Pipestone National Monument, MN

  • Noch eine Auskoppelung aus meinem aktuellen Reisebericht:


    Ich darf euch das Pipestone National Monument in Minnesota vorstellen.



    Das Pipestone NM zählt zu den heiligen Stätten vieler amerikanischer Indianer. Es liegt im Südwesten des US-Bundesstaates Minnesota, nahe der Grenze zu South Dakota. Das NM bewahrt die Steinbrüche des „Heiligen Tonsteins“, aus dem Prärie-Indianer die Köpfe ihrer Calumets geschnitten haben und bis heute schneiden.


    Achtung – jetzt wird es wissenschaftlich.
    Der rote Stein in Pipestone ist Catlinit. Dieser spezielle Tonstein ist nahezu frei von Quarz und wird nur im heutigen Schutzgebiet gefunden. Er liegt in dünnen Schichten unter und zwischen wesentlich dickeren Lagen Quarzits aus dem Statherium, vor etwa 1630–1750 mya. Er ist also ein metamorphes Gestein. Der Catlinit besteht aus Pyrophyllit, Diaspore, Muskovit und Kaolinit. Spuren von Hämatit geben dem Stein seine rote Farbe. Er ist wesentlich weicher und konnte daher auch mit Knochenwerkzeugen geschnitzt werden. Es sind nur fünf dünne Schichten von Catlinit in einem schmalen Streifen von rund einem Kilometer Länge bekannt.
    Benannt ist Catlinit nach George Catlin, einem Maler und Autor der in den 1830er Jahren in den Westen der Vereinigten Staaten ging und auch über die Mythologie der indianischen Pfeifen berichtete.


    Die Steinbrüche von Pipestone wurden schon vor etwa 3000 Jahren erschlossen. Artefakte aus Catlinit wurden in einem weiten Raum gefunden, der sich vom heutigen Ohio, bis South Dakota und zum Kansas River erstreckt. Seit dem frühen 18. Jahrhundert wurden sie von den Yankton-Sioux kontrolliert. Sie gewannen den Tonstein, der von allen Prärieindianern als bestes Material für ihre Pfeifen anerkannt war, und handelten ihn durch die gesamten Great Plains.


    Im Visitor Center sind einige schön geschnitzte Pfeifenköpfe und weitere Artefakte zur Geschichte und Kultur der Region zu sehen.





    Noch heute wird hier Pipestone abgebaut.
    Der National Park Service reglementiert den Abbau von Catlinit in den 54 Gruben des Gebietes. Jeder nach Bundesrecht anerkannte Indianer in den Vereinigten Staaten kann eine Abbaugenehmigung beantragen. Der Pfeifenstein wird ausschließlich in Handarbeit gewonnen. Dazu muss der stahlharte Quarzit ausgeschlagen werden, um an Catlinit heranzukommen. Die Gruben sind zwischen vier und sechs Metern tief.
    Wir gehen den Circle Trail -Nature Walk, ein ca. ¾ Mile schöner Rundkurs vorbei an dem Steinbruch, den Winnewissa Falls und anderen historischen Plätzen für den man etwa 45 Minuten benötigt.


    Im Visitor Center haben wir einen deutschsprachigen Führer für den Rundgang bekommen. Darin werden die nummerierten Schilder entlang des Weges erklärt.


    Das ist eine der Gruben, der gefleckte Pfeifenstein-Steinbruch (Spotted Pipe Quarry), wo gegenwärtig noch Pfeifenstein gewonnen wird.


    Unabhängig von den Abbaugruben ist der Weg auch landschaftlich interessant.


    Dieser kleine See heißt Hiawatha, benannt Longfellow’s mythischer Indianerfigur.



    Ein altes Steingesicht. Der ungewöhnlich geformte Felsen ist ausschließlich durch natürliche Erosion entstanden.



    Die Winnewissa Falls:



    Die Steinmauer entlang des Weges besteht aus Siouxquartzit, dem Gestein, das dden Pfeifenstein überlagert. Da die Peifensteinschicht schräg nach unten verläuft, liegt der Pfeifenstein an dieser Stelle über 30 m tief in der Erde.



    In dieser Felsengruppe ist auch ein Steingesicht „Oracle,, - das Orakel – zu sehen. Die alten Medizinmänner glaubten, dass der Stein sprechen könne und von seinen kalten Lippen Stimmen ertönen.



    Hier wurde ein kleines Stück unberührter Prärie konserviert, die sich einst über viele Kilometer in alle Richtungen ausdehnte.


    In einem Versuch, die angestammten Präriegräser und –pflanzen wieder ansässig zumachen, erhofft man sich, den Originalzustand der Prärie mit ihrer Pflanzenvielfalt wieder herzustellen. Ein Programm, das Jahr(zehnt)e dauern wird.

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