Mit der MS Delphin nach Falkland und in die Antarktis

  • Einleitung


    Zufällig fand ich einen Reisebericht über meine diesjährige Antarktiskreuzfahrt mit der MS Delphin hier im Forum und entdeckte erst es dadurch. Ich fügte einen Link für meinen Bericht an, aber mittlerweile denke ich ist es besser diesen direkt hier einzustellen. Der Bericht wurde nach und nach vor Ort eingestellt in etwas einem Blogstil.


    Vor der Reise (13. Januar 2013)


    Eine Reise in die Antarktis ist schon lange ein großer Traum vor mir. Nachdem wie im letzten Jahr die MS Delphin (damals bei mir nach Spitzbergen) nun eine Reise in die Antarktis mit einem Spitzenpreis angeboten hatte konnte ich nicht widerstehen und damit hoffentlich meinen großen Traum zu erfüllen mit dem Wissen dass alles sehr wetterabhängig ist.


    Der angeboten Charterflug von Düsseldorf nach Ushuaia im Süden von Argentinien war mir zu lange und unbequem. Da ich noch nie in Buenos Aires war lege ich nach dem langen Flug von Frankfurt nach Buenos Aires einen zweitägigen Stop ein, fliege danach nach Ushuaia um dort noch einmal eine zusätzliche Nacht in einem Hotel zu verbringen und werde dann auf das Schiff gehen um die Reise nach Falkland und die Antarktis antreten zu können.


    Jetzt heißt es erst einmal zu packen und nichts zu vergessen, denn Geschäfte sind auf dieser Route eher weniger anzutreffen.


    Der lange Flug nach Buenos Aires, die Ankunft und der erste Tag dort (19.1.2013)


    Juhu juju, endlich ist es soweit, liebe Pinguine aufwachen, ich komme!


    Doch ganz so schnell geht es natürlich nicht, denn erst einmal kommt die Anreise. Los ging es (oder auch gerade nicht) mit einem bestellten Taxi dass nicht gekommen war (hatte aber genug Zeit) und danach zittern im Flugzeug ob wir denn überhaupt abheben (in Frankfurt in Nachtflugverbot ab 23:00 und wir rollten wegen Enteisungen erst um 23:15 los mit einer Stunde Verspätung).


    Aber dann ging es sehr schnell, drei Stunden Essen und Rotwein, acht Stunden durchgehenenden Schlaf (der Rotwein zeigte seine Wirkung) und danach drei Stunden kurzweiliges Internet Surfen und schon waren die vierzehn Stunden wie im Fluge herum, ein sehr angenehmer Aufenthalt bei der Lufthansa.


    Leider ging es aber nicht in diesem Tempo weiter, obwohl ich mit der Erste war der das Flugzeug verlassen konnte waren lange Schlangen bei der Einreise, dann das Suchen des Abholdienstes und danach die lange Fahrt vom Flughafen in die Stadt (ca. eine Stunde für 30 Kilometer), die Fahrt nahm kein Ende, ein Stau nach dem anderen.


    Durch den guten Schlaf im Flugzeug war ich gar nicht müde und verabredete mich mit einer Internet-Bekannten aus La Plata bei Buenos Aires die mir dann die größten Sehenswürdigkeiten der Stadt gezeigt hatte (danke Maria!). Es war ein schöner Tag, ich war froh dass ich jemanden mit Sachverstand dabei hatte (ich war in Strassen die ich mich alleine nie getraut hätte, aber auch gewarnt wurde wo ich unbedarft keine Angst gehabt hätte) für den ersten Überblick in einer großen Stadt zu bekommen in der ich das erste Mal war.


    Wir besuchten die touristischen Highlights wie La Boca:


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    San Telmo und Puerto Madero:


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    sowie den Obelisken:


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    und kehrten ab und zu ein, das alles hat mir sehr viel Freunde gemacht zumal die Geselligkeit gepasst hatte. Abends war ich durch die lange Anreise und die Zeitverschiebung früh müde so dass das Tango tanzen ausfallen musste, auch hier schlief ich wunderbar und fest im guten Novotel direkt in der Innenstadt.


    Heute geht es mit Maria in das Tigre Delta, ein beliebter Ausflugsort der Argentinier.


    Von Buenos Aires nach Ushuaia und zum Tierra del Fuego National Park
    (21. Januar 2013)


    "Heute geht es mit Maria in das Tigre Delta" war das Ende meines letzten Berichtes und auch das Ende der Hoffnung dort hinzukommen, denn kurz danach regnete es in Strömen, eine Fahrt dorthin wäre sinnlos gewesen.


    Statt einer Bootsfahrt wurde das Evita Museum besucht um nicht nass zu werden, und mittags gab es ein gutes Essen in einem Restaurant auf einer Pier:


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    so schlimm war es mit dem Regen dann gar nicht mehr zumal er nach dem Essen aufhörte. Wir besuchten dann noch paar Stadtteile und beendeten den Abend am Puerto Madero, ein restauriertes Hafengebiet mit schicken Restaurants und Bars:


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    Allzu lange konnte ich allerdings nicht feiern, den um 3:30 ging der Wecker zum Flug nach Ushuaia vom Jorge Newbery Airport, der sehr nahe an der Stadt liegt. Die Zeit die ich für den Transfer sparte verbrachte ich allerdings wieder beim Warten zum Gepäckaufgeben, das hat sich sehr gezogen, vier geöffnete Schalter für paar Flüge sind zu wenig liebe LAN Chile.


    Der Flug war ausgebucht und ereignislos, lediglich zwei Süßwaren für fast vier Stunden Flug fand ich etwas wenig. So erreichte ich um paar Kilo leichter Ushuaia und musste wieder warten, erst einmal Gepäckkontrolle auf einen Inlandsflug (er wurde nach Nahrungsmittel gesucht) und dann auf ein Taxi, meine Wartezeiten in Argentinien waren rekordreif.


    In Ushuaia erwartete mich die MS Delphin:


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    strahlendes Wetter:


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    eine sehr schön an den Bergen gelegene Stadt:


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    und ein Bekannter, der die Fahrt vor mir auf der MS Delphin gebucht hatte. Ich buchte mit ihm zusammen eine Ausflugsfahrt in den Tierra del Fuego National Park (Feuerland Nationalpark). Diese Idee dort hin zu fahren hatten aber nicht nur wir sondern auch noch mehr Passagiere der fünf Kreuzfahrtschiffe die in Ushuaia lagen sowie viele Einheimische, so dass wir erst einmal eine halbe Stunde am Eingang des Parks warten mussten bis wir unsere Tickets kaufen konnten, aber Warten in Argentinien bin ich ja mittlerweile gewohnt.


    Der Nationalpark selbst war überlaufen und gar nicht so eindrucksvoll wie wir es uns vorgestellt hatten, das Ganze hätte teilweise auch eine Ausflugsfahrt in Mallorca sein können von der Gästezahl und der Landschaft her, paar schöne Stellen gab es, aber so richtig rentiert hat es sich nicht.


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    Auch der Abend startete enttäuschend, ich freute mich auf ein schönes Filet Steak für was ja Argentinien bekannt ist und erhalten hatte ich ein fast kaltes und zähes Stück Fleisch. Dafür war der Besuch einer urigen Kneipe danach viel schöner, mein Bekannter zeige mir schöne Bilder von seiner Reise die bei mir Vorfreude auf meine Kreuzfahrt weckten.


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    Heute geht es auf das Schiff, leider regnet es im Moment wieder was schlecht für mich ist, für meine Leser aber gut, denn ich habe Zeit diesen Bericht zu schreiben. Heute Abend werde ich wieder die Kneipe besuchen und morgen geht es dann Richtung Falkland.


    Einschiffen auf der MS Delphin und ein traumhafter Ausflug mit einem Segelschiff (23. Januar 2013)


    Drei Tage Ushuaia und dreimal verschiedenes Wetter, am ersten Tag war es warm, trocken und windstill, am zweiten Tag war es warm, nass und windstill und am dritten Tag kalt, trocken und viel Wind, an Mangel an Abwechslung konnte ich mich wirklich nicht beklagen.


    Das trockene Wetter brachte mich auf die Idee eine Segelschifftour durch den Beagle Kanal zu buchen mit Besuch einer Insel und anschauen von Vögeln und Robben:


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    An Bord waren wir nur sechs Personen die sich großzügig auf das Schiff verteilten und nach einer halben Stunde Fahrt erreichten wir das erste Ziel, eine kleine Insel mit Unmengen von Robben und Vögeln:


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    Wir fuhren relativ nahe an den Tieren heran und konnten diese ausgiebig beobachten:


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    Danach fuhren wir auf die unbewohnte kleine Insel "H" (der Name muss sich wohl ein Schreibfauler ausgedacht haben):


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    und konnten dort einen einstündigen Spaziergang mit Vogelbeobachtung durchführen:


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    von weitem sah die Insel langweilig aus aber vor Ort war es sehr interessant, die Tour fand ich sehr gelungen und ist sehr zu empfehlen:


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    Beim Einschiffen auf der MS Delphin:


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    sah ich viele bekannte Gesichter bei dem Personal (ich war im letzten Jahr mit dem Schiff auf Spitzbergen) und wurde von manchen auch wieder erkannt, der Barkeeper kannte mich sogar noch vom Namen :-). Im Restaurant habe ich einen Fensterplatz bekommen, meine Kabine ist in Ordnung und das Essen ist so gut wie im letzten Jahr, im Moment habe ich nichts zu beklagen. Wir haben im Moment die Hälfte auf dem Wege nach Falkland zurückgelegt wo wir am nächsten Morgen ankommen werden, die See ist zum Glück sehr ruhig, das kann gerne so bleiben. Ich versuche mich wieder zu melden nach Falkland auf dem Wege in die Antarktis.


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    Zinni in Falkland: Pinguine an der Lagoon Bluff Cove und die Hauptstadt Stanley im Wandel der Zeit (25. Januar 2013)


    Die Falkland Inseln hatten uns mit Sonne und einem angenehmen Wetter (kalt und trocken) begrüßt:


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    Vor dem Besuch der Hauptstadt Stanley buchte ich einen Ausflug zu den Pinguinen der Lagoon Bluff Cove:


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    um die kleinen putzigen Kerlchen beobachten zu können:


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    Nach einer holprigen Fahrt über ungefestigte Wege erreichten wir per Jeep die Lagune:


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    Rund eintausend Eselspinguine leben hier:


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    und wir konnten die kleinen Frackträger aus nächster Nähe sehen:


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    In der Mitte von der größten Kolonie waren auch Königspinguine anzutreffen:


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    die wir bei unserem einstündigen Stopp gut fotografieren und beobachten konnten. Holprig ging es wieder zurück und ich fand den Ausflug sehr gelungen, zudem noch genug Zeit war die Hauptstadt Stanley anschauen zu können.


    Diese hatte ich bereits 1997 besucht und ich war gespannt ob sich viel verändert hatte. Von Weiten sah es erst einmal gewohnt aus, und zuerst besuchte ich die schöne Christ Church Kathedrale im Mittelpunkt der Stadt mit ihren Walknochenbogen aus Blauwalen:


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    Bei anderen Orten waren Änderungen ersichtlich:


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    - Mein damals gebuchtes Upland Goose Hotel ist geschlossen
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    - Das Jhelum Schiffswrack verlor vor kurzem bei einem Sturm sein Bug
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    - Meine damalige Lieblingskneipe "Globe Tavern" hat einen neuen Anstrich bekommen
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    Aber das sind alles Kleinigkeiten, im Großen und Ganzen ist das Stadtbild gleich geblieben. Falls das im Moment gesuchte Öl tatsächlich gefunden wird kann sich dies ändern, und dann gibt es ja noch den Konflikt mit Argentinien...


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    Zurück an Bord wurden wir darauf hingewiesen dass unser nächster Aufenthalt auf den Falkland Inseln (Westpoint Island, Felsenpinguine und Albatrosse) wegen aufkommenden Unwetter gefährdet sei, und das war am nächsten Morgen auch so, um fünf Uhr in der Frühe wurden wir geweckt und mitgeteilt bekommen dass eine Anlandung aus Sicherheitsgründen unmöglich war. So konnten wir auf der einen Seite ausschlafen, verpassten aber auch einen Ort auf den ich mich sehr gefreut hatte.


    Ich hoffe dass dies bei meiner Kreuzfahrt nicht mehr öfter vorkommt, bin mir aber bewusst dass ein Besuch in den antarktischen Gebieten von dem Wetter und dem Eis bestimmt sind und nicht von vorher geplanten Abläufen, hier ist Flexibilität gefordert. Statt einem Seetag haben wir nun zwei und fahren zudem noch einen Umweg um einen Sturm auszuweichen, eine Windstärke von Zehn hatten wir trotzdem schon einmal. Der erste Seetag forderte bereits bei einigen Passagieren seinen Tribut in Folge von Abwesenheit beim Essen, zum Glück aber nicht bei mir. Aus Gründen der Vernunft fällt aber der heutige Barbesuch aus.


    Ab morgen sollten so langsam Eisberge zu sehen sein und danach sollten wir endlich die Antarktis erreicht haben, hoffentlich ohne Seekrankheit bei mir und schönem Wetter, ich werde berichten.


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    Zinni in der Antarktis: Pinguine, Eisberge und Windstärke Zwölf


    Am Tag meines ersten Besuches in der Antarktis (nach vorherigen zehn Reisetagen, wurde langsam auch mal Zeit) wachte ich morgens bei Traumwetter auf und dachte Glück gehabt, aber da ahnte ich noch nicht dass ich mich täuschte, denn kurz danach war alles bedeckt und der Wind wurde immer stärker.


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    Auf dem Programm stand der Besuch einer polnischen Forschungsstation:


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    aber leider war eine Landung an der Station nicht möglich, die Windstärke war viel zu hoch um eine sichere Landung für alle zu gewährleisten. Dies hatten einige meiner Mitpassagiere nicht verstanden mit unnötigen Diskussionen, ich aber war froh dort nicht in den kleinen Zodiak einsteigen zu müssen.


    Danach gab es für mich eine Premiere: Eine Fahrt bei Windstärke Zwölf mit einem Schiff (durch die Bransfield Street), was ich überraschend ohne bleibenden Schäden überstanden hatte. Auch eine Antarktis Erfahrung die ich so eigentlich nicht erfahren wollte. Allerdings waren wegen den kabatischen Winden (bei Interesse bitte Googlen was das ist) trotz der Stärke fast keine Wellen, dafür flog alles weg was nicht angeleint war, zum Glück hatte ich die nötigen Pfunde an Bord vorher zugenommen.


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    Die Eisberge die wir während der Sturmfahrt sahen waren ganz nett, konnten aber nicht mit denen in Grönland mithalten. Lediglich die Pinguine auf den Eisbergen habe ich in Grönland noch nie gesehen:


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    So endete der Tag wiederum ohne ein Ausbooten, war aber typisch antarktisch.


    Als Optimist hoffte ich am nächsten Morgen auf Sonnenschein, leider wieder alles trüb. Dafür durften wir zum ersten Mal an Land, und das hatte sich gelohnt, die ca. 7000 Zügelpinguine auf der Half Moon Island sind süß, man denkt die lachen den ganzen Tag:


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    Hätte ich auch gerne zeitlich zugeschaut, antarktische Regularien erlauben nur einen eingeschränkten Besuch, so war nach einer Stunde leider schon wieder Schluss mit der Besichtigung, aber die hatte sich gelohnt.


    Am Nachmittag dann zum Glück endlich mal Sonne beim Besuch der Deception Island, war schön statt Schwarz-Weiß auch mal was in Farbe zu sehen:


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    Hier war ich ein erfolgreicher Gipfelstürmer um paar Kilo wieder abzunehmen wegen dem guten Essen an Bord:


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    Meine beiden ersten Tage in der Antarktis waren bei mir gemischt von den Gefühlen her, auf der einen Seite unberechenbar wie gedacht mit neuen Erfahrungen, aber nur Sonne (was die Kreuzfahrt davor hatte) wäre schöner gewesen. Mal sehen was die nächsten beiden Tagen in der Antarktis bringen.


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    Eilmeldung: Sonnenschein in der Antarktis! (29.1.2013)


    Wettervorhersage: bedeckt, sehr windig, starker Regen, Schneefall möglich. Mit dieser tollen Vorhersage ging ich ins Bett und erwartete den gleichen Zustand wie die letzten Tage. Auch beim ersten Blick aus dem Fenster meiner Kabine sah es so aus, umso erstaunt und erfreut war ich beim zweiten Blick dass tatsächlich an diesem Morgen die Sonne sich sehen lässt, und das dazu in einer traumhaften antarktischen Landschaft. Auf so einen Moment hatte ich nun zwölf Tage gewartet, hat sich aber gelohnt. Heute stehen noch drei Landgänge an, ich hoffe dass das Wetter stabil bleibt und wir diesen bislang sehr schönen Tag weiter genießen können.


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    Zinni auf dem antarktischem Festland, Eisberge und Pinguine
    (31.1.2013)


    Nach der letzten Eilmeldung stellte es sich wie im normalen journalistischen Leben schnell heraus dass dies eine Ente war, denn kurz danach haben die Wolken wieder gegen die Sonne gewonnen und der Wind pfiff aus allen Ecken. So hatten wir bei unserer erste Anlandung am Jougla Point uns mehr mit uns selbst beschäftigt wegen dem Wind und dem Regen als den schönen Pinguinen guten Tag zu sagen:


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    Ich war einer der letzten der noch auf die Insel durfte, aber auch mein Aufenthalt wurde abgebrochen und die Insel wurde wegen dem starken Wind für uns Antarktisnauten gesperrt.


    Den kurzen Weg nach Port Lockroy konnten wir aber noch bewältigen und eine Shopping Tour in der Station mit Museum machen. Drei wackere Engländer halten hier während der Saison die Stellung, verkaufen Souvenirs an Kreuzfahrttouristen und nehmen Postkarten für den langen Weg nach Europa an (Laufzeit paar Wochen bis Monate). Nach dem Kauf eines Pullovers mit einem schönen Pinguin mussten wir aber bald die Rückreise zum Schiff antreten, schade auch dass die schöne Bar dort nur Nostalgie ist und wir keinen Frühschoppen machen konnten:


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    Bei der Passage des Neumayer Kanals zeigte sich die Antarktis wieder von ihrer rauen Seite, die aber recht interessant war, während der Durchfahrt gleiten weite Gletscherfelder und Eisabbrüche nah am Schiff vorbei. Das Ganze hatte eine mythische Atmosphäre und wenn ich nicht wie immer nur auf der Suche nach Bildern und Motiven gewesen wäre hätte ich es sogar genießen können. Die Bilder selbst wären vielleicht in den frühen Zeiten der Antarktis Expeditionen annehmbar gewesen, meine Ergebnisse waren leider nur trübe schwarz-weiß Bilder ohne Atmosphäre. Dafür besuchten uns drei Orcas während der Fahrt (auf dem Bild leider nur einer):


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    konnten aber leider nicht mit der Geschwindigkeit unseres Schiffes mithalten und mussten sich schnell verabschieden.


    So launig wie die Arktis ist änderte sich aber wieder das Wetter und beim nächsten Stopp in der Paradies Bay war der Name Programm, eitler Sonnenschein empfing uns an dem beeindruckenden Gletscher und wir waren das erste und letzte Mal auf dieser Tour für paar Minuten auf dem arktischem Festland, wo es aber auch nicht anders aussah als auf den benachbarten Inseln:


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    Hauptgrund für die Überfahrt war eine Panoramafahrt am Gletscher und den schönen Eisbergen entlang:


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    Am letzten Tag in der Antarktis hatten wir endlich einmal Glück mit dem Wetter, zuerst durchquerten wir den Lemaire Kanal, eine der spektakulärsten Schiffspassagen der Welt (der Kanal wurde frühe Kodakfalle genannt auf Grund des hohen Verbrauches von Rollfilmen). Berge und Gletscher rücken sehr eng zusammen, wir wunderten uns dass dort überhaupt eine Durchfahrt mit unserem großen Schiff möglich ist. Unser Kapitän steuerte uns problemlos durch den 15 Kilometer langen Wasserweg, der stellenweise nur wenige hundert Meter breit ist.


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    Als Abschied unserer antarktischen Ziele legten wir an der Petermann Insel an, auf der mehrere Kolonien von Eselspinguine und Adelies nisten. Durch
    die steilen Klippen müssen die Pinguine sich mühsam ihren Weg hinauf suchen, die Blauaugenkomorane als Mitbewohner haben es da wesentlich einfacher ihre Nester zu erreichen:


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    Dann hieß es Abschied nehmen von den Pinguinen und die lange Rückfahrt zu dem Festland zu beginnen.


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    Im Moment ist ein Sturm für den Abend angesagt, die Decks werden gesperrt und man soll alles nichts festes in Sicherheit bringen. Mal schauen wie es wird, ich werde hoffentlich darüber berichten.


    Nicht dass ich vorher so:


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    Und nachher so:


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    aussehe.



    Der große Sturm (Durchqueren der Drake Passage, 2.2.2013)


    Wow, die Kreuzfahrt endete mit einem Paukenschlag (oder auch mehreren) mit der Durchquerung der berüchtigten Drake Passage. Wir sind mittlerweile alle glücklich und gesund nach zwei Seetagen in Ushuaia angekommen zu sein, aber es war sehr mühsam. Wie bereits geschrieben wurden die Decks gesperrt und ein schwerer Sturm angesagt der immer heftiger wurde. Das Abendessen war für alle Parteien mühsam, ich hatte mit einer Hand gegessen und mit der anderen mein Glas festgehalten. An allen Ecken gab es Gepolter und Scherben, nach den Ereignissen boykottierte ich die Bar und begab mich auf mein Zimmer.


    An Schlafen war nicht zu denken, ich war froh nicht aus dem Bett geflogen zu sein. So quälte ich mich durch die Nacht und konnte dann doch irgendwann mal schlafen. Seekrank bin ich aber zum Glück nicht geworden und die Fische waren hungrig und enttäuscht, anscheinend bin ich durch die Reise vom Landei zum Seebär geworden.


    Am nächsten Morgen habe ich dann an Bord das Chaos gesehen, überall lag was Kaputtes oder Umgefallenes. Von Personenschäden habe ich zum Glück nichts erfahren. Laut dem Personal hatten wir eine Windstärke weit über dem Minimum der Windstärke Zwölf (höher geht es bekanntlich nicht) und über zwölf Meter hohe Wellen. Mein befragtes Personal mit jahrzehnte langer Erfahrung hatte so was noch nie erlebt.


    Ich bin mir selbst nicht sicher ob das jetzt was Spezielles war was jeder Mal erleben sollte, denke aber eher nicht. Das Ganze ist eigentlich nur sehr eingeschränkt zu empfehlen (und natürlich schwer planbar). Wiederholen möchte ich so einen gewaltigen Sturm (der ca. 36 Stunden mit verschiedenen Windstärken dauerte) eigentlich nicht, hat aber zur meiner Reise gepasst, die Antarktis so wild und unberechenbar wie sie eben ist.


    Da es hier wieder regnet bin ich froh morgen Früh nach Buenos Aires zu fliegen und dort noch einmal zwei Nächte zu verbringen. Am Tag werde ich eine Fahrt mit dem Boot nach Uruguay machen, ich hoffe dass dort die See ruhiger ist, ich werde berichten. Und sorry, zum Bildermachen fehlte mir einfach der Nerv...


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    Zinnis Erstbesuch in Uruguay und das Fazit (5.2.2013)


    Nachdem die Aufregung um den Sturm so langsam weg war ging es am nächsten Morgen zurück nach Buenos Aires. Am Flughafen das gewohnte Bild: Anstehen beim Check In, beim Zahlen der Steuer, beim Zeigen der Bordkarte / Reisepass beim Airport Personal und danach beim Zeigen der Bordkarte / Reisepass bei der Polizei. Mir ist dabei sofort Optimierungsbedarf eingefallen, da ich aber nicht als Unternehmungsberater unterwegs war stieg ich ins Flugzeug ein und flog die 3 1/2 Stunden nach Buenos Aires (mein Krimi endete zeitlich mit der Landung, perfektes Timing).


    In Buenos Aires vermisste ich was, und überlegte... Na klar, der Verkehr. Es war samstagmorgens und nichts los auf den Straßen, so war ich in zehn Minuten vom Flughafen aus in meinem Hotel und freute mich auf das schöne Wetter dort. Neugierig wie ich bin wollte ich wissen was in Argentinien unter schweizer Küche verstanden wird und stürmte das Restaurant "Edelweiß" fast gegenüber dem Hotel und hatte ein sehr gutes Kasseler, besser als die meisten Originale in Deutschland:


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    Bis zum Abend wurde spaziert und danach wieder eine Steak-Enttäuschung, das viel gelobte "Pippo" Restaurant glänzte bei mir nicht, zähes Fleisch und mit die muffigste Bedienung meines Lebens, und das heißt schon was...


    Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Schnellschiff nach Colonia del Sacramento in Uruguay, eine wunderschöne kleine Stadt mit einer bezauberten Altstadt:


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    Erst war ich skeptisch ob die 10 Stunden Aufenthalt nicht zu viel waren, aber durch das schöne Wetter und die vielen Sachen zum Anschauen ging die Zeit schnell vorbei und es war ein sehr schöner Ausflug. Über die Warnung bei der Rückfahrt dass es viele Wellen gibt musste ich schmunzeln nach meinen Antarktis-Erfahrungen, ich wäre froh gewesen auf der ganzen Reise nur die paar Schwankungen gehabt zu haben.


    Mein Fazit zu der Reise: Sie war wunderschön und ich habe es nie bereut. Es war aber auch nicht die "Reise meines Lebens" (wenn es überhaupt so was gibt) denn dazu haben einige Punkte (hauptsächlich das Wetter) nicht ganz gepasst. Am Schiff gab es nichts zu meckern, außer an manchen unglaublichen Gesprächen mit Mitreisenden wo ich nur den Kopf intern geschüttelt hatte, aber dafür kann die MS Delphin ja nichts.


    Die fünf bis sechs Lektoren haben eine sehr gute Arbeit gemacht (obwohl ich alle ihre Vorträge geschwänzt hatte), ich fühlte mich immer sicher und professionell betreut und spürte dass hier viel Fachwissen vorhanden war unter der Leitung von Dr. Klemens Pütz, Deutschlands einziger Pinguinforscher. Man war in guten Händen und ich vertraute auch im größten Sturm auf das professionelle Verhalten der Crew.


    Ob ich noch einmal in die Antarktis komme oder überhaupt will ist vollkommen offen, der Aufwand dort hinzukommen ist schon sehr hoch (zeitlich und
    finanziell) und die Kreuzfahrten ab dort sind in der Regel sehr teuer, mal sehen.


    Ich hoffe das meine Berichte und Fotos gefallen haben und dass meine Auswahl von Texten und Bildern glücklich gewählt war um niemanden zu langweilen oder auch das Gegenteil niemanden enttäuscht zu haben das zu wenig geschrieben wurde oder zu wenig Bilder veröffentlicht wurden.


    Liebe Grüße von Zinni


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  • Ich habe jetzt auch noch diesen Bericht von dir gelesen. Mich interessiert das ja sehr, denn so eine Antarktisreise würde ich auch gern nochmal machen.


    Die Pinguine interessieren mich sehr und die gibt es ja leider nur auf der Südhalbkugel.


    Sonst kenne ich Eisberge und Gletscher aus Alaska und da hatte ich unheimliches Wetterglück. Gibt dazu auch einen Reisebericht von mir hier im Forum, falls du mal schauen mag. Northern Exposure heißt er.


    Ich fand es sehr interessant deine Sicht der Dinge zu lesen. Zwei Leute, die sich nicht kennen und trotzdem über die selbe Reise schreiben hat man ja nicht so oft.


    ;DaKe;; für den schönen Bericht und die tollen Bilder. :clab: :clab: :clab:


    PS: So einen Sturm hatte ich mal vor Kanada. Auch Windstärke 12, 10-15 Meter Wellen und allerlei Scherben. Ich habe aber auch keine Fische gefüttert. ;) :MG:

  • Danke für den schönen Reisebericht :wink4: Nach Patagonien / Argentinien / Chile würde ich auch gerne nochmal fahren, aber mit Schiffen habe ich es nicht so. ;)



    Der angeboten Charterflug von Düsseldorf nach Ushuaia im Süden von Argentinien war mir zu lange und unbequem


    Es gibt ein Charterflug von DUS nach Ushuaia? Direkt?

  • Danke für den schönen Reisebericht :wink4: Nach Patagonien / Argentinien / Chile würde ich auch gerne nochmal fahren, aber mit Schiffen habe ich es nicht so. ;)




    Es gibt ein Charterflug von DUS nach Ushuaia? Direkt?


    Schön dass der Bericht gefallen hat und danke für den Kommentar


    Für Patagonien / Argentinien / Chile braucht man aber doch kein Schiff, nur für die Antarktis (selbst da kann man auch ohne hinkommen, wenn auch nicht bezahlbar).


    Es gab einen Sonderflug für die Passagiere dieser Kreuzfahrt Düsseldorf-Recife-Ushuaia (und auch wieder später zurück) mit der Air Berlin. Das nutzten aber nicht alle, viele flogen auch über Madrid (um ihren Anschlussflug zu verpassen...). Mindestens ein Paar hatte in Ushuaia nur eine Stunde Zeit für Kleider zu kaufen da die Koffer nicht angekommen waren, unterwegs gibt es ja nichts. Am Anfang war eine Hektik da alle später angekommen waren (auch der Charterflug hatte Verspätung), nur paar andere und ich hatten wegen Aufenthalt in Ushuaia kein Problem.

  • Für Patagonien / Argentinien / Chile braucht man aber doch kein Schiff


    Ich weiß. Hier unser Reisebericht : Buenos Aires und südliches Patagonien 2009 - Ein Reisebericht vom Ende der Welt Nur auf die Antarktis hätte ich keine Lust, wegen der Schiffspassage. Zum Glück kann man Gletscher und Pingune auch auf dem Festland sehen. ;)

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