Grinnell Glacier Trail im Glacier NP in Montana

  • Kopiert aus dem RB
    11.08.2016
    Glacier National Park


    Eigentlich viel zu früh klingelt der Wecker. Aber wat soll's, wir müssen halt heute schon um 8 Uhr am Many Glacier Hotel sein. Denn von dort startet der große Wandertag. Die Nacht in unserer Hütte war ziemlich kalt, ansonsten aber ganz in Ordnung.
    Ich quäle mich langsam aus dem Bett. Ängstlich schiebe ich den Vorhang vom Fenster zur Seite. Richtig viel kann ich durch das Fliegengitter nicht erkennen. Aber was ist das? Es wird doch nicht etwa wirklich.....?!
    Doch, tatsächlich!! Das kleine Stückchen Himmel, dass man zwischen den Bäumen sehen kann, ist BLAU. :jump:
    Unfassbar, der Wettergott hat unsere Gebete erhört. :jaMa: Ich hatte fast schon nicht mehr dran geglaubt.


    Wir machen uns fix fertig, packen unsere Sachen und bereiten etwas Proviant für die Wanderung vor.
    Ich dreh nochmal ne Runde um unsere Hütte und schau mir den Himmel an, nur um sicherzugehen. ;)



    Unfassbar, das Wetter ist wirklich perfekt! :clab:



    Pünktlich erreichen wir das Many Glacier Hotel. Von hier aus soll es den Grinnell Glacier Trail bis hoch zum gleichnamigen Gletschersee gehen.
    Man kann den Trail direkt hier starten. Dann käme man auf mindestens 12 Meilen Gesamtstrecke. Da wir nicht die Profi-Hiker sind, haben wir uns für für die Shuttle-Boot Kombination entschieden, die ca. 8 Meilen lang sein soll. Dabei fahren wir zuerst mit einem Boot über den Swiftcurrent Lake und nach einem kurzen Spaziergang durch den Wald auch noch über Lake Josephine. An dessen Ende ist dann der Trailhead für "kurze" Variante des Trails. Die erste Tour des Tages wird zusätzlich von einem Ranger begleitet. Außerdem hat man bei dieser Tour eine Garantie für einen Platz im Boot, das um 16:15 Uhr wieder zurück zum Many Glacier Hotel fährt.


    So viel zum Trail. Um zum Anleger zu gelangen, müssen wir erstmal durch das Hotel. Als wir auf der anderen Seite raus kommen, erwartet uns dieser Wahnsinnsausblick auf den Swiftcurrent Lake.



    (Klick auf das Bild öffnet die größere Version)


    Genial, wie die Morgensonne die gegenüberliegenden Berge anstrahlt. Hach, diese Stimmung am frühen Morgen ist einfach unbeschreiblich. Das entschädigt doch das Mistwetter der vergangenen Tage.




    Ich freu mich wie Bolle und bin total aufgedreht. Vor lauter Fotografieren verpasse ich fast, die Tickets am Anleger abzuholen.



    Dann geht es aber los. An Bord essen wir erstmal nen Happen zum Frühstück und genießen den Blick auf die vorbeigleitenden Berge.



    Der erste See ist schnell überquert. Im Gänsemarsch geht es den kurzen Weg durch den Wald zum nächsten Anleger am Lake Josephine.





    Am anderen Ende des Sees angekommen gibt uns der Ranger schon mal ein paar Informationen zum Trail. 550 Höhenmeter werden wir bis zum Ziel überwinden.
    Außerdem wird ein kleines Anti-Grizzly Ritual einstudiert, bei dem nacheinander jeder aus der Gruppe mit einem lauten "Hey bear!!" auf sich aufmerksam machen sollte. Das ist vor allem auf den ersten Kilometern durch den Wald wichtig, da hier ist die Gefahr besonders groß ist, plötzlich auf einen Bären zu treffen. 2005 wurden auf diesem Trail schon mal zwei Wanderer bei Angriff schwer verletzt. Wer will, kann die krasse Story hier nachlesen. Wir würden ja schon gerne einen Grizzly sehen, aber wir sind uns einig, dass das doch nicht unbedingt beim Wandern sein muss. Dann doch lieber vom Auto aus. ;)


    Und dann geht es los. Das Wetter ist noch immer bestens. Die einzigen ernsthaften Wolken scheinen noch hinter den Bergen des Grinnell Glaciers festzuhängen. Erst durch den Wald und dann über Stege überqueren wir das Südende des Sees.


    Nach der Überquerung einer kleinen Brücke beginnt dann der lange Aufstieg.




    Wir halten uns am Ende der Gruppe auf, meist mit ca. 20 Metern Abstand. Wir nutzen den Ranger mehr als Anhaltspunkt, um es rechtzeitig wieder zum Bootsanleger zu schaffen. So bekommen wir zwar nicht viel von seinen Erklärungen mit, aber ich kann so wenigstens in Ruhe meine Fotos machen.




    Und das werden eine Menge. Alle 100 Meter hat man das Gefühl, das die Aussicht noch schöner ist. Es ist zwar immer dasselbe Tal, in das man schaut. Aber es sieht alle paar Meter irgendwie anders aus. Und das ist das schöne an diesem Trail. Es gibt praktisch den gesamten Weg etwas zu sehen und zu bestaunen. So spürt man auch die Anstrengungen des Aufstiegs gar nicht so wirklich. ;)
    Und jetzt erstmal ein paar Bilder. Ich wiederhole mich sonst einfach zu oft. Die Ausblicke waren einfach fantastisch! ;ws108;



    Gaaanz oben, unter dem dünnen Wasserfall, ist das Ziel.




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    Blick zurück zum Lake Josephine.


    Kurz vor dem letzten schweren Anstieg macht die gesamte Gruppe nochmal eine längere Verpflegungspause, bei der wir eine Gruppe Bighorn Sheeps beobachten können.




    Nach gut 3 Stunden haben wir es dann endlich geschafft. .puh!;



    Hier oben am Gletschersee ist es plötzlich auch spürbar kühler.



    Der blaue See mit seinen Eisschollen sieht schon echt klasse aus.



    Ich bin überrascht, wie viele Eisschollen jetzt im Hochsommer noch im See schwimmen.



    Wir wandern ein bisschen um den See und machen noch eine kurze Pause bevor es wieder auf den Rückweg geht.
    Jetzt schaffen es die Wolken auch langsam über die Berge. Aber das ist uns egal. Auf dem Rückweg mit Blick Richtung Tal, sehen wir die ja nicht.



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    Wir müssen schon ganz schön Tempo machen, damit wir es rechtzeitig zum Boot schaffen. Das liegt natürlich an mir, da ich immer noch ständig zum Fotografieren anhalte.




    Aber wir schaffen es, pünktlich am Steg zu sein.




    Völlig fertig genießen wir die beiden Überfahrten. Unterwegs sehen wir auch viele Wanderer am See entlang laufen.
    Beim Warten auf das zweite Boot bekommen wir mit, dass eine kleine Gruppe auf diesem Weg durch den Wald tatsächlich auf einen Grizzly gestoßen ist, der direkt vor ihnen den Weg gekreuzt hatte. Zum Glück hat er die Wanderer aber ignoriert.



    Nach fast 9 Stunden sind wir wieder zurück am Many Glacier Hotel. Am Ende sind wir doch mehr als 9 Meilen gelaufen.
    Aber wir sind uns einig. Trotz der Anstrengungen war das einer der schönsten Trails, den wir je gelaufen sind. Das war einfach ein genialer Tag, bei dem sich der Glacier National Park genau so gezeigt hat, wie ich ihn mir vorgestellt hatte.


  • Hey super.
    Ich wusste doch, das ich das irgendwo gelesen hatte.


    Dann kopiere ich mal den Link zum Shuttle hier auch hinein:



    http://glacierparkboats.com/tour/many-glacier/



    Das heisst, das wir den Grinnell Glacier Hike mit der Bootstour ab 8.30 Uhr buchen müssen?


    Ob wir es allerdings bis zum Glacier schaffen, bin ich nicht sicher, denn 9 Meilen one-way ist schon heftig.
    Man kann aber sicherlich auch eher umkehren, dem Guide Bescheid geben, und wieder zum Shuttle zurücklaufen, oder?

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