22.03.17 – Creel -> Cuauhtémoc
Teil 1: Vom (Wasser-) Fall ...
Um 8 Uhr sollte es Frühstück im Hotel geben und schon um 7 Uhr fingen ein paar Frauen an, auf dem alten Küchenherd
Tortillas zu erwärmen. Ich war auch dort, aber nicht um zu helfen, sondern um Trinkwasser aus dem großen Bottich in kleine Flaschen zu füllen.
Als wir kurz vor 8 Uhr in die Küche gingen, STß dort schon eine lustige mexikanische Reisegruppe. Wir setzten uns am langen Tisch dazu und waren wieder einmal erstaunt, was für eine gute Laune die Mexikaner schon am frühen Morgen verbreiten können.
Zum Frühstück wurden Huevos a la Mexicana, Tortillas, und Bohnenpampe frisch zubereitet. Toast und Erdbeermarmelade standen auf der Theke. Ich will die Unterkunft jetzt nicht schön reden, doch das Beste an dem Hinterhofhotel war dieses gemeinschaftliche Frühstück in der rustikal heimeligen Küche.
Unser Fahrer Pedro erwartete uns um 8:30 Uhr. Wir checkten aus und die Besitzerin kassierte gleich das Geld für die Tour.
Etwas außerhalb von Creel hielt Pedro an einer Hütte.
Er führte uns zu einer Höhlenwohnung der Indigenas.
Normalerweise halte ich nichts davon, unangemeldet in die Privatsphäre fremder Leute einzudringen, doch die leben davon.
Hier scheint das Badezimmer zu sein.
Laut Pedro leben die Leute wirklich noch in der Höhle, aber ich glaube, dass die immer nur tagsüber einziehen.
Nächster kurzer Halt an der Straße war am Elefantenfelsen (Piedro del Elefante).
Danach fuhren wir zu den Cusarare Wasserfällen weiter. An der Zufahrt stand ein Kassenhäuschen und wir mussten umgerechnet 1,30 € pro Person bezahlen. Pedro bot uns an, dass wir entweder 3 km, 1,5 km oder 450 m zum Wasserfall wandern können. Wir entschieden uns für die goldene Mitte.
Die Fahrt auf der Dirtroad war sehr holperig und verlangte den Stoßdämpfern einiges ab. Pedro ließ uns irgendwann aussteigen.
Wir sollten uns immer links vom Bach halten und diesen nie überqueren, dann könnten wir uns nicht verlaufen.
Es war richtig schön dort,
doch irgendwann auf diesem Waldweg
stellte mir so eine fiese mexikanische Baumwurzel ein Bein und ich stolperte.
Ich versuchte mich abzufangen, doch dabei blieb ich mit dem anderen Fuß an einem Stein hängen. Die Böschung kam wie in Zeitlupe immer näher und ich klatschte mit dem Gesicht voll in den Lehmhügel. Etwas verwirrt sortierte ich erst meine Knochen, bewegte die Gelenke und tastete mein Gesicht ab. Gebrochen war glücklicherweise nichts, keine offene Wunde und auch die Sonnenbrille war heil.
Eigentlich wollte ich zuerst schreiben, dass Heiko erst kam, als ich so da lag, aber das wäre zu missverständlich . Jedenfalls war Heiko zum Unfallzeitpunkt gerade ein Stück entfernt beim Fotografieren und guckte ziemlich verdattert , als er mich liegen sah. Ich musste mich erst einmal von Lehm, Blätter und Zweigen befreien und das Gesicht mit einem Feuchttuch reinigen.
Die restliche Strecke achtete ich sehr auf den Weg und ging auch nicht über diese Hängebrücke ,
weil die der TÜV niemals abnehmen würde.
Hier gefiel es uns richtig gut .
Am Parkplatz vor dem Wasserfall wartete Pedro auf uns und ich berichtete ihm kurz von meinem Malheur.
Entlang der 450 m vom Parkplatz bis zu den Treppen, reiht sich ein Verkaufsstand an den anderen und meist verkaufen die Kleinkinder der Indigenas die Handarbeiten, während die Mütter neue Ware produzieren. Einerseits nervt es, wenn man ständig etwas kaufen soll, aber zum anderen, taten mir die Familien leid. Wir blieben aber meistens standhaft.
Wir konnten die Wasserfälle in Ruhe von oben anschauen
und über endlose Stufen
bis ganz nach unten gehen.
Die nächste Station war der Arareco See, der im Kiefernwald versteckt liegt.
Der See wurde gestaut und ist hufeisenförmig.
Wir gingen etwas am Ufer entlang,
doch schon seit dem Parkplatz verfolgte uns so ein süßes, kleines, penetrantes Mädel .
Das erste Wort der Tarahumara Kinder scheint nicht Madre oder Padre zu sein, sondern compra = kauf und wenn man fragt, wieviel es kostet, dann immer veinte = 20 Pesos.
Tja, Hartnäckigkeit wird belohnt, denn ihrem Charme sind wir letztendlich erlegen und kauften einen Schlüsselanhänger. Zwei anderen Kindern gab ich einfach je 10 Pesos. Etwas Kleingeld in der Hosentasche ist also immer von Vorteil.