Black Olive and Herb Risotto, Semi-dried Tomato Coulis

Hot Coconut Soufflé
Pina Colada Anglaise

Nachdem ich nochmal den Page-Rentnern über den Weg gelaufen bin und mich von ihnen verabschiedet habe (natürlich laden sie mich prompt ein, das nächste Mal bei ihnen zu übernachten ), bin ich gegen zehn Uhr zurück in der Kabine, wo tatsächlich ein schickes metallenes Döschen mit USB-Stick auf mich wartet, auf dem sich der Film befindet, den wir heute präsentiert bekamen.

Frühstück habe ich für 6 Uhr früh bestellt, denn morgen müssen wir alle früh raus...

Zitat von WeiZen

Ein Tag zum Verschlafen.

Aber immerhin kann ich sagen, dass ich in Alert Bay war.

Zitat von WeiZen

Das ist ja nett, das man den gratis bekommt.

Nur eines von vielen kleinen Goodies - da hat Seabourn sich wirklich einiges einfallen lassen.

Zitat von betty80

das ist ja doof mit dem Regen zum Schluss. Man merkt halt, dass der Herbst kommt.

Ja, das war schon schade, aber insgesamt hatte ich doch ziemlich viel Wetterglück, wenn ich an das denke, was andere erzählt haben.

Zitat von betty80

Aber cool, dass es sogar den Film gratis gibt. Wenn ich alles zusammenrechne, was bei dir inkludiert war, ist es echt nicht mehr so teuer.

Das ist ja bei den meisten Kreuzfahrten wie beim fliegen heutzutage, die Zusatzkosten kommen erst später.

Wenn ich alles einrechne, was auf der Sojourn im Preis inbegriffen war, dann war diese Reise nur unwesentlich teurer als die mit der Amsterdam.