AZNMCOUTWYMTIDNV - A Tour of Ice and Fire

Zitat von Billma

Doch, der Zoll liest mit, jedenfalls der Deutsche....

Um den ging's hier aber doch gar nicht. Wenn sich da also einer angesprochen fühlt, dann ist er selber schuld.

Zitat von alf99

Geht's jetzt weiter?

Jaja, bald - nur keine Hektik.

Zitat von Billma

der Zoll macht keine Immigrationsabfertigung.

Jaaa doch.

Zitat von Billma

Gehts nun endlich weiter.

Jaaa doch.

Zitat von Bettina Fliedner

Hilfe, einen Tag nicht im Forum und schon wieder ein Reisebericht Ich will auch noch mit, bitte

Aber ja doch.

Zitat von Bettina Fliedner

Mindestens, und wenn ich mir hier anschaue dass innerhalb eines Tages schon 5 Seiten geschnattert wurde....

Daran bin ich völlig unschuldig.

Ich schreib' ja hier nur die Fakten auf.

Tag 2 – 10. Mai

Phoenix – Sedona

Red Alert

Nachdem ich gestern irre schnell eingeschlafen bin, wache ich gegen zwei Uhr morgens auf, weil ein nicht mehr taufrisches, aber sehr hippes Pärchen meint, um diese Zeit unbedingt vor meinem Zimmer rauchen, saufen und herumgackern zu müssen. Ob die meinen, so ihre verlorene Jugend wiederzufinden? Keine Ahnung, aber das sollen sie gefälligst anderswo machen. Immerhin folgt meine Rache auf dem Fuß, zumindest was den Typen angeht. Der sitzt nämlich halb auf meiner Klimaanlage und macht, als ich ohne Vorwarnung kräftig gegen die Scheibe klopfe, einen zwei-Meter-Satz Richtung Pool. Nur schade, daß da ein Zaun davor ist. Aber der Gesichtsausdruck war schon Genugtuung genug. Der Schreck hat ihn bestimmt nochmal fünf Jahre seines Lebens gekostet, da kann er dann gleich noch intensiver suchen.

Weil ich schon mal wach bin und weiß, daß ich so schnell nicht mehr einschlafe, packe ich gleich mal um und rufe zuhause an. Dann geht’s nach dem Einwurf einer Voltaren (mein Nacken mochte die langen Flüge gestern gar nicht, und davon krieg’ ich immer Kopfweh) wieder ins Bett – bis um halb vier die männliche Hälfte des Vollpfostenduos in Kombination mit einem anderen Vollpfosten wieder aufweckt, weil die zwei Hirnis meinen, sich extra laut draußen unterhalten zu müssen. Der andere Vollpfosten sagt immerhin „Sorry, Miss!“, aber das macht ihn in meinen Augen auch nicht weniger vollpfostig. Anschließend ist endlich Ruhe, und ich schlafe durch bis halb sieben.

Das Frühstück hier ist recht lecker; es gibt Patty mit Käse, ein Biscuit, das sich bei der ersten Berührung in sämtliche Moleküle zerlegt, Fruit Loops, Kaffee und Apfelsaft. Danach kommt der obligatorische Besuch bei DA – Uschi und Gerd sind auch gut, wenn auch k.o. in Overton angekommen.

Nachdem ich schon mal meine Kühltaschentupperbehälter mit Eis gefüllt habe, düse ich los und suche gleich den Walmart an der Happy Valley Road auf, um eine erste Ration Vorräte einzukaufen. Sollte für ein paar Tage reichen.

Dann geht’s sehr flott auf der I-17 gen Norden. Neben der Straße blühen die Creosote-Büsche um die Wette; teilweise ist alles ganz gelb. Die Saguaros dagegen stehen erst in den Startlöchern – für die bin ich wohl zu früh dran oder zu weit nördlich. Auch nicht schlimm, hab’ ja schon genug gesehen.

Mein erster Stop ist an der Sunset Point Rest Area, wo ich mir ein bißchen die Beine vertrete, die Aussicht bewundere (dank fluffiger Wolken ist die heute sogar ein paar Fotos wert) und mich an den blühenden Ocotillos und Desert Willows delektiere.

Die Kakteen sind auch noch nicht ganz so weit, aber immerhin gibt’s einen herzlichen Empfang.

Das sind übrigens die Creosote-Büsche, wegen ihres intensiven Geruchs auch „little stinker“ genannt. Ich finde, das paßt überhaupt nicht – schließlich sind die alles andere als klein…

Weiter geht’s ohne besondere Ereignisse (nicht mal Vollpfosten auf Rädern begegnen mir ) zum Montezuma Castle. Hier begrüßt mich beim Visitor Center schon mal der erste richtig blühende Kaktus.

Den Rundweg mit Blick auf das „Castle“ (das natürlich nicht von Montezuma erbaut wurde, wie wir alle wissen) laufe ich dann relativ schnell ab, denn es sind wahre Horden von Menschen unterwegs, und sooo beeindruckend ist das Bauwerk nun auch wieder nicht, wenn man mal den Chaco oder Mesa Verde gesehen hat.

Dummerweise schaue ich anschließend noch in den Bookstore, und schon bin ich 15$ für ein Buch über Trails in Sedona los. Ist aber bestimmt keine schlechte Invesition, denn da komme ich ja öfter mal vorbei…

Nachdem ich außerhalb von Montezumas Gelände gleich mal das noch saubere Auto und die schönen gelben Blümchen abgelichtet habe…

…erreiche ich schon bald Sedona. Hach, das ist immer ein tolles Gefühl, wenn die ersten quietschroten Felsen im Blickfeld auftauchen! Da geht einem richtig das Herz auf.

Spontan fahre ich gleich beim Bell Rock raus und mache ein paar Bilder. So schöne flockige Wolken hatte ich im Frühjahr noch nie, glaube ich.

Auch beim nächsten Scenic View kann ich nicht widerstehen und fahre raus. Die Parkplätze sind übrigens ganz schön voll – da schwant mir Übles für die Trails, die ich machen will…

Die nächste Spontanentscheidung folgt sofort. Bei der Back O’Beyond Road fahre ich raus und zum Parkplatz für den Cathedral Rock Trail. Wollte ich immer schon mal machen, aber nach ein paar hundert Metern…

…überlege ich mir das doch anders. Erstens muß man da ganz schön kraxeln, und das ist mir ein bißchen zu heftig für die allererste Wanderung auf dieser Reise, und zweitens herrscht da gerade eine regelrechte Völkerwanderung, fast wie spätnachmittags am Delicate Arch.

Deshalb biege ich ganz frech links ab und laufe ein gutes Stück den Templeton Trail entlang. Da gibt’s außer zwei, drei Mountainbikern außer mir niemanden, und die Aussicht ist auch super. Und schöne Blümchen hat's zudem zuhauf.

Leider werden die Wolken immer mehr, und die Sonne verschwindet auch für längere Abschnitte. Deshalb drehe ich irgendwann um und laufe zurück zum Parkplatz. Weil’s noch früh am Tag ist und ich bestimmt noch nicht einchecken kann, fahre ich weiter zur Sombart Lane und mache mal wieder den Marg’s Draw Trail. Von den nervigen Hubschraubern abgesehen, die mittlerweile fast im Minutentakt über Sedona fliegen , hat man hier noch seine Ruhe. Und die Sonne läßt sich jetzt auch wieder öfter blicken. Ach, wat is dat schön hier!

Nachdem ich bis unterhalb von Snoopy gelaufen bin, kehre ich um und laufe zurück zum Trailhead. Die Sonne hat sich mittlerweile auch wieder verzogen, und auf den letzten paar Metern tröpfelt’s sogar. Perfektes Timing!

Gegen drei bin ich dann am Days Inn und kann auch schon einchecken. Kriege das Zimmer am linken Ende des Blocks, in dem ich bisher immer war – klasse, dann kann ich nur an einer Seite Vollpfosten-Nachbarn haben. Das Zimmer ist wie immer sehr schön und geräumig, Mikrowelle und Kühlschrank gibt’s auch, ebenso den bewährten Balkon mit Blick auf den Pool. Hier paßt einfach alles, und das für einen für Sedona sehr humanen Preis. Und nein, ich kriege kein Geld von denen, weil ich das schreibe.

Jetzt ist erstmal ein Päuschen mit einer erfrischenden Dusche, etwas Eishockey im TV, einem kleinen Snack und viiiel zu trinken angesagt. Und dann nicke ich doch tatsächlich ein, ups. Plötzlich ist es sieben – wie ist das denn passiert? Macht aber nix, denn die dicken Wolken haben sich noch immer nicht verzogen. Beobachte ich halt den fast nicht existenten Sonnenuntergang und die Regenversuche vom Balkon aus. So viel verpasse ich da nicht.

Mit etwas TV (außer „Hot Shots“ kommt nix Vernünftiges, aber der ist auch mal wieder ganz lustig), ein paar Bissen aus meiner Verpflegungsbox und einem weiteren Besuch bei DA lasse ich den Tag ausklingen. Dank des kurzen Nickerchens am Nachmittag halte ich es immerhin bis halb zehn aus.

Tagesfazit

Highlight des Tages: der Moment, in dem die ersten roten Sedona-Felsen im Blickfeld auftauchen

Lowlight des Tages: natürlich die Vollpfosten aus dem Best Western in Phoenix

gefahrene Meilen: 120

Übernachtung: Days Inn Sedona – Preis: knapp 100$ inkl. Tax – Bewertung: sehr gut – schönes Zimmer mit privatem Balkon, Mikro & Fridge, sehr ruhig; das Frühstück könnte allerdings üppiger ausfallen und der Frühstücksraum ist sehr handlich…

Größere Kartenansicht