Hallo
Da ich gerade zur Ideensammlung den tollen Reisebericht Alaska im Spätsommer 2017 - viel Regen, viele Grizzlies und auch mal Sonne von Rainer lese und es bisher keinen Thread gibt, kopiere ich einfach mal, auch wenn ich selber sicherlich nicht so weit vordringen werde (wobei ich gerade ein B&B, gleich mal Preise gucken), sondern irgendwo ins Hotel Richtung Fairbanks zurück fahren würde.
Alles anzeigenDalton Highway bis zum Galbraith Lake
Am nächsten Morgen schien die Sonne in Fairbanks, also war der Dalton Highway angesagt.
Etwas Gedanken machte ich mir über das Tanken, denn die längste Strecke ohne Tankstelle wäre von Coldfoot nach Prudhoe Bay mit ca. 250 Meilen, aber mit dem Atigun Pass dazwischen. Auf asphaltierten und nicht allzu bergigen Straßen würde ich problemlos mit den „angeblich“ 35 Gallonen im Tank diese Entfernung schaffen.Von Whitehorse nach Dawson, auf einer relativ ebenen Strecke mit 340 Meilen, habe ich 105 Liter (ca. 28 Gallonen) gebraucht. Aber ich habe auch gemerkt, dass der Verbrauch schnell steigt, wenn es bergig wird, denn der Pickup-Camper ist kein Leichtgewicht. Außerdem war mir nicht klar, ob ich vielleicht teilweise 4WD brauchen würde, was den Verbrauch nochmals in die Höhe treiben könnte. Ein Reservekanister kam für mich nicht in Frage (war auch verboten), denn 5 Liter würden mir nicht viel helfen, und wohin mit einem 20 Liter Kanister?
Mein Plan war daher, dass ich von Coldfoot soweit nach Norden fahren würde, bis der Tank nur noch halbvoll ist, um dann zu entscheiden, ob ich weiter nach Norden fahre, oder zurück nach Coldfoot. Um es kurz zu machen, der Verbrauch war kein Problem. Aber bei schlechteren Straßenbedingungen (Matsch) hätte ich vielleicht 4WD gebraucht, und dann sähe die Sache anders aus.
Bei schönem Sonnenschein startete ich, und die ersten 80 Meilen führten auf Asphalt nach Livengood durch den herbstlichen Wald. Dann beginnt der Dalton Highway, der überwiegend eine Schotterstraße mit vereinzelt asphaltierten Teilstücken ist. Bis Deadhorse bzw. Prudhoe Bay am Polarmeer waren es ca. 400 Meilen – der Weg ist das Ziel.
Die meiste Zeit begleitet einen die Trans-Alaska-Pipeline, die sich manchmal ganz fotogen inder Landschaft darstellt.
Manchmal verläuftdie Pipeline auch unterirdisch oder in weiter Entfernung vom Highway. Wann immer ich direkt zur Pipeline hingekommen bin (ist oft bzw. eigentlich immer verboten), dann gab es parallel zu ihr eine Piste für die Service-Fahrzeuge. Es gibt also vielleicht noch einen zweiten, nicht öffentlichen Dalton Highway.
Aber selbst der Dalton Highway darf erst seit 1995 auf ganzer Länge vom Privatverkehr benutzt werden. Gebaut wurde der Highway 1974 zur Erschließung der Erdölfelder in der Prudhoe Bay, aber die ersten 20 Jahre war er nicht öffentlich und nur für die Fahrzeuge der Ölfirmen zugelassen.
Sobald das Gelände etwas hügeliger oder bergiger wurde, wechselte sich der Sonnenscheinmit teilweise dichtestem (Morgen-)Nebel ab. Immer wenn ich bei miserabler Sichtim Nebel dahin kroch, wartete ich darauf, dass ich endlich wieder in die Sonne kommen würde. Einerseits war das Fahren in dem dichten Nebel sehr anstrengend, anderseits wollte ich natürlich wieder Sonnenschein haben. Ich hoffte, dass der Nebel im Laufe des Vormittags verschwinden würde, aber leider war es mit Sonne dann doch recht bald wieder vorbei. Der Nebel verschwand zwar, aber dafür gab es eine Art Hochnebel bzw. eine Wolkendecke, sodass die Sonne nicht mehr durchkam – leider.
Ich fand die Strecker echt abwechslungsreich und der gemischte Wald aus herbstlich, gelben Espen und Nadelbäumen gab der Landschaft etwas Farbe.
Yukon Crossing
Mein erster Stopp war bei Yukon Crossing (Mile 56), einer Kneipe mit Tankstelle nachdem man den Yukon überquert hatte.
Die Bilder sind vom Rückweg (Sonne), weil ich auf dem Hinweg nicht fotografiert hatte (Wetter).
Ich tankte wieder voll – sicher ist sicher – auch wenn der Preise mit über 5 US$ pro Gallone etwas unverschämt war. Gegenüber der Tankstelle war eine kleine Ranger Station,die wohl in erster Linie dafür da ist, den Touris eine Urkunde in die Hand zu drücken, wenn sie zum Arctic Circle fahren wollten, oder schon dort waren. Die Rangerin war fast beleidigt, weil ich keine Urkunde haben wollte, obwohl ich doch sogar bis nach Prudhoe Bay fahren wollte.
Das nächste markante Ziel war dann der Polarkreis (Arctic Circle) bei Mile 115. Außer dem Schild gab es aber nix zu sehen. Ich hatte aber auch nicht ernsthaft erwartet, dass jetzt eine lange Linie am Boden zu sehen ist.
Es gab doch etliche Leute, die anscheinend nur im Eiltempo hierher fuhren, um ein Selfie neben dem Schild zu machen, und die danach gleich wieder zurück fuhren.Vielleicht lag es daran, dass hier der einzige Ort in den USA ist, wo man den Polarkreis mit dem Auto erreichen konnte. Wahrscheinlich holten sie sich danach noch die Urkunde ab, wenn sie davon wussten. Ich durfte ein paar Leute neben dem Schild fotografieren, und sie auch über die Urkunde aufklären, die sie sich abholen konnten – sie waren sehr dankbar für diesen Hinweis.
Die Sonne kam nun doch vereinzelt wieder durch, so dass die Herbstfärbung am South Fork des Koyukuk River ganz nett anzusehen war.
Auch die Alaska-Pipeline muss über den Fluss.
Für mich ging es weiter nach Coldfoot (Mile 175), wo dann die letzte Tankstelle vor Prudhoe Bay wäre.
Kurze Teilstücke waren immer mal wieder asphaltiert.
Coldfoot, Wisemanund Atigun Pass
Coldfoot war ähnlich interessant wie Yukon Crossing, aber es gab auch noch einen Campground und ein Motel, aber dafür war es mir zu früh. Also habe ich wieder vollgetankt und fuhr weiter nach Wiseman, einem kleinen Ort ein paar Meilen weiter nördlich. Viel gibt es dort nicht zu sehen, nur ein paar skurrile Häuser oder Hütten der wahrscheinlich ebenso skurrilen Bewohner dieses Kaffs, von denen ich aber keinen zu sehen bekam.
Dann wurde es immer bergiger …
… und der DaltonHwy überquert die Brooks Range auf dem Atigun Pass (Mile 244). Der Pass ist nur ca. 1400 m hoch, aber man befindet sich hier ja in der Arktis.
Oben lag etwas Schnee und die Piste war auch recht matschig. Ab hier war der Matsch ständiger Begleiter und die Rückseite des Campers war bald schön gleichmäßig mit einer braunen Schicht bedeckt - so gleichmäßig, als ob ein Profi lackiert hätte.
Nördlich des Atigun Passes beginnt bald die Tundra, und Bäume sieht man dann kaum noch.Trotzdem hat dieses Gebiet seinen Reiz, auch weil sich die Herbstfärbung schon deutlich zeigte – nur etwas Sonne hätte ich gerne gehabt. Aber dieser Wunsch war die meiste Zeit meiner Reise vergeblich.
Da kam ja mal ein klein wenig die Sonne durch.
Es wurde langsam dunkel, und ich suchte mir am Galbraith Lake (Mile 275) einen Platz zum Übernachten. Hier sollte es eine Art Campground geben, der aber im Wesentlichen aus einer Toilette bestand – immerhin. Ich war alleine dort, aber am Morgen stellte ich fest, dass noch ein Auto dazu gekommen war. Es war ein PKW und jemand schlief drin. Das war sicherlich nicht sonderlich bequem, und kalt war es in der Nacht auch gewesen.