Florida and a Happy New Year

  • Jeder Deiner Reiseberichte ist ein Schmankerl, gespickt mit tollen Bildern und wertvollen Infos.

    Hach, Günter, Du verteilst schon wieder so viele Vorschusslorbeeren. :schaem: Jetzt muss ich mich wohl anstrengen... ;)


    Im 1. Augenschein hatte ich 2 Jahre gelesen und dann kam die Erkenntnis. ;haha_

    ;,cOOlMan;:

  • Wie immer am ersten Morgen nach dem Sprung über sechs Zeitzonen nach Westen fällt das Aufstehen nicht schwer. Pünktlich um 7 Uhr bedienen wir uns am bescheidenen Frühstücksbüffet des Quality Inn. Wir können die sämtlich nach Pappe schmeckenden Bagels, Toasts und Waffeln schon lange nicht mehr sehen und ärgern uns auch immer über den Müllberg, den das ganze Einweggeschirr verursacht. Aber heute haben wir keine Zeit für ein gehaltvolleres Frühstück, es liegen eineinhalb Stunden Autofahrt vor uns.


    Auf einer am frühen Samstagmorgen recht leeren Autobahn geht es Richtung Norden, nach Crystal River. Der kleine Ort hat es zu weltweiter Berühmtheit gebracht, weil man dort mit Manatees schwimmen kann. Die kommen im Winter zu Hunderten aus dem Golf von Mexiko in die Kings Bay geschwommen, eine von über 50 Quellen gespeiste Bucht, die das ganze Jahr über eine Wassertemperatur von 22 Grad hält - angenehm warm für die extrem kälteempfindlichen Tiere. Hier überwintern sie energiesparend in großen Gruppen in den ruhigen Gewässern treibend und zehren von ihren Fettreserven. Von ihrer Leibspeise Seegras finden die sanften Riesen hier nämlich kaum etwas.


    Eigentlich gar nicht gebrauchen können es die Manatess, an ihrem Rückzugsort von aufgeregten Touristen bedrängt zu werden. Dummerweise kommen die jeden Tag in Horden, denn die Seekühe aus nächster Nähe zu erleben, ist in Crystal River in den letzten Jahren zum "big business" geworden. Zwar gibt es Regeln, die die Besucher zum passiven Beobachten anhalten, und einige der bei den Manatees besonders beliebten Ecken sind komplett gesperrt, aber bei Dutzenden von Booten, die alle ihre zahlenden Gäste möglichst nah an die Tiere bringen wollen, lässt es sich praktisch kaum vermeiden, dass diese eben doch gestört, angefasst und aufgeschreckt werden.


    Nachdem ich mich ein bisschen zu dem Thema eingelessen hatte, war mir klar, dass wir nicht mit Schnorchel und Flossen zu den Manatees ins Wasser gehen wollen. Stattdessen habe ich für 50 Dollar eine ökologisch unbedenkliche Paddeltour bei "Aardvark's Florida Kayak Co" gebucht. Gegen viertel vor neun fahren wir nun dort an einem hübschen bunten Holzhäuschen auf den Hof und bekommen vor dem Ausflug ein Video mit den wichtigsten Verhaltensregeln gezeigt. Mit uns ist nur noch ein weiteres Paar dabei, das (natürlich!) aus Deutschland kommt, allerdings zur Zeit in Washington, D.C. lebt. Da die beiden um die Ecke vom Campus der American University wohnen, an der ich mal ein Semester studiert habe, haben wir gleich ein Gesprächsthema.





    Im Stadtpark von Crystal River befindet sich eine geeignete Stelle, die Kajaks zu Wasser zu lassen, und da wir alle schon ein bisschen Erfahrung mitbringen, können wir bald mit Sue, unserem Guide, in die Bucht paddeln. Schon nach ein paar Metern kommen wir an einem Ausflugsboot vorbei, in dessen Nähe Schnorchler einem Manatee viel zu dicht auf die Pelle rücken. Es handelt sich um ein mit einer Boje gekennzeichnetes, immer hier lebendes Tier. Das ist die Nähe der Menschen wahrscheinlich schon gewohnt.









    Die nächsten drei Stunden paddeln wir also durch die Gegend, Kanäle rauf, Kanäle runter, an Inselchen vorbei und zu all den Spots, an denen sich nun mitten im Winter jede Menge Seekühe tummeln müssten. Tun sie aber nicht, denn es ist zu warm. Bis gestern war das Wetter in Florida noch sommerlich und entsprechend angenehm temperiert ist der Golf von Mexiko. Bei gut 20 Grad fühlen sich die Manatees dort so richtig wohl und sehen überhaupt keinen Anlass, irgendwelche Flüsse hinaufzuschwimmen. Ganz entfernt sehen wir mal ein paar Rücken, das war's. Der Ausflug macht aber trotzdem Spaß. Es ist einfach schön auf dem Wasser. Ganz in Ruhe lassen sich Vögel beobachten, auch die ein oder andere Schildkröte schwimmt vorbei. Und am Ende sind wir ganz schön erledigt.


    Zurück an Land sind wir uns zunächst unschlüssig, was wir als nächstes unternehmen könnten. Hunger haben wir noch keinen, direkt nach Tampa zurückfahren muss auch nicht sein. Also statten wir dem "Homosassa Springs Wildlife State Park" einen Besuch ab. An dem sind wir heute Morgen schon vorbeigekommen. Ein riesiges Manatee mit Nikolausmütze markiert die Einfahrt zum Parkplatz.



    Da heute Samstag ist, ist in dem Park ganz schön was los. Wir verzichten darauf, uns hinter dem Besucherzentrum für die Fahrt mit einem Boot anzustellen, und nehmen stattdessen den Trolley, der uns zu den Tiergehegen entlang der Wasserläufe fährt. Homosassa Springs ist einer der größten Quelltöpfe Floridas, dessen Wasser sich genau wie am Crystal River mit dem des nahen Golfs mischt. Besucher können direkt in die Quelle hinabsteigen und stehen dann wie in einem Goldfischglas mitten in den Fischschwärmen - nur dass eben die Menschen drinnen und die Fische draußen sind. Auch Manatees leben hier, vom Ufer aus können wir einige beobachten. Na also.



    Auch sonst lässt sich hier allerlei einheimisches Getier bewundern. Wobei es schon nachdenklich stimmt, die prächtigen Panther, Luchse und Bären hinter Gittern zu sehen, wo das doch vor gar nicht all zu langer Zeit noch ihr Land war, in dem sie frei umherstreiften. Die örtliche Vogelwelt liebt aber den Park, denn das Mittagessen muss nicht mühsam aus dem Sumpf gepickt werden, sondern kommt per Lieferservice durch die Tierpfleger. Da fallen natürlich auch für den auswärtigen Gast einige Happen ab.



    Homosassa Springs ist eine der ältesten Touristenattraktionen Floridas, schon Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts machten hier die mit der Eisenbahn angereisten Besucher Station. Unter Verwaltung des Staates Florida ist der Park erst seit einigen Jahren. Früher wurden hier auf allerlei Kunststücke trainierte Tiere gehalten, die in Fernsehshows und Filmproduktionen auftraten. Mittlerweile steht die Pflege und anschließende Auswilderung verletzter Tiere im Mittelpunkt. Einige verbringen aber ihr ganzes Leben in dem Park, etwa das Flusspferd Lu. Das wurde von einem früheren Gouverneur sogar zum Ehrenbürger Floridas ernannt. Kein Witz!


    Nach knapp zwei Stunden und einem Hot Dog zum Lunch treten wir schließlich die Rückfahrt nach Tampa an. Kurz im Hotel frischgemacht, schon geht es weiter nach Ybor City. Der historische und in den letzten Jahren wiederbelebte Stadtteil ist nur eine Autobahnausfahrt entfernt. Wir stellen das Auto in einem Parkhaus ab und suchen uns den Weg zum "Ybor City Brew Pub", die Kneipe der "Tampa Bay Brewing Company". Die hat acht eigene sowie sechs Biere befreundeter Brauereien "on tap", dazu gibt es saisonal wechselnde Kreationen. Der Laden ist proppenvoll, aber wir ergattern noch zwei Plätze im Barbereich, der sich im Hof vor der Kneipe befindet. Zum Glück ist es angenehm mild heute Abend. Zum Bier (und Cola für Conny) lassen wir uns Shrimps und frische Bretzel mit leckeren Dips schmecken.





    Gegen halb acht begeben wir uns zwei Blocks weiter zur Bar "King Corona Cigars". Hier treffen wir Greg, unseren Guide für die "Ghost Tour", auf die ich uns für heute Abend gebucht habe. Eine Ghost Tour haben wir noch nie unternommen, aber ich dachte mir, dass das eine ganz amüsante Art sein könnte, Ybor City und seine Geschichte(n) kennenzulernen. Conny musste dazu erst gar nicht überredet werden, für Gruselstorys ist sie immer zu haben. Und es wird dann tatsächlich ein vergnüglicher und interessanter Abend.





    Ybor City ist als einstige Mafiahochburg und von kubanischen, italienischen, spanischen und - nicht zuletzt - deutschen Einwanderern geprägtes Viertel reich an Anekdoten und Legenden und Greg spielt seine Rolle wirklich ganz hervorragend. Nur als wir am Ende den legendären "Cuban Club", angeblich einer der zehn "most haunted places" Amerikas, der auch schon von den professionellen Geisterjägern der TV-Serie "Ghost Hunters International" untersucht wurde, erkunden, übertreibt er es etwas. Mit Spannungsmessern und Taschenlampen bewaffnet durchstreifen wir die Räumlichkeiten, in denen es einige mysteriöse Todesfälle und in der Folge allerlei unerklärliche Erscheinungen gegeben haben soll. Wir sollten so viele Fotos machen, wie es nur geht, wobei Greg dann jeden Spratzer in den Aufnahmen zum möglichen Beweis der Anwesenheit von Geistern erklären will. Damit kann man mich ja nicht aus der Reserve locken. Man schicke zwanzig Personen mit Lampen und Handykameras in einen stockdunklen Raum, da ist es kein Wunder, wenn am Ende auf jedem Foto komische Lichtblitze und verschwommene Schatten zu sehen sind. Ich äußere meine Skepsis aber nur dezent, denn das Ganze ist natürlich vor allem ein Riesenspaß. Und eine beklemmende Stimmung geht von dem Gebäude auf jeden Fall aus. Man muss nur mal den eigenen Puls kontrollieren, nachdem man gerade die Treppe in den ersten Stock genommen hat, auf unterschiedliche Raumtemperaturen achten - oder neben der Aufzugstür stehen, die sich wie von Geisterhand öffnet, obwohl niemand auf den Knopf gedrückt hat.



    Ist das hier gruselig?



    Das vielleicht? ;;MfRbSmil#



    Jetzt aber! ;:HwG;;__PiK1__::pAk2::


    Nach zwei Stunden, in denen wir kreuz und quer durch Ybor City gestreift sind, machen wir uns auf den Weg zu unserem Auto, das wir erst im zweiten von uns durchsuchten Parkhaus finden. Sieht aber auch alles so gleich aus hier...


    Keine Überraschung als wir ins Hotel zurückkommen: Meine Tasche ist mit dem heutigen Flug nach Tampa nachgereist und prompt geliefert worden. Na, wer sagt's denn?! :!!


    Gefahrene Meilen: 173 (278 Kilometer)
    Hotel: Quality Inn & Suites near Fairgrounds Ybor City - 91 EUR via Expedia

  • Da ich in diesem Jahr auch noch ausführlich Florida erkunden will, bin ich natürlich auch dabei. :wink4:


    Das war ja schon mal ganz schön Programm für den ersten Tag. Respekt, dass Ihr trotzt Jetlag abends noch die Ghost Tour gemacht habt. Aber vielleicht gerade gut, damit dann lange hellwach zu bleiben.

    stimmungsmäßig alle irgendwo zwischen Neujahrskater und Panik.

    Macht mir jetzt nicht Lust, am 1.1. mal zu fliegen...


    die Maschine ist kaum halbvoll. Als die Durchsage "boarding complete" kommt, breiten wir uns aus und besetzen neben zwei Plätzen am Fenster auch gleich noch eine Viererreihe in der Mitte.

    Coole Sache. Offenbar wollten all die anderen am Flughafen woanders hin.
    Trotz Viererreihe hätte ich da kein Auge zugekriegt. Ich hätte vermutlich auch ein paar Filmchen geguckt und gelesen. Dafür ist mehr Platz auch nicht schlecht.


    seit der Rheinmündung fliegen wir über einer geschlossenen Wolkendecke. Erst über Florida lichtet sich das Weiß.

    Blöd.


    Auf meine Tasche warte ich dagegen vergeblich.

    Noch blöder. :wut1:



    Dass ich nun nur das an Klamotten dabei habe, was ich am Körper trage, kommt trotzdem ungelegen

    Tipp: ein Set Klamotten in das Gepäck des Mitreisenden und umgedreht. So ist zumindest, wenn nur ein Gepäckstück fehlt, der erste Tag nicht gleich ein großes Problem.


    Outback

    Sieht lecker aus ;;PiPpIla;;


    ärgern uns auch immer über den Müllberg, den das ganze Einweggeschirr verursacht.

    ;;Gi5;:Das nervt mich auch zunehmend.

    ökologisch unbedenkliche Paddeltour

    :top1: :top1: :top1:

    Es handelt sich um ein mit einer Boje gekennzeichnetes, immer hier lebendes Tier.

    Kapier ich nicht :schaem: . Das arme Tier ist doch nicht mit einer Boje gekennzeichnet oder?
    Bitte sag, dass nur der Bereich, wo es schwimmt, damit markiert ist.

    Für den Fall, dass jemand ihre patriotische Gesinnung anzweifeln sollte, haben die Weißkopfseeadler mal 'ne Fahne aufgehängt... :pipa:

    Na, da bin ich ja beruhigt.
    (ohne Worte!)


    Wir sollten so viele Fotos machen, wie es nur geht, wobei Greg dann jeden Spratzer in den Aufnahmen zum möglichen Beweis der Anwesenheit von Geistern erklären will. Damit kann man mich ja nicht aus der Reserve locken.

    Hätte ich auch blöd gefunden. Aber sonst wars wohl schon ganz gut und auch mal gruselig, ja?

  • Da ich in diesem Jahr auch noch ausführlich Florida erkunden will, bin ich natürlich auch dabei. :wink4:

    Ja schön! :!! Was ist angedacht?


    Aber vielleicht gerade gut, damit dann lange hellwach zu bleiben.

    ;;NiCKi;:


    Tipp: ein Set Klamotten in das Gepäck des Mitreisenden und umgedreht. So ist zumindest, wenn nur ein Gepäckstück fehlt, der erste Tag nicht gleich ein großes Problem.

    Eine paar Mal haben wir das schon so gemacht, aber weil das Gepäck ja immer mitgekommen ist, haben wir da in letzter Zeit nicht mehr drauf geachtet. Werden wir nun wieder ändern. ;)


    Es handelt sich um ein mit einer Boje gekennzeichnetes, immer hier lebendes Tier.
    Kapier ich nicht :schaem: . Das arme Tier ist doch nicht mit einer Boje gekennzeichnet oder?
    Bitte sag, dass nur der Bereich, wo es schwimmt, damit markiert ist.

    Nein, das Tier trägt tatsächlich ein Halsband, an dem eine Boje hängt. Das hält sich wohl die meiste Zeit in viel befahrenen Kanälen auf, so ist es leicht zu erkennen.

  • Ja schön! :!! Was ist angedacht?

    mehr oder minder alles Wesentliche - bis auf Panhandle und Themenparks.



    Eine paar Mal haben wir das schon so gemacht, aber weil das Gepäck ja immer mitgekommen ist, haben wir da in letzter Zeit nicht mehr drauf geachtet. Werden wir nun wieder ändern. ;)

    Ha! Daran lag's.



    Nein, das Tier trägt tatsächlich ein Halsband, an dem eine Boje hängt.

    Wie schrecklich. :(

    • Offizieller Beitrag

    Hier aber! ;:HwG;;
    .;P_aNAAH;-


    ;haha_


    machen wir uns auf den Weg zu unserem Auto, das wir erst im zweiten von uns durchsuchten Parkhaus finden. Sieht aber auch alles so gleich aus hier...


    :EEK: also gibt es doch Geister die Auto Fahren. ;haha_

  • Zitat von »goldy«
    Tipp: ein Set Klamotten in das Gepäck des Mitreisenden und umgedreht. So ist zumindest, wenn nur ein Gepäckstück fehlt, der erste Tag nicht gleich ein großes Problem.


    Eine paar Mal haben wir das schon so gemacht, aber weil das Gepäck ja immer mitgekommen ist, haben wir da in letzter Zeit nicht mehr drauf geachtet. Werden wir nun wieder ändern. ;)


    Und wo packe ich das hin? Soll ich jemanden auf dem Flughafen ansprechen? :D

  • Den Tag beginne ich mit einer halben Stunde Jogging auf dem Laufband. Das Hotelfrühstück lassen wir sausen und fahren stattdessen zur im Lonely Planet gelobten kubanischen Bäckerei La Segunda. Die befindet sich am Rande des ehemaligen Arbeiterwohnviertels von Ybor City, das durch den Bau der Interstate 4 in den Sechzigerjahren von der Stadtmitte getrennt wurde - und seitdem verfällt. Einige Straßenzüge lassen noch das Bild einer hübschen, lebendigen Nachbarschaft erahnen, in anderen fragt man sich, wie in diesen Bruchbuden entlang löchriger Gehwege überhaupt noch jemand wohnen kann. Die Dritte Welt ist in Amerika manchmal nur eine Autobahnausfahrt entfernt...




    Obwohl das alte Viertel praktisch nicht mehr existiert, versorgt La Segunda in vierter Generation eine treue Stammkundschaft. Die meisten fahren natürlich mit dem Auto vor - so wie wir. Die Auswahl an Kuchen, frisch belegtem Cuban Bread (eine Art flaches Baguette), Kaffeestückchen und Plätzchen ist sagenhaft. Die Bäckerei ist wirklich uneingeschränkt zu empfehlen!



    Gestärkt und mit heißem Cappuccino im Becher fahren wir über die Bucht nach Saint Petersburg, mit 250.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Tampa Bay Area. Hier wollen wir uns auf die Suche nach Street Art machen. Dank des jährlichen Shine Mural Festivals ist die Innenstadt von "St Pete" ein sehr spannender Spot für Graffiti-Fans. Ohnehin hat die Stadt eine lebendige Kunstszene. Dass sie das größte Dalí-Museum außerhalb Europas beherbergt, steht in jedem Reiseführer, aber auch sonst gibt es jede Menge Galerien und Ateliers. Und eben fantastische Street Art. Um die leicht zu finden, habe ich mir einen Plan mit den beim letzten Shine-Festival entstandenen Werken ausgedruckt. Wir merken aber schnell, dass die nur die Spitze des Eisbergs bilden.



    Hier mal ein Foto von unserem Auto. Wir nannten es "Das Auto". Warum sich Conny auf der Motorhaube räkelt? Ich weiß es nicht... :nw:



    Ein Wahrzeichen von St Petersburg sind diese Pflastersteine.











    Gut drei Stunden lang ziehen wir durch die Straßen und Hinterhöfe. Immer wenn wir eine Ecke abgegrast haben, fahren wir ein paar Blocks weiter. Im ersten Moment wirkt die Gegend zwar wenig einladend. Große Brachflächen, ein paar Werktstätten, dann wieder vereinzelt neue Apartmenthäuser. Entlang der Central Avenue gibt es dann aber coole Läden, hippe Cafés und kleine Brauereien, und im Laufe des Vormittags beleben sich die Straßen immer mehr. Als wir schließlich Tropicana Field, das Stadion des Major-League-Baseballteams Tampa Bay Rays, am westlichen Rand der Innenstadt erreichen, haben wir genug. Zeit für's Mittagessen. Wir landen in "Ricky P's Orleans Bistro", wo ein Saxofonist zum "Jazz Brunch" aufspielt. Ein Sandwich für Conny und ein Omelette mit Süßkartoffel-Fritten für mich stillen unseren Hunger.


    Mittlerweile hat es angefangen zu regnen. Das macht uns jetzt aber nicht viel aus, denn der nächste Punkt auf der To-do-Liste ist ein Besuch der Chihuly Collection im Morean Arts Center. Wer oder was ist Chihuly? Dale Chihuly ist ein Glaskünstler, dessen Werke in mehreren Dauerausstellungen in der ganzen Welt zu sehen sind. Wer schon einmal in Las Vegas war, kennt sicher die Decke aus gläsernen Blumen im Bellagio - die kommen aus Chihulys Werkstatt. Die größte Chihuly-Sammlung beherbergt das Oklahoma City Museum of Art. Saint Petersburg kann dafür damit punkten, dass das dortige Museum das erste ist, das eigens zur Ausstellung seiner Werke gebaut wurde. So sind dort die beeindruckenden Installationen, die farbenfrohen Vasen, Blumen und Kugeln perfekt in Szene gesetzt. Allerdings ist man ganz entspannt in einer halben Stunde durch mit der Sammlung. Dafür sind 15 Dollar Eintritt dann doch recht happig. Nun gut, been there, done that.





    Aus dem Regen ist unterdessen eine Sintflut geworden, weitere Unternehmungen können wir für den Rest des Tages getrost vergessen. Also machen wir uns an die Besorgung diverser Kleinigkeiten. Conny möchte unbedingt einen Föhn haben, damit sie zukünftig weder auf die schwach pustenden Haartrockner amerikanischer Hotelbadezimmer noch auf Adapter angewiesen ist. Bei Walmart wird sie fündig. Und pink ist er auch noch! ;;HaFöH;;;


    Fürs Abendessen gehen wir bei Whole Foods einkaufen. Ich lasse mir ein frisches Sandwich belegen, dazu geht ein Sixpack Yuengling Lager mit und Schokolade für acht Dollar die Tafel. :pfeiff: Ist aber auch organic und enthält karamellisierte Baconstückchen. ;:HmmH__ Außer mit dem Genuss derlei Köstlichkeiten verbringen wir den Abend damit, die Hotels für die nächsten Tage zu buchen (was nicht so einfach ist mitten in der Hauptsaison), dem Sortieren von Fotos und American Football in der Glotze.


    Gefahrene Meilen: 66 (106 Kilometer)
    Hotel: Quality Inn & Suites near Fairgrounds Ybor City - 91 EUR via Expedia

  • Ist Chihuly in Seattle nicht größer?


    Wie groß ist denn die Ausstellung. Würde mich nämlich schon interessieren.


    Ich hätte ja auf ein aktuelles Bild vom Pier gehofft. Muss ich wohl selbst vorbeischauen. :gg:

  • Ist Chihuly in Seattle nicht größer?

    Ja, das glaube ich auch. Die Sammlung in St Pete verteilt sich auf 9800 square feet (= ca. 910qm). Ich habe leider keinen Floorplan und die Räume nicht gezählt. Vielleicht sieben oder acht, jeweils mit einer großen Installation aus mehreren Glaskörpern oder einigen kleineren Werken. Im Herbst zieht das Museum in ein neues Gebäude in der Central Avenue um, das wird ein bisschen größer sein.


    Der Pier soll irgendwann 2018 wieder eröffnen, soweit ich weiß. Habe jetzt keinen Grund gesehen, zu einer Baustelle zu fahren, schon gar nicht in strömendem Regen. :nw:


  • Oh Gott :EEK:


    ...aber gleich zu Tagesbeginn auf`s Laufband anstelle eines Frühstücks... das geht ja garnicht :neinnein:


    Doch, doch das geht. Bin eigentlich auch kein Frühsportler, aber morgens ein bisschen laufen macht wach. Das habe ich mir auch angewöhnt, um nach dem Urlaub wieder in den Rhythmus zu kommen. ;;NiCKi;:

  • Und wo packe ich das hin? Soll ich jemanden auf dem Flughafen ansprechen?

    Tipp für Alleinreisende: 1 T-Shirt, 1 Slip ins Handgepäck = nächster Tag gerettet.


    Den Tag beginne ich mit einer halben Stunde Jogging auf dem Laufband.

    Ach so einer bist Du also ;,cOOlMan;: :gg:


    kubanischen Bäckerei La Segunda.

    Danke. Gleich mal notiert. Kann nie schaden, so einen Tipp dabei zu haben.


    Dank des jährlichen Shine Mural Festivals ist die Innenstadt von "St Pete" ein sehr spannender Spot für Graffiti-Fans.

    Sehr cool. Gibt es da eine bestimmte Ecke, wo man die meisten antrifft?
    Sowas mag ich ja total. Von den Graffitis hatte ich noch gar nicht gelesen. Bisher hatte ich mich für meine FL-Tour nur mit jenen Wynwood Walls in Miami befasst.


    Warum Conny sich hier auf der Motorhaube räkelt, kann ich nicht erklären...

    ;haha_


    Wer oder was ist Chihuly?

    Ich kenne die Ausstellung in Seattle und finde die sehr toll. Aber sie ist wohl deutlich größer. In einer halben Stunde ist man da nicht durch.

    Ist aber auch organic und enthält karamellisierte Baconstückchen.

    Only in America :MG: . Wie hat's geschmeckt?


    Oh Gott :EEK:

    :la1;

  • Ach so einer bist Du also ;,cOOlMan;: :gg:

    ;)


    Sehr cool. Gibt es da eine bestimmte Ecke, wo man die meisten antrifft?

    Auf der Website des Shine-Festivals findest Du eine "mural map": klick. Da sind wie gesagt nur die neuesten Werke markiert, aber wenn man erstmal da ist, sieht man schon an jeder Ecke weitere Murals. Zur Orientierung ist die Karte super.


    Sowas mag ich ja total. Von den Graffitis hatte ich noch gar nicht gelesen. Bisher hatte ich mich für meine FL-Tour nur mit jenen Wynwood Walls in Miami befasst.

    Bei den Wynwood Walls kommen wir später auf dieser Reise noch vorbei. Die haben wir aber auch schon 2012 besucht, da gingen die fast noch als Geheimtipp durch: klack.


    Only in America :MG: . Wie hat's geschmeckt?

    Gut, aber nicht 8$-gut. :gg:

  • Nach drei Nächten in Tampa ziehen wir heute weiter Richtung Süden. Fort Myers ist das Ziel. Also heißt es packen. Aber erstmal geht es wieder auf's Laufband. Die Bequemlichkeit triumphiert dafür beim Frühstück, da nehmen wir nochmal mit dem im Hotel vorlieb. Immerhin haben wir gestern Abend extra Obst eingekauft, um die Waffeln upzugraden. Neidische Blicke von den Nachbartischen sind uns dafür sicher. :pfeiff:


    Immer wenn man denkt, in den notorisch überfüllten Frühstücksräumen hätte man schon alles gesehen, setzt irgendjemand einen drauf. Dass sich eine junge Dame am Tisch schminkt, hatten wir zum Beispiel noch nicht. Es hat einen Grund, warum man das gewöhnlich im Badezimmer tut, denn wer will schon Maskarakrümel auf dem Toast? Ach, egal... :nw:


    Zur Abwechslung scheint heute endlich mal die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. :songelb: Dieses Wetter hatten wir uns eigentlich für den gesamten Urlaub vorgestellt, wird aber laut Vorhersage die nächsten Tage eher die Ausnahme sein. Sehr bedauerlich.




    Erster Programmpunkt des Tages: Der Besuch des Abwasserkanals eines Kohle- und Gaskraftwerks südlich von Tampa. Kling nicht wie das klassische Ausflugsziel? Sagt das mal den Manatees, die hier im warmen Wasser überwintern! ;,cOOlMan;: Eigens wegen denen wurde gegenüber der Big Bend Power Station das "Apollo Beach Manatee Viewing Center" eingerichtet - was sich gleich viel netter anhört. Von einer hölzernen Plattform und von einem Pier aus kann man die Tiere beobachten. Aber wie schon am Crystal River machen die sich auch hier noch ziemlich rar für die Jahreszeit. Wenigstens zwei Manatees erbarmen sich den erwartungsfrohen Besuchern und kommen samt Nachwuchs ins seichte Wasser in Ufernähe geschwommen. Glück gehabt! :!!





    Ein paar Meilen weiter setzen wir in den Premium Outlets zu Ellington einige Dollars in Klamotten um. Bei Levi's gehen zwei Jeans mit, bei Nike gibt's neue Laufschuhe und ein absolut tropfsicherer Kaffeebecher für meine morgendlichen S-Bahn-Fahrten landet auch noch in der Tüte. Außerdem investieren wir in einen neuen Koffer. Irgendwie fehlte uns da noch eine Zwischengröße. Für um die 100 Dollar sind wir nun für alle Eventualitäten gerüstet. Erstaunlicherweise passt dieser Koffer sogar noch zu dem anderen Gerödel in den Kofferraum des Beetle. Der ist viel geräumiger als es von außen den Anschein hat.


    Mit einem kurzen Stopp im Post Office, um unsere Freundin in Pittsburgh mal wieder mit deutscher Schokolade zu versorgen, fahren wir durch die Innenstadt von Bradenton Richtung Anna Maria Island. Wir haben die dort direkt am Strand gelegene Sandbar als tolle Location fürs Mittagessen im Gedächtnis, das sollte mit dem Traumwetter heute perfekt passen. Wir sind natürlich nicht die einzigen mit dieser Idee, bekommen aber einen schönen Tisch halb im Schatten, halb in der Sonne. Zum Blick auf's Meer genießen wir eine Clam Chowder, Calamari und riesige Gambas, zum Nachtisch teilen wir uns noch ein Stück hervorragenden Key Lime Pies. ;_TrSe_,







    Den anschließenden Verdauungsspaziergang am Strand brechen wir allerdings nach wenigen Minuten ab. Zu stark weht der Wind. Anna Maria Island erinnert heute eher an eine Nordseeinsel. Aber trotzdem hat es gut getan, mal etwas Meeresluft zu schnuppern und ein paar Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren.
    Wir fahren nun nicht auf kürzestem Weg zur Autobahn, sondern über Longboat Key, St Armands und durch Downtown Sarasota. Ein Fehler. Auf der einzigen Durchgangsstraße über die Inseln geht es nur im Stop-and-Go voran und in Sarasota kommen wir in die nachmittägliche Rush-Hour, so dass sich die Fahrt bis zur I-75 ganz schön hinzieht.



    Der Kofferraum des Bettle ist geräumiger als man von außen denkt.


    Benzin bräuchten wir auch für die Weiterfahrt. Dass in Südwest-Florida viele Deutsche überwintern, weiß man. An einer Tankstelle in unverkennbar Berliner Schnauze bedient zu werden, überrascht mich dann trotzdem: "Aus Deutschland? Bin ick ooch." Die Geschichte, wie eine Berliner Göre hinter die Theke einer Tankstelle in Sarasota kommt, wäre sicher interessant zu hören. Ich hake aber nicht nach, denn irgendwann wollen wir heute ja noch in Fort Myers ankommen...


    Als wir erstmal auf der Autobahn sind, kommen wir endlich gut voran. Trotzdem erreichen wir das Hyatt Place Fort Myers erst lange nach Einbruch der Dunkelheit. Hotwire hat uns hierher geschickt, mir war eine Hotelkette namens "Hyatt Place" noch gar kein Begriff. Gefällt uns auf Anhieb sehr gut. ;good; Das Haus ist ziemlich neu, die Atmosphäre locker und das Zimmer eine geräumige Suite. Die Lage ist vielleicht etwas ab vom Schuss, aber das üppige Mittagessen hält noch vor. Von daher können wir auch gut darauf verzichten, heute Abend nochmal auszugehen. :schlaf:


    Gefahrene Meilen: 161(258 Kilometer)
    Hotel: Hyatt Place Ft Myers at the Forum, 98 USD via Hotwire

  • Immer wenn man denkt, in den notorisch überfüllten Frühstücksräumen hätte man schon alles gesehen, setzt irgendjemand einen drauf. Dass sich eine junge Dame am Tisch schminkt, hatten wir zum Beispiel noch nicht. Es hat einen Grund, warum man das gewöhnlich im Badezimmer tut, denn wer will schon Maskarakrümel auf dem Toast? Ach, egal... :nw:


    Neben mir haben auf der letzten Tour Leute mit ihrem Anwalt und ein paar anderen Offiziellen eine Beerdigung und das ganze Drumherum besprochen. Auch eine interessante Frühstücksunterhaltung. :nw:


    Dieses Wetter hatten wir uns eigentlich für den gesamten Urlaub vorgestellt, wird aber laut Vorhersage die nächsten Tage eher die Ausnahme sein. Sehr bedauerlich.


    Na dann hoffe ich mal, dass ich in diesem El Nino Winter etwas mehr Glück habe. ;)


    Der ist viel geräumiger als es von außen den Anschein hat.


    ;;NiCKi;: :D Ach ja, und die Lenkung liebe ich auch. ;;NiCKi;:


    Trotzdem erreichen wir das Hyatt Place Fort Myers erst lange nach Einbruch der Dunkelheit.


    Die Strecke zieht sich generell mehr als man denkt.


    Hotwire hat uns hierher geschickt, mir war eine Hotelkette namens "Hyatt Place" noch gar kein Begriff.

    Echt nicht? Hyatt und Starwood zieht da seit einiger Zeit nach, was Hilton und Marriott begonnen haben. Sonst wären denen die Kunden weggeblieben.

  • Echt nicht? Hyatt und Starwood zieht da seit einiger Zeit nach, was Hilton und Marriott begonnen haben. Sonst wären denen die Kunden weggeblieben.

    Mir war Hyatt Place noch kein Begriff. :nw: Zielt definitiv auf ein jüngeres Publikum als andere Suites-Hotels. Wir haben uns da sehr wohl gefühlt. Auch (ich greife etwas vor) das Frühstück war wirklich hervorragend! ;;NiCKi;: Immer wenn wir auf der weiteren Reise an einem Hyatt Place vorbeigekommen sind, kam vom Beifahrersitz so ein komisches Seufzen...

  • Mir war Hyatt Place noch kein Begriff. :nw: Zielt definitiv auf ein jüngeres Publikum als andere Suites-Hotels. Wir haben uns da sehr wohl gefühlt. Auch (ich greife etwas vor) das Frühstück war wirklich hervorragend! ;;NiCKi;: Immer wenn wir auf der weiteren Reise an einem Hyatt Place vorbeigekommen sind, kam vom Beifahrersitz so ein komisches Seufzen...


    :gg: Kann ich mehr denken. Gibt auch noch Hyatt House.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!