Route 66 - Amerikas Main Street - If you ever plan to motor west

  • Zitat

    Das mit den "kleinen" 66 Zeichen hat eine Geschichte. Die wurden nämlich alle "privat" auf die Straße gepinselt. "Roamin Rich" ist dafür "verantwortlich". Ein echter 66 Enthusiast, der ständig auf und neben der 66 unterwegs ist. Und gerade auf den "abgelegenen" aber noch halbwegs aspaltierten Teilen sein 66 shield aufmalt. Als Kennzeichnung für jene, die nicht recht glauben, dass sie auf der ECHTEN 66 stehen oder fahren.


    Danke für die Erklärung :!!


    Dann gibt es ja sogar kleine, mittlere und große aufgemalte Schilder. Wieder was gelernt.


  • Quapaw, Commerce - Oklahoma Here We Come


    Willkommen in Oklahoma, dem vierten Bundesstaat auf unserer Route 66 Reise. Indianerland, Dust Bowl, Tornados und über 400 Meilen Route 66. Oklahoma ist das Kernland der 66, und der eigentliche Geburtsort, denn der Vater der 66, Cyrus Avery, ist ein Geschäftsmann aus Tulsa, Oklahoma. Zwar nimmt Springfield, Missouri den Titel der Geburtsstadt der 66 für sich in Anspruch, weil dort die entscheidende Versammlung zum Bau der Straße stattfindet, doch da Avery in Tulsa lebt, wird der Bau des Highways von Oklahoma aus geplant und geleitet.


    In den 1930er Jahren erlangt die Route 66 große Bedeutung für die Farmer Oklahomas, denn sie ist für die von den enormen Staub-und Sandstürmen jener Zeit betroffenen Betriebe die einzige Hoffnung - der Weg nach Westen, nach Kalifornien, dem gelobten Land im goldenen Westen, der ihnen fruchtbare Böden und ein besseres Leben verspricht.


    Die 1930er Jahre des vorigen Jahrhunderts sind eh eine schwierige Zeit, die Weltwirtschaftskrise (Great Depression) hat auch Amerika erfasst. Im mittleren Westen verschärfen die verheerenden Staubstürme die Situation für die Landbevölkerung so sehr, dass ihnen nur die Flucht nach Westen bleibt. Die berüchtigte Dust Bowl ist ein hausgemachtes Produkt, denn durch die Rodung der Präriegräser zur Gewinnung von Ackerland erodieren die oberen Bodenschichten. Mehrere Hitzewellen sorgen dafür, dass die Menschen und ihre Farmen von den dabei entstehenden Sandstürmen regelrecht zugeweht werden. An eine Fortsetzung der Landwirtschaft in dieser Gegend ist nicht zu denken, und viele der Okies, wie die Bewohner genannt werden, verlassen ihre Ranches und Farmen, um sich in Kalifornien eine neue Existenz aufzubauen. Wer mehr darüber wissen möchte, findet die Geschichte unter dem obigen Link.

    Fast 15% der Gesamtbevölkerung Oklahomas machen sich auf den beschwerlichen Treck nach Westen - und dazu benutzen sie die Route 66. John Steinbeck hat in seinem wohl bekanntesten Werk Grapes of Wrath - Früchte des Zorns dem Schicksal der Okies ein Denkmal gesetzt. John Fords gleichnamiger Film aus dem Jahr 1940, für den er einen Oscar erhält, schildert die Erlebnisse der Farmerfamilie Joad auf dem Weg über die Mother Road gen Westen.


    Die Bewohner Oklahomas sind mit Naturkatastrophen wohl vertraut. Die Dust Bowl ist seit langem vorbei und überwunden, doch das Gebiet liegt in Amerikas Tornado Alley, die sich von Nord nach Süd durch die Staaten des Mittleren Westens zieht. Jedes Jahr zur Tornadosaison im April/Mai/Juni wird das Land von den Twistern überzogen, die oft Schneisen der Verwüstung hinterlassen. Wir haben ja in Joplin schon mit ihnen Bekanntschaft gemacht, zumindest in der Erzählung der Menschen dort.


    Auch die Bürger des ersten Route 66 Ortes in Oklahoma, Quapaw, können ein Lied davon singen. Ein trauriges allerdings, denn auch ihr kleines Städtchen wird im April 2014 von einem Tornado heimgesucht, der sich übrigens weiter nach Baxter Springs bewegt und auch dort, wie in Quapaw, große Zerstörungen anrichtet.


    Wir haben Kansas auf der US69 nach Süden verlassen, die Staatsgrenze nach Oklahoma überquert und passieren dieses kleine Nest Quapaw. Es gibt ein paar Murals und alte Autos entlang der Straße, aber das ist es auch schon.

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    Nach weiteren sechs Meilen erreichen wir Commerce, wo wir uns zwei Tankstellen anschauen werden. Die erste, eine ehemalige Marathon Service Station aus dem Jahr 1925 liegt an der Commerce Ecke Main Street und beherbergt heute einen Burgerladen namens Dairy King.


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    Gleich gegenüber drückt sich Allen‘s Fillin‘ Station an die Ziegelsteinmauer eines großen Gebäudes. Die Mini-Tankstelle wird um 1930 herum als Conoco Station erbaut, später wird sie zu einer Philipps 66. Dem Teil fehlt die Rückwand, denn die wird von der Mauer des angrenzenden Gebäudes zur Verfügung gestellt. Schön restauriert ist das Ganze inzwischen, die heutigen Besitzer Linda und Bobby Allen haben ein winziges Museum darin untergebracht.



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    Bevor wir Commerce verlassen, soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch in diesem Städtchen Bonnie & Clyde ihre Spuren hinterlassen haben und zwar in Form eines toten Mannes, namens Cal Campbell. Wer immer das auch war.



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    Unser nächstes Ziel wäre dann Miami. Ja, richtig, Miami. Aber natürlich nicht der City-Moloch im Sunshine State, sondern ein Kaff in Oklahoma. Spricht sich auch ganz anders aus, wie man uns überall wissen lässt. My-am-yuh - leicht zu merken, oder? Der Name entstammt der Indianersprache. Ein Siedler namens Jim Palmer benennt die Stadt nach seiner Ehefrau, einer Angehörigen des Miami-Indianer Stammes. Auch in Miami boomt der Blei und Zinkbergbau in den frühen Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Einwohnerzahl verdreifacht sich auch hier, ob es genauso zugeht, wie im kürzlich besuchten Galena, ist nicht überliefert, bzw. wir wissen es nicht.


    Schmuckstück des Städtchens, das wir nach ein paar Minuten nachdem wir Commerce hinter uns gelassen haben, erreichen - die 66 führt schnurgerade nach Süden - ist das wunderschön restaurierte Coleman Theatre Beautiful aus dem Jahr 1929, komplett mit Kino, Bühne und Ballroom. George L. Coleman, ein Zink-und-Blei-Millionär lässt das Gebäude errichten. Ein bisschen Kultur kann den Minenarbeitern nicht schaden, wird er sich gedacht haben.



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    Ebenfalls sehenswert ist die restaurierte Marathon Tankstelle an der Main Street. Schon wieder eine, aber diese kleinen Tanken aus den frühen Jahren der 66 sind wirklich Schmuckstücke.


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    Werfen wir noch einen Blick auf Waylan‘s Ku Ku Burger mit einem schönen Neonschild, den wir verpasst haben, wenn wir wir am Coleman Theatre angelangt sind. Und warum sollte man Miamis Main Street nicht mal rauf und runter fahren?



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    Und Bonnie & Clyde machen auch einen Stopover in Miami. Ohne Casualties, aber kurz bevor sie andernorts weiter im Süden von Kugeln durchsiebt werden. Womit wir das erste Oklahoma-Kapitel hinter uns haben.



    Update 22. September 2021


    "Allen's Filling Station" in Commerce steht zwar zum Verkauf, ist aber weiterhin einen Stopp wert. Überdies soll in Kürze ein "clean-up day" stattfinden, um das gute Stück optisch aufzubessern. Es dürfte über die Jahre etwas gelitten haben. Verantwortlich für das clean-up zeichnet die Oklahoma Route 66 Association.





  • . Schon wieder eine, aber diese kleinen Tanken aus den frühen Jahren der 66 sind wirklich Schmuckstücke.

    ;;NiCKi;: ;;NiCKi;: ;;NiCKi;:


    ich liebe diese netten, alten Tanken ;dherz; ;dherz; ;dherz;


    Und Bonnie & Clyde machen auch einen Stopover in Miami. Ohne „Casualties“, aber kurz bevor sie andernorts weiter im Süden von Kugeln durchsiebt werden.

    :EEK: :EEK: :EEK:

  • Ich wollte nur mal zwischendrin vielen vielen Dank für diesen Tollen Bericht sagen. :!!


    Danke Ursula, das freut uns natürlich besonders. Und motiviert für die nächsten paar hundert Meilen... :) :) :)

    ich liebe diese netten, alten Tanken ;dherz; ;dherz; ;dherz;


    Ja, da steckt wirklich viel Arbeit und Liebe zum Detail drin. Gerade hier im östlichen Teil der 66 gibt es eine ganze Menge davon.

  • Afton, Vinita - Narrow Roads And Rusty Signs


    Weiter geht‘s erstmal mit einem kleinen Umweg. Schuld daran ist wieder so ein altes Alignment. Dazu verlassen wir Miami nicht auf dem Highway 69 - das zwar auch die 66, aber erst ab 1937. Vorher schauen wir uns noch einen kleinen Pre-1937 Abschnitt an, und dazu müssen wir auf die 125 Richtung Süden. Achtung die 125 macht an der Ecke mit der 20th Avenue einen scharfen 90 Grad Knick nach links. Wir fahren aber weiter geradeaus, jetzt heißt die Straße East Street SW. Weiter bis zur East 130 Road, dort rechts abbiegen. Hier befinden wir uns auf dem sogenannten Nine Foot Highway, ein Stück der Route 66 aus den frühen Jahren. Die Strecke ist nur teilweise asphaltiert, teilweise ein bisschen rough, aber nur ein bisschen. Und DAS macht dem erfahrenen Dirt Road Spezialisten, der den Südwesten erlebt hat, ja sicher nicht aus. An einer Ecke steht ein Historic Marker, der belegt, dass es sich um ein Original Stück der 66 handelt, das bis 1937 in Betrieb und nur neun Fuß breit war.



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    Zwei Ecken weiter biegen wir dann scharf links nach Süden ab auf die South 540 Road und an der nächsten Abzweigung scharf rechts auf die East 140 Road, die uns zurück bringt auf die 69, die jetzt 59 heißt und eigentlich die 66 ist. Lasst Euch nicht verwirren, vor Ort ist das ganz leicht zu finden. Und damit sind wir auch schon in Narcissa. Hübscher Name, aber nix los, nur ein paar Häuser und ein Kirchlein. Immer weiter geradeaus unter der I-44 durch, die hier Will Rogers Turnpike heißt (der gute Will würde sich wahrscheinlich im Grab umdrehen, wenn er das wüsste). Inzwischen heißt die 59 übrigens 60 ...


    Vorbei an der Buffalo Ranch - hier kann man tanken, einkaufen, nen Subway gibt‘s auch und wohl auch einige, man glaubt es kaum, lebende Bisons, die hier der staunende Tourist in Augenschein nehmen kann, so er nicht schon in den Dakotas war - vorbei also an den Büffeln, nehmen wir jetzt Kurs auf Afton, unserem nächsten 66 Ziel.


    Afton Station ist ein Route 66 Roadside Attraction, wie an dem schon bekannten blauen Schild zu erkennen ist. Die Besitzerin, Laurel Kane, ist leider vor einigen Tagen verstorben. Laurel war auch eine von diesen Route 66 Freaks, für die die Mother Road ihr Leben bedeutet hat. Sie hat fleißig in ihrem Blog geschrieben und über ihr Leben an der 66 berichtet. Der letzte Eintrag ist vom 19. Januar 2016. Schade, dass wir sie nie kennen lernen konnten.

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    Afton Station ist eine Fundgrube für Fans alter Autos der Marke Packard. Das Museum, das in einer restaurierten DX Tankstelle untergebracht ist, präsentiert stolz 18 Packards und ein paar andere Klassiker, die Laurels Ehemann David zusammen getragen hat. Dazu die üblichen Memorabilia, sowie Überbleibsel des ehemaligen Buffalo Ranch Trading Post, der inzwischen der oben erwähnten modernen Anlage weichen musste. Die Packards sind wirklich Schmuckstücke, nur leider war geschlossen, als wir dort waren. Hier könnt ihr sie aber anschauen. Außerdem hängt im Museum ein sehenswertes Bob Waldmire Mural. Bob Waldmire? Der Mann war eine Route 66 Ikone. Über ihn kann man Bücher schreiben. Beizeiten werden wir mal seine Geschichte auf unserem Route 66 Blog erzählen. Vielleicht erinnert Ihr Euch, wir sind ihm schon einmal begegnet: In Pontiac, da steht so ein oller Bus rum...



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    Die Geschichte Aftons ist schnell erzählt. Gegründet im Jahr 1886, werden hier über lange Jahre Eisenbahnen repariert. Damit ist in den 1930er Jahren Schluss, aber es gibt ja die Route 66, die für Afton zur Lebensader wird. Aber eben nur so lange, wie die Mother Road konkurrenzlos durch die Lande führt. Dann kommt die Interstate und vorbei ist es mit den guten Geschäften. Tankstellen, Motels, Cafes schließen ihre Pforten, hier, wie anderswo. Was bleibt ist der Enthusiasmus einiger weniger, wie dem Ehepaar Kane, die den Geist der 66 durch ihr Engagement wieder beleben. Was noch in Afton? Einiges. Am Ortseingang passiert man Hair Teazers, einen Friseurladen mit einem schönen altmodischen Schild davor. Gegenüber das vor sich hin rostende Schild des Rest Haven Motels. Die haben Vacancy .



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    Dann kommt links Afton Station - übrigens steht ein hübscher pick-up Lieferwagen davor mit einem weiteren Bob Waldmire Route 66 Mural drauf, ähnlich dem im Museum.


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    Gegenüber ein paar verlassene Ziegelsteinbauten, eines davon, das rote, ist das ehemalige Hotel Palmer. Das Neon hat bessere Zeiten gesehen, hängt aber immer noch da oben an der Mauer.





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    Ein Stück weiter auf der linken Seite die Gerippe von drei kleinen Cabins mit einem verrosteten, kaum lesbaren Schild davor. Avon Motel - No Vacancy, würden wir mal sagen. Aber die windschiefen Dinger stehen immer noch und erfreuen den 66 Touristen, der sich diese Ruinen der Vergangenheit natürlich nicht entgehen lässt.


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    Wir fahren noch ein Stück weiter und verlassen Afton in südlicher Richtung auf der 60 aka 66. Die Straße knickt nach einer Weile scharf rechts ab und führt uns nach Vinita. Kurz vor Vinita steht rechts ein kleines Häuschen an der Straße. Das ist die ehemalige McDougal Filling Station. Sieht gar nicht so aus, wie eine Tankstelle, aber es war eine, erbaut im Cottage Style in den 1930ern.



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    Vinita selbst hat 66-mäßig nicht allzuviel zu bieten. Links ein großes EAT-Schild am traditionsreichen Clanton‘s Cafe, das Route 66 Inn at Vinita, und dann geht‘s nach Downtown, wo wir an der Wilson links abbiegen (gleich hinter dem McDonalds) und die Stadt auch gleich wieder verlassen. Immerhin haben wir gerade die zweitälteste Stadt Oklahomas gesehen, gegründet 1871 und heute knapp 6000 Einwohner stark.



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    Update 22. September 2021


    "Afton Station" dürfte weiterhin geschlossen sein. Auch das Museum gibt es nicht mehr. Ob und wann sich dort etwas tut, steht in den Sternen.




  • An einer Ecke steht ein Historic Marker, der belegt, dass es sich um ein Original Stück der 66 handelt, das bis 1937 „in Betrieb“ und nur 9 Fuß breit war.

    war damit wohl eher für Fahrradfahrer geeignet ;haha_


    Afton Station ist eine Fundgrube für Fans alter Autos der Marke Packard. Das Museum, das in einer restaurierten DX Tankstelle untergebracht ist, präsentiert stolz 18 Packards und ein paar andere Klassiker, die Laurels Ehemann David zusammen getragen hat.

    Klasse,


    schade das es zu hatte :traen:


    übrigens steht ein hübscher pick-up Lieferwagen davor mit einem weiteren Bob Waldmire Route 66 „Mural“ drauf, ähnlich dem im Museum.

    der ist aber hübsch ;dherz;


    Immerhin haben wir gerade die zweitälteste Stadt Oklahomas gesehen, gegründet 1871 und heute knapp 6000 Einwohner stark.

    damit scheint alles über diesen Ort gesagt zu sein :la1; ;haha_ :la1;


    Ich finde es immer wieder erstaunlich, was es für Kurioses an der alten # 66 zu finden gibt :clab: :clab: :clab:

  • Ich finde es immer wieder erstaunlich, was es für Kurioses an der alten # 66 zu finden gibt :clab: :clab: :clab:

    Es gibt eine Menge, man muss manchmal etwas "suchen" - nicht alles springt einem sozusagen "ins Auto" :MG: . Aber das macht u.a. den Reiz einer Route 66 Reise aus. There is more to come ... :)

  • Mich würde ja mal interessieren, ob die Route 66 Zeichen auf dem Straßenasphalt original sind, oder ob sie erst unter touristischen Aspekten hingemalt wurden.
    Im Westen steht ja "Historic Route 66" auf der Straße, da ist die Sache klar. Aber was ist z.B. mit den Zeichen in Kansas. Könnt Ihr dazu was sagen?


    Hi Rainer,


    da hast Du tatsächlich ein interessantes Thema aufgeworfen. Wir haben jetzt Nick (Gerlich) gefragt und er hat uns die folgende Antwort geschickt:



    Hello Udo and Ellen!


    ... and I consulted with Jerry McLanahan. Both of us remember seeing shields in California in the early-1990s, but neither of us could come up with a date for when they were actually put in place, nor any information about other states. Thus, the best we can say is that California had them 20-25 years ago.


    Nick


    Und damit sind wir jetzt auch nicht schlauer als vorher. Offensichtlich weiß man "vor Ort" auch nichts oder nicht viel über die 66 shields auf der Straße. Wenn selbst Jerry McLanahan, der ja den EZ66 Guide http://www.mcjerry66.com/gallery_view.php?id=41 und damit den komplettesten Führer über die 66 geschrieben hat, nichts dazu sagen kann..... Erstaunlich eigentlich. Irgendwo muss es aber Informationen dazu geben, wir werden dran bleiben. Unser nächster Versuch in dieser Richtung geht an Ron Hart, Route 66 Chamber of Commerce, den wir persönlich kennen und der sich sehr um die Beschilderung der 66 kümmert. Vielleicht kann er uns helfen. http://route66chamberofcommerce.homestead.com/



    Oder Jim Hinckley, der ja so viele Bücher über die 66 geschrieben hat (wobei er dort die shields auch nicht erwähnt). Wir werden ihn beim http://www.germany66.org/cms66…art/euro-festival-2016-dt in Ofterdingen im Juli treffen und dann fragen wir mal ...


    Hier eines der bekanntesten Beispiele vom Cadiz Summit in Kalifornien. Diese Bemalung dient natürlich touristischen Zwecken und dürfte seinen Ursprung in den von Nick erwähnten 90er Jahren in CA haben. Aber es gibt ja eben noch die vielen kleineren und erkennbar älteren "shields", wie z.B. die in Kansas.




  • Chelsea, Foyil, Claremore - Will Rogers Country


    Auf unserem Weg nach Westen passieren wir als nächstes das winzige White Oak, über das es nichts Nennenswertes zu berichten gibt. Kurz vor Chelsea müssen wir den Pryor Creek überqueren. Dazu benutzen wir aber nicht die Main 66, die hier vierspurig ist, sondern biegen ganz kurz vor der Pony Bridge auf die S4260 Road nach links ab. Schon stehen wir vor einer weiteren historischen Brücke aus dem Jahr 1926. Inzwischen sind die Eisenstreben des Bauwerks von Bäumen überwuchert, aber drüber fahren kann man noch.



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    Auch dieses ist wieder ein altes Route 66 Alignment, von denen wir ja schon einige kennen gelernt haben. Nach ein paar hundert Metern stoßen wir wieder auf die neue 66. Allerdings haben wir das Chelsea Motor Inn verpasst, wo man durchaus übernachten kann, wenn man abends hier ankommen sollte. Einfach nach rechts ein kurzes Stück zurück fahren und man steht vor der Tür.


    Chelsea ist heute die Heimat von etwa 2000 Oklahoma-Seelen, also ein ziemlich kleines Nest. Gegründet wird das Städtchen im Jahr 1870 von einem ausgewanderten britischen Eisenbahnarbeiter, der es nach seiner englischen Heimatstadt benennt. 20 Jahre später wird in der Nähe Erdöl gefunden, was der Stadt über einige Jahrzehnte einen gewissen Wohlstand bringt. Es ist die erste erschlossene Ölquelle in Oklahoma, viele sollten noch folgen.


    Das ehemalige Chelsea Motel ist ziemlich verfallen, aber das immer noch recht fotogene Neonschild am Straßenrand ist einen kurzen Stopp wert.


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    Nächste Station ist der gerade mal 200 Bewohner zählende Ort Foyil. Sagte uns überhaupt nichts, und wir haben nicht mal angehalten dort. Zu sehen gibt es auch nichts, höchstens die Statue von Andy Payne. Kennt ihn jemand? Wir mussten bei unserer 66 Tour im Mai letzten Jahres auch passen. Andy Payne war der Sieger im ersten Trans America Foot Race im Jahre 1928. Payne, ein Angehöriger des Cherokee Stammes, benötigt 573 Stunden für die 5.500 KM lange Distanz zwischen Los Angeles und New York City. Das Rennen dient damals der Promotion der Route 66 und bringt Payne eine Geldpreis in Höhe von 25.000 Dollar ein. So gesehen, gehören Andy Payne und die Geschichte des Rennens durchaus zur Route 66. Außerdem kann man sich, so man etwas Zeit und Interesse hat, den World‘s Largest Totem Pole und noch viele weitere Exemplare in Ed Galloway`s Totem Pole Park ansehen. Dazu biegt man kurz vor Foyil rechts auf den Hwy 28 ab und fährt vier Meilen geradeaus.


    Zehn Meilen sind es noch bis Claremore, unserer nächsten Route 66 Destination. Hier werden wir uns mal etwas genauer umsehen. Am besten, man parkt das Auto irgendwo in Downtown und schlendert den Will Rogers Boulevard entlang. Bald wird man ihm dann auch in Form einer Statue auf einer Bank sitzend begegnen - kurz hinter der Kreuzung mit der Cherokee Avenue. Wem? Na, Will Rogers natürlich. Die Stadt ist voll von ihm: Will Rogers Boulevard, Will Rogers Hotel (heute Will Rogers Senior Apartments), Will Rogers Memorial Museum.

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    Wenn man hierzulande an ehemalige amerikanische Größen des Show oder Film- Business denkt, fallen einem Elvis Presley, Frank Sinatra, Dean Martin, John Wayne oder Clark Gable ein, vielleicht auch noch Charlie Chaplin, Harold Lloyd oder Bob Hope. Aber Will Rogers? In Amerika ist der Mann eine Legende. Und an der Route 66 erst recht. Kein Wunder, denn Claremore ist quasi seine Geburtsstadt. Und die feiert ihren Helden natürlich an jeder Straßenecke. Wer also war Will Rogers? Der Mann war ein echter Entertainer, ein Tausendsassa, ein Hans Dampf in allen Gassen, ursprünglich ein Cowboy aus dem tiefsten Oklahoma, 1879 geboren und aufgewachsen auf einer Ranch ganz in der Nähe von Claremore. Sohn des Senators Clement Vann Rogers (nach dem das ganze Gebiet hier Rogers County benannt ist). Die Eltern haben Cherokee Vorfahren - die Stadt ist eng mit der Geschichte der Cherokees verbunden - womit Will zu einem Viertel indianischer Herkunft ist. Rogers macht sich zu Anfang des 19. Jahrhunderts weltweit einen Namen als Lasso-Künstler, Cowboy und Westernreiter, indem er mit verschiedenen Circus-Gruppen auf Tourneen geht, die ihn bis nach Australien, Neuseeland und auch nach Europa führen.


    Nicht genug damit, denn es gehört natürlich auch Hollywood dazu, um in Amerika zum Star aufzusteigen. Rogers wird von Samuel Goldwyn 1918 engagiert, dreht seine ersten Filme und erweist sich nebenher auch als exzellenter Wortakrobat, der mit seinen Witzen, Anekdoten und Geschichten Politik und Gesellschaft jener Jahre auf‘s Korn nimmt. Heute würde man ihn als Comedian bezeichnen. Es gibt ganze Sammlungen von Will Rogers Zitaten und Sprüchen.


    Insgesamt hat er in 70 Hollywood Produktionen mitgewirkt u.a. in Filmen von Star Regisseur John Ford. Rogers kommt im August 1935 bei einem Flugzeugabsturz in Alaska ums Leben. Ganz Amerika trauert um seinen Helden. Kein Wunder also, dass selbst die Route 66, die ein Stück seiner Heimat ist, nicht ohne Will Rogers sein kann. Im Jahr 1952 erhält die Straße den Zusatznamen Will Rogers Highway. Die Umbenennung findet nahe Texola an der Grenze zu Texas statt, dort steht auch der entsprechende Marker, auf den wir später, wenn uns die 66 Reise dort vorbei führt, zurück kommen werden.


    Zu lesen steht dort:


    Will Rogers Highway
    Dedicated 1952 to Will Rogers
    Humorist - World Traveler - Good Neighbor
    This Main Street of America
    Highway 66
    Was the first road he traveled in a career that
    led him straight to the hearts of his countrymen.



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    Die ganze Geschichte kann man sich im Will Rogers Memorial and Museum, 1720 West Will Rogers Boulevard zu Gemüte führen.


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    Und wem das noch nicht reicht, dem empfehlen wir einen Besuch der Will Rogers Birthplace Ranch - open daily 08.00 a.m. - 05.00 p.m. - ein paar Meilen außerhalb von Claremore am Oologah Lake. Genaue Informationen dazu erhält man im Museum. Wir sind um acht Uhr vor Ort - leider niemand sonst ... das Tor ist geschlossen. Warten können und wollen wir nicht, also kommt der Besuch dort auf die Bucket List.


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    Was gab‘s noch in Claremore außer Will Rogers? Artesische Quellen werden im Jahr 1903 entdeckt. Die Stadt wird sozusagen zum Bad - Bad Claremore. Eigentlich sucht man nach Öl, stattdessen gibt‘s nur warmes Wasser, aber auch das sorgt für einen touristischen Boom. Dann kommt die 66 und die damit verbundenen schon bekannten Einrichtungen. Nicht viel ist davon übrig geblieben, einzig das Claremore Motor Inn kann man noch als Route 66 Motel bezeichnen. Wir haben dort übernachtet. Empfehlenswert.



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    Im nächsten Kapitel geht es dann zum Whale Watching in Oklahoma.



    Übernachten:

    Claremore Motor Inn



    Update 22. September 2021


    Nichts Neues auf diesem Abschnitt.



  • Kurz was Nettes zwischendurch: :)


    In Post 128 über Galena, Kansas, hatten wir Melba (the mouth!) Riggs erwähnt. Diejenigen, die regelmäßig mitgelesen haben, erinnern sich vielleicht.


    Hier ist ein Video, dass KC Keefer (eine weitere Route 66 "Legend") im Rahmen seiner Reihe "Genuine Route 66 Life" mit ihr gemacht hat.


    https://www.youtube.com/watch?v=keOmEUPWo4E


    Melba at her very best! Wem da nicht die Ohren "überlaufen" :MG:


  • Hallo,


    bin erst aus Island zurück gekommen und habe über Eure Recherche gelesen. Es ist wirklich seltsam, dass man nicht sagen kann (bisher noch nicht :MG: ) wann die Route 66 shields auf die Straße gebracht wurden. Man sollte doch meinen, dass irgendwo zu finden ist, dass ungefähr im Jahr 19... damit begonnen wurde - aber nicht erst 1990 :neinnein:


    Bin gespannt, ob noch Neues rauskommt.

  • Hallo,


    bin erst aus Island zurück gekommen und habe über Eure Recherche gelesen. Es ist wirklich seltsam, dass man nicht sagen kann (bisher noch nicht :MG: ) wann die Route 66 shields auf die Straße gebracht wurden. Man sollte doch meinen, dass irgendwo zu finden ist, dass ungefähr im Jahr 19... damit begonnen wurde - aber nicht erst 1990 :neinnein:


    Bin gespannt, ob noch Neues rauskommt.


    Hi Rainer,


    jetzt haben wir Antwort von Ron Hart (Route 66 Chamber of Commerce):



    Hi Ellen and Udo.


    Rich Dinkela has stenciled Route 66 logos along the whole route and I have photos of him doing one in Carthage.


    The City of Carthage made their own stencils for 66 within the city limits, and other communities are also doing this.


    Dean Walker in Kansas put down lots of stencils in Baxter Springs, Riverton and Galena.


    Each Route 66 State Association may know who is actively doing this in their State. You may also visit my Signs of Route 66 website which has photos of stencils



    Let me know if you need any additional info, and good luck!


    Es sieht also tatsächlich so aus, als ob die Stencils, also die gemalten Route 66 Zeichen, noch nicht sehr alt sind, auch wenn sie in einigen Fällen so aussehen. Jedenfalls gehören sie nicht in die Geschichte der Route 66 von ihren Anfängen (1926) bis zu ihrem Niedergang in den 1970er Jahren. Man hat wohl erst angefangen, die Zeichen aufzumalen, als das Interesse an der Straße wieder zu wachsen begann. In den späten 1980ern und frühen 1990ern Jahren dürften also die ersten dieser Stencils/Shields aufgetaucht sein. Klar ist immer noch nicht, wo zuerst und wer zuerst.



    Hier ein Zitat aus der von Ron erwähnten Signs of Route 66 website:



    This
    method of marking the Route was used many years ago, and is still
    popular today. Stenciling the Route 66 sign onto the road has many
    advantages.


    It is inexpensive, quickly applied, not easily stolen and effective.


    Some
    critics say it is "distractive", and some communities and states will
    not allow stenciling, but that attitude is changing. San Bernandino
    County, CA. has authorized the stenciling of the Route 66 emblem, along
    with many communities in most states. Directional turn arrows can be
    added and placed ahead of the turn.

    Once proper signage becomes adequate, these stenciled signs may be allowed to simply fade away.


    http://signtheroute.homestead.com/SIGNSAMPLESpage.html


    "Many Years ago" heißt es dort. Wann genau, wird auch dort nicht gesagt. Fest steht, dass viele dieser Zeichen in Privatinitiative aufgemalt worden sind, wie von den erwähnten Rich Dinkela (Roamin´Rich) oder Dean Walker. Dem haben sich wohl auch die einzelnen Route 66 Associations angeschlossen und auch einige Gemeinden entlang der Strecke. Beispiel Carthage, wie Ron oben schreibt.


    Aber WER nun zuerst diese Idee hatte, das wissen wir immer noch nicht. Unsere nächste mails gehen an Jim Hinckley und an Michael Wallis, die beide die Geschichte der 66 in Büchern erzählt haben. Und wenn DIE auch nix wissen ... (in ihren Büchern steht nichts davon).




  • Catoosa, Tulsa - Whale Watching And 66 History



    Auf einer bestens vierspurig ausgebauten Route 66 verlassen wir Claremore in südwestlicher Richtung. Die Straße heißt hier S Lynn Riggs Blvd und führt uns nach wenigen Meilen nach Catoosa. Dieses Städtchen ist die Heimat des Blue Whale. Bevor wir ihn erreichen überqueren wir den Verdigris River auf einer markanten Brücke. Davon gibt es mehrere in und um Catoosa. Sie alle überspannen die Arme des sogenannten McClellan-Kerr Navigation Systems, das Tulsa mit dem Golf von Mexico verbindet.


    Zurück zum Blue Whale. Das gute Stück erhebt sich rechter Hand am Ortseingang von Catoosa aus dem Wasser eines kleinen Teiches. Wie soll man das jetzt bezeichnen? Kitsch as Kitsch can? Oder eher ein Platz für die Kiddies? Letzteres dürfte zutreffen. Der grinsende Wal aus blau bemaltem Eisen mag dem ein oder anderen potthässlich vorkommen - kein Wunder, es handelt sich wohl um einen Pottwal ... oder doch um einen Blauwal? Fragen über Fragen.



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    Egal, das Ding hat es auf die Liste der Route 66 Roadside Attractions geschafft. Und das kam so: Hugh S. Davis, ein „Pfadfinder, Fotograf, Zoologe, Lehrer, Vater von zwei, Großvater von vier, Urgroßvater von neun und Freund von vielen ... so jedenfalls wird der Schöpfer des Blue Whale von seiner Tochter, Dee Dee Davis Belt in einem Buch der Catoosa Historical Society beschrieben.

    Lassen wir sie weiter erzählen: „ Hugh glaubte daran, dass jeder Tag ein wunderschöner Tag sei, dass die Menschen ihre gottgegebenen Talente nutzen sollen, dass man jederzeit Pläne haben und kreativ sein sollte, dass man lieben sollte, was man tut und tun, was man liebt. Dass man das, was man beginnt, auch beenden und man das Leben in vollen Zügen genießen sollte.

    Der Teich auf dem Besitz der Familie Davis war immer ein Platz zum Spaß haben. Bevor es den Wal gab, spielten die Kinder der Familie und ihrer Freunde hier. Kanus und Flöße wurden gebaut, Fische gefangen. Im Teich geschwommen. Picknick im Sommer, Eislaufen im Winter. Hugh selbst hatte immer irgendwelche Projekte im Auge, er baute Möbel, die Alligator Ranch oder was auch immer, er war stets beschäftigt. In den späten 1960er Jahren, da war er schon 60 Jahre alt, kam ihm die Idee einen „Fisch“ zu konstruieren, den er am Ufer des Teiches installieren wollte. Aus dem Fisch wurde schnell ein Wal, immer größer und größer wurde er, gezeichnet zuerst auf Servietten, dann auf immer größer werdenden Papierblättern. Es gibt Aufzeichnungen über das Material, das er benötigte:


    Metal lathe – 180 sq. ft. per bundle; 14 bundles would go 2,520 sq. ft. at a cost of $215.70
    2” pipe – will need 1,179 feet for $451.00
    3/4” & 7/8” rods; 2,650 feet for $77.50
    100 ft. of 1” pipe
    Dry concrete – 126 sacks for $228.79
    Ready-mix concrete – 19 ½ yds. For $296.08
    19,400 pounds of rock
    15 tons of sand
    20” nails, copper tubing and screening for $40.76

    Wood – 2,454 linear feet for $473.93


    Um seinen Plan zu verwirklichen benötigte er Hilfe beim eisernen Rahmen, dem Skelett des Wals. Die bekam er von Harold Thomas, einem Schweißer, der 100 Arbeitsstunden dazu benötigte und keinen Cent dafür nahm. Es machte ihm Spaß, einem Nachbarn und Freund zu helfen. Zwei Jahre, von 1970 bis 1972, dauerte es, den Wal fertig zu stellen.


    Im Juli 1972 zieht der damals noch unbemalte Wal die ersten Touristen an, die sich mit ihren Kindern von der Schwanzflosse ins Wasser stürzten, ihre Köpfe durch die Löcher im Gesicht des Wals steckten oder von seinen Flossen herab rutschten. Alles lief gut, während der Blaue Wal in „Operation“ war. Nie wurde jemals ernsthaft verletzt, nie wurde jemals von einer Schlange gebissen oder gab es sonstigen Ärger. Es war eine gute Zeit, es war ein guter Platz. Im Jahr 1988 wurde der Blue Whale geschlossen, da Hugh‘s Gesundheit ihm zu schaffen machte. Er starb am 11. Januar 1990. Seine Frau Zelta, der er den Wal als Geschenk zu einem ihrer Hochzeitstage gemacht hatte, verstarb am 1. August 2001. Heute gehört der Blue Whale Dee Dee (Davis) Belt und ihrem Mann Dick. Blaine, Hugh‘s Sohn und dessen Söhne John und Paul sorgen heute dafür, dass das Gelände in Ordnung gehalten wird. Die Tore bleiben geöffnet, so dass die Leute am Blauen Wal weiterhin ihren Spaß haben können.
    Die Restaurierung des Blue Whale wird seit 1997 von der Chamber of Commerce in Catoosa, von so manchem Freiwilligen, von privaten Firmen und vom örtlichen Hampton Inn betreut und finanziert, um diesen Ort zu erhalten.“


    Soweit Dee Dee Davis, dem ist nun nichts mehr hinzuzufügen - womit wir die Geschichte des Blue Whale of Catoosa kennen.


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    Auf der anderen Straßenseite döst übrigens der Arrowhead Trading Post vor sich hin. Der wurde über lange Zeit von Hugh Davis‘ Schwager, Chief Wolf-Robe, einem vollblütigen Acoma Indianerhäuptling betrieben.


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    Allzuviel mehr gibt es über Catoosa nicht zu berichten, deshalb machen wir uns auf den Weg nach Tulsa, der zweitgrößten Stadt Oklahomas. Dort leben fast 400.000 Menschen, eine Großstadt also. Die Straßenführung ist wieder etwas kompliziert, aber in größeren Städten ist das manchmal nicht zu vermeiden. Von Catoosa aus geht‘s in südwestlicher Richtung auf die Cherokee, dann links bis zur US167. Der folgen wir nach Süden, unter der I44 hindurch (Achtung: Das OK Hwy 66 Zeichen bitte ignorieren!) bis es rechts auf die 11th Street abgeht. Jetzt immer geradeaus weiter durch die Stadt. Nach der Unterführung unter der 75 folgt ein Kreisverkehr. Dort eine dreiviertel Runde drehen und auf die 10th Street abbiegen. Nach ein paar hundert Metern halb rechts halten, die Route 66 heißt jetzt wieder 11th Street. Weiter bis zur Kreuzung mit der Denver Avenue, kurz danach halb links auf die West 12th Street und dieser folgen bis zum Cyrus Avery Centennial Plaza. Dort parken wir mal unser Auto. War wieder nicht ganz so einfach, aber glücklicherweise ist die Beschilderung mit den braun-weißen 66 Schildern sehr gut. Allerdings haben wir schon so einiges verpasst. Da wäre z. B. Tally‘s Cafe an der Ecke 11th und Yale Street. Wir haben dort prächtig zu Mittag gegessen. Kann man absolut empfehlen.


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    Vorher haben wir schon das Oasis Motel mit seinem hübschen Neon passiert. Auf der rechten Seite der 11th, gleich hinter dem Mingo Creek. Es folgt das Rose Bowl Event Center, dessen Schild wir auch mal fotografiert haben. Knapp zwei Meilen danach passieren wir das ebenfalls rechter Hand gelegene Western Inn Motel (Mural) und das Desert Hill Motel (auf der linken Seite), das ebenfalls ein ansehnliches Neon zu bieten hat, aber dessen Kritiken, was Übernachtungen angeht, eher gemischt sind.


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    Noch ein paar Eindrücke von der 11th Street aka Route 66.


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    Ein kleiner Abstecher auf ein pre-1932 Alignment führt zur Blue Dome Gas Station aus dem Jahr 1925. Die sieht nicht aus, wie eine Tankstelle, eher wie eine kleine Moschee mit blauer Kuppel. Heute beherbergt sie Arnie‘s Bar. So ändern sich die Zeiten. Um dorthin zu kommen, fährt man hinter dem oben erwähnten Kreisverkehr an der ersten Ecke rechts ab auf die South Detroit bis zur Ecke 2nd Street. Dort rechts rein und man ist da. Der ganze Blue Dome District ist ein kleines Viertel für sich mit Restaurants, Bars und Geschäften.


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    Zurück zu Cyrus Avery und seinem Denkmal am Centennial Plaza. Über ihn hatten wir schon ein paar Sätze in der Einleitung zu diesem Thread geschrieben. Deshalb hier nur ein Link zu seiner Rolle als Vater der Route 66. Das Denkmal ist erst im Jahre 2012 auf dem Platz errichtet worden und besteht aus zwei voluminösen Bronzeskulpturen, die unter dem Namen East Meets West einen 1926er Ford und ein Pferdegespann darstellt. Was Westen und was Osten sein soll, ist leicht zu deuten. Drumherum die Flaggen der acht Route 66 - Bundesstaaten.



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    Natürlich werfen wir noch einen Blick auf die historische Cyrus Avery Bridge die seit dem Jahr 1916 den Arkansas River überspannt und seit Bestehen der Route 66 ein Teil der Strecke ist. Seit 2004 trägt sie den Namen des Route 66 Gründers. Die Brücke war einst eine wichtige Verbindung zwischen Downtown Tulsa und den Ölfeldern im Westen. 18 Betonbögen sind das Herzstück der Brücke, die damals sowohl von der Eisenbahn, als auch vom Autoverkehr (als Route 66) genutzt wurde. Die Schienen gibt es inzwischen nicht mehr und da die Brücke seit 1980 geschossen ist, wuchert Gras auf dem rissigen Asphalt.



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    Wir überqueren den Arkansas River gleich neben der alten Brücke auf dem Southwest Boulevard in südlicher Richtung. Die I-244 wird überquert und man befindet sich jetzt in Red Fork, einem Vorort von Tulsa. Sollte jetzt jemand vom Hunger geplagt sein, kann er einen Stopp an Ollie‘s Station Restaurant, gleich hinter der Überführung über die Interstate einlegen. Das Besondere an diesem Restaurant scheint aber nicht das Essen zu sein - dafür gibt‘s durchweg schlechte Noten - sondern die Modelleisenbahn, die über den Köpfen der Gäste unter der Decke entlang fährt. Dazu gibt es jede Menge Eisenbahn-Deko. Wir haben es bei ein paar Bildern von außen belassen.


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    Damit wollen wir dieses Kapitel schließen und hoffen, dass es nicht zu viele Bilder geworden sind.


    Essen und Trinken:


    Tally's Cafe, Tulsa




    Update 28. September 2021:


    Nicht allzuviel Neues auf diesem Stück. Den Blue Whale gibt es weiterhin, er wird sogar gerade ein wenig restauriert und bekommt einen neuen Anstrich.


    In Tulsa hat ein neuer Route 66 Laden eröffnet, der sicher für Souvenir-Jäger interessant ist. Einfach mal reinschauen bei

    "Buck Atom's Cosmic Curios" - allein der Name ist ja schon vielversprechend. Außerdem steht ein fotogener "Muffler Man" vor der Tür, diesmal wieder mir Rakete, so ähnlich wie der beim "Launching Pad" in Wilmington, Illinois.


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  • Heute habe ich mal wieder G.. zu Hilfe gezogen, damit ich wenigstens eine milde Vorstellung davon habe, wo wir gerade sind :schaem: :gg: ;)


    Hugh‘s Sohn und dessen Söhne John und Paul sorgen heute dafür, dass das Gelände in Ordnung gehalten wird. Die Tore bleiben geöffnet, so dass die Leute am Blauen Wal weiterhin ihren Spaß haben können.

    Das ist wieder so eine nette Geschichte :!!


    Natürlich werfen wir noch einen Blick auf die historische „Cyrus Avery Bridge“ die seit dem Jahr 1916 den Arkansas River überspannt


    . Die Schienen gibt es inzwischen nicht mehr und da die Brücke seit 1980 geschossen ist, wuchert Gras auf dem rissigen Asphalt.

    Schade, dass man sie nicht ganz sieht :traen: ,


    schaut so traurig und verlassen aus :nw:


    sondern die Modelleisenbahn, die über den Köpfen der Gäste unter der Decke entlang fährt.

    Von Innen hätte ich auch gerne ein Foto, mit der Eisenbahn über den Köpfen :gg:

    Wir haben es bei ein paar Bildern von außen belassen.

    ;haha_
    #
    es gibt nie zuviele Bilder ;,cOOlMan;:

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