Old England - Mostly Sunny Roads to the Past - Session 3 - Unterwegs in England und Wales

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    04.Juni 2015 - Bosworth - Rushton Triangular Lodge - Kirby Hall - Cambridge



    Der heutige Tag beginnt damit, das Frau B morgens im Hallenbad ihre üblichen 1000 Meter absolviert und anschließend freudestrahlend verkündet: Dein Hinterrad ist wieder platt. :ohje:
    Machen wir uns also freudestrahlend X( erneut an die Arbeit, warum muss es eigentlich immer das Hinterrad sein? Wir tauschen den neuen Schlauch gegen den geflickten Schlauch aus, tasten zuvor noch einmal die Decke ab, finden aber keinen weiteren Dorn. Anschließend suchen wir in der Badewanne noch das Loch im neuen Reifen und finden keins. Erst als das Ventil ins Wasser eintaucht fängt es an zu blubbern. Wir haben Schläuche mit Autoventilen. Da ist eine "Schraube" drin, die sich wohl durch die ständigen Erschütterungen leicht gelockert hat. Da das Hotel auch einen Fahrradverleih hat, frage ich dort nach, ob man das entsprechende Werkzeug hat. Hat man nicht, aber man verweist mich an den Hausmeister. Den muss man erst einmal ausfindig machen, dann bringt man mich auch noch zu ihm. Er hat zwar auch nicht das passende Werkzeug, aber ein Zange, damit geht es. Wie war das noch mit dem schlechten Service in den Hotel Beurteilungen? ;,cOOlMan;:


    Durch diesen unnötigen Zirkus kommen wir recht spät los und so fehlt uns die Zeit Richard III. unsere Aufwartung in Leicester zu machen. Wir halten statt dessen beim Tesco in Leicester, wir Tanken und kaufen was fürs Brunchen, Frühstücken kann man das zu dieser fortgeschrittenen Stunde ja nicht mehr nennen. Gebruncht wird an der Rushton Triangular Lodge, wie der Name schon sagt, ein dreieckiges Gebäude.


    Ohne den geschichtlichen Hintergrund macht der Besuch hier keinen rechten Sinn, aber bevor ich so den Fakten komme, zuerst müssen wir was Essen.
    Ok, weiter geht's. Die Lodge ist das, was man im englischen einen Folly nennt und für das es im deutschen im Grunde keine Entsprechung gibt. Von der Entsprechung her müsste es heißen: ein extravaganter nutzloser Zierbau des Gartenbaus bzw. Architektur. Im Grunde nur anwendbar auf englische Landschaftsgärten. Wir sind hier zwar nicht in einem Landschaftsgarten, aber extravagant, das isses eindeutig. Die Lodge wurde von Sir Thomas Tresham erbaut, nachdem er 1593 aus der 15 jährigen Kerkerhaft entlassen wurde, zu der er verdonnert wurde, weil er sich weigerte Protestant zu werden. Als gläubiger Katholik entwarf er die Lodge als Manifestierung seines Glaubens, das Bauwerk ist voll von Allegorien.


    Treshams Glaube an die Heilige Dreifaltigkeit findet sich überall im Gebäude in Gestalt der Zahl DREI.
    Neben den 3 Wänden, die 33 Fuß messen, hat die Lodge an jeder Seite, 3 Fenster und 3 Giebel, 3 Etagen, einen dreieckigen Kamin und 3 Wasserspeier. An jeder Fassade ist ein Bibelzitat bestehend aus je 33 Buchstaben.
    Dann finden sich noch Jahreszahlen an der Fassade, 15 auf der einen, und 93 auf der anderen Seite, das Jahr seiner Entlassung aus dem Kerker.
    Über dem Eingang steht 5555, so schlecht geschrieben, das man auch 3333 daraus lesen kann und so schlecht fotografiert, das man es nicht lesen kann. Egal. Subtrahiert man von nun 5555 die Zahl 1593 so erhält man 3962, das Jahr 3962 vor Christi Geburt. Nach dem Heiligen Beda Venerabilis (672/673-731) das Jahr der Sintflut. Beda, der Ehrwürdige, war einer der bedeutendsten Gelehrten des Mittelalters. Kennt Ihr nicht? Ich auch nicht, aber eigentlich sollte man ihn kennen. Hauptinteresse seiner Zeit war die Berechnung des Osterfestes, um es für alle Länder verbindlich zu datieren. Diese Ostertafeln schrieb er fort bis 1063. Beda ist auch derjenige, der die Zeitrechnung nach und vor Christi Geburt durchsetzte und den Beginn der Welt auf 3952 v.Chr. berechnete.
    Weitere Allegorien sind u.a. die eingravierten Zahlen 1626 und 1641. Subtrahiert man von diesen ebenfalls 1593 ergibt das 33 und 48, die Jahre in denen Jesus und Maria gestorben seien sollen.
    Es gibt noch mehr, doch das soll mal an dieser Stelle genügen, es reicht um in dem Gebäude mit anderen Augen zu sehen, auf einmal wird es interessant und ist nicht nur Picknick Stopp auf dem Weg zum nächsten Reiseziel.







    über der Tür steht die 5555



    Und Tresham hatte in soweit Glück, das er die Fertigstellung seines steinernen Testaments an den Glauben noch erlebte, er starb erst 1605. 1605?? Da war noch was.
    Ach ja, das Todesjahr von Tresham ist auch das Jahr des Gunpowder Plot , der Versuch englischer Katholiken, bei der Parlamentseröffnung, den protestantischen König James I., seine Familie, die Regierung und alle Parlamentarier zu töten. Treshams Sohn war neben Guy Fawkes einer der Mitverschwörer. Die Vereitelung wird bis heute jedes Jahr gefeiert (Bonfire Night) und ebenfalls beginnt immer noch jede Parlamentseröffnung mit der Inspektion der Kellergewölbe.

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    Nun müssen wir aber wirklich weiter fahren zu unserem eigentlichen Etappenziel - Kirby Hall, eine Ruine eines elisabethanischen Herrenhauses dessen Garten einst sehr bekannt war. Wir versuchen das Auto im Schatten zu Parken und laufen dann weiter zum eigentlichen Eingang.
    Kirby gehört immer noch den Nachfahren des einstigen Erbauers, wird aber verwaltet von English Heritage. Frau B bewaffnet sich mit dem Audioguide und knipst dabei jeden Stein und jedes Schattenspiel. Derweil bewege ich mich erst mal in den Garten, den die Heritage kürzlich wiederhergestellt hat und für den einst das ursprüngliche Dorf Kirby abgerissen wurde um Platz zu schaffen. Dann bewege auch ich mich durch die Schattenwelt der Halbruine, denn die Große Halle, in Deutschland würde man Rittersaal sagen, und die ehemaligen State Roomes haben noch ein Dach. Und während Frau B und ich fast alleine durch die Schattenwelt wandern, langweile ich Euch mit der Geschichte dieses Hauses.







    Wäre man ein Drohne würde man erkennen, das der Grundriss des Hauses einem H gleicht. Da wir alle keine Drohnen sind, müssen wir das halt glauben. Da nicht nur der Erbauer daran gewerkelt hat, sondern auch seine Nachfahren, ist aus dem ursprünglichen französischen Design ein ehr klassischer Stil geworden.


    Sir Humphrey Stafford kaufte das Anwesen mit seinem mittelalterlichen Vorgängerbau 1542. Ob er vor seinem Tod 1548 mit dem Umbau begann ist ungewiss, sein Sohn, ebenfalls mit Namen Humphrey tat es jedenfalls. Stafford Junior wurde 1566 Sheriff von Northamptonshire und brauchte nun dringend eine Bleibe die seinem gesellschaftlichen Status entsprach. Das Fass zum Überlaufen brachte der Umstand, das Queen Elisabeth I. beim Nachbarn im Deene House logierte. Junior wollte nun auch ein Haus, in dem der Hof gastieren konnte und 1570 begann der Bau des neuen großen Hauses in Kirby. Dieser Baupläne existieren sogar noch heute. Junior teilte das Schicksal vieler Schlossherren, er erlebte die Fertigstellung nicht und starb 1575. Das Anwesen ging über an Sir Christopher Hatton of Holdenby









    Hatton wird nachgesagt, das Elisabeth ein Auge auf ihn geworfen hätte, weil er so gut Tanzen konnte. Er wird wohl noch andere Qualitäten gehabt haben, schließlich wurde er auch Lordkanzler. Hatton war nicht unvermögend, hat diverse andere Häuser zu denen auch Holdenby zählte, eines der größten Häuser seiner Zeit mit 123 solcher Fenster.





    Hatton soll gesagt haben, er wird erst in Holdenby übernachten, wenn die Queen dort übernachtet, er hat also nie dort übernachtet. Obwohl Holdenby noch nicht fertig gestellt war, kaufte Hatton Kirby Hall und lies dort die State Roomes hinzufügen. Erst 1583, also 8 Jahre nachdem Hatton Kirby gekauft hatte, besuchte er es zum ersten Mal.
    Hatton starb 1597 Kinderlos und sein Besitz ging an seinen Neffen Sir William Newport, der daraufhin seinen Namen in Hatton änderte. Auch William starb kinderlos und nun freute sich sein Neffe Hatton II. über den Geldsegen. Aber nicht lange. 1608 musste er Holdenby an die Krone verkaufen (James I.) um wieder flüssig zu werden und Kirby wurde nun Hauptwohnsitz und der Garten wurde angelegt. Unter Hatton III. wurde das Haus auf den Stand der Zeit gebracht und in einen Mix aus Klassischen, Jakobitischen und Elisabetanischen Stil umgemodelt. Elisabeth logierte zwar nicht in Kirby, aber dafür die englischen Könige James I., Charles I. und Anne of Denmark.
    Das 18. Jh. war dann nicht nett zu Kirby Hall. 1764 heirate der damals aktuelle Hatton in die Finch Familie (Earls of Winchelsea) und führt seitdem beide Namen, Finch-Hatton. Die Finch hatten ihren Hauptsitz in Kent, der Unterhalt einer königlichen Residenz ist aufwendig und so wurde Kirby Hall aufgegeben und Anfang des 19. Jh. die Gartenskulpturen zusammen mit dem Inventar verkauft. Kirby wurde zu der Ruine, die es heute ist.


    Und nun die Schattenspiele.

































    Während Frau B den Audioguide zu Ende hört und nebenbei Pfauen knipst, schlendere ich, um mir die Zeit zu vertreiben, über einen Public Footpath einen Hügel hoch.









    nein er mochte kein Eis






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    Nach 2 Stunden und dem traditionellen Castleeis machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft in Cambridge, der wir mit Spannung entgegen sahen. Die Rectory Farm liegt außerhalb von Cambridge, direkt an der M11 auf einem von Bäumen umschlossenen Anwesen in Mitten von Wiesen, mit einer Baumallee als Zufahrt, die vom einem automatischen Tor verschlossen ist. Gebucht hatte ich die Unterkunft in der Scheune. Um 17 Uhr kamen wir an und ich parkte erst einmal vor dem Haupthaus




    Beim Eintreten kam ich mir irgendwie fehl am Platz vor. Eine junge Dame führte uns dann zu unserer Scheune





    Wir bekamen die Suite auf der rechten Seite, Frühstück ist im Wohnzimmer im Haupthaus, der Pool ist offen. Dann war sie verschwunden. Nette Hütte für £58.
    Rectory Farm liegt 3,5km vom Stadtzentrum von Cambridge entfernt und dorthin fuhren wir dann auch mit den Rädern, die Reifen hatten alle noch Luft. ;,cOOlMan;:



    Cambridge ist das Münster von England, ohne Fahrrad fällt man hier auf. ;;NiCKi;: Wir fuhren ein kurzes Stück am River Cam entlang, dann über Jesus Green zum und durch das Kings College und durch das Queens College, Abends geht das. Bei der Gelegenheit dinierten wir dann auch gleich in einem türkischen Restaurant, bevor wir weiter im Zick Zack durch Cambridge und dessen Unis fuhren.























    Irgendwann nach 21 Uhr waren wir dann auf unserer Farm.
    :GN::schlaf:


    Rectory Farm
    Madingley Road | CB23 7PG Cambridge | £58 ohne Frühstück

  • Die Lodge habe ich im Mai nicht mehr geschafft, aber in Kirby Hall war ich auch schon.


    Ich hatte schon die Pfauen vermisst, bis sie dann am Ende doch noch kamen. :MG:

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    Die Lodge habe ich im Mai nicht mehr geschafft

    War der Parkplatz voll? :gg:

    aber in Kirby Hall war ich auch schon.

    I know.

    Ich hatte schon die Pfauen vermisst, bis sie dann am Ende doch noch kamen.

    Das Beste kommt zum Schluss, werden einige sagen. :gg:

  • Die fahren dort Stocherkahn, wie hierzulande in Ulm :SCHAU: .


    Habt ihr keine Innenaufnahmen von der Farm-Suite gemacht?


    Wieder ein wunderbar Tag :clab: . Schade nur, dass die Instandsetzung und -haltung der alten Gemäuer so teuer ist. Gerade bei der schönen Kirby Hall tut der Zerfall weh.

    • Offizieller Beitrag

    Stocherkahn

    Der heißt ja wirklich so, hab mal gegoogelt. Wieder was gelernt.

    Habt ihr keine Innenaufnahmen von der Farm-Suite gemacht?

    Ich schau mal. Wir waren ja im August wieder dort.

    Gerade bei der schönen Kirby Hall tut der Zerfall weh.

    Ja. Problem ist, die haben ja nicht nur eins und mit Einführung der Erbschaftssteuer wurde es noch schwieriger.
    Morgen kommt dann ein Haus, da wurden sogar schon 2/3 abgerissen, im Laufe der Geschichte.

  • So, jetzt humpel ich auch hier langsam hinterher, allerdings auch ohne Geschnatter ;;NiCKi;:

    Nach 41 km fahr ich an der Abzweigung zum 1. Ziel vorbei und kann erst nach 4km ein Dreherle machen

    Hast du zuviel in Silke`s RB geschmökert :gg::gg:

    Longtown Castle,

    Naja, viel steht ja nicht mehr davon ;,cOOlMan;:

    Der Name bezieht sich auf Legenden um König Artus. So besagt eine Sage, das der Stein den Ort einer von Artus Schlachten markiert, andere das Artus hier einen Riesen erschlug, der auf den Stein fiel, ihn zerbrach und hier begraben liegt und wieder andere, das Artur selber hier begraben liegt.

    Prima, da kann sich jeder seine Lieblingserklärung raussuchen ;haha_

    Stokesay Castle ist keine Burg, sondern ein befestigtes Herrenhaus von Laurence of Ludlow, seiner Zeit der Wollhändler in England.

    Das ist doch mal wieder was sehr hübsches :!!

    Die Vertäfelung aus dem 17. Jh. ist ohne Nägel angefertigt.

    und so etwas faziniert mich auch ;;NiCKi;:;;NiCKi;:

    Auf dem Rückweg zwingt uns ein Regenbogen bei den römischen Ausgrabungen Wroxeter Roman City zum Anhalten. Blöd nur, das wir nichts zum Knipsen dabei haben. Da fällt Frau B die Fotofunktion des Möchtegernsmartphone ein, besser als nichts, in seiner ganzen Schönheit passt er allerdings nicht aufs Bild.

    Wenigstens habt ihr ein " Beweisfoto" :gg:

  • Nur die Wetterprognosen hielten nicht ganz das, was sie bei der Buchung versprachen

    :ohje:

    Nach knapp 10km die erste Pause in Little Wenlock, da gab es eine nette Bank mit View, wenn es denn View gehabt hätte.

    Himmel, wer von euch Beide schaut denn da aus, wie eine gebadete Katze??

    Die beiden Oldtimer trugen wesentlich zur grauen Stimmung bei und halfen uns sich in die Zeit zurück versetz zu fühlen, nu

    Die sind auch hübsch :!!

    Wir haben Wenlock Priory erreicht.

    die Sträucher sind ja puzig geschnitten, und das muß eine ziemlich große Anlage gewesen sein :!!
    Ich möchte von dir übrigens keine Bemerkungen über einen dynamischen Himmel in meinem RB lesen :la1;;haha_:la1;

    • Offizieller Beitrag

    Prima, da kann sich jeder seine Lieblingserklärung raussuchen

    Mir gefällt die mit dem Riesen am besten. ;;NiCKi;:

    Naja, viel steht ja nicht mehr davon

    ;;NiCKi;: Lag halt auf dem Weg.

    Das ist doch mal wieder was sehr hübsches

    Deswegen waren wir auch dort bis geschlossen wurde. ;;NiCKi;:

    So, jetzt humpel ich auch hier langsam hinterher, allerdings auch ohne Geschnatter

    :resp:

  • Nur die Wetterprognosen hielten nicht ganz das, was sie bei der Buchung versprachen

    :ohje:

    Nach knapp 10km die erste Pause in Little Wenlock, da gab es eine nette Bank mit View, wenn es denn View gehabt hätte.

    Himmel, wer von euch Beide schaut denn da aus, wie eine gebadete Katze??

    Die beiden Oldtimer trugen wesentlich zur grauen Stimmung bei und halfen uns sich in die Zeit zurück versetz zu fühlen, nu

    Die sind auch hübsch :!!

    Wir haben Wenlock Priory erreicht.

    die Sträucher sind ja puzig geschnitten, und das muß eine ziemlich große Anlage gewesen sein :!!
    Ich möchte von dir übrigens keine Bemerkungen über einen dynamischen Himmel in meinem RB lesen :la1;;haha_:la1;

  • Die Wahl fiel dann auf das Haus mit den damals schlechtesten Bewertungen, auf der Skala von booking.com eine 4 von 10 Punkten. (inzwischen ist das nicht mehr so schlecht) Aus Prinzip und weil es mit £48 sehr preiswert war, wird genau das gebucht. Schauen wir mal, was uns dort erwarten wird.

    Oha, da bin ich ja mal gespannt :MG:

    Unser erstes Ziel Haughmont Abbey ist nicht weit weg


    Sagte ich es schon - heute ist Dienstag? Nein. Also heute ist Dienstag und genau, Dienstag ist zu. Also Kamera über die Mauer gehalten und weiter.

    Ähm, Planung ist alles ;haha_:la1;

    Moreton Corbet Castle, eine Mischung aus einer mittelalterlichen Castleruine und einem Herrenhaus aus elisabethanischer Zeit,

    Viel steht davon aber nicht mehr :nw:

    Durch Zufall haben wir den zentralen deutschen Soldatenfriedhof in UK gefunden

    Der ist ja riesig :EEK:

    Ashby de la Zouch Castle. Nachdem ich endlich den Miniparkplatz direkt neben dem Parkplatz des örtlichen Tennisclub gefunden habe, kommt uns die Erleuchtung. War da nicht was? Genau, heute ist Dienstag und Dienstag ist zu.

    :ohje::ohje::ohje: ich fasse es nicht

    die Tür am Hallenbad auch Nachts offen. Gekauft, wir verlängern um eine weitere Nacht.

    was sagt mir das????


    seid ihr nachts Schwimmen gegangen :gg::gg::gg::gg:

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    Himmel, wer von euch Beide schaut denn da aus, wie eine gebadete Katze??

    Du erkennst Frau B nicht? Aber gebadet waren wir da noch nicht.

    Ich möchte von dir übrigens keine Bemerkungen über einen dynamischen Himmel in meinem RB lesen

    Hey, das war unser einziger Regentag in 5 Wochen. ;,cOOlMan;:

    , und das muß eine ziemlich große Anlage gewesen sein

    Das täuscht, das war ein kleines Kloster.

    • Offizieller Beitrag

    Ähm, Planung ist alles

    Wir haben überhaupt nicht in Betracht gezogen, das Montags und Dienstags da oben Ruhetag ist.
    Das kannten wir bislang noch nicht, da war Heritage täglich offen.

    was sagt mir das????


    seid ihr nachts Schwimmen gegangen

    Ich hatte einen kurzen Weg um nach draussen zum Rauchen zu kommen.
    Die eigentliche Tür zum Pool und Fitness Center war natürlich abgeschlossen.

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    05.Juni 2016 - Cambridge - Audley End House - Dover



    Der heutige Tag beginnt nicht damit, das Frau B morgens im Außenpool Ihre Runden dreht, das ist Ihr dann doch zu frisch. ;,cOOlMan;: Zum Frühstück essen wir unseren Joghurt mit Blaubeeren und Brot mit Salami, das hatten wir schon gestern im Sainsbury Local in Cambridge mitgehen lassen. Die alte Dame an der Kasse war bestimmt um die 80 Jahre alt. :EEK:
    Lt. Guugle Maps soll David Arnorld hier auf der Farm wohnen. Als ich beim Bezahlen im Herrenhaus den Hausherrn darauf anspreche sagt er, das das nicht stimmt, er wohnt aber in der Nachbarschaft. Ich teile das Google mit und ein paar Stunden später ist der Eintrag gelöscht. Das war meine erste Kartenänderung. :gg: Derweil zieht es sich draußen zu, es ist diesig, gut das wir gestern noch nach Cambridge in die City gefahren sind.
    Also fahren wir gleich weiter Richtung Dover, obwohl man das nächste Haus erst um 12 Uhr öffnet.


    Als wir gegen 10:30 Uhr beim Audley End House eintreffen sind die Kassen aber schon geöffnet. Cool, man fährt die alte Auffahrt an der Haustür vorbei um zum Parkplatz zu kommen :SCHAU: , da fühlt man sich doch gleich herrschaftlich. ;) In den Garten und in die Bedienstetenräume kann man schon vor 12 Uhr gehen, so vertreiben wir uns die Zeit. Audley End House wird von der English Heritage verwaltet und ist es mal ausnahmsweise keine Ruine. Ein Schatten seiner selbst ist Audley dennoch. Einst war es das größte Privathaus Englands, eine doppelte vierflügelige Anlage, also ein Anwesen mit 2 Innenhöfen. Vom größeren Hof ist nichts mehr erhalten und vom kleineren Hof steht nur noch der Westflügel und je ein Stummel der Süd- und Nordflügel.




    Der Anfang von Audley war ein Benediktiner Kloster aus dem 12. Jh. 1538 bekam es Sir Thomas Audley für seine Verdienste von Henry VIII. geschenkt. Audley baute das Kloster zu einem Herrenhaus um. Thomas Howard , der Enkel von Sir Thomas lies das Haus dann später abreißen und errichtete dafür von 1603 - 1616 die größte private Hütte von England, und das nur um König James I. bewirten zu können. :ohje:


    Obwohl Howards Papa wegen Hochverrats hingerichtet wurde und dessen Besitz zurück an die Krone fiel, konnte sich Howard Junior bei Elisabeth I. einschmeicheln. Beim Angriff der spanischen Armada 1588 kommandierte er ein Schiff und wurde noch auf See zum Ritter geschlagen, stieg dann in den Hosenbandorden auf, wurde trotz Kritik von Walter Raleigh (der Typ, der Elisabeth den Floh ins Ohr setzte, Kolonien in Amerika zu gründen) 1599 zum Flottenadmiral befördert. Nach der Thronbesteigung von James I. wurde er Mitglied im Kronrat, 10 Jahre später Finanzminister (Lord High Treasurer). 1605 deckte er den Gunpowder Plot auf.


    Howard war dennoch kein Heiliger, wurde gar wegen verschiedener Vergehen angeklagt, u.a. Korruption, hier und dort ein Mord, Griff ins Staatssäckel und so, irgendwie muss das neue Audley House ja bezahlt werden. Er wurde zu Haft und einer Geldstrafe von £30.000 (!) Geldstrafe verurteilt, kam aber nach 10 Tagen wieder frei und die Geldstrafe wurde auf £7000 reduziert. Immerhin, außer High Steward of Exeter bekleidete er daraufhin kein öffentliches Amt mehr, aber sein Titel Earl of Suffolk wird bis heute von seinen Nachfahren weiter vererbt.


    1668 wurde das Haus an Charles II. für £50.000 verhökert, damit er eine Bleibe hatte, wenn er das Rennen in Newmarket besuchte. 1701 wurde Audley an den 5. Earl zurück geschenkt. Wegen Baufälligkeit wurde Audley im Laufe des nächsten Jahrhunderts Stück um Stück angerissen, bis nur noch das Haupthaus in der heutige Form übrig blieb.
    Während des letzten Weltkrieges von der Armee in Beschlag genommen, wurde es dem Besitzer nach Ende des Krieges zurück gegeben. Der wollte es aber nicht zurück haben ::pAk2:: , und so gelangte Audley 1948 an die Vorgängerorganisation der English Heritage.


    32 Räume gilt es nun zu besichtigen. Die State Roomes sind im abendlichen Dämmerlicht gehalten, mal was anderes. Vermutlich als Schutz für das State Bed. Dieses Himmelbettchen wurde 1786 für Georg III. angefertigt, in der Hoffnung, das er hier dann mal übernachtet. £400 kostete der Spaß, das entsprach damals 50 Jahresgehälter einer Kammerzofe. Nur George kam nicht. :pfeiff: Fast wäre es dazu gekommen, aber da wurde Georg krank. Leider darf man im Haus nicht knipsen, nur die Diensträume und die Kinderzimmer. Wer sich ein Bild vom einstigen Aussehen und ein paar Innenaufnahmen sehen möchte, klickt diesen Link von English Heritage an >>> Audley End House.

    Hie nun die Bilder der Küche und der Wäscherei.













    Der heutige Garten stammt von einem alten Bekannten, Capability Brown. Aus dem rechteckigen formalen Garten, machte er den heutigen Landschaftsgarten der nahtlos ohne Zäune in die umgebene Landschaft übergeht.



    Aber erst einmal konnten wir um 12 Uhr das Haus betreten, nachdem wir uns vorher gründlich die Schuhe geputzt hatten. ;,cOOlMan;:




    ´



    In den Kinderzimmern wurde man gerade zu gedrängt Fotos zu machen, das State Bed und die Bibliothek wären mir lieber gewesen. Aber Himmelbett gibt es für die Kleinen auch. ;;NiCKi;:






    2 Stündchen waren wir dennoch drin. Zum Dank hatte draußen der Oberbeleuchter mal Licht angemacht, das letzte Bild der nächsten Serie gefällt mir am besten.













    Dann wird's aber auch Zeit, das wir weiter kommen, schließlich haben wir ja noch ordentlich Kilometer vor uns. Da der Tee Room nichts bot, was wir essen wollten, stoppten wir beim nächsten Tesco. Über die M11 erreichten wir die M25, den Autobahnring um London. Wir umfahren London östlich, was zur Folge hat, das wir über Dartford Crossing die Themse überqueren müssen. Da wir nicht Nachts unterwegs sind, müssen wir die Maut zahlen. Das kostet nicht die Welt, aber um die £2,50 los zu werden, muss man das Internet bemühen, anders kann man nicht bezahlen.


    Dartford Crossing ist eine Kombination aus Brücke und Tunnel, nordwärts geht es durch den Tunnel, südwärts über Queen Elisabeth II. Brücke. Nach 100 km taucht die imposante Brücke vor uns auf. Wer nichts von der Maut weis, hat wenig Chancen der Maut zu entgehen und hat dann nach der Überquerung 24 Stunden Zeit die Maut nach zu entrichten. Ich wollte das immer mal ausprobieren, ob sie wirklich jedes Kennzeichen erfassen, aber das Vergnügen hat mir ein Arbeitskollege auf dem Weg zu einem Meeting in London abgenommen. ;haha_






    Nach weiteren 120 staufreien Kilometern treffen wir bei unserer letzten Unterkunft ein, ein kleines Hotel in mitten einer Ferienanlage beim Ort St. Margaret's at Cliffe, fußläufig zu Dover und den White Cliffes. Hier gibt es ebenfalls ein Hallenbad, Wifi allerdings nur im und am Restaurant.
    Der Bequemlichkeit halber essen wir hier auch, nachdem Frau B ein paar Testrunden im Hallenbad gezogen hat, eine Offenbahrung war es damals nicht, 2017 war das Essen dann aber besser geworden.


    Wir sind 2 Nächte hier, morgen wollen wir noch eine letzte Radtour an der Küste unternehmen. Da bietet es sich doch an, schon mal den Weg zu den Klippen auszukundschaften. ;) Frau B zeigt mir ein Vögelchen, um 21 Uhr. :pipa:


    Trotz Vögelchen, soll ja nicht umsonst gewesen sein, wandern wir los. Durch die Anlage, dann über die Landstraße. Dort über einen Bauernhof, an der Pferdewiese entlang in ein kleines Wäldchen. Immer geradeaus, weiter über eine Wiese, einen Hügel hoch und wieder durch ein kleines Wäldchen. Währendessen wandert die Sonne unbarmherzig weiter gen Horizont. Schließlich stehen wir oben auf den Klippen und sehen die Lichter St. Margaret's hinter uns und der Mond geht auf.


    Über eine andere Wiese gehen wir wieder zurück, dann in ein weiteres Wäldchen, wo es gerade noch so hell ist, White Cliffs sei Dank, das man das helle vom Weg erkennen kann. Dann kommt wieder eine Wiese, warum müssen wir die rauf ?( und nicht runter gehen, egal, sie kommt mir bekannt vor. ;;NiCKi;: Damit hatte ich recht, kennen tu ich die, denn wir stehen wieder auf den Klippen und die Lichter St. Margaret's funkeln hinter uns im Mondlicht. Wunderbar im Kreis galoppiert. :ohje:


    Bei Frau B macht sich eine leichte Beklemmung breit, ich bin die Ruhe selbst. Ich bin ehr neugierig auf den Track, wie wir denn wohl gelaufen sind. ;haha_ Also wieder die bekannte Wiese nach unten, dann nicht in den Wald, sondern auf dem Hauptweg geblieben. Dann die Fehlerstelle von vorhin gefunden :SCHAU: und weiter bis zum 2. Wäldchen des Hinweges. Durch den dunklen Wald über die 1. Wiese in den nächsten Wald. Hier muss ich dann doch mal das Handy als Taschenlampe benutzen, denn hier sehe nicht einmal ich mehr meine Nase vor Augen. Wir landen wieder auf der Pferdewiese und Frau B atmet hörbar auf. :gg: Nun noch über den Bauernhof und schon sind wir nach einer 5,5 km Nachtwanderung wieder am Hotel. :nw:


    :GN::schlaf:


    St. Margaret's Hotel
    Reach Road | CT15 6AG St. Margaret's at Cliffe | £59ohne Frühstück

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