Route 66 - Amerikas Main Street - If you ever plan to motor west

  • Na, dann viel Spass im Südwesten


    und natürlich einen wunderschönen Urlaub :wink4: ....


    ... den hatten wir. :)


    Und hier geht's weiter, sobald wir vom Admin eine weitere große Portion Kapazität für Fotos in der externen Galerie bekommen haben, die wir dringend brauchen. Beantragt ist sie ... ;,cOOlMan;:

  • Santa Fe Loop: Dilia, Romeroville, Tecolote, San Jose, Glorieta - A Journey through Time

    In den Anfangsjahren der Route 66 führt die Straße auf ihrem Weg nach Westen über Santa Fe. Die Hauptstadt New Mexicos wird bei der Streckenplanung nicht ausgelassen. Die 66 folgt also dem Old Pecos Trail von Santa Rosa aus über Dilia, Romeroville, Pecos und Glorieta nach Santa Fe. Von dort geht‘s in südwestlicher Richtung über den La Bajada Hill nach Bernalillo und schließlich nach Albuquerque. In Kauf nehmen muss man allerdings die zwar wunderschöne, aber auch teilweise gebirgige Landschaft von Zentral-New Mexico. Santa Fe liegt auf fast 2200 Meter Höhe. Die umliegende Gebirgsgegend wartet gerne auch zu Zeiten, in denen man eher frühlingshafte Verhältnisse erwartet, mit Schnee und Kälte auf. Elf Jahre lang müssen die frühen Route 66 Travellers diesen Umweg bewältigen; ödes, fast schon wüstenähnliches Land muss durchquert, enge Gebirgspässe überwunden werden. Einer davon, La Bajada, hat es richtig in sich. Reihenweise stranden die schwachbrüstigen Töffs der 1920er Jahre an den steilen Serpentinen. Von Teer oder Pflaster natürlich keine Spur, man fragt sich manchmal, wie die Altvorderen es eigentlich geschafft haben, solche Verhältnisse zu meistern. AWD oder 4x4 sind ja noch Jahrzehnte entfernt. Goldene Zeiten für Abschleppunternehmen und Reparaturwerkstätten. Bis 1937 dauert es, dann ist der schon beschriebenen Shortcut über Moriarty nach Albuquerque fertig. Bis dahin jedoch gilt es, die Unwegbarkeiten dieser Strecke durch‘s Indianerland New Mexicos zu besiegen.


    Um dieses Umlenken der 66 rankt sich übrigens eine Geschichte, denn das Ganze geschieht nicht ohne Grund. Der damalige Gouverneur New Mexicos, Mr. Arthur Thomas Hannett, verpasst im Jahr 1937 seine Wiederwahl. Zu verdanken hat er das dem ihm nicht wohlgesinnten, sogenannten Santa Fe Ring, einer Organisation von Anwälten, Grundbesitzern und Spekulanten, die in der Wahl ihrer Methoden eher auf der falschen Seite des Gesetzes stehen und jahrzehntelang die eigentliche Macht im Staate innehaben. Hannett schwört bittere Rache am Santa Fe Ring und schafft es tatsächlich in kurzer Zeit, die Route 66 zu verlegen, so dass Santa Fe vermieden wird. Tag und Nacht, auch an den Weihnachtsfeiertagen lässt Hannett am Shortcut arbeiten, die widrigen Bedingungen dürfen keine Rolle spielen. Er nimmt auch keine Rücksicht auf privates Land, er lässt bauen und bauen. Ein Wettlauf gegen die Zeit, denn er muss fertig werden, bevor sein Nachfolger in sein Amt eingeführt wird. Das gewaltige Vorhaben gelingt tatsächlich, der neue Gouverneur schafft es nicht mehr rechtzeitig, die Arbeiter zu stoppen. Die Straße ist fertig und die ersten Vehikel brausen zur Freude ihrer Besitzer über die neue Strecke. Womit die mit der Straße verbundenen Geschäfte in Santa Fe, die sich fast alle in den Händen des Rings befinden, empfindlich beeinträchtigt werden oder sogar völlig in Konkurs gehen. Hannett‘s Rache kann man also als durchaus gelungen bezeichnen. Der erfreuliche Nebeneffekt für den Route 66-Verkehr: Gut 90 Meilen weniger durch unwirtliches Land.


    Wer heute auf dem Santa Fe Loop unterwegs ist, muss sich bewusst sein, dass der größte Teil der alten Strecke gar nicht mehr vorhanden, bzw. fast vollkommen von der Natur zurück erobert worden ist. Einige Abschnitte kann man, so man sie kennt und findet, zu Fuß erkunden, auf anderen ist es möglich, ein paar hundert Meter zu fahren, wenn sie nicht durch Tore oder No Trespassing Schilder der Indianerstämme oder Grundeigentümer gesperrt sind. Wir hatten die Gelegenheit mit Nick Gerlich einige dieser original Route 66 Alignments, auf denen sich heute so manche Klapperschlange windet, zu besuchen. Verborgen zwischen und unter Büschen, hohem Präriegras, vorbei an Pferdecorrals, über zerstörte Brücken entzieht sich die 66 den neugierigen Blicken der wenigen, die sich hierher verirren. Näheres dazu findet ihr wieder auf unserem Blog:


    Ausgangspunkt für den Santa Fe Loop ist der schon erwähnte Exit 256 an der Interstate 40. Hier zweigt der Highway 84 nach Norden ab, dem wir jetzt folgen. Die eigentliche 66 verläuft östlich der 84, irgendwo im Nirgendwo. Dies ist die sogenannte Dilia Gap, die wir im Blog kurz beschreiben.



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    Nördlich von Dilia hat die 84 wieder die 66 übernommen, dies ist der originale Streckenverlauf, der uns bis zur I-25, Exit 339 (Romeroville) bringt. Hier kreuzen wir die I-25 und biegen nach links auf die Frontage Road ab. Wer möchte kann VOR der Überquerung der I-25 nach links auf die Sheridan Road abbiegen, die zum KOA Campground führt. Von dort sind es ein paar hundert Meter und man stößt auf die Betonreste einer alten 66-Brücke. Das Ding liegt auf privatem Land, also am besten beim KOA nachfragen, ob man hinfahren darf. Sicher ist sicher. Wer Spaß am Spuren suchen hat und Entdeckergeist mit sich herum trägt, sollte sich das anschauen.




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    Zurück zu unserer Route. Übrigens, wer möchte, kann von hier aus einen Abstecher nach Las Vegas, New Mexico machen. Viele werden die sehenswerte Stadt ja kennen, und wer hier auf der 66 unterwegs ist, kann sie mit geringem Zeitaufwand locker mitnehmen. Gerade mal sechs Meilen nach Norden und man ist vor Ort.


    Knapp 20 Meilen sind es bis Tecolote. Auch hier ist der Hund ziemlich begraben, kein Mensch weit und breit. Na ja, Hunde gibt‘s schon. Der ein oder andere beäugt uns kritisch. Das kleine, weiß-gekalkte Adobe Kirchlein bewacht den zentralen Platz des Dorfes. Hinter einem Maschendrahtzaun erinnert ein halb eingegrabener Markierungsstein an den hier ehemals entlang führenden Santa Fe Trail. Leicht zu übersehen. Die Feuerwache, ein paar Hausruinen. No Trespassing steht am Weg zum Fluss. Man kommt sich irgendwie fehl am Platze vor. Totale Stille rundherum. Werden wir vielleicht beobachtet? Kann sein, aber wir gehen einfach mal ein paar Schritte, um die Stützpfeiler der ehemaligen Route 66/Highway 85 Brücke über den Tecolote Creek in Augenschein zu nehmen. Tecolote ist eine Sackgasse, hier geht‘s nicht mehr weiter.



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    Also zurück zum Exit 335 und zur Frontage Road, wo wir vorhin ins Dorf abgebogen sind. Wir bleiben auf der Frontage Road, die parallel zur Interstate verläuft. Bernal und Serafina sind die nächsten Orte, in deren Nähe sich ebenfalls ein paar Meter 66 im Unterholz verlaufen. Die lassen wir aus. In San Jose, der nächsten Ansiedlung, verlassen wir die Frontage an der Kreuzung mit der B41D (Entrada da San Jose) nach Süden (links), unterqueren die I-25, passieren die Kirche des Ortes (erbaut 1926 im Geburtsjahr der Route 66), einen weiteren historischen Marker, der an den Santa Fe Trail erinnert, und gelangen nach ein paar Metern an eine alte Eisenbrücke über den Rio Pecos. Die Brücke aus dem Jahr 1921 ist ein sehr schönes Fotomotiv und sehr sehenswert. Zumindest wenn man sich für die Feinheiten der 66 Historie interessiert und man Spaß an dieser Schnitzeljagd hat.



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    Wie auch Tecolote und die noch folgenden kleinen Orte entlang der Pre-1937 66, schläft San Jose vor sich hin. Es ist einfach nichts los hier, aber vielleicht macht es das gerade aus. Die wenigsten Straßen sind geteert, die Adobe-Häuschen in ziemlich marodem Zustand. Wir können leider mit niemandem sprechen, obwohl wir gerne gewusst hätten wie es ist, hier zu leben. Weiter bzw. zurück geht‘s zur Frontage Road, die wir nach der Interstate-Unterführung erreichen.


    Beim nächsten Exit (319) kreuzt die Straße wieder die I-25 und aus North wird South Frontage Road, die uns über Sands, Ilfield und Rowe nach Pecos führt. Dazu mussten wir bei Rowe auf die 63 North wechseln. In Pecos, am Highway 50 biegen wir nach links ab und erreichen nach sechs Meilen Glorieta. Die Straßenführung entspricht dem alten Santa Fe Trail bzw. der Santa Fe Railroad. Das ganze Gebiet hat während des Bürgerkrieges recht viel Action erlebt, ansonsten gibt es kaum Berichtenswertes. Immerhin zeigen sich während unseres Besuches dort einige recht spektakuläre Wolken am Himmel. Hier einige Fotos des ehemaligen Glorieta Mercantile - aber auch dort gibt es nichts mehr zu kaufen. Ansonsten ... wie oben.


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    In Glorieta müssen wir am Exit 299 wieder auf die I-25 West, die wir, nachdem wir den Glorieta Pass hinter uns gelassen haben, fünf Meilen später, am Exit 294 wieder verlassen. Wir sind in Canoncito. Hier folgen wir dem Old Las Vegas Highway immer parallel zur Interstate bis zu deren Exit 284. Dort rechts halten und auf dem Old Pecos Trail nach Santa Fe hinein fahren.








    Update 07. April 2022: Alles ruhig auf dem Santa Fe Loop.

  • Santa Fe Loop: Santa Fe, La Bajada - Route 66 In A Different Way

    Auf geht‘s in die Hauptstadt New Mexicos. Santa Fe - man denkt an den Cowboy-Indianer-Wilden Westen, vielleicht an den gleichnamigen Film aus dem Jahr 1951 mit Randolph Scott oder Errol Flynn und Ronald Reagan (!) in Santa Fe Trail aus noch frühen Western-Jahren (1940). An die spanischen Conquistadores, die einst das Land mit Feuer und Schwert für die spanische Krone eroberten. Eine Stadt mit wechselvoller Geschichte ist das. Für amerikanische Verhältnisse eine alte Stadt. 1607 ist das Geburtsjahr der Siedlung in den Bergen New Mexico‘s. Ihren vollen Namen La Villa Real de la Santa Fe de San Francisco de Asis, was man mit Königliche Stadt des heiligen Glaubens des Franz von Assisi übersetzen kann, erhält die Stadt vom ersten Gouveneur des damaligen Kingdom of New Mexico Don Pedro de Peralta.


    Die nächsten Jahrzehnte verbringen die Spanier damit, die Pueblo-Indianer zu missionieren, was diese im Jahr 1680 dann satt haben und rund 400 Kolonisten und Missionare in die ewigen Jagdgründe schicken. Den Rest schicken sie auch, aber nur zurück nach Mexico. 13 Jahre später allerdings schlägt die spanische Krone zurück, alles wieder unter Kontrolle. Als Mexico von Spanien unabhängig wird, darf sich die Stadt als Hauptstadt des mexikanischen Gebietes von Santa Fe de Nuevo Mexico bezeichnen. Inzwischen war der 1000 Meilen lange Santa Fe Trail in Betrieb genommen worden, der weitere Siedler in die Stadt bringt. Dann kommen die Yankees, man schreibt das Jahr 1846. Zwei Jahre später tritt New Mexico den Vereinigten Staaten bei. Soweit eine Kurzfassung der illustren Geschichte Santa Fe‘s.


    Zurück zur Route 66, die in ihren Anfängen dem Old Pecos Trail von Santa Rosa aus über Dilia, Romeroville und Pecos nach Santa Fe folgt. Und genau so sind wir ja auch gefahren. Die Interstate haben wir am Exit 184 verlassen. Dort geht‘s auf den Old Las Vegas Highway - hier heißt die Straße noch nicht Old Pecos Trail, wie im vorigen Kapitel beschrieben - dazu wird sie erst nach etwa 10 Meilen in der Nähe des Exits 284. Rechts abbiegen also auf den Old Pecos Trail. Nach ca. 1,6 Meilen erreichen wir den nächsten Old Trail, diesmal ist es der Old Santa Fe Trail. Wir beschreiben einfach mal den weiteren Verlauf der 66 durch die Stadt. Natürlich kann man auch anders fahren, aber wir machen mal Hard Core 66 und lassen alles andere weg, denn über Santa Fe gibt‘s hier ja auch schon einen Thread mit schönen Bildern: Santa Fe, NM




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    Also weiter am State Capitol vorbei bis zur Alameda. (Für Stadtbesichtigungen bitte hier in der Nähe einen Parkplatz suchen). Westwärts, also links ab, auf der Alameda bis zur Galisteo. Zwei Blocks weiter kommt die Cerrillos, die dann zum Highway 14 wird. An der Cerrillos liegt übrigens das El Rey Inn, vielleicht eines der typischsten Route 66 Hotels in Santa Fe. Eigentlich sogar das einzige, das der 66 Nostalgie halbwegs nahe kommt. Ist aber zu empfehlen. Die Cerrillos wird zum Highway 14, die uns nach Südwesten aus der Stadt heraus führt. Nach sieben Meilen kreuzen wir die I-25, nach weiteren zwei Meilen geht‘s rechts auf die 599 und sofort wieder links auf die uns schon so vertraute Frontage Road. Bis zum Exit 267 können wir neben der Interstate her zockeln, dann müssen wir rauf, da die Frontage hier endet. Wir bleiben bis zum Exit 248 auf der I-25. Nein! Halt! Alles zurück! Wir bleiben nicht bis zum Exit 248, sondern nur bis Exit 264. Warum? Weil wir noch ein kleines Route 66 Abenteuer mitnehmen werden: Den La Bajada Hill. Zwischen 1926 und 1932 führt die alte Straße über diese Mesa, die alles andere als ein Hill ist. Wer des Spanischen mächtig ist, weiß, dass Bajada Abhang oder Abstieg bedeutet. Nomen est Omen, kann man nur sagen.


    Um dorthin zu gelangen, verlassen wir die Interstate also am Exit 264 und schwenken auf den Highway 16 nach Westen ein. 3,6 Meilen weiter geht‘s nach rechts auf eine gut befahrbare Dirt Road (die die alte Route 66 ist), nach einer weiteren Meile noch mal rechts bis wir die Brücke über den Santa Fe River erreichen. Irgendwo dort parken wir unser Auto. Achtung: Wir sind im Gebiet der Cochiti Pueblo Indianer. Man könnte sich ein Permit für La Bajada Hill besorgen - (505) 465-2244 - das ist die Nummer des hiesigen Natural Resources Manager. Hhmm.... wir haben das nicht gemacht. Nick, der uns hierher geführt hat, macht auch keine Anstalten, obwohl er sonst in diesen Dingen sehr genau ist. Also wird das wohl auch ohne Permit gehen. Man sollte allerdings keine Wertsachen im Auto liegen lassen.


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    Die Strecke wird schon in den frühen Jahren des vorigen Jahrhunderts angelegt und nach und nach für die damaligen Automobile ausgebaut, so dass sie relativ gefahrlos das starke Gefälle von der Bajada Mesa hinunter nach La Bajada Village, wo ein Trading Post und ein Motor Court gebaut wird, meistern können. Dieser Teil des National Old Trail Highways wird im Jahr 1926 zur Route 66 und im Zuge des wachsenden Verkehrs immer weiter verbessert. Trotzdem bleiben die Haarnadelkurven dieses Segments für so manchen Fahrer und sein Automobil - und besonders dessen Bremsen - eine Herausforderung. Was die Tourbusse der Fred Harvey Company, unter dem Namen Indian Detours, nicht daran hindert, die Strecke zu befahren, sicher ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen, wenn man die technischen Möglichkeiten jener Zeit in Betracht zieht.


    Man kann sich heute kaum vorstellen, wie es damals aussah am La Bajada Hill. Die Straße ist nur noch eine von Steinen aller Größenordnungen übersäte Piste, die sich 0,7 Meilen in Serpentinen den Berg hinauf bzw. hinab windet.


    Für uns geht‘s aufwärts, als wir am frühen Morgen, kurz nach Sonnenaufgang am Fuße der Mesa unsere Autos abstellen. Nick, unser fachkundiger Führer auf dieser Tour zu wenig bekannten Abschnitten der frühen Route 66, lässt uns die Snake Guards um die Unterschenkel schnallen. Snake Guards - Schutz gegen Klapperschlangen, die es hier reichlich gibt. Zum Glück haben wir sie nicht gebraucht, kein Rattler lässt sich sehen bzw. hören. But you never know...



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    Wir sind dankbar für die Kühle dieser frühen Morgenstunde, denn es geht doch beträchtlich bergan. Die Tagestemperaturen werden 90 - 95 Fahrenheit erreichen. Bis es soweit ist, wollen wir zurück sein. Trotzdem nehmen wir genug Wasser mit, wir werden es brauchen. Das Erklimmen der Mesa über die raue Piste, ihre Überquerung durch hohes Gras und Lavagestein (watch for snakes!) und der anschließende Abstieg über einen Seitenarm wird gut 2 1/2 Stunden dauern. Man kann auch denselben Weg zurück gehen, das ist leichter zu finden. Die Aussicht von der Mesa entschädigt für die Plackerei. We did it - survived La Bajada Hill.


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    Eine Wanderung, die sich sicher lohnt, aber nicht ganz ohne ist. Und dass es sich um ein Teilstück der Route 66 handelt, ist nirgendwo auch nur ansatzweise zu erkennen. Man muss es halt wissen.



    An dieser Stelle müssen wir leider ein Update aus 2017 einfügen. Die Cochiti Indianer haben La Bajada gesperrt! Warum, weiß keiner so genau. Und das ist verdammt schade, denn sooo viele Besucher dürften sich kaum dorthin verirrt haben. Aber da es sich um Private Land der Cochitis handelt, wird da wohl nichts zu machen sein. Für wie lange das Gebiet nicht mehr zugänglich sein wird, weiß auch kein Mensch. Sehr schade.


    Zurück also zur Hauptroute. Dirt Road, Highway 16 bis zur I-25. Der Rest der Strecke bis nach Albuquerque, und damit dem Ende des Santa Fe Loops, führt über die I-25 bis zum Exit 248. Hier rechts raus, ein kurzes Stück bis zum Highway 313, dem man 15 Meilen durch Algodones und Bernalillo folgt. Die Straße heißt hier Pan American Central Highway.


    Viel gibt es eigentlich nicht zu sehen. Bernalillo werden viele von Euch kennen. Nix wirklich Besonderes oder 66-mäßiges hier. Weiter auf der 313, bis zur Einmündung des Highway 556. Hier auf die 4th Street, die uns nach 7,5 Meilen wieder in Albuquerque ankommen lässt.



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    Womit wir unseren Ausflug über den Santa Fe Loop beendet haben. Wer die Zeit hat, sollte das unbedingt machen, allein die Fahrt ist es wert. Und solche Bonbons wie La Bajada natürlich allemal. (siehe Update!!! weiter oben!)







    Update 07. April 2022: La Bajada ist leider weiterhin nicht erreichbar. Sonst alles unverändert.

  • Ich habs endlich geschafft, wieder aufzuholen .puh!; . Ich finde es total super, wie exakt ihr das alles beschreibt. Daraus könnte man echt ein Buch machen


    Ist ja auch ne Menge Holz ... äh... Strecke ... :MG: . Schau'n mer mal ... ;)

    Was habt ihr denn für coole Stiefel auf diesem Foto an?


    Rattlesnake - Schutz?


    Yep, das sind sogenannte Snake Guards. Die Dinger kannten wir auch nicht, bis Nick sie uns für die Exkursionen abseits der Straßen mitgebracht hat. Er hat diverse Begegnungen mit Klapperschlangen gehabt und hält es für dringend erforderlich, bei solchen Wanderungen mit den Snake Guards ausgerüstet zu sein. Gerade in der Mojave (die Mojave "Greens" sind extrem aggressiv), aber auch in den anderen Gebieten sind derartige Begegnungen möglich. Wir hatten Glück bisher. Die Snake Guards geben einem aber ein sicheres Gefühl. Nick: "Snake Guards kosten ein paar Dollar, die Behandlung eines Rattler Bisses kostet 15.000$. Von allem anderen mal abgesehen". Da hat er wohl recht.

  • Taugen die Snakeguards? Ich hab einen Bissbericht gelesen, bei dem der Diamond Back Rattler durch den Schuh gebissen hat


    Bisher hatten wir noch nicht das "Vergnügen". Die Frage bringt nix... wer soll sie beantworten?


    Auf jeden Fall werden sie überall in den Wüstengebieten u.a. von den Bahnarbeitern getragen, die fast täglich Begegnungen mit Schlangen haben. Sie müssen es wissen...

  • Ellen und Udo, der Thread ist der Hammer! Ganz, ganz großes Kino


    Dank Silke, das aus der Feder eines Moderators und "Lady der ersten Stunde" freut uns natürlich besonders. Wir versuchen, den Thread so vollständig wie möglich zu machen, wobei ganz sicher später noch Nachträge kommen. Es gibt immer wieder Neues an der 66. Das nächste Kapitel ist schon fast fertig ... :)


  • Bisher hatten wir noch nicht das "Vergnügen". Die Frage bringt nix... wer soll sie beantworten?



    Auf jeden Fall werden sie überall in den Wüstengebieten u.a. von den Bahnarbeitern getragen, die fast täglich Begegnungen mit Schlangen haben. Sie müssen es wissen...


    No offence! Die Dinger interessieren mich nun ein wenig, überlege evtl. welche anzuschaffen. Hätte ja sein können, dass ihr erste Hand Informationen erhalten habt.

  • No offence! Die Dinger interessieren mich nun ein wenig, überlege evtl. welche anzuschaffen. Hätte ja sein können, dass ihr erste Hand Informationen erhalten habt.


    Kein Problem. :) Hier: https://www.amazon.com/Forever…ake-Shields/dp/B005CI1LFI


    Die sind ziemlich stabil und da gehört schon was dazu, sich durchzubeißen ... ;). Beim Laufen behindern sie überhaupt nicht.

  • Guter Tipp und eine Art Lebensversicherung :!! .


    Bisher stiefelten wir ziemlich sorglos durch die Wildnis, doch das werden wir - dank euch - wohl ändern.


    LG


    Ilona


  • Das war mir schon klar :gg: - mich hatten Details interssiert, weil sie auf dem Foto eben auch sehr cool aussehen, da gibts deutlich hässlichere ;,cOOlMan;: Aber mittlerweile ist ja auch der Link zum Artikel da, da sag ich mal höflich ;danke:

  • Guter Tipp und eine Art Lebensversicherung :!! .


    Bisher stiefelten wir ziemlich sorglos durch die Wildnis, doch das werden wir - dank euch - wohl ändern.


    Yep, better safe than sorry. Die Dinger passen auch gut ins Gepäck, sind nicht schwer und machen einen äußerst stabilen Eindruck.

    weil sie auf dem Foto eben auch sehr cool aussehen, da gibts deutlich hässlichere ;,cOOlMan;: Aber mittlerweile ist ja auch der Link zum Artikel da, da sag ich mal höflich ;danke:

    Die gibt's sogar im Walmart und in Outdoor Geschäften drüben natürlich. Cool.... :MG: ;,cOOlMan;:

  • Los Lunas Loop, Rio Puerco, Laguna, Budville, San Fidel - Through New Mexico's Indian Country

    Da sind wir also zurück in Albuquerque. Leider tut uns die Route 66 nicht den Gefallen, ohne Wahlmöglichkeit von hier aus geradewegs nach Westen weiter zu führen. Es gibt nämlich wieder zwei Varianten. Da wäre zum ersten das Pre-1937 Alignment, der sogenannte Los Lunas Loop. Diesen Verlauf möchten wir der Vollständigkeit halber unbedingt erwähnen. Dazu müssen wir uns in Albuquerque auf den Highway 314 South begeben. Diesen erreichen wir am besten über die I-25 South, die die Central Avenue am Exit 224A kreuzt. Nach Süden auffahren und am Exit 223 gleich wieder runter auf die 314. Die Straße überquert als Bridge Boulevard den Rio Grande und knickt dann als Isleta Boulevard nach Süden ab. Hier folgt die ehemalige 66 dem Verlauf des großen Flusses. Die Strecke ist beschildert. Am Exit 213 kreuzt sie wieder die I-25. Achtung: Kurz danach, VOR dem Ort Isleta, auf die 147 nach links abbiegen. Über die Eisenbahnschienen und den Rio Grande bis zum Isleta Pueblo. Wer möchte kann sich im Pueblo umschauen, es gibt eine sehenswerte Missionskirche. Bitte unbedingt, wie in allen Pueblos und Stammesgebieten der Indianer, die Fotografieregeln beachten.


    Gleich nach der Brücke über den Rio Grande geht‘s rechts ab auf die 47, die in südlicher Richtung durch die Orte Bosque Farms, Peralta und Valencia nach Los Lunas führt. In Valencia aufpassen, denn wenn die 47 links abknickt, müssen wir geradeaus weiter auf der Main Street, die ab hier Highway 6 heißt. Es geht noch einmal über den Fluss und weiter in westlicher Richtung durch das Städtchen Los Lunas. 66-mäßig gibt es dort nichts Besonderes zu sehen. In diesen Orten ist die Mother Road noch nicht wieder zum Leben erwacht und alte Überbleibsel sind rar und kaum zu entdecken.


    Weiter draußen am Highway 6, dem wir jetzt folgen, wird es interessanter, auch wenn es überhaupt nicht danach aussieht. Nick lässt uns einfach an der Straße anhalten - er weiß genau, an welcher Stelle - und wir machen uns mal wieder auf ins Gestrüpp. Links der 6, oder 66, verläuft die Bahnlinie. Dazwischen kann man sich wieder die Reste einer ehemaligen Route 66 Brücke ansehen und einen Abschnitt der Originalstraße mit dem noch erhaltenen Belag. Roamin Rich - den kennen wir schon aus früheren Kapiteln - hat auch hier einige Route 66 Zeichen auf die alte, inzwischen von Sträuchern teilweise überwucherte Mother Road gemalt.



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    Wir kommen an Maybelle‘s Diner vorbei. Das ist eine Movie Location mitten im Nichts der Los Lunas Indian Reservation. Offiziell gehört es zu Correo. Das Gebäude steht leer, aber ein paar Fotos ist es trotzdem wert. Und es gibt da wieder so eine Geschichte: Die Bar heißt eigentlich gar nicht Maybell‘s, sondern Wild Horse Mesa Bar. In den frühen 1990ern Jahren wird der Laden geschlossen, weil der Besitzer unter mysteriösen Umständen erschossen wird. Angeblich ist es kein Raubüberfall, denn das Opfer ist wohl in verschiedene dunkle Geschäfte verstrickt. Eine weitere, noch blutrünstigere Story, ersparen wir Euch. Auf jeden Fall hat Hollywood Maybelle‘s aus dem Ding gemacht, wobei wir nicht rausfinden konnten, welcher Film dort gedreht worden ist.


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    An dieser Stelle führt uns Nick auf ein weiteres, der Natur überlassenes Stück Route 66. Wir sagen mal vorsichtig ... nicht ganz legal, da es auf Indianergebiet liegt und eigentlich per No Trespassing gesperrt ist. Wir müssen sogar ein geschlossenes Tor überwinden. Uns ist etwas mulmig, aber Nick meint, dass wir es riskieren können. Na ja, die nächsten Häuser sind in Sichtweite. Aber es gibt eben was zu sehen auf diesem Stück, nämlich diese kleine Pony Bridge, die noch bestens erhalten ist. Dahinter verläuft sich die 66 wieder im Präriegras. So, und jetzt vergesst Ihr diesen kurzen Absatz mal ganz schnell wieder. Bitte nicht nachmachen!


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    Wir müssen noch einige Meilen dem Highway 6 folgen, bis wir schließlich die I-40 am Exit 126 erreichen. Hier treffen wir wieder auf die Past-1937 Route 66 - sie kommt sozusagen von rechts direkt aus Albuquerque. Den Los Lunas Loop haben wir damit beendet, aber auf diese Weise natürlich das Stück ABQ - Exit 126 ausgelassen, was man aber nicht sollte. Ihr seht, wenn man alles mitnehmen will, muss man einige Male hin und her fahren. Auch diesmal wieder.


    Erst jetzt also, setzen wir unseren geraden und direkten Weg aus Albuquerque heraus Richtung Westen fort. Ihr erinnert Euch an die Central Avenue, wie die 66 in Albuquerque heißt. Dieser folgen wir aus der Stadt hinaus. Ca. sechs Meilen nach der Brücke über den Rio Grande trifft sie, am Exit 149, auf die I-40, die wir aber geflissentlich ignorieren. Wir biegen rechts ab, überqueren die Interstate und vor dem großen Frachtzentrum mit den vielen Trucks gleich wieder links auf die Frontage Road. Immer entlang der I-40 bis die Rio Puerco Bridge in Sicht kommt. Hier endet die Frontage Road. Die Brücke ist sehenswert und unbedingt einen Stopp wert. Man kann das Auto an der Straße parken und zu Fuß über die aus dem Jahr 1933 stammende Brücke gehen. Es ist noch gar nicht so lange her, dass hier die letzten Autos fuhren. Erst 1999 wird sie außer Betrieb gesetzt und ist seit 1997 Bestandteil des National Registers of Historic Places.



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    An dieser Stelle müssen wir auf die Interstate. Wer möchte kann vorher im gegenüberliegenden Route 66 Casino noch ein paar Dollars verzocken. Das Casino ist im Route 66-Stil aufgemacht. Man kann ja mal reinschauen. Das Essen soll gut, aber recht teuer sein.


    Auf der Interstate passieren wir nach einer Weile den uns schon bekannten Exit 126, wo wir ja unseren Los Lunas Loop beendet hatten. Weiter geht es nach Mesita. Dort am Exit 117 verlassen wir die I-40. Erste Straße links nach der Ramp ist die 66 aka Frontage Road. Nach kurzer Zeit passieren wir den Owl Rock, einen dicken Lavabrocken direkt neben der Straße. Dann kommt Dead Man‘s Curve - die zweite an der Route 66 mit diesem wohl leicht übertriebenen Namen. Nichts anderes als eine 90 Grad Haarnadel um ein Felsmassiv herum.



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    Wir erreichen Laguna, eine weitere Ansiedlung von Pueblo Indianern. Man kann ins Dorf hinein fahren, obwohl man ein bisschen abgeschreckt wird von den dort angebrachten Schildern, was man alles darf und was man nicht darf. Fotografieren mögen sie dort auch nicht, leider. Im Ort steht die San Jose Mission aus dem Jahr 1699. Es gibt natürlich Fotos davon, andere hatten scheinbar weniger Bedenken als wir.


    Weiter geht‘s auf einem sehr interessanten Abschnitt der 66. Wir fahren durch Indian Country und passieren die scheinbar verlassene Ortschaft Paraje. Das täuscht allerdings, das kleine Indianerdorf lebt, genau wie alle anderen Ghosts an diesem Abschnitt. Von dort kann man übrigens nach 14 Meilen auf der NM23 nach Süden Sky City und den Acoma Pueblo erreichen. Ein Abstecher, der sich für Freunde der Indianerkulturen sicher lohnt. Es gibt weiter westlich noch einen weiteren Zufahrtsweg dorthin, der viel bekannter ist als dieser und dementsprechend als offizieller Weg nach Sky City gilt.


    Nächster Stopp ist Budville, wo die alte Tankstelle mit der rostigen Zapfsäule und die Garage gleichen Namens sofort ins Auge fällt. Kurz vorher auf der rechten Seite liegt der alte Casa Blanca Trading Post mit einem schönen alten Autowrack davor, das jedes Mal, wenn wir vorbei kommen, auf den Sensor muss.


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    Bud Rice ist der Namensgeber der Budville Trading Company. Bud und seine Frau Flossie eröffnen die Werkstatt im Jahr 1928. Buddy ist ein echter Allrounder. Er betreibt die Garage, die Tankstelle, den einzigen Abschleppservice zwischen Rio Puerco und Grants, verkauft Busfahrkarten, ist der Postmeister und überdies macht er auch noch den strengen Friedensrichter, als der er angeblich empfindliche Bußgelder vor allem an Auswärtige verhängt haben soll. Ob die dann noch bei ihm getankt haben, ist nicht überliefert.

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    39 Jahre lang geht alles gut. Im November 1967 allerdings wird‘s blutig. Der Laden wird von einem, tja, Desperado (?) - die Bezeichnung passt wohl in dieser Gegend am ehesten - überfallen. Vier Personen sind im Haus, Bud, seine Frau, ein pensionierter Lehrer namens Blanche Brown und die Haushälterin Nettie. Das Drama endet mit zwei Toten: Bud und der 82 jährige Lehrer. Flossie und die Haushälterin überleben. Der Killer wird nie gefasst. Doch nicht genug damit. Flossie führt das Geschäft weiter, heiratet sechs Jahre später Max Atkinson. Nur kurze Zeit später, wir schreiben das Jahr 1973 wird auch Max erschossen, ein paar Meter nur entfernt von der Stelle, an der Bud sein Leben ließ. Die tapfere Flossie lässt sich auch davon nicht unterkriegen und macht weiter bis ins Jahr 1979. Dann, nach 66 Jahren, schließt sie die Trading Company. Ihr dritter Mann, den es mittlerweile gibt, stirbt eines natürlichen Todes, genau wie Flossie selbst im Jahre 1994. Die Gebäude sind verkauft worden, eine Neueröffnung hat es aber nicht gegeben. Soweit die Geschichte des Bloodville Trading Posts, wie man ihn nach diesen mörderischen Vorkommnissen gern genannt hat.


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    Ein paar Meter die Straße hinunter liegt die Dixie Bar aus dem Jahr 1936 und das alte King‘s Cafe, das heute noch in Betrieb ist.



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    Zwischen der Budville Trading Company und der Dixie Bar geht rechts ein altes Pre-1937 Alignment der 66 ab, das nach Cubero führt. Dies ist der sogenannte Cubero Loop. Der kurze Abstecher durch Cubero lohnt sich, allerdings darf man auch hier nicht fotografieren. Ein Foto von der Straße muss ausreichen. Immerhin hatten wir wieder Dramatic Skies. In den frühen Route 66 Jahren profitiert das kleine Kaff vom Betrieb auf der Straße, selbst hier entstehen Trading Posts, Tankstellen etc. Damit ist es ab 1937 wieder vorbei, die 66 wird verlegt und führt nun direkt von Budville nach San Fidel.


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    Wallace und Mary Gunn, die in Cubero einen Trading Post betreiben, verlegen diesen kurzerhand an die neue Streckenführung, wo er noch heute als Villa de Cubero Trading Post in Betrieb ist. Es gibt Gas and Food. Ursprünglich gehörte ein Café und ein Motel dazu. Angeblich soll Ernest Hemingway zwei Wochen im Tourist Court verbracht haben und während dieser Zeit im Café sitzend an Der alte Mann und das Meer gearbeitet haben. Kann sein, kann nicht sein. Who knows? Leider haben wir kein Foto. Das steht auf der To Do Liste für‘s nächste Mal. Am Rande der Straße fallen immer wieder Ruinen und Reste von Gebäuden ins Auge, die alle irgendwann einmal die Route 66 mit Leben erfüllt haben. Da kaum etwas abgerissen wird, kann der Zahn der Zeit weiter an ihren Mauern nagen.



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    Die 66 verläuft jetzt geradewegs nach Westen in die untergehende Sonne, die eine eigenartige Stimmung verbreitet. Wir erreichen San Fidel fast bei Sonnenuntergang. Jedenfalls bei einem unserer Besuche dort. Die Reste der Whiting Brothers Schilder sind bei diesem Licht ein schönes Motiv. Aber auch wer zu anderer Tageszeit in San Fidel eintrifft, wird hier anhalten und fotografieren. Der Komplex wird in den vierziger Jahren errichtet und besteht aus Tankstelle, Motel und General Store. Die Reste der Tankstelle kann man heute noch besichtigen, aber Vorsicht, wenn Ihr zwischen den Trümmern herumlauft. Noch hält das Dach. Gegenüber zeugen nur die beiden Whiting Brothers Schildruinen von den guten Zeiten der 66 in San Fidel. Aber es leben Menschen hier. Gleich neben den weithin sichtbaren Schildern steht ein Mobile Home, Kinder spielen im Vorgarten, der hauptsächlich aus altem Schrott besteht.



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    Aber es gibt noch mehr zu sehen in San Fidel. Knapp zwei Meilen vor den Tankstellenschildern döst der Acoma Curio Shop vor sich hin. Seit 1916 steht er da. Die weiße Fassade, die an Saloons im Wilden Westen erinnert, wenn sie denn nicht lackiert wäre, scheint des öfteren erneuert zu werden. Drinnen ist alles still, das Gebäude steht leer. Gebaut wird es von Abdoo Fidel, einem Einwanderer aus dem Libanon. Er hat Adobe Steine benutzt, was vielleicht dazu beigetragen hat, dass das Gebäude heute einen Platz im National Register of Historic Places ergattert hat. Er ist übrigens nicht der Namensgeber von San Fidel - der Nachname ist ein Zufall. Der Ort ist nach dem heiligen Fidel benannt. War ein Vorschlag des örtlichen Kirchenvertreters. Das war im Jahr 1919, vorher hieß San Fidel Ballejos.


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    Die St. Joseph Kirche stammt aus dem Jahr 1920. Die damaligen Priester und Missionare betreuten die umliegenden Indianerdörfer einschließlich der Acoma und Laguna Pueblos. Die White Arrow Garage hat auch bessere Zeiten erlebt. Hier wurde schon seit Jahrzehnten kein Auto mehr repariert.



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    Zodie‘s Grill and Bar gibt‘s auch noch. Der Besitzer kommt raus, als wir fotografieren. Er sei aus Australien, sagt er. Ellen darf selbst den Hinterhof besichtigen, wo ein schöner alter, wenn auch rostiger Chevrolet Laster so aussieht, als würde er gleich losfahren. Die Reifen sind in Ordnung ... . Fotos kein Problem. Leider haben wir den Namen des freundlichen Zeitgenossen vergessen. Er gibt uns noch ein paar Tipps für die Umgebung. Die Bar und der zugehörige Trading Post stehen zum Verkauf. Anyone?




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    Gleich nebenan verrotten die Trümmer des ehemaligen Route 66 Cafes. Niemand kümmert sich darum, wie so häufig entlang der Straße.


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    Es ist still geworden in San Fidel. Keine Spur mehr von den Aktivitäten der frühen Jahre. Von den Indianern, die ihre Waren am Straßenrand an die Touristen verkauften, vom Betrieb an der Tankstelle, im Motel und in den Shops. San Fidel ist ein stiller Ort, an dem man sich, wenn man die kleine Zeitmaschine wieder hervorkramt, sehr gut in die damalige Zeit zurück versetzen kann. Man muss nur zuhören, genau zuhören...



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    Update 07. April 2022: Nichts Neues hier.

  • Meine Zitate sind weg :wut1: :wut1:


    also muß es so gehen.


    Was mir auffällt, ist, dass die Native extrem " zurückhaltend" sind. Warum versuchen sie nicht auch, wie woanders, die Route 66 zu vermarkten? Sicher ist die Strasse ein Relikt der " verhassten" Zeit/ Zivilisation und Zwangsmissionierung ect., aber woanders sind sie doch


    auch nicht so zimperlich :nw:


    Der Strassenverlauf dort ist schon recht verwickelt, aber San Fidel finde ich klasse, obwohl ich diesen Heiligen nicht kenne :nw: ( bin aber auch protestantisch ;haha_ )

  • Was mir auffällt, ist, dass die Native extrem " zurückhaltend" sind. Warum versuchen sie nicht auch, wie woanders, die Route 66 zu vermarkten? Sicher ist die Strasse ein Relikt der " verhassten" Zeit/ Zivilisation und Zwangsmissionierung ect., aber woanders sind sie doch


    auch nicht so zimperlich



    Schwer zu sagen. Kein Vergleich sicherlich zu den geschäftstüchtigen Navajos am Antelope oder im Monument Valley. Die Tribes dort leben einfach so vor sich hin, hat man den Eindruck. Sie wollen auch für sich bleiben. Wir werden ja in Arizona noch auf so manchen Indian Trading Post stoßen. Einige sind völlig "abandoned", andere dagegen, wie z.B. Chief Yellow Horse machen gute Geschäfte und expandieren sogar. In der Gegend um Laguna und San Fidel ist in dieser Hinsicht gar nichts los. Und daran wird sich wohl auch nichts ändern. Ausnahme: die Casinos! Die gibt's dort auch (Rio Puerco z.B.).



    Straßenverlauf: Stimmt, ist ziemlich kompliziert, wir mussten uns auch erst damit vertraut machen. Man denkt, die 66 ist EINE Straße von Chicago nach Santa Monica. Aber dass es so viele Änderungen des Verlaufes gegeben hat, wissen viele nicht. Und der heilige Fidel ... :MG: ... den gibt es: http://www.st-fidelis.de/kirch…eilige-fidelis/index.html - in der Karibik gibt's noch einen, aber der war nicht ganz so heilig. ;,cOOlMan;:

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