Radtour am Grand Union Canal

    • Offizieller Beitrag

    Der Grand Union Canal verläuft mit der Hauptlinie von London nach Birmingham. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Äste und Ästchen. Ursprünglich waren es unterschiedliche Betreiberfirmen, aber durch die Eisenbahn und später dem Lkw, wurde der Niedergang der Flussschiffahrt eingeleitet. Um konkurrenzfähig zu bleiben fusionierten die letzten beiden Kanalgesellschaften zum 01.01.1929. Ziel war es die Kanäle zu modernisieren, sie zu vertiefen und zu verbreitern und die Schleusenbreite zu verdoppeln, so das entweder zwei der Narrowboats in eine Schleusenkammer passten oder ein doppelt so breites Broad Boat oder Wide Beam Boat. Der Ausbruch des 2. Weltkriegs stoppte das Modernisierungsprogramm jedoch, einzig die Schleusen wurden verbreitert. Jedoch nicht alle, nach Birmingham kommt man auch heute nur mit einem Narrow Boat. Der kalten Winter 1962/63, wo die Kanäle wochenlang zugefroren waren, beendete den kommerziellen Frachtverkehr, bis 1970 gab auch die letzte Firma auf.



    Die Freizeitschifffahrt führt dann zur Restaurierung der verbliebenden Kanalabschnitte. Die anliegenden Gemeinden erkannten den Freizeit- und Erholungswert der Kanäle und investierten in ihren Ausbau. Heute sind mehr Boote unterwegs als zu den Glanzzeiten des Transportverkehrs. Auch völlig neue Strecken sind in Bau, der ca. 26 km langen Verbindungskanals von Milton Keynes nach Bedford zum Fluss Great Ouse ist das erste Neubauprojekt nach über 100 Jahren.


    2012 übernahm der Canal & River Trust die Kanäle von der staatlich British Waterways, die Kanäle sind zu einem 3.450 km langen Freilichtmuseum geworden.


    Wir starten in der Stadt Warwick, Warwickshire zu dieser Halbtagestour. Zuerst gilt es einen Zugang zum Kanal zu finden. Einen breiten Radweg darf man nicht erwarten, das trifft in Orten oder an Schleusen zwar halbwegs zu, aber dazwischen muss man sich das als schmalen Trampelpfad vorstellen. Radfahren ist aber ausdrücklich erlaubt. Enjoy the Waterways. Gefunden!






    Und dann sind wir auch schon am Hatton Lock Flight angekommen, einer Schleusentreppe von 21 Schleusen. Viel Spaß. Wir überholen ein Boot mit einer Familie die noch voller Freunde ans Werk gehen. Wenn wir sie nach 2 Stunden wieder treffen, ist von der Freude nicht mehr viel übrig.









    Geschafft, das Ende der Treppe und Knowle Hall Wharf erreicht. Nun wird der Treidelpfad zum Trampelweg.





    Das ist für mich dann doch stellenweise etwas schmal, wenn neben mir Wasser ist, fängt die Höhenangst schon bei 15cm an. ;,cOOlMan;: Wenn an beiden Seiten Wasser ist ......
    Nach ca. 9 km kommt ein anderes Kanalbauwerk in Sicht, der 400m lange Shrewley Tunnel.




    Eine steile Rampe hinauf und wir stehen auf einem Wanderparkplatz. Über einen Feldweg geht es zur nächsten Straße, hier muss es irgendwo wieder runter zum Kanal gehen. Nur wo? Der erste Versuch schlägt fehl. Sachgasse, hier ging es nur zu Fischteichen. Zur anderen Seite ist auch nicht, da kommt gleich die Eisenbahn. Wieder retour. Verflixt irgendwo muss es doch zum Kanal gehen. Da kommt ein älterer Herr des Wegs und weist uns den Weg. Nun sehen wir auch das Hinweisschild, wir haben es immer für eine Hofeinfahrt gehalten. Es geht leicht bergab, dann kommt ein Tunnel. Ich bremse den Elan von Frau B. Das Bauchgefühl war richtig, im Tunnel sind Treppenstufen!





    Im Vergleich zum zurückgelegten Stück war das eine Autobahn, es wird noch schmaler.



    Nach 12,5km verlassen wir den Trampelpfad und fahren hoch zu einer Straßenbrücke. Da wir keine Lust haben durch den Tunnel über die Stufen nach oben zu schieben, versuchen wir rein nach Gefühl über schmale Landstraßen den Weg zurück nach Shrewley zu finden. Ganz gelingt es nicht, das mit den schmalen Landstraßen, aber wir kommen an. Nun fahren wir den gleichen Weg am Kanal wieder zurück. Da nun der Kanal links von mir liegt, habe ich kein Problem mit der Enge. :nw: Zügig erreichen wir wieder den Hatton Flight, die Familie ist inzwischen auch bei der letzten Schleuse angekommen. Apathisch erleichtert.






    Wir sausen nun den Weg am Flight entlang nach unten und steuern in Warwick den Supermarkt an



    Fazit:


    Eine schöne kurze idylische Tour. Englische Kanäle sind keine breiten Wasserstraßen, sondern ähneln eher schmalen Flüssen. Die alten Treidelpfade laden zum Radfahren und Wandern ein, je weiter man sich von Ortschaften entfernt, desto weniger Menschen trifft man.



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