The Fen River Way Von Cambridge nach Ely und wieder zurück, Cambridgeshire

    • Offizieller Beitrag

    Wetter: sonnig, teilweise bewölkt 18°


    Frisch ist es an diesem September Morgen, der einzige Nachteil eines klaren blauen Himmels im Frühherbst. Ändert aber nichts daran, das ich dennoch die kurze Hose wähle. Die hat zudem die meisten Taschen.


    Die Tour der Touren steht heute an, rückblickend, vor Ort wissen wir das beide noch nicht. Ich bin im Internet über den Fernwanderweg "The Fen River Ways" gestolpert, wo man laufen kann, kann man auch radeln, zudem der Anfang auch ein Radweg ist. Über den Rückweg habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, kommt Zeit kommt Radweg. Glücklicherweise eine weise Entscheidung, auch der Dumme findet mal ein Korn.


    Das es einen Wanderweg gibt ist nur Beiwerk und ermöglicht einen kleinen persönlichen Traum abseits von Straßen zu verwirklichen, auch wenn die Wirklichkeit anders ist, als die Welt der Phantasie. Die Isle of Ely ist das Ziel des heutigen Tages.



    Der Weg führt uns vom Hotel hinein nach Cambridge, dann biegen wir ab zum Ufer des River Cam, den wir nun immer nordwärts folgen werden. Zuerst geht es durch Jesus Green, eine ehemalige Kuhweide und nun ein Park, der durch die Victoria Avenue von der Weide Midsummer Common getrennt ist. Was für Namen!
    Da erwartet man doch gleich das Inspektor Barnaby auf der Suche nach einem Midsummer Murder um die Ecke kommt, auch wenn die Krimiserie gar nicht in Cambridgeshire gedreht wurde. ;)


    Immer am Ufer des Cam geht die Fahrt und mit jedem Meter werden es weniger Studenten. Nach 6km müssen wir über eine Brücke im Stil der Millennium Bridge das Ufer wechseln und gehen erst einmal des Weges verlustig. Ein Blick aufs Navi und wir finden die Fortsetzung.



    River Cam in Jesus Green



    River Cam, das Kettle Gate nach Midsummer Common



    River Cam Riverside Bridge





    Die letzten Häuser bleiben zurück und ich tauche ein in die Welt der Fantasie, wie ich mir die Gegend beim Lesen des Romans von Rebecca Gable "Das zweite Königreich" vorgestellt habe. Fen bedeutet Moor, Sumpf, Marschland. Und vor 1000 Jahren war es das hier auch, ein Moorgebiet wo nur Ortskundige trockenen Fußes einen Weg kannten und die Isle of Ely noch eine Insel im Moor war. Nach 1000 Jahren Kultivierung des Landes ist davon natürlich kaum noch was übrig, ich schlüpfe dennoch in die Rolle des jungen Angelsachsen Cædmon auf der Flucht vor dem Wikingerboot am Ufer der Ouse, wo wir ja noch hinkommen werden :gg: . Das Wikingerboot wird gespielt von einem Narrowboat, was uns den ganzen Weg hinweg begleiten wird, mal sind wir schneller, mal das Narrowboat.



    Die ersten 13km sind wir schneller, dann zweigt der Cycle Way nach Waterbeach ab und der Weg wird zum Wanderweg und oh wie schön, immer auf einem kleinem Flussdeich, das verspricht bessere Aussichten und vor allem keine Dornenhecken. ;,cOOlMan;:



    Cycle Way des Fen River Ways am River Cam



    Cycle Way des Fen River Ways am River Cam







    Bottisham Lock




    Hinter Bottisham Lock und der Parkähnlichen Marina wird es dann wilder, die Weiden reichen bis zum Flussufer und die Gate-Ralley nimmt ihren Anfang. Damals hatten wir den Bogen noch nicht raus, wie man am einfachsten durch die Gates kommt, nämlich senkrecht auf dem Hinterrad, wir haben es immer mit beiden Rädern auf dem Boden gemacht, da waren schon mal die Packtaschen im Weg, so das wir die immer abmachen mussten. Irgendwann später fiel dann der Groschen. Am Anfang ist das noch spaßig und voller Elan nimmt man das Hindernis, irgendwann ist es nur noch lästig, besonders dann, wenn die Gates mit Brennnesseln zugewuchert sind. ;,cOOlMan;: Das waren dann immer die Orte, wo uns die "Wikinger" wieder eingeholt haben. ;haha_




    Auch schön: Kühe. Es sind ja Wiesen wo man entlang wandert und dort gibt es eben auch Kühe. Manchmal garniert mit dem Zusatz: "Bull in Field". Nun meistens sind die Kühe auf der Weide. Meistens heißt nicht immer, eine Gruppe ist am Deich am Flussufer unterwegs, sind wohl auf einem Badeausflug bei dem schönem Wetter.
    Und sie weichen nicht aus, denn sie haben Father Bull im Rücken.




    Das ist mein Futter!




    Der Klügere gibt nach, die Kuh ist es nicht.



    Father Bull



    Schließlich verkündet ein Schild, das der Deich renaturiert wird und man über die Wiese gehen soll. Ein Highlight, so seltsam es klingen mag. Englische Wiese lassen sich gut fahren, wie der Deich bisher, sind auch sie relativ eben und fast ohne Löcher. Da wir dem Trampelpfad der Kühe folgen, bleiben deren Hinterlassenschaften nicht aus. Anfangs weichen wir noch aus, nach dem 10. Haufen hören wir damit auf. Warum kommt mir jetzt blos das Kinderlied "Scheisse auf dem Fahrradreifen ... " in den Sinn?






    Mitten in der Pampa finden wir eine besonders idyllische Stelle am Fluss und machen Pause. Dabei werden wir Zeuge von Revierkämpfen von Schwänen, was die Pause deutlich verlängert.



    im Hintergrund die Tip Tree Marina







    Als wir wieder auf den Deich dürfen, ist er etwas rauer als der vorherige Teil, die Tore zugewuchert, und so wechseln wir auf einen Feldweg am Fuß des Deiches, bis wir die A1123 kreuzen und wieder auf dem Deich ohne Gates zur Mündung des River Cam in die Ouse vorstoßen können. Zuvor kommt aber unser Ziel schon in Sichtweite, die Isle of Ely. Wir pausieren und die Wikinger passieren wieder.





    für Adleraugen - die Isle of Ely far in the distance




    Nach 25 km haben wir die Ouse erreicht, einfach g.e.i.l. Über eine Brücke führt der Weg nun weiter auf einem Deich an der Ouse entlang und in ein Distelfeld. :ohje: Hier hat schon lange niemand mehr die Sense geschwungen. ;,cOOlMan;: Der Weg ist gerade so breit, das man mit den liebenswerten Geschöpfen nicht in Berührung kommt, und das geht knapp über 2 km so weiter. Wie lang da 2 km werden können. Aber erst einmal wieder Pause und den Ort genießen.






    von rechts die Ouse, von hinten der River Cam




    Dann wird der Weg wieder gepflegter, wir nähern uns Ely und die Kathedrale auf dem Hügel über dem einstigen Moor kommt in Sicht.






    Nach 32 km ist das Ziel erreicht und der Hügel rauf zur Kathedrale erklommen. Well done.


    Als ich interessiert die Fahrradwegschilder an der Ely Porta betrachte, über Jahrhunderte der Haupteingang zum Kloster von Ely, fragt mich ein älterer Herr, wo ich denn hin möchte. Cambridge antworte ich. Dann sollen wir die Nr. 11 folgen, der bringt uns fast dahin. Danke sehr für den Tip.



    Ely Porta oder Walpole's Gate aus dem Jahr 1396, vollendet 1417!



    Aber natürlich erst zur Kirche. Wer nun Kirchengeschichte befürchtet, der kann aufatmen. Wir schauen nur mal kurz rein, in den Teil der kostenlos ist. Die Besichtigung verschieben wir auf einen anderen Tag. Aber zu erst beobachten wir den dynamischen Himmel.



    Kathedrale mit Bishop's Palace












    Lange können wir nicht bleiben, wir wissen ja nicht, was uns noch auf dem Rückweg passieren kann. Aber eine Runde durch Ely selber drehen wir schon noch.








    rechts, das gelbe Haus ist das ehemalige The Black Hostelry




    Oliver Cromwells House



    Und wieder ist Aufatmen angesagt, es folgt nun keine epische Abhandlung über das Leben von Cromwell. Dieses Haus ist neben Hampton Court Palace, das einzige verbliebene Haus, wo Cromwell einst mit seiner Familie gelebt hat. Das Haus ist in Teilen 750 Jahre alt. Frau B schaut kurz hinein, da dort auch das Tourist Information Center ist. Dann rollen wir wieder zur Kathedrale und den Cherry Hill down to the River.
    Wir landen am Cutter Inn am Ufer der Ouse, schauen kurz dem Treiben zu, besonders dem Anlegemanöver eines doppeltbreiten "Narrowboats".







    Die Beschilderung lotst uns zu anderen Flussseite der Ouse und statt durch Disteln, geht es nun über einen Radweg nach Süden Richtung Cambridge. Dann kurz Straße bevor die Route wieder zu einem Radweg wird und als The Lodes Way durchs Wicken Fenn nach Anglesey Abbey führt. Hier möchte der National Trust in einem 100 Jahre Projekt das alte Moor wieder erstehen lassen. Als wir in Anglesey eintreffen hat man natürlich längst geschlossen, nichts anderes haben wir erwartet. Aber das man vom Eingang so gar nichts sieht, ist schon schade.


















    Der Radweg 11 wird zur 51 der uns über den Parkplatz vom Cambridge Airport ;,cOOlMan;: nach Ditton Meadows zum Ufer des River Cam zurück bringt. Schließlich landen wir wieder an der Riverside Bridge und radeln über die Midsummer Common, das muss einfach sein, ins Zentrum von Cambridge, mitten durch ein ehrwürdiges College zurück zum Hotel. Wer das kulinarische vermisst, hat nichts überlesen, wir holen uns nur Brot und Joghurt aus dem Sainbury's und wie im Sommer steht an der Kasse eine alte Dame mit geschätzt über 75 Jahren! Der Wahnsinn.

    Ein grandioser Tag ;;NiCKi;:;;NiCKi;:

    Muss dringend eines Tages wiederholt werden.

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