Schlangenbiss, was nun

  • Letztes Jahr hatte ich bei meiner ersten USA Reise gleich 2 gefährliche Situationen mit Klapperschlangen.
    Bei Der ersten Begegnung war ich gerade mal eineinhalb Wochen in den USA.
    In Wild Rivers New Mexiko, mitten auf dem Weg lag eine kleine Prärie Klapperschlange, ich bin fast auf sie drauf getreten da ich sie zu spät gesehen habe.
    Die Schlange war zwischen meinen beiden Füßen und hat zum Glück nicht gebissen.
    Die zweite Begegnung war am Toroweap wo ich eine große Klapperschlange erst 2 Meter vor mir entdeckt habe die auf meinem geplanten weg lag.


    Jetzt frage ich mich wie man bei einem Biss richtig handelt und was dann so in den USA passiert?


    Notruf verständigen, kommt dann ein Hubschrauber oder fährt man selbst ins Krankenhaus was in den USA wohl länger dauern kann wenn ich jetzt an den Toroweap denke.
    Wie lange muss man dann im Krankenhaus bleiben?
    Schlangen Bisse sind eher selten tödlich oder?


    In 4 Wochen habe ich 3 Schlangen gesehen, 2 Klapperschlangen und einmal hatte ich definitiv sehr viel Glück, ich glaube da kann es schon mal passieren das man gebissen wird daher die Fragen.



    Beste Grüße
    Nopal

  • Grundsätzlich gilt so schnell wie möglich ins nächste Krankenhaus, damit Antiserum verabreicht werden kann (spätestens 4 Stunden nach dem Biss). Wie das im Einzelfall am besten machbar ist, hängt immer von der Situation ab. Wenn dich jemand fahren kann, super. Wenn das Auto nicht all zu weit weg und der Weg nicht zu weit, langsam aber stetig gehen und immer wieder kurze Pausen machen. Ansonsten gibt es noch einen Notfallsender wie den SPOT, falls kein Handyempfang.


    Ein paar Vorsichtsmaßnahmen: beim Wandern immer hochschaftige Schuhe tragen und feste lange Jeans, beim Gehen immer fest auftreten - Schlangen nehmen Erschütterungen wahr und gehen dir wenn's geht aus dem Weg. Nicht in Felsspalten und dichtes Gestrüpp langen. Nachts beim Zelten Schuhe ins Zelt stellen, nicht davor (auch wegen der Skorpione etc.), nachts mit Taschenlampe den Weg ausleuchten.


    Ergänzung: Klapperschlangen kann man oft rechtzeitig hören, das Rasseln ist sehr typisch, wenn auch manchmal nicht besonders laut. Da muss man schon aufmerksam sein.


    Western Diamond-backed Rattlesnake Sounds

  • dann rufe ich also den Notruf die 911 an und die verbinden mich mit dem nächsten Krankenhaus zu dem ich Dan gefahren werde, so in etwa läuft es ab oder?

    Nein, 911 ist der Notruf, wie in D die 112. Du wirst also mit den Notrufzentrale verbunden und die hilft dir dann weiter. Oder man schickt den Krankenwagen.

  • Ja, würde ich so machen, die 911 anrufen. Die wissen dann auch, welches Krankenhaus Antiserum (engl. antivenom) vorrätig hat. Oder falls du keinen Handyempfang hast, einfach in die nächst gelegene größere Stadt fahren und dort nach dem Krankenhaus fragen.


    Ups - habe gerade dieses Video angeschaut und eine Behandlung mit Antivenom kann bis zu 50.000 Dollar kosten. Also vor der Reise besser nochmal die Auslandskrankenversicherung checken ;)

  • Geht denn die 911 auch mit einer deutschen SIM Karte?

    Ja. Geht immer, auch ohne. Wie die 112.


    Du landest dann beim Operator und der fragt: Medical, Fire, Police? Und dann wirst du entsprechend verbunden.

  • Ja. Geht immer, auch ohne. Wie die 112.

    Aber doch nur, wenn sich das Handy automatisch in eines der Mobilfunknetze einwählen kann. Wenn ich irgendwo in der Wildnis bin und keinerlei Netzempfang habe, funktioniert das nicht.

  • Aber doch nur, wenn sich das Handy automatisch in eines der Mobilfunknetze einwählen kann. Wenn ich irgendwo in der Wildnis bin und keinerlei Netzempfang habe, funktioniert das nicht.

    Die Frage war ja nach einer deutschen SIM und darauf bezog sich meine Antwort. Irgendein Netz braucht man natürlich. Aber Notruf geht in jedem Netz.

  • Hier ist noch eine interessante engl. Seite zum Thema


    How to identify and treat snake bites


    Interessant daran - auch bei Bissen von nicht giftigen Schangen sollte man zur richtigen Wundversorgung immer ein Krankenhaus aufsuchen, da es zu allergischen Reaktionen, Infektionen der Wunde oder sogar zu Gewebezersetzungen (Nekrose) kommen kann.

  • Hattet ihr auch schon ein paar gefährliche Situationen mit der Flora und Fauna der USA?

    Mir wäre auch beinahe das Gleiche passiert, wäre um ein Haar auf eine diamondback rattlesnake gelatscht. 1994 im Scottsbluff NM in Nebraska.


    Wollte schön etwas abseits der Straße fotografieren, zack, da höre ich es nur noch Klappern. Das Tier konnte zum Glück abhauen, sonst beißen die wirklich.


    Insgesamt sind Schlangenbegegnungen aber sehr selten, ich hatte (abgesehen von road kill) genau zwei bei 21 Reisen inkl. diverse Male tent camping usw.

  • Letztes Jahr warnte uns ein Rancher in NM: be careful, the rattlesnakes are out. I sah in the last few days thirty snakes. Ich schließe daraus, dass sie bestimmte Jahreszeiten haben, wann sie ihre Höhlen verlassen.


    Es ist wichtig nicht nahe an Felswänden entlang zu gehen. In Zypern passieren, laut eines "Rancher", der mich im Gelände einführte, dort die meisten Unfälle. Die Schlangen können nicht weg und erwischen dann den Menschen z.B. am Oberschenkel. Hände natürlich nirgends reinstecken, wo man nicht hinsieht. Wenn ich im Gelände unterwegst bin, in dem ich nicht einsehen kann, behelfe ich mir mit einem Stock, den ich wie ein Blinder vor mir herführe. Man kann z.B. ein leichtes ausfahrbares Einfußstativ im Rucksack mit nehmen, da ist man nicht auf ein Stockfund angewiesen. Rascheln Lärm machen, Augen auf.


    Wie ist es nachts? In der Dämmerung sind sie sehr aktiv, so weit ich weiß. Doch im ganz dunkeln sind sie doch auch wieder in der Höhle ---und trinken ein Bierchen, schauen Fernseh oder bereiten den nächsten Touribiss vor, oder ;;NiCKi;:


    LG eagle

  • Wie ist es nachts? In der Dämmerung sind sie sehr aktiv, so weit ich weiß. Doch im ganz dunkeln sind sie doch auch wieder in der Höhle ---und trinken ein Bierchen, schauen Fernseh oder bereiten den nächsten Touribiss vor, oder

    Im Frühjahr zu Beginn der Paarungszeit sind Klapperschlangen am aktivsten. Im Winter halten sie Winterruhe.
    Ansonsten richtet sich die Aktivität nach der Temperatur, wobei sie sich bei 26 bis 32 Grad am wohlsten fühlen. Im Frühling und Herbst sind sie also meist am Tag unterwegs, in Sommer morgens oder abends, bei sehr großer Hitze auch nachts. Über 40 Grad halten sie nicht lange aus.


    Die meisten Schlangen auf einer einzelnen Reise habe ich bisher bei einem Big Bend Besuch im Frühling gesehen, darunter gleich 3 Klapperschlangen in verschiedenen Größen. Die waren irgendwie überall. Das war schon ziemlich spooky ...

  • Danke für die Info, gelibird. Das schränkt sehr gut ein. Und genau dort auch im Big Bend Ranch auf einer längeren Wanderung habe ich keine Schlange gesehen, war aber sehr vorsichtig, die Temperatur hätte gepasst. Tasächlich kenne ich nur die toten auf der Straße. LG Never

  • Huch, bei dem Betreff dachte ich im ersten Moment, da wäre jemand bereits gebissen worden und fragt jetzt im Forum, was er tun soll. :EEK:


    Zusätzlich zu dem bereits Gesagten sollte man vielleicht auch noch erwähnen, daß auch sehr junge Klapperschlangen gefährlich sein können - sogar gefährlicher als ausgewachsene, weil sie ihr Gift noch nicht "dosieren" können. Wenn eine erwachsene, erfahrene Schlange zubeißt, muß da nicht unbedingt Gift drin sein - oft sparen sich die Schlangen das für Beutetiere auf. Junge können das oft noch nicht.


    Also bitte möglichst keine Baby Rattler streicheln, nur weil die so niedlich sind. ;)


    Vorsicht ist übrigens auch bei den Toilettenhäuschen in Nationalparks etc. geboten, da halten die gerne mal Siesta. Letzten Herbst habe ich im El Malpais NM beim La Ventana Arch eine junge Klapperschlange gesehen, die sich gerade vom Klohäuschen entfernte. Die war vielleicht gerade mal einen halben Meter lang.


  • Danke für für den Start dieser Diskussion, so schlaut man sich auf und weiß im Falle eines Falles richtig zu reagieren.
    Hier noch ein paar Infos, die ganz beruhigend sind:



    Schlangenbisse


    Von Robert A. Barish, MD, MBA, Professor of Emergency Medicine and Vice Chancellor for Health Affairs, University of Illinois at Chicago
    Thomas Arnold
    , MD, Professor and Chairman, Department of Emergency Medicine, LSU Health Sciences Center Shreveport



    Von den weltweit 3000 vorkommenden Schlagenarten, sind nur etwa 15% der weltweit und 20% der in den USA vorkommenden Schlangen für den Menschen giftig, da sie entweder ein Gift oder aber toxischen Speichel absondern (siehe Tabelle: Bedeutende Giftschlangen nach Region). In allen US-amerikanischen Bundesstaaten außer Alaska, Maine und Hawaii ist mindestens eine Giftschlangenart beheimatet. Die allermeisten nordamerikanischen Giftschlangen gehören zur Gruppe der Crotalinae (diese werden wegen einer grubenartigen Vertiefung auf beiden Seiten des Kopfes, in denen sich ein Hitzesensor befindet, auch als Grubenottern bezeichnet).


    • Klapperschlangen
    • Nordamerikanische Kupferkopfschlangen
    • Wassermokassinottern


    Über 45.000 Schlangenbisse (von denen 7000 bis 8000 giftig sind) ereignen sich jährlich in den USA. Für die meisten Bisse und für beinahe alle Todesfälle sind dabei die Klapperschlangen verantwortlich. Kupferkopfschlangen und zu einem geringeren Maße auch Mokassinschlangen machen den Rest der Giftschlangenbisse aus. Korallenottern (Elapiden) und importierte Schlangenarten (in Zoos, Schulen, Schlangenfarmen sowie in privaten und professionellen Schlangensammlungen) machen den Rest (< 1%) an Giftschlangenbissen aus. Die meisten Opfer von Schlangenbissen sind junge Männer zwischen 17 und 27 Jahren, von denen wiederum 50% alkoholisiert sind und die absichtlich mit der Schlange herumspielen oder sie belästigen. :wut1::pipa::ohje:
    Die meisten Bisse erfolgen in die obere Extremität. Fünf oder sechs Todesfälle ereignen sich jährlich in den USA. Besonders vom Tod bedroht sind Kinder und ältere Personen. Ein größeres Risiko, an einem Schlangenbiss zu versterben, besteht auch bei verzögerter oder nicht ausreichender Behandlung eines solchen Bisses. Tödliche Schlangenbisse werden häufiger durch Tiere verursacht, die in Gefangenschaft gehalten werden, als durch Giftschlangen, denen man in der freien Natur begegnet.


    Quelle und noch mehr Infos siehe:


    https://www.msdmanuals.com/de-…und-stiche/schlangenbisse




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