Traumschiffhaft: Mit der MS Deutschland von Hamburg nach Spitzbergen

  • Vor der Reise


    Schöne Ziele, gut gelaunte Gäste, spannende Bekanntschaften und am Ende immer die Wunderkerzen-Torte, ich bin ein großer Fan der Serie "Traumschiff" und kenne alle Dialoge sämtlicher Folgen auswendig. Nach jahrelangem Sparen habe ich mir nun endlich den Wunsch erfüllt das mich Kapitän Sacha Hehn durch hohe Eisberge lotst, Chef-Hostess Heide einen traumhaften Service macht und Herr Kaiser als kompetenter Schiffsarzt mein Bauchweh vom tollen Essen behandelt!


    Nein, Quatsch, eigentlich schaue ich die Sendung mit ihren banalen und an den Haaren herbeigezogenen Geschichten nicht an und die MS Deutschland war mir bislang immer zu steif und vornehm von den Berichten her. Als jedoch Troll Reisen, ein Spezialist für Nordlandreisen auf Grund des fünfundzwanzig jährigen Bestehens der Firma eine exklusive Jubiläumssonderreise nach Norwegen und Spitzbergen auferlegte ohne Formzwang und Kleiderordnung kam ich ins Grübeln. Nachdem ein paar Destinationen die ich noch nicht kannte angefahren wurden schlug ich zu und buchte die Teilstrecke von Hamburg über einige norwegische Ziele nach Spitzbergen. Angeboten wurde auch eine Rückreise mit anderen Häfen und Passagen, doch dazu fehlten mir Zeit und Geld.


    Nach der relativ kurzfristigen Buchung (knapp drei Wochen vorher) bezahlte ich sofort nach der Bestätigung und musste dann leider mich sehr gedulden bis die Unterlagen eingetroffen waren. Vom Reisebüro sind zunächst weder die gewünschten Ausflugsunterlagen gekommen noch die nötigen Dokumente. Täglich grüßt das Murmeltier, ein leerer Briefkasten und eine E-Mail dass alles auf dem Wege sei. Nachdem ich dann Troll-Tour eingeschaltet hatte war ich zwei Tage vor der Abfahrt glücklicher Besitzer aller notwendigen Papiere, eine entspannte Urlaubsvorbereitung sieht anders aus.


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    Die Anreise und ein erstes Schnuppern auf dem Schiff


    Mit auf dem Flug von Frankfurt nach Hamburg an Bord war Küchenchef Ole Plogstedt, nach der Landung trennten sich aber unsere Wege (schade, er hätte als Chefkoch auf dem Schiff bestimmt ein gutes Bild abgegeben).


    Nachdem ich zu früh an der Hafen City war spazierte ich etwas lustlos in der Gegend herum, die sterilen gleich aussehenden Neubauten des Viertels langweilten mich. Für nichts auf der Welt wollte ich dort wohnen wollen wobei ich dafür wahrscheinlich gar nicht das nötige Kleingeld dafür hätte.


    So ging es so schnell wie möglich auf das Schiff mit einem kurzen Stopp auf ein Glas Champagner mit Livemusik zur Begrüßung. Meine Kabine war in etwa wie ich sie mir vorgestellt hatte, nicht umwerfend luxuriös, aber ausreichend und über dem Durchschnitt der mir bekannten Schiffe. Alles war etwas eleganter als bei der Konkurrenz ohne aufgesetzt zu sein, auf den ersten Blick hatte es mir bereits gefallen (auf allen anderen Blicken eigentlich auch).


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    Bei der späten Abfahrt war der erste Programmpunkt gleich das Abendessen, was ich in den Restaurants so alles erlebte ist hier beschrieben.


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    Lysefjord / Norwegen


    Nach einer langen Fahrt mit Sicht nur auf das Meer wurde ausgerechnet während des Abendessens die einzige Attraktion des Tages angefahren, die Passage durch den spektakulären Lysefjord. Organisatorisch wäre das bestimmt besser zu lösen gewesen, bei mir war es aber nicht schlimm da ich zufällig paar Wochen vorher bereits den Fjord besuchte. Auch war die Uhrzeit schon etwas spät, der Preikestolen strahlte nicht im Licht wie ich es bereits erleben konnte sondern wirkte etwas blass, schade:


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    Mein Wunsch ist immer noch dort einmal hochzuklettern, mal sehen ob es mir gelingt und wenn ja wie weit ich an den Rand mich traue.


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    Bergen / Norwegen


    Bei Bergen hatte ich keine großen Erwartungen, ich war schon paarmal dort und kenne die Sehenswürdigkeiten. Bei der Vorbereitung auf die Fahrt fand ich im Internet die Beschreibung einer Fjordfahrt zum Osterfjord, der mit zwei anderen die Insel Osterøy umringt, und buchte den Ausflug online.


    Vor Ort war ich natürlich froh dass die Sonne fleißig strahlte anstatt dem typischen Regen dort (die Stadt hat ca. 250 Regentage im Jahr, ca. 2500 mm Niederschlag und ist die regenreichste Großstadt Europas).


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    Nachdem wir schnell an eine freischwimmende Pontonbrücke vorbeikommen waren:


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    erreichten wir auch gleich den Fjord und wurden von einem schwimmenden Empfangskomitee in Form eines Hundes empfangen der große Freude hatte uns zu begrüßen:


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    Der Fjord war spiegelglatt und lieferte herrliche Motive zum Fotografieren. Es war eine wahre Wonne an Bord zu sein, die Tour hatte sich mehr als gelohnt mit einem schönen Wasserfall zum Abschied.


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    In der Stadt hatte ich noch genug Zeit und wollte mit der Standseilbahn "Fløibahn" zum Berg Fløyen. Durch mehrere Kreuzfahrtschiffe die am Hafen anlegten war die Schlange der Menschen aber so lang dass ich freiwillig darauf verzichtete. Der Weg zu Fuß bergab dauert in der Regel 45 Minuten, da dachte ich mir dass ich das auch bergauf schaffen könnte, wenn es zu viel wird kann ich ja umkehren. Mein sportlicher Ehrgeiz steigerte sich von Schritt zu Schritt, irgendwann wollte ich das in 45 Minuten machen was die mir entgegen kommenden bergab machten. Es ging immerhin 320 Meter bergauf und am Ende benötigte ich 50 Minuten für den strammen Marsch, war erschöpft aber auch stolz auf mich selbst.


    Oben habe ich nicht lange verweilt, paar Aussichtsbilder gemacht, u.a. dies:


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    und bin eine andere Strecke zurück gewandert. So verlor ich etliche Kalorien die ich auf dem Schiff zu viel aufgenommen hatte. Dass in Norwegen die Preise hoch sind war mir bewusst, dass auf den Fischmarkt aber ein kleines Krabbenbrötchen 23 Euro kostet hätte ich nicht gedacht und verzichtete darauf. Trotzdem war der Tag klasse und im Nachhinein der Höhepunkt der Reise.


    Kristiansund / Norwegen


    Die Hafenstadt Kristiansund war das nächste Ziel und das Erste was ich nicht kannte. Außer paar Kirchen fand ich keine Sehenswürdigkeiten im Vorfeld und buchte einen Ausflug zur Insel Grip nordwestlich der Stadt mit dem gleichnamigen ehemaligen Fischerdorf.


    Anstatt mit einem Katamaran wurden wir mit einem gewöhnlichen Boot hingebracht was mich nicht weiter störte.


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    Erste Anzeichen einer Besiedlung stammen aus dem 9. Jahrhundert von Fischern was bis 1974 der Grund der Einwohner war hier zu wohnen. Danach wurde die Insel verlassen und niemand hat bis heute seinen Wohnsitz mehr dort.


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    Wer aber jetzt eine Geisterstadt vermutet irrt sich, die Häuser sind schick und gepflegt und werden im Sommer an Urlauber vermietet.


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    Es sieht recht nett auf der Insel aus und es herrscht eine schöne Stimmung. Der Ort hat mir gut gefallen ohne jetzt eine Sensation zu sein. Zurück in der Stadt empfing uns der Chefreiseleiter und teilte uns mit dass wir für den Ausflug nichts zu bezahlen hätten. Es wäre kein MS Deutschland Standard der geboten wurde, kein Katamaran und keine Ortsführung. Ich war erstaunt denn das mit der Führung hatte ich gar nicht mitbekommen weil ich mich gleich von der Truppe entfernte und so schlimm war das mit dem anderen Boot auch nicht wegen zehn Minuten längerer Fahrzeit, trotzdem ein feiner Zug der Reederei.


    Gravdal / Lofoten / Norwegen


    Die Lofoten waren für mich mit ein Grund diese Reise überhaupt zu buchen. Ich war bereits einmal dort und bereiste den östlichen Teil der Inselgruppe und die MS Deutschlang hatte einen Stopp in dem Ort Garvdal im Westen, das passte gut. Leider war die Zeit etwas knapp für einen Leihwagen (dazu musste man erst einmal in die nächst größere Stadt kommen) und so buchte ich einen Bus-Ausflug "Die malerischen Westlofoten, nach Reine, Å und Flakstad" der zum Ärgernis und größten Enttäuschung der ganzen Reise wurde.


    So ein Tag wird man nie in der Fernsehserie sehen. Die Ausflüge gingen fast alle zur gleichen Zeit, und so strömten 450 Passagiere auf den Ausgang zu um den besten Platz im Bus zu bekommen. Es ging nicht weiter, der Ausstieg zog sich ewig und ich war froh wie ich endlich am Bus angekommen war. Der war bereits fast voll belegt (ich war der letzter Einsteiger) und der letzte freie Platz war neben einem korpulenten Mann der die Hälfte meines Sitzes belegte. Er konnte nichts dafür, schön war es aber für mich nicht und ich wollte eigentlich schon wieder aussteigen bis ich entdeckte dass in der ersten Reihe einer der reservierten Sitze für Schwerbehinderte noch frei war, Glück gehabt.


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    Die Freude hielt aber nicht lange, wir fuhren an den schönsten Landschaften vorbei ohne anzuhalten, mussten dann sehr lange an einer Baustelle warten um dann im Ort Å anzukommen der weit nicht so schön wie die vorher gesehenen Ortschaften war. Als Programmpunkt gab es ein unheimlich spannendes Stockfischmuseum was ich genau wie das Kaffee- und Kuchenbüffet geschwänzt hatte.


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    Ich fand recht schöne Wanderwege da wir wenigstens dort eine anständige Aufenthaltsdauer hatten


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    bei den anderen beiden Siedlungen durften wir nur kurz aussteigen um paar Fotos zu machen (der ausgeschriebene Programmpunkt "Gelegenheit zu einem kleinen Spaziergang entlang des weißen Strandes" entfiel weil der Busfahrer kein Sand in seinem Fahrzeug haben wollte).


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    Eine Steigerung der Enttäuschung wurde durch den Reiseleiter erreicht der unverschämt über das Mikrophon mitteilte dass wenn die beiden Herren hinter ihm (mein Sitznachbar und ich) nicht den Mund halten würde er nicht mehr weiterreden. Wir waren wirklich sehr leise und ruhig wenn er geredet hatte, keine Ahnung was in ihn gefahren ist. Er redete auch sonst viel wirres Zeug (Beispiel: "Die Abfahrt des Buses ist 15:55" und wir hatten 16:00), auch die Reiseleitung des Schiffes war sauer auf ihn.


    Nach dem Debakel beschwerte ich mich natürlich beim Chefreiseleiter und stornierte einen für den nächsten Tag geplanten Ausflug (das wollte ich mir nicht noch einmal antun), er hatte Verständnis und erlies mir die Stornogebühren. Am nächsten Tag stand in meiner Kabine eine gute Flasche Wein und eine Entschuldigung für das Fehlverhalten des örtlichen Reiseleiters, in Zukunft wird er für die Reederei nicht mehr tätig sein. Fand ich gut vom Schiff und mein Mitleid hat sich sehr in Grenzen gehalten, denn der Tag war trotzdem versaut.


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    Tromsø / Norwegen


    In Tromsø hatte ich mich bei den Vorbereitungen auf einen Busausflug festgelegt, nach dem Flop einen Tag vorher musste ich kurzfristig umplanen. In der Stadt war ich schon paarmal und suchte mir was mit einer Fähre zu einem kleinen Ort oder so was, ich konnte aber leider nichts (auch in Zusammenarbeit mit der Touristeninformation) finden was von den Zeiten hingehauen hätte.


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    So wanderte ich zu den Prestvannet See, ein rund acht Hektar großer künstlicher See auf der norwegischen Insel Tromsøya nahe der Stadt inmitten eines Landschaftsschutzgebietes das auch dem Tierschutz dient.


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    Fast kein Mensch außer mir war dort, dafür viele Vögel und eine entspannte Ruhe. Sicherlich nichts Aufregendes und kein Grund nach Norwegen zu fahren aber es gibt schlimmeres zumal das Wetter wie beim ganzen Aufenthalt in Norwegen mitspielte, Sonnenschein pur.


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    Danach lief ich noch über die Tromsø-Brücke zu der Eiskathedrale die leider wegen eines Konzertes geschlossen war. Traditionell beendet wurde der Aufenthalt in der Mack Brauerei die einen schönen Schankraum hat und gute Biere anbietet.


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    Kreuzen vor der Bäreninsel


    Das Schiff hatte nach Tromsø Norwegen verlassen und den weiten Weg nach Spitzbergen aufgenommen. So ziemlich auf dem halben Weg liegt die Bäreninsel die zu dem norwegische Territorium Svalbard gehört. Die Insel wurde nach der Tötung eines Eisbären vor Ort so ernannt. Mittlerweile wohnen nur noch ein paar Forscher dort, es wurde in der Vergangenheit einiges probiert (Bergbau, Fischerei, Walfang) aber nichts hat sich erfolgreich durchgesetzt.


    Leider war das Wetter langsam umgeschlagen, statt Sonne gab es einen bedeckten Himmel und die Insel umgaben Nebelschwaden. Ab und zu hat man Teile der Landschaft gesehen, am besten noch den langen Anna Verschnitt. Aussteigen war leider nicht möglich, ich hätte gerne die Insel betreten.


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    Nun war genug Zeit sich noch einmal auf dem Schiff umzusehen. Mir hatte es gut an Bord gefallen, viel Holz, viel Stuck und viel Kunst mit tollen Details im Glanz der 20er Jahr und alles ohne Kitsch. Die Kabine war ausreichend und vor allem leise, ich hatte selten so gut geschlafen obwohl andere Gäste über starke Vibrationen klagten. Ein kleiner Änderungswunsch: Die Reinigung für paar Hemden dauerte zwei Tage, das können die Konkurrenten schneller (und billiger).


    Es gibt keine Disco oder Nachtclub, die Absacker werden in der Bar "Zum alten Fritz" getrunken. Vom Showprogramm habe ich nichts mitbekommen (Jürgen Drews durfte paar Lieder trällern und Harry Wijnvoord war der Spielleiter vom Bingo) und auch nichts vermisst.


    Ny Ålesund / Spitzbergen


    Bevor wir den Ort Ny Ålesund erreichten konnten wir nach Erreichen von Spitzbergen einige imposante Gletscher bewundern.


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    Leider wurde das Wetter nicht besser, die Siedlung Ny Ålesund in der nur einige Forscher leben empfing uns mit Nebel und Regen. Wegen Eisbärgefahr durften wir nur ein sehr eingeschränktes Gebiet betreten was schnell abgelaufen war.


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    Zum Glück war die Reiseleitung nicht so übermotiviert wie die sich selbst feierten Gutmenschen von der MS Delphin bei meinem ersten Besuch dort und kontrollierte unsere Spaziergänge locker und gelassen. Wir durften zusammen mit den bewaffneten Bärenwächtern zu dem Landemast des Zeppelins laufen von dem aus Amundsen zusammen mit dem Italiener Nobile Richtung Nordpol startete.


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    Zurück an Bord wollte ich eine Wanderung zu einem Gletscher in Longyearbyen buchen da ich das Schiff verlasse aber nicht sofort zurück fliege (ich buchte noch zwei Nächte in einem Hotel auf Spitzbergen). Das verstand die Troll-Reiseleitung überhaupt nicht, hörte mir nicht zu und hielt unnötige Vorträge über die Arktis (wobei ich mich heimlich fragte wer denn von uns zwei der wahre Nord-Experte ist). Die Buchung hat dann das MS Deutschland Reisebüro hinbekommen. Dazu gab es einen Einstellungstest ob man überhaupt teilnehmen durfte, erwachsene Menschen hüpften über imaginäre Flussläufe, ob das wirklich nötig war bezweifle ich.


    Longyearbyen / Spitzbergen


    In Longyearbyen, der größten Stadt in Spitzbergen war der Teufel los, vier Kreuzfahrtschiffe hatten anlegt und schickten ihre 6.500 Gäste in den überschaubaren Ort. Ich hatte Glück ein Taxi zu bekommen denn ich musste mit Gepäck vom Schiff zum gebuchten Hotel um später wieder zurück zu kehren um die Wanderung antreten zu können.


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    Das hatte alles gut geklappt und ich war überrascht dass an der Wanderung trotz des Tests ca. vierzig Personen teilnehmen wollten. Als wir am Anfangspunkt angekommen waren zeigte der Reiseleiter auf einen hohen Punkt und meinte dass dies das Ziel der Wanderung wäre. Ich lachte und dachte an einen Spaß erkannte aber schnell dass es Ernst war. Es trennte sich die Spreu vom Weizen bereits nach einigen Metern, die Unterschiede bei der Kondition waren bei den Teilnehmern enorm (ich hielt zum Glück gut mit).


    Am Gipfel belohnte uns für die Mühen ein schöner Ausblick auf den Fjord und eine kleine Wandung auf einem Gletscher, es war anstrengend hatte ich aber gelohnt.


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    Nach der Rückkehr wollte ich nicht warten bis alle wieder eingesammelt waren, ich verabschiedete mich endgültig von der Schiffsbesatzung und wanderte direkt ins Radisson Hotel mit einem gewaltigen Hunger und Durst. Meine gastronomischen Erlebnisse in Spitzbergen sind hier nachzulesen.


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    Barentsburg / Spitzbergen


    Der letzte Programmpunkt meiner Reise stand an, eine Bootsfahrt zur russischen Bergbausiedlung Barentsburg die ich schon immer mal anschauen wollte. Vor dem Hotel warteten bereits Massen an Leute was ich so nicht erwartet hatte. Das Ausflugsschiff war gut gebucht und steuerte zuerst den imponierenden Esmarkglacier an wo sogar Passagiere ausstiegen um dort zu zelten, das ist nichts für mich, zu weit zur nächsten Kneipe.


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    Danach wurde gegrillter Lachs serviert (den ich verweigerte), wenn man in Spitzbergen schon Fisch aus China serviert sollte man die Verpackungen besser verstecken und nicht öffentlich auslegen. Schwamm drüber, Barentsburg nahte.


    Der Ort ist eine russische Polarstation und Bergarbeitersiedlung und wurde 1932 gegründet. Derzeit leben dort ca. 500 Einwohner, meist ukrainische Bergarbeiter. Ich fand den Ort sehr interessant, skurrile Gebäude, eine kleine Kapelle und natürlich eine Lenin-Statue.


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    Natürlich lies ich mir den Besuch der nördlichsten Brauerei der Welt nicht entgehen, das angebotene Bier war sehr süffig und gut obwohl es nur einen Alkoholgehalt von 2,5 % hat. Ich hätte noch länger in der Bar sitzen können, aber das Schiff zur Rückkehr nach Longyearbyen wartete.


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    Die Rückreise und das Fazit


    Früh morgens ging mein Bus zum Flughafen und ich flog via Oslo nach Frankfurt zurück. Ich hatte bewusst beim Online Check-In einen Gangplatz gewählt wo nur der Fensterplatz reserviert war und hoffte dass der Mittelsitz frei bleibt. Als letzter eingestiegen war dann nur der Mittelsitz belegt was eigentlich keinen Sinn gibt. Meiner Bitte an den Mitreisenden dass er sich ans Fenster setzt damit wir mehr Platz haben verneinte er, er würde gerne in der Mitte sitzen was ich so auch noch nicht erlebt hatte. Mit Geduld konnte ich ihn dann davon überzeugen meinen Gangplatz zu nehmen und ich mich ans Fenster setzen um Platz zu haben. Für die Aussicht hat es nichts gebracht, eine geschlossene Wolkendecke behinderte die Sicht. Das Wetter auf der Tour war geteilt, in Norwegen ein Traum und in Spitzbergen eher mäßig, die Sonne war selten zu sehen.


    Das Schiff war gut, die Mitreisenden nett und bei den Zielen gab es ein auf und ab, bereut habe ich die Reise niemals und würde sofort wieder mit der MS Deutschland fahren obwohl das eine oder andere nicht ganz so war wie ich es mir vorgestellt hatte. Ob ich noch mal nach Spitzbergen in der nächsten Zeit komme weiß ich nicht, ich war jetzt fünfmal dort und die Begeisterung lässt etwas nach. Das ist kein Vergleich mit Grönland, das mich wie ein Magnet sobald ich zurück in Deutschland bin anzieht. In 2014 geht es nicht mehr in den hohen Norden, mal sehen was 2015 bringt.


    Danke für das Lesen und arktische Grüße
    Gerald

  • War doch eigentlich bis auf ein paar Aussetzer ( Lachs aus China ;haha_ ) eine schöne Reise. Für Norwegen war das Wetter auch ganz passabel, ich finde die Gletscherbilder wunderschön ;;NiCKi;: ;;NiCKi;: .Norwegen steht auch noch auf unserer To Do - Liste, meine bessere Hälfte zieht bloß nicht so mit einer Kreuzfahrt :traen:
    Danke für das Vorstellen :clab:

  • War doch eigentlich bis auf ein paar Aussetzer ( Lachs aus China ;haha_ ) eine schöne Reise. Für Norwegen war das Wetter auch ganz passabel, ich finde die Gletscherbilder wunderschön ;;NiCKi;: ;;NiCKi;: .Norwegen steht auch noch auf unserer To Do - Liste, meine bessere Hälfte zieht bloß nicht so mit einer Kreuzfahrt :traen:
    Danke für das Vorstellen :clab:


    Danke für den Kommentar!


    In Norwegen konnte das Wetter nicht besser sein, Spitzbergen ging gerade noch.


    Ein Wahnsinn was mit dem Lachs passiert: Wildlachs aus Alaska oder Nordrussland wird an Bord schockgefroren und nach China transportiert. Dort wird er zerteilt und im tiefgefrorenem Zustand wieder mit dem Schiff von China nach Europa transportiert (u.a. mehr als ein Jahr unterwegs...) und mit "made in China" deklariert. Frischer Fisch sieht anders aus und sowas bekommt man dann in Spitzbergen serviert.

  • Vielen Dank für diese wunderbaren Eindrücke. :!! :clab: :clab: :clab:
    Ich habe alles in einem Zug mit Begeisterung gelesen und mich an wunderschönen Fotos erfreut. Dass das eine oder andere nicht geklappt hat, ist für Dich sicher ärgerlich, aber für jemanden (wie mich), der noch nie dort oben war, schon gar nicht auf einem Keuzfahrtschiff, sind es tolle Impresionen, die du zeigst.
    Und jetzt weiß ich auch, wer Du bist. :gg:
    Also nochmals ;DaKe;; .

  • Hallo Gerald,


    wieder Klasse Bilder :clab: :clab: :clab: und eine super Beschriebung der Tour.


    Ich war auch diesmal gerne dabei. ;;NiCKi;:


    zwei Tage vor der Abfahrt glücklicher Besitzer aller notwendigen Papiere,


    :EEK: So früh schon? Da wäre ich aber auch etwas unruhig geworden.


    dass auf den Fischmarkt aber ein kleines Krabbenbrötchen 23 Euro kostet hätte


    :schreck: Und ich dachte, Oslo sei teuer.


    Zurück in der Stadt empfing uns der Chefreiseleiter und teilte uns mit dass wir für den Ausflug nichts zu bezahlen hätten. Es wäre kein MS Deutschland Standard der geboten wurde, kein Katamaran und keine Ortsführung.


    Das ist ja nett. ;;NiCKi;:


    entfiel weil der Busfahrer kein Sand in seinem Fahrzeug haben wollte).


    Das weniger. Was soll denn sowas? :rolleyes:


    wie die sich selbst feierten Gutmenschen von der MS Delphin bei meinem ersten Besuch dort


    :MG: Ich erinnere mich. ;;NiCKi;:


    er würde gerne in der Mitte sitzen was ich so auch noch nicht erlebt hatte.


    :EEK: Ich auch nicht. Wer sitzt denn da gern freiwillig?

    • Offizieller Beitrag

    ;DaKe;;
    Solltest Du mal über ein ähnliches Angebot der Deutschland stolpern, also ohne Kleiderordnung, würde ich mich über eine Nachricht freuen. ;;NiCKi;: Dieses Jahr hat mein Finger schon über einer Error Fare gekreist, aber sie haben es noch gemerkt. X(


    Geniales Wetter in Norwegen, so stell ich mir das vir, war selber noch nie da. Ich wollte mal immer Hurtigurten, aber Kindersärge zu dem Preis ist nicht meine Vorstellung von Urlaub. ;;_Fe6__


    Wenn das halbe Fischbrötchen 23€ kostet, was bitten kosten dann die Menüs in Spitzbergen? :EEK: 230€?

  • @all


    Danke für die schönen Kommentare, es macht Spaß sie zu lesen.


    Wenn das halbe Fischbrötchen 23€ kostet, was bitten kosten dann die Menüs in Spitzbergen? :EEK: 230€?


    Spitzbergen ist relativ günstig da alles steuerfrei verkauft wird. Natürlich muss man die hohen Transportkosten dazurechnen.


    Im Radisson kostete das vier Gang Menü (Fischtartar, Königskrabbensuppe, Wal- Rentier- und Robbensteaks, Beerenparfait) 63 Euro.

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