Route 66 - Amerikas Main Street - If you ever plan to motor west

  • Olive, Staunton, Edwardsville, Mitchell - Another Gas Station And A Lot of Hares


    Nachdem wir Litchfield verlassen haben, fahren wir in südwestlicher Richtung weiter, immer entlang der Bahnlinie, die uns linker Hand bis zu unserem nächsten Ziel, dem kleinen Städtchen Mt. Olive begleitet. Die Old Route 66 wird in diesem Ort zuerst zur East Old Route 66, dann zur West Old Route 66 und nach einer Linkskurve schließlich zur South Old Route 66. Und dann stehen wir schon vor einer wunderschön restaurierten Shell Tankstelle, der Soulsby Station. Seit 1926, also dem Geburtsjahr der 66 steht sie dort. Gebaut von Henry Soulsby, Sohn irischer Einwanderer, der in Erwartung der neuen transkontinentalen Straße rechtzeitig genug sein Erspartes in die Hand nimmt und an dieser Ecke die Service Station erbaut.



    1_soulsby-4.jpg


    2_soulsby-5.jpg


    Sein Plan geht auf, die Tankstelle wird 65 Jahre lang Benzin verkaufen, wird die Great Depression genauso überstehen wie WWII. Inzwischen hatten Henrys Kinder Russell und Ola Soulsby das Geschäft übernommen. Russell bessert ihr Einkommen mit der Reparatur von Radio - und Fernsehgeräten auf. Obwohl in den 70er Jahren die Interstate 55 durch Illinois gebaut wird und Mt. Olive vom Hauptverkehr abschneidet, überlebt die Tankstelle bis ins Jahr 1993, ein Rekord an der Route 66. Die letzten beiden Jahre beschränken sich Ola und Russel auf kleinere Arbeiten und den Verkauf von Souvenirs und Soda Pops. Benzin gibt es seit 1991 dort nicht mehr. Vier Jahre lang tut sich nichts an der alten Tankstelle, dann wird sie 1997 an einen Nachbarn, Mike Dragovich, verkauft. Mit Hilfe von Geldern des National Park Service restauriert Dragovich die Tankstelle, die Arbeit daran beginnt im Jahr 2003. Heute sieht die Tankstelle in etwa genau so aus, wie sie sich in den frühen Jahren präsentiert hat. Ein wahres Schmuckstück an der Route 66. Also unbedingt anhalten, reingehen. Euch wird die Geschichte der Station gerne erzählt.


    3_soulsby-7.jpg


    4_soulsby.jpg


    5_soulsby-2.jpg


    6_soulsby-3.jpg



    Man kann Mt. Olive auf einem anderen Alignment der 66 umfahren. Dieser Abschnitt führt westlich am Städtchen vorbei, wendet sich dann nach Süden und führt parallel der I-55 als East Frontage Road bis Country Classic Cars. Hier gibt es jede Menge American Classic Cars zu kaufen oder auch nur anzuschauen. Wer daran interessiert ist, sollte hier unbedingt mal reinschauen. Leider konnten wir das nicht, weil gerade geschlossen war, als wir dort ankamen. Okay, next time. Ein paar hundert Meter fahren wir zurück und überqueren jetzt die I-55. Die Old Route 66 führt uns nach Staunton.


    Stauntons Hauptattraktion ist Henrys Rabbit Ranch. Ein Must Stop an der 66, wobei sich eine kurze Fahrt durch Downtown lohnt. Rich Henry und seine Frau Linda begrüßen ihre Besucher gern persönlich. Und erzählen gern ihre Geschichte. Man könnte meinen, dass die Rabbit Ranch eine alte Service Station sei. Dem ist aber nicht so. Rich und Linda befahren im Jahr 1993 von Staunton aus die Mother Road Richtung Kalifornien. Ihnen fällt das Fehlen von Visitor Centers und Gift Shops auf. Spontan entscheidet sich Rich in seiner Heimatstadt derartiges zu erbauen. Das Gebäude ist im Stil einer Tankstelle errichtet, Souvenirs aller Art sind natürlich erhältlich, Rich und Linda leben vom Verkauf dieser Dinge. Vor dem Haus ein paar größere Memorabilien in Form von alten Rostlauben oder alten Neonschildern. Und es versteht sich von selbst, dass fast alle Autos, die auf dem Hof herum stehen Exemplare der Marke Volkswagen Golf sind und die heißen in den USA nun mal Rabbit.


    7_staunton-6.jpg


    8_staunton-3.jpg


    9_staunton-11.jpg


    10_staunton-18.jpg


    11_staunton-13.jpg


    12_staunton-20.jpg


    Zehn Jahre später findet sich die Ranch in der Illinois Route 66 Hall of Fame wieder. Wir haben uns lange mit Rich unterhalten und bei dieser Gelegenheit haben wir natürlich auch die Namensgeber der Rabbit Ranch kennen gelernt. Sie ist Heimat für ein gutes Dutzend Kaninchen oder besser gesagt Hasen. Die Tochter des Hauses legt sich ein Hasenpärchen zu. Da diese sich ja nicht nur sprichwörtlich, sondern auch in der Realität recht flott vermehren, gerät die Situation ein wenig außer Kontrolle. Überall Hasen - Rabbits. Rich hat dann die gute Idee, die Tiere für Reklamezwecke einzuspannen, statt sie dem Kochtopf zu überantworten. In Anlehnung an den berühmten Jack Rabbit Route 66 Trading Post in Arizona und dessen Billboard-Werbeslogan: Here It Is, macht Rich kurzerhand ein Hare It Is draus und präsentiert die Hasen jedem 66 Touristen, der die Viecher putzig findet. Die Kinder mögen sie eh und wollen alle die Hasen sehen - womit die geplagten Eltern kaum eine andere Wahl haben, als die Rabbit Ranch anzusteuern. Und vielleicht ein kleines oder größeres Souvenir mit zu nehmen.


    13_staunton-7.jpg


    14_staunton-8.jpg


    15_staunton-10.jpg


    16_staunton-15.jpg


    Und weiter geht‘s in südlicher Richtung. Wir bleiben auf der Illinois 4 bis wir die Kreuzung mit der Interstate 55 erreichen. Dort nehmen wir die West Frontage Road, die uns nach Hamel führen wird. Vorher steht rechts die St. Paul Lutheran Church, deren Besonderheit das Neonkreuz über dem Kirchenportal ist. 66 Style eben.



    17_church.jpg


    Wir befinden uns übrigens auf der Pre-1930 Alignment der 66, es gibt ex Staunton auch noch das Post-1930 Alignment, das über das Städtchen Livingstone führt, wo man, so man was dafür übrig hat, einen rosa Elefanten plus einiger anderer Skulpturen dieser Art im Pink Elephant Antiques bestaunen kann.


    Ab Hamel heißt unsere 66 Illinois 157 und diese bringt uns nach Edwardsville. Dort sollte man einen Blick auf das Wildey Theatre werfen, eines der klassischen amerikanischen Kinogebäude. Hier hat übrigens Ende Oktober diesen Jahres (2015) die „Edwardsville Route 66 Conference“ stattgefunden, an der die Creme de la Creme der Route 66 Legends teilgenommen hat.



    18_Edwardsville.jpg


    Unser letztes Route 66 Teilstück in diesem Post führt uns bis ganz nahe an St. Louis heran: die Chain of Rocks Road hat einiges an alten Motels und Neon- und sonstigen-Schildern entlang ihrer Straßenführung aufzuweisen. Dazu bleiben wir auf der 157 in westlicher Richtung. Vom Bel Air, einem ehemaligen Autokino, steht nur noch das Schild, dann folgen Apple Valley und Greenway Motels und schließlich das Luna Cafe in Mitchell, das eine recht illustre Geschichte hat. Gebaut im Jahr 1924, ist es der Inbegriff des amerikanischen Road House. Und da wir in Illinois der zwanziger Jahre im Gangster Country sind, hat das Cafe des öfteren Besuch von Al Capone und seinesgleichen. Gezockt wird auch, der Prohibition auf deren spezielle Weise getrotzt und ein bisschen Rotlicht soll sich ebenfalls ausgebreitet haben. Wenn die Wände des Cafes erzählen könnten. Das Luna ist heute noch in Betrieb, also wer Zeit hat ...

    19_Bel-Air.jpg


    20_Bel-Air-4.jpg


    21_motel-sign.jpg


    22_motel-sign-2.jpg


    23_motel-sign-5.jpg


    24_motel-sign-6.jpg



    Update 13. September 2021:

    Nichts wirklich Neues auf diesem Abschnitt.







  • Und weil heute Weihnachten ist, wünschen wir allen hier im Forum schöne Feiertage und einen „Guten Rutsch“ ins Jahr 2016 - vielleicht sieht man sich an der 66. :)


    ;Weihna4:


    wir wünschen Euch ebenfalls ein schönes Weihnachtsfest und ein Gesundes Neues Jahr 2016 in dem wir die Route 66 von Chicago nach Santa Monica fahren. :weih1;;hny3!

  • 2016 in dem wir die Route 66 von Chicago nach Santa Monica fahren.


    Das wird sicherlich super! :) :) :)


    Die Rabbit- Geschichte ist herrlich und auch alles andere drumherum


    Vielen Dank! Man erlebt tolle Sachen an der Route 66. Vor allem die Begegnungen mit den Menschen sind etwas ganz Besonderes. :)


    Gleich geht's auch schon weiter! ;;NiCKi;:

  • Chain of Rocks Bridge, St. Louis - Around the Bend?



    Dieses nächste Kapitel unserer Reise entlang der Route 66 beschäftigt sich mit nur einer Sehenswürdigkeit: der Chain of Rocks Bridge über den Mississippi. Die Brücke mit Knick (Bend). Ein absolutes MUSS für jeden Route 66 Reisenden. Und man muss keinen Knall haben (around the bend), um sich das Bauwerk anzusehen, aber ein bisschen Vorsicht ist angebracht. Die Brücke liegt ein wenig abseits der heutigen offiziellen Route, aber wir haben die Outskirts von St. Louis ja bereits über die Chain of Rocks Road erreicht und von hier ist es nicht mehr weit zur Brücke. Im Laufe der Jahre schlängelte sich die Route 66 auf verschiedenen Wegen durch die Großstadt, so dass man sich entscheiden muss, welchem man folgen möchte. Jerry McClanahan folgt in seinem EZ66 Guide dem ursprünglichen Verlauf aus dem Jahr 1926 quer durch die Stadt. Dabei überquert man den Mississippi auf der McKinley Bridge, was aber kurz darauf in einer Sackgasse mündet. Danach muss man ein Stück über die I-70 East und an der Downtown-Abfahrt geht‘s dann in die Innenstadt. Das machen wir jetzt aber nicht, sondern folgen von Mitchell aus weiter der Chain of Rocks Road, die uns direkt zu unserem Ziel führen wird. Unterwegs queren wir den Chain of Rocks Canal auf einer einspurigen Brücke (Ampelphasen). Noch ein kurzes Stück und dann geht links die West Chain of Rocks Road ab, die uns zum Mississippi Ufer bringt. Die eigentliche Begehung der Brücke kommt später. Zuerst also runter ans Ufer zum Chateau Island Fishing Area. Dort kann man sein Auto auf dem Parkplatz abstellen und hat einen wunderschönen Blick auf die Chain of Rocks Bridge auf der rechten Seite. Und Ol‘ Man River direkt vor den Füßen. Ein beeindruckender Strom ist das. Man bekommt richtig Lust diesem Fluss mal in der Nord-Süd Richtung durch Amerika zu folgen. Über so etwas denkt man nach, wenn man an seinen Ufern steht. Und schon ist die Bucket List wieder um einen Punkt länger geworden.






    Aber zurück zur Route 66 und zur Chain of Rocks Bridge, der Brücke mit Knick. Die erreichen wir, indem wir ein paar hundert Meter zurück fahren und links einbiegen. Schon befindet man sich am Parkplatz direkt vor der Brücke. Falls der voll ist, kann man auch ein paar hundert Meter vorher sein Auto stehen lassen, rechter Hand ist ein größerer Parkplatz ausgewiesen. Bitte unbedingt das Auto abschließen und nichts drin lassen, auf das man nicht verzichten kann. Es wird oft gewarnt vor Diebstählen. Wir haben auch dort vorne geparkt, und es war weit und breit kein anderes Auto zu sehen. Aber auch kein Mensch. Nur eine der vielen Schildkröten, die es hier gibt, kreuzte unseren Weg. Eine Baby Turtle. Wir haben sie hier mal verewigt.




    Wer, wie wir, am späten Nachmittag zur Brücke kommt, wird sich bei gutem Wetter über das wunderschöne Abendlicht auf dem Fluss und auf der Brücke freuen.








    Die Chain of Rocks ist heute nur noch für Fußgänger und Radfahrer geöffnet. Und das ist gut so, denn man kann in Ruhe über die 1,6 Kilometer lange Brücke spazieren und den Ausblick auf den Ol‘ Man River, sowie auf die ferne Skyline von St. Louis genießen. Wir waren an diesem Abend anfangs völlig allein dort, erst später kam noch eine Gruppe Locals dazu. Mitten auf der Brücke stehen zwei Route 66 Schilder, die nach Illinois bzw. nach Missouri schauen, versehen mit der entsprechenden Aufschrift. Die Flussmitte bildet die Grenze zwischen den beiden Bundesstaaten.






    Gegen 18.00 Uhr taucht dann ein Fahrzeug der Madison Police auf (die Brücke führt offiziell von Madison aus ins nördliche St. Louis) und fährt einmal rüber. Der Officer bittet alle freundlich, jetzt die Brücke zu verlassen - über Nacht wird geschlossen. Warum eigentlich Chain of Rocks? Der Name bezieht sich auf die Reihe von Felsen (chain of rocks), die unterhalb der Brücke im Mississippi liegen und die an dieser Stelle ein ziemliches Hindernis für die Schifffahrt darstellen. Eröffnet wird die Brücke im Jahre 1930, bis 1966 muss jeder, der die Brücke überquert, eine Mautzahlung entrichten. Es herrscht rege Betriebsamkeit, denn die Route 66 führt an dieser Stelle über den großen Fluss, als Umgehung des Stadtzentrums von St. Louis. Im Jahr 1966 wird dann die New Chain of Rocks Bridge weiter nördlich eröffnet. Die Interstate, diesmal die I-270, die über die neue Brücke führte, trägt einmal mehr zum Niedergang eines der klassischen Route 66 Icons bei. Vier Jahre später, also 1970, wird die Brücke, deren Besonderheit der Knick in der Flussmitte ist, endgültig für den Autoverkehr geschlossen.










    Die nächsten 28 Jahre verbringt die alte Brücke in einem Dornröschenschlaf, aus dem sie 1998 von einer Stiftung erweckt wird, die sich Trailnet nennt und sich u.a. für das Wandern und Fahrradfahren stark macht. 4,5 Millionen Dollar müssen aufgebracht werden, um die Brücke zu renovieren. Das Vorhaben gelingt dank großzügiger Spenden. Heute kümmert sich Trailnet um die Wartung und Instandhaltung dieses beeindruckenden Bauwerks am Mississippi.




    Im Jahre 2006 wird die Chain of Rocks Bridge in des National Register of Historic Places aufgenommen. Wir hoffen, wir haben Euch nicht mit den vielen Chain of Rocks-Fotos erschlagen, aber wir finden die Brücke toll. Und das schöne Licht des Abends am Mississippi River trug natürlich auch zu unserer Begeisterung bei. Und jetzt geht die Sonne unter ...



  • Und „Ol‘ Man River“ direkt vor den Füßen. Ein beeindruckender Strom ist das. Man bekommt richtig Lust diesem Fluss mal in der Nord-Süd Richtung durch Amerika zu folgen.

    ;;NiCKi;:


    das habe ich auch schon mal angedacht, aber meine bessere Hälfte zieht es mehr in den Westen :gg:


    Eine „Baby Turtle“. Wir haben sie hier mal verewigt.

    Himmel ist die noch mickrig ;dherz; ;dherz; ;dherz;


    bzw. nach Missouri „schauen“,

    das Schild hat aber auch schon bessere Zeiten erlebt :gg:


    Wir hoffen, wir haben Euch nicht mit den vielen Chain of Rocks-Fotos erschlagen, aber wir finden die Brücke toll. Und das schöne Licht des Abends am Mississippi River trug natürlich auch zu unserer Begeisterung bei.

    :neinnein:


    Niemals,


    eure Infos sind immer ganz super und die Brücke ist jedes Foto wert, vorallem bei dem tollen Licht :clab: :clab:

  • das habe ich auch schon mal angedacht, aber meine bessere Hälfte zieht es mehr in den Westen


    Dann also doch die Route 66 ... immer nach WESTEN. ;)


    das Schild hat aber auch schon bessere Zeiten erlebt

    Wie so vieles an der 66... die Mischung macht's. :)



    eure Infos sind immer ganz super und die Brücke ist jedes Foto wert, vorallem bei dem tollen Licht :clab: :clab:

    Danke, Ina. Wir bemühen uns. Bald geht's weiter.. mit einem kleinen "side trip".

  • Ich verfolge Euren Beitrag schon die ganze Zeit, super :!! Wir haben was ähnliches 2007 bei einer RV Überführung gemacht, aber nicht halb so gründlich.


    Der heute sichtbare Chain of Rocks ist ein in den 60ern gebauter "low-water dam", hier an der Ammer würde man Grundwehr sagen. Die Türmchen südlich der Brücke gehören den Wasserwerken von St. Louis als Einlaufbauwerke: >>> The Chain of Rocks Plant <<<


    Wir waren bei einem durch alle Nähte ziehenden Wind am 7.März 2007 auf der Brücke. Geparkt hatten wir auf der Westseite, die Sicherheitshinweise gab es da auch. Und wie bei Euch war sonst niemand weit und breit zu sehen.


  • Ich verfolge Euren Beitrag schon die ganze Zeit, super :!!


    vielen Dank, das freut uns sehr.


    Der heute sichtbare Chain of Rocks ist ein in den 60ern gebauter "low-water dam", hier an der Ammer würde man Grundwehr sagen. Die Türmchen südlich der Brücke gehören den Wasserwerken von St. Louis als Einlaufbauwerke: >>> The Chain of Rocks Plant <<<

    Prima, danke für den link. Wir sind für jede zusätzliche Info und für Fotos oder Beiträge dankbar. :clab:


  • St. Louis Side Trip, Delmar Loop, Blueberry Hill - The Nicer Part Of Town



    St. Louis ist so eine Stadt. Gefällt sie einem, oder eher nicht. Man kann sich streiten darüber, viele wollen eigentlich nur den Arch sehen und auch mal hoch fahren. Das mag ja recht spannend sein und vielleicht kann man auch weit gucken. Wir waren nicht oben, nicht mal ganz nah dran. Grund: jede Menge Baustellen rundherum, kein Parkplatz zu kriegen, außer vielleicht in teuren, düsteren Parkhäusern. Und eigentlich hat das Ding ja nix mit unserem Thema zu tun. Mit der Route 66 nämlich. Also lassen wir ihn weg. Auch der Rest der Innenstadt kann kaum überzeugen. Aber es gibt eine Ecke in St. Louis, die uns gefallen hat. Okay, sie hat auch nichts mit der 66 zu tun, aber wir wollen sie uns trotzdem mal anschauen. Ist auch nicht weit bis dahin. Die Adresse für‘s Navi: 6504 Delmar Blvd, St. Louis.


    I found my thrill... - schon mal gehört? ... in Blueberry Hill... ja, nicht wahr?


    Und da fahren wir jetzt mal hin, also zum Blueberry Hill. Nachdem wir den Mississippi hinter uns gelassen haben, nehmen wir am besten die Interstates 70, 44 und 64 West. Diese verlassen wir aber recht schnell wieder - z.B. am Kingshighway Boulevard, der uns in ein paar Minuten zum Delmar Boulevard bringt. Kann sein, dass die Navis einen anders lotsen, kommt ja auch drauf an, wo man startet. Das Blueberry Hill, nichts anderes als eine Musikkneipe, allerdings größeren Ausmaßes, ist schnell erreicht. Mit ein bisschen Glück kann man gegenüber an der Straße parken, so man ein paar Quarter bei der Hand hat. Oder mal um den Block fahren, da findet sich schon was. Hier ist es bedeutend ruhiger, als im Stadtzentrum. Richtig hübsch, der Delmar Boulevard, mitten im Universitätsviertel von St. Louis. Direkt am Blueberry Hill beginnt der Loop, ein sechsfach Straßenblock, voll mit Kneipen, Restaurants, Geschäften aller Art, u.a. ein Riesen-Candy-Shop (Ellen liked it very very much!), Galerien etc. Eine eigene Website hat der Loop auch.













    Zurück zum Blueberry Hill. Mit dem Fats Domino Song hat der Laden allerdings überhaupt nichts zu tun. Er heißt nur genau so. Den Song haben sie alle gesungen: Elvis, Louis Armstrong, Johnny Hallyday, Elton John, Wladimir Putin ... !!! - wie bitte? Stimmt tatsächlich. Ja, ja...













    Das Blueberry Hill in St. Louis gibt es seit 1972 (es gibt auch Blueberry Hills in Frankfurt und Braunlage..., so ist das ja nicht). Damals war das kaum mehr als ein Schnellimbiss, aus dem sich mit den Jahren ein ordentliches Restaurant entwickelt.1985 fängt es an mit der Live Music im Elvis Room - und damit beginnt die Erfolgsgeschichte des Blueberry Hill. Der 340 Personen fassende Duck Room wird 1997 geschaffen und von niemand geringerem als Chuck Berry eingeweiht. Der Father of Rock ,n‘ Roll - er ist der erste, der in die Rock ,n‘ Roll Hall of Fame aufgenommen wird - hat seitdem über 200 monatliche Konzerte im Duck Room gegeben. Es lohnt sich, das Blueberry Hill zu besichtigen. Musik-Memorabilia überall an den Wänden, alle sind vertreten von Elvis zu den Beatles, von Louis zu den Stones. Und es gibt natürlich einen Gift Shop. T-Shirts, Hats, Caps... alles eben. Ach ja, man kann dort auch sehr gut essen.





    Ein Auszug aus der Blueberry Hill Website:

    The Delmar Loop has come a long way over the past 40 years. From the day Blueberry Hill opened, owner Joe Edwards knew he had to work on revitalizing the neighborhood. His creative vision, risk-taking, and civic leadership have helped transform The Loop into one of the most vibrant districts in the United States. Joe has a dedication to historic preservation. He has renovated numerous historic buildings in The Loop, including the beautiful Tivoli Movie Theatre. He encouraged one-of-a-kind specialty shops and cultural institutions to make The Loop their home. Joe started the non-profit St. Louis Walk of Fame over 25 years ago and now there are more than 140 brass stars and biographical plaques lining the sidewalks of The Loop. He led the way for The Loop to expand eastward when he opened The Pageant concert venue. Unique shops and restaurants have sprung up around it since then and The Loop has grown. He envisioned a hotel that would be The Loop’s very own and opened the Moonrise Hotel. On its rooftop bar, he built the world’s largest man-made revolving moon, a sight to see. He continued to make The Loop a true 24/7 neighborhood by recently opening the 24-hour Peacock Loop Diner. He is spearheading the Loop Trolley, a fixed-rail trolley whose tracks are currently being laid. It will link The Loop to Forest Park and two MetroLink stations. With Blueberry Hill as its epicenter, the Delmar Loop has been designated “One of the 10 Great Streets in America” by the American Planning Association and we’re sure you can see why!






    Chuck Berry‘s Statue steht übrigens gleich gegenüber.






    Also warum nicht mal über den St. Louis Walk of Fame spazieren, auch da gibt‘s Sterne zum Drauftreten. Bis Hollywood haben wir ja noch einen langen Weg vor uns - als nutzen wir doch die Gelegenheit...





    ... und danach wenden wir uns wieder unserer Reise auf der Route 66 zu. Über 300 Meilen quer durch Missouri liegen vor uns.

  • Da kommt der Song also her....


    Eher umgekehrt. Den Song gibt's schon länger. Genauer gesagt seit 1940. Erst 16 Jahre später, in der Version von Fats Domino, wird er zum Hit, obwohl ihn ein Jahr vorher Louis Armstrong ebenfalls aufgenommen hatte.

  • Gray Summit, Villa Ridge, St. Clair, Stanton, Bourbon - First Miles in Missouri



    Jetzt wird‘s kompliziert. Es gibt mal wieder (mindestens) zwei verschiedene Routen, die man ab St. Louis fahren kann. Die eine, verläuft über den Highway 100, die hier auch Manchester Road heißt, nach Westen und ist die pre 1932 Route 66. Via Manchester, und Ellisville führt die Strecke nach Gray Summit, wo sie auf die „post 1932“ Route 66 trifft. Diese post 1932 beginnt am Ufer des Mississippi als Chippewa Street und wird zur 366 und später zur Watson Road/366. Sie führt durch Shrewsbury, Marlborough, Webster Groves und Crestwood zur Interstate 44. Hier geht‘s nur auf der Interstate weiter, nach Westen Richtung Tulsa. Wir bleiben bis zum Exit 261 (Allenton) auf der I-44. Dort auf den Business Loop 44/Osage Street durch Pacific. Jetzt geht‘s immer an der Interstate entlang bis nach Gray Summit. Womit wir wieder an der Stelle wären, wo die beiden Alignments zusammen treffen. Alles klar? Es ist wirklich manchmal vertrackt mit den Streckenverläufen.


    Okay, egal, wir sind in Gray Summit und dort gibt es ein Motel zu besichtigen - das Gardenway Motel mit einem schönen Neon Schild. Genau genommen gehört es zu Villa Ridge, so heißt der nächste Ort. Das Motel liegt in etwa dazwischen. In Betrieb ist es nicht mehr. Es wurde 2014, nach gut 70 Jahren im Familienbesitz, geschlossen.


    01-Gardenway-3.jpg


    02-Gardenway-2.jpg


    03-Gardenway-5.jpg



    Kurz hinter dem Gardenway unterqueren wir die I-44 und fahren nun nördlich davon weiter bis zum Sunset Motel. Die Entrance-und Exit-Pfeile, sowie das Neon sind nicht zu übersehen. Auch dieses Motel ist nicht mehr oder noch nicht wieder für Gäste geöffnet, wahrscheinlich wird es zur Zeit privat genutzt. Das Haus hat 12 Zimmer und existiert seit 1940.


    04-Sunset.jpg


    05-Sunset.jpg


    Am Ortsende von Villa Ridge erwartet uns wieder ein Stück Interstate. Nächster Ort ist St. Clair, wo wir mal rausfahren, weil es dort zwei interessante Wassertürme zu sehen gibt. Auf dem einen steht Hot auf dem anderen steht Cold.


    06-St-Clair-2.jpg


    In St. Clair fahren wir auf die North Service Road, das ist die Historic 66, die wieder parallel zur I-44 verläuft. Nächster Stopp ist Stanton. Von hier aus kann man die Meramac Caverns besichtigen, die einstmals dem recht bekannten Wildwest Outlaw Jesse James als Versteck gedient haben sollen. Deshalb gibt‘s in Stanton auch ein Jesse James Wax Museum, wo es allerhand Kitsch zum Thema zu bestaunen gäbe. Gleich nebenan steht das Antique Toy Museum, das aber seine Pforten inzwischen geschlossen hat, genau wie das benachbarte ehemalige Delta Motel, dessen letzter Zimmerpreis (26.95 and up) noch heute den Reisenden an alte Zeiten erinnert.


    07-Stanton.jpg


    Letzte Station für heute ist Bourbon. Die kleine Stadt soll tatsächlich nach dem gleichnamigen hochprozentigen Getränk benannt worden sein. Auffällig wieder die beiden Wassertürme mit dem Ortsnamen drauf. Wenn es Bourbon-Türme wären... dann wäre ganz Missouri sicher im Vollrausch.


    08-Bourbon-2.jpg


    10-Bourbon-3.jpg


    09-Bourbon.jpg


    Wir haben eine kurze Lunch-Pause im Circle Inn Malt Shop eingelegt, einem netten Familiendiner (172 South Old Highway 66), der seit 1955 existiert. Die Wände in einem der Räume sind mit 66 Murals bemalt. Selbst die Toilette hat ein Mural mit Tankstelle. Als nächstes erwartet uns die Mural City der 66, Cuba, Missouri. Für Freunde dieser typischen Wandmalereien ein kleines Paradies, das wir uns im nächsten Kapitel anschauen werden.


    11-Bourbon.jpg


    12-Bourbon.jpg


    13-Bourbon-3.jpg


    15-Bourbon-2.jpg


    16-Bourbon.jpg


    17-Bourbon.jpg



    Update 17. September 2021:


    So wie es aussieht, hat der Circle Inn Malt Shop in Bourbon seine Pforten dauerhaft geschlossen. Sehr schade, wieder so ein Relikt aus der "guten alten Zeit", das nicht überlebt hat. Ob es dort irgendwann mal weitergeht, ist nicht bekannt und bleibt abzuwarten.



    • Offizieller Beitrag

    ;;NiCKi;:


    Letzte Station für heute ist Bourbon. Die kleine Stadt soll tatsächlich nach dem gleichnamigen hochprozentigen Getränk benannt worden sein. Auffällig wieder die beiden Wassertürme mit dem Ortsnamen drauf. Wenn es „Bourbon-Türme wären...“ dann wäre ganz Missouri sicher im Vollrausch.


    Eine tolle Stadt. Muß ich mir merken :D

    • Offizieller Beitrag

    Das erste Teilstück in Missouri hat mir gut gefallen, da ist auf jeden Fall was für meine Missouri-Tour dabei. Im Circle Inn Malt Shop würde ich sicherlich alle 66 Murals fotografieren. :gg:


    Auf Cuba mit seinen Murals freue ich mich schon, da wollte ich eigentlich bei meiner Herbsttour letztes Jahr auch hin.

  • Aber der Bourbon- Wasserturm schlägt alles ;haha_


    Stimmt! ;;NiCKi;: Cheers! ;) ;) ;)


    Das erste Teilstück in Missouri hat mir gut gefallen, da ist auf jeden Fall was für meine Missouri-Tour dabei. Im Circle Inn Malt Shop würde ich sicherlich alle 66 Murals fotografieren. :gg:


    Auf Cuba mit seinen Murals freue ich mich schon, da wollte ich eigentlich bei meiner Herbsttour letztes Jahr auch hin.

    Ganz bestimmt - man fährt auch sehr schön über Land in Missouri. :)


    Wir versuchen auch immer alle Murals abzulichten. Oft sind es ganz schön viele...


    Übrigens ist uns gestern ein Foto durchgeflutscht - Von dem großen 66 Map Mural im Nebenraum im Circle Inn:





    Und jetzt freuen wir uns schon auf Cuba. :)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!