Hardcore-Fotoaction auf den Seychellen

  • Nach einer kleinen Pause geht's auch schon weiter


    Tag 8 – Durch den Monsun


    Mein Ziel heute Morgen: Die Grand Anse. Noch früher als sonst ging es in tiefster Dunkelheit los durch den Dschungel - vorbei an gierigen Augen in der Nacht. Doch der Wettergott meinte es offenbar nicht gut mit mir, schon bald bin ich in einen heftigen Schauer geraten - und es sollte nicht besser werden. Entsprechend ernüchternd war die Foto-Ausbeute.


    Klatschnass und völlig durchfroren bin ich irgendwann schließlich wieder im Hotel angekommen. Zum Glück hat sich wenigstens der Regen im Laufe des Vormittags verzogen. So konnte wir dann zusammen mit Iris und unserem Guide Rondy zur Südumrundung aufbrechen. Los ging es an der Grand Anse. Ich hatte zugegebenermaßen ein etwas mulmiges Gefühl, schließlich ist das Internet voll mit Warnungen und Horrorgeschichten - doch das ist alles Humbug! Wer trittsicher ist und nicht unbedingt unter Höhenangst und Platzangst leidet, schafft die gut sechs Kilometer ohne Weiteres. Klar gibt es die eine oder andere Stelle, an der ein falscher Schritt katastrophale Folgen hätte, aber im Große und Ganzen ist die Strecke durchaus machbar.








    Los geht es durch einen verborgenen Dschungel-Trail - dabei gibt es allerlei Getier zu sehen. Die Küste entlang - an einigen Stellen ist Klettern angesagt. Sowieso kann man den Weg nur bei Ebbe zurücklegen. Auf der Hälfte des Weges sind wir auf die Anse Marron gestoßen. Dieser Traumstrand ist von gigantischen Granitfelsen eingebettet und sucht wohl seinesgleichen. Wie so oft hatten wir den Strand ganz für uns alleine. Der weitere Weg zum Source D'Argent ist - zumindest bei Ebbe - ein Kinderspiel. Selbst über diesen Teil der Strecke hatte ich im Vorfeld schon viel Übles gelesen. Also nur Mut!





    Nach unserem kleinen Trip hatte ich mir in den Kopf gesetzt, zum Sonnenuntergang ein paar Bilder am Source D'Argent zu schießen. Doch Pustekuchen, der Pförtner der Plantage, durch die man notgedrungen muss, hat mich mit Verweis auf die Öffnungszeiten eiskalt abblitzen lassen. Die illegale Alternativroute vorbei am Heliport durchs Meer war leider nicht möglich, da bereits die Flut eingesetzt hatte. Also habe ich mich weiter nördlich auf die Suche nach einer passenden Location gemacht. Und ich wurde fündig.


  • Danke danke :clab:


    Und jetzt gehts auch schon weiter :pipa:


    Tag 9 – Südwärts


    Mein Plan ist so verrucht wie verrückt. Um noch vor Sonnenaufgang zum Anse Source D'Argent zu gelangen, will ich über den Zaun der vorgelagerten Plantage klettern. Doch mein Plan wird dreist durchkreuzt - schließlich steht das Tor speerangelweit offen. Um bloß nicht aufzufallen mit meiner Taschenlampe, marschiere ich dennoch ein Stück weit am Strand entlang. Endlich habe ich hier alles für mich ganz alleine. Der Sonnenaufgang hat heute auch wirklich in sich, da hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.





    Die Strapazen der letzten Tage spüre ich inzwischen aber doch in den Knochen und so falle ich nach meinem kleinen Ausflug ins Bett falle und tauche in eine andere Welt ein. Um jetzt aber nicht den ganzen Tag zu verpennen, breche ich gegen Mittag noch einmal auf zum Anse Source D'Argent.







    Zwischenzeitlich überlege ich sogar, zum Anse Marron aufzubrechen und dort zu übernachten. Angesichts der häufigen Starkregenschauer verwerfe ich diesen Plan aber schnell wieder. Schließlich ist mir eine neue Idee gekommen: Ich muss ein Boot organisieren, um die Strecke bei Flut zu bewältigen. Also frage ich den erstbesten Einheimischen nach Rat und schau an, er kennt einen Typen namens Terry. Der wohnt auch ganz zufällig in der Nähe unserer Unterkunft. Nach einem lautstarken Empfang durch seinen Hund sind wir uns schnell einig. Morgen um fünf soll es losgehen. Ich bin gespannt, ob es so klappt wie vereinbart.

  • Danke, schön dass die Bilder gefallen :D


    Tag 10 – Ironman of La Digue


    Der Tag beginnt gewohnt sportlich um fünf Uhr in der Früh. In tiefster Finsternis radel ich mit Vollgas in Richtung Grande Anse. Inzwischen habe ich mich auch an die Dunkelheit und die merkwürdigen Geräusche aus dem Dschungel gewöhnt. Endlich angekommen stapfe ich schnellen Schrittes weiter Richtung Petit Anse.



    Aber schon nach ein paar Aufnahmen packt mich der Ehrgeiz: "Ich muss zum Anse Coco aufbrechen, meine Neugier besänftigen." Sagen und Mythen besagen, dass Anse Coco der schönste Strand auf La Digue sei. Das muss ich mit eigenen Augen erleben. Also packe ich meine sieben Sachen und kämpfe mich querfeldein einen kleinen Pfad folgend durch eine Plantage, die sich in der Hand zahlreicher Wespen befindet. Im Anschluss folgt eine recht kraftraubende Bergüberquerung. Nur mit Glück weiche ich einem riesigen Netz einer Palmspinne quer über dem Trampelpfand aus. Die feinen Fäden sind in dem schummrigen Licht leicht zu übersehen - die riesige Spinne weniger. Ob sie auf mich gewartet hat?


    Endlich erreiche ich den Anse Coco, ich fühle mich wie Robinson Crusoe auf seiner einsamen Insel. Palmen, feinster Puderzuckersand und türkis schimmerndes Wasser - noch dazu weit und breit keine Menschenseele. Links und rechts begrenzen Granitblöcke den palmengesäumten Strand. Das absolute Highlight finde ich am Ende des Strandes. Ein riesiger Granitfelsen schützt den Strand vor den Wellen, die sonst mit voller Wucht auf Land treffen würden.



    Für den Rückweg zum Grand Anse benötige ich rekordverdächtige 29 Minuten und 12 Sekunden, bei normaler Gangart sollte das Stück leicht in 45 Minuten zu machen sein.



    Jetzt hat der Tag aber erst begonnen. In der tiefsten Mittagshitze breche ich auf zum Anse Marron, mein GPS ist mein treuer Begleiter und lotst mir zuverlässig die Strecke. Auch die Kletterpartien durch die Granitfelsen sind schnell abgehackt. Plötzlich liegt er wieder vor mir, der Anse Marron mit seinen Granitblöcken, die aussehen wie von Aliens geschaffen.




    Nach der schweißtreibenden Tour reiße ich mir mein T-Shirt vom Körper und springe in das kühle Nass. Viel Zeit habe ich an diesem magischen Ort leider nicht, schließlich steigt das Wasser bereits wieder. Bei Flut ist die Strecke unpassierbar und ich würde hier festsitzen. Es gibt allerdings schlimmere Orte als diesen, um zu stranden.


    Am frühen Abend treffe ich Terry, einen einheimischer Fischer, der mich mit seinem Fischerboot zur Anse Marron bringen soll. Die in Deutschland so viel gelobte Pünktlichkeit ist hier auf den Seychellen gänzlich unbekannt und so komme ich erst fünf Minuten vor dem großen Showdown - wenn die Sonne im Meer versinkt - am Ziel an. Zum Fotografieren habe ich kaum noch Zeit, schließlich wird es in diesen Breitengraden extrem schnell dunkel. Schon wenige Minuten nach dem Sonnenuntergang ist es stockfinster und ich sitze einsam am Strand, an dem sich riesige Brecher unter lautem Getöse ihren Weg an Land bahnen.




    Ob Terry wohl zurückkommen wird oder ob ich diese Nacht doch alleine am Strand verbringen muss? Nach einiger Zeit sehe ich in der Ferne ein Licht aufleuchten. Oder ist es eine Illusion? Plötzlich ist das Licht wieder verschwunden. Jetzt kann ich aber auch leise den Außenbordmotor eines Bootes hören. Terry kommt zurück und lässt mich nicht mit den unzähligen blutdrünstigen Moskitos am Strand verenden.


    Auf der Rückfahrt durch die tiefste Nacht versucht seine Crew noch, einige Calamari aus dem Meer zu fischen - allerdings bleibt der Erfolg aus. Nur in fahlem Mondlicht brettert Terry wie ein Besessener über das Meer. Rechts an uns ziehen die Granitfelsen vom Anse Source D'Argent vorbei. Während Davi, Terrys rechte Hand, völlig gelassen, ja fast schon gelangweilt, in dem Boot sitzt, genieße ich den einmaligen Sternenhimmel. Nur ab und an werde ich aus meinen Träumen gerissen. Nämlich immer dann, wenn das Boot den Kontakt zum Wasser verliert und bei voller Fahrt wieder auftrifft. Kurz vor dem Ziel drosselt Terry die Maschine. "Zu gefährlich", tönt trocken aus seiner Kehle. Doch was meint er bloß damit? Schnell wird es mir klar: Wir fahren über einem Riff, jede Unachtsamkeit kann den Boden des Bootes wie eine Konserve aufschlitzen. Ein junger Mann, vielleicht 14 oder 15 Jahre alt, leuchtet am Bug mit einer kleinen Taschenlampe ins Meer und gibt Terry Anweisungen, wo er lang zufahren hat. Vielleicht ist die Methode etwas ungewöhnlich, aber am Ende kommen wir wohlbehalten an. Der kleine Trip hat mich zwar ein kleines Vermögen gekostet, aber es war jeden Cent wert.

  • Tag 11 - Bye Bye La Digue


    Heute müssen wir der Trauminsel La Digue leider Lebewohl sagen. Allerdings nicht ohne ein paar Fotos vom Sonnenaufgang. Noch in der tiefsten Dunkelheit will ich wieder zum Anse Source D'Argent. Aber ich traue meinen Augen kaum, das Kassenhäuschen ist doch tatsächlich besetzt und zu so früher Stunde haben Touristen leider keinen Zugang. Na gut, zum Glück ist der Zaun an einigen Stellen kein großes Hindernis. Die Taschenlampe knipse ich lieber aus. Plötzlich starren mich zwei leuchtende Augen an - ein Tier von einem Hund steht mir gegenüber. Er ist riesig, hat aber zum Glück schnell das Interesse an mir verloren. Ich sehe zu, dass ich Land gewinne und habe bald den ganzen Strand für mich alleine.




    Um zwei Uhr geht schließlich unsere Fähre nach Praslin. Mit dem berühmt berüchtigten Cat Cocos geht es weiter auf die Hauptinsel Mahe. Die Schnellfähre ist deshalb so berüchtigt, weil es bei rauer See wirklich sehr ungemütlich werden kann. Die Kotztüten liegen hier definitiv nicht zum Spaß aus. Heute haben wir allerdings Glück, die See ist ruhig und die Überfahrt verläuft problemlos. Auf Mahe haben wir uns im Bor Mer Villas direkt am Strand einquartiert. Draußen hat schon die Dämmerung eingesetzt und so beeilen wir uns, den Strand noch etwas zu erkunden. Hier steppt der der Bär. Sonntag ist Ausflugstag und der Strand wird von den Einheimischen bevölkert. Einige sitzen einfach nur auf den großen Granitblöcken und fiebern dem Sonnenuntergang entgegen, andere grillen frisch gefangenen Fisch oder spielen Fußball.



    Nach den Strapazen dieses Tages verschlägt es uns ins Baobab. Das Restaurant liegt direkt am Beau Vallon Beach und ist gerammelt voll (Adresse). Die Pizza lässt dann auch weit über eine Stunde auf sich warten - allerdings ist es jede Minute davon wert. Der Pizzabäcker versteht sein Handwerk ganz offensichtlich. So einige Pizzerien in Deutschland könnten sich hiervon eine Scheibe abschneiden.

  • Danke Danke Danke ;ws108;


    Tag 12 - Der Reinfall


    Heute fällt der morgendliche Fotomarathon aus, weil unser Mietwagen erst um zehn Uhr ins Hotel geliefert wird. Aber einmal im Urlaub ausschlafen hat auch was. Mit frischen Kräften geht es am Vormittag die komplette Westküste in Richtung Süden entlang. Besonders auf eine Location in der Nähe der Anse Petite haben wir es abgesehen. Allerdings folgt recht schnell die Ernüchterung. Der gesuchte Ort ist definitiv nicht hier. Es hilft nichts, wir fragen uns durch und kommen dem Rätsel schließlich auf die Spur. Die gesuchte Stelle gehört inzwischen zum Four Seasons und der Zutritt ist Nicht-Gästen leider untersagt. Davon unbeeindruckt begeben wir uns auf die Suche nach einer ebenbürtigen Locations - so richtig Erfolg haben wir leider nicht. Abends verschlägt es uns noch einmal an die Nordwestküste nach Port Glaud. So wirklich überzeugend war die Session hier - zumindest am Abend - aus Fotografensicht hier aber nicht.



  • danke danke danke :!!


    Tag 13 - Trip nach Victoria


    Mit unserem fahrbaren Untersatz geht es in der tiefsten Dunkelheit in Richtung Norden. Das Ziel: Vista do Mar. Leider finden wir in der Nacht keinen Parkplatz, zudem führt auf den ersten Blick kein Weg runter an den Strand. Also fahren wir zurück ins Hotel. Aber nicht bevor ich doch noch das eine oder andere Foto geschossen habe.




    Jetzt wo es hell ist steht die Nordumrundung mit einem anschließenden Bummel durch Victoria auf dem Plan. Besonders eindrucksvoll ist der Victoria Market, auf dem Händler frischen Fisch, lieblich duftende Gewürze und allerlei Krimskrams feilbieten.





    Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten klappern wir recht schnell ab, schließlich zählt die Stadt gerade einmal rund 60.000 Einwohner. Dennoch pulsiert hier tagsüber das pralle Leben. Touristen aus aller Welt, Rastafaris und indische Händler bevölkern die Straßen. Aus den vorbeifahrenden Autos hämmert Reggae-Musik. Wer hat da schon Lust, zu arbeiten? Deshalb geht es hier wohl auch etwas gelassener zu als in jeder anderen Hauptstadt der Welt. Deutlich wird in Victoria auch der Einfluss der britischen Kolonialzeit. Aber nicht dur die Briten haben die Stadt geprägt, unweit des Victoria Markets kann der einzige Hindutempel der Seychellen bewundert werden.



    Indes ist der Uhrturm (Clocktower) im Zentrum der Stadt klar Großbritannien zuzuordnen. Es handelt sich hierbei um eine Replikation der Uhr, die in London (Kreuzung Victoria Street - Vauxhall Bridge Road) steht. Sie wurde 1903 zu Ehren von Queen Victoria errichtet.



    Gruselig wird es dann auf dem Piratenfriedhof etwas abseits des Trubels.




    Die weitere Route führt uns nach Süden. Einen ganz besonderer Leckerbissen ist der Anse Royale, wo wir am Abend auch einige tolle Bilder einfangen.




    Ein ganz besonderer Tipp am Rande: Es lohnt sich auch ein Abstecher zum Anse Forbans. Kristallklares Wasser, Palmen und absolute Einsamkeit erwarten euch hier.

  • Oh wie schön. :HERZ4; :clab: Kaum sind wir von unserem Kurztrip zurück, präsentierst Du hier so traumhafte Fotos. Da haben wir wohl doch eine ganze Menge verpasst. :traen:
    Wann ward ihr denn eigentlich dort? So wunderbar kristallklares und ruhiges Wasser hatten wir leider nicht. Das Meer war recht rau und meist auch ziemlich trüb.



    Besonders auf eine Location in der Nähe der Anse Petite haben wir es abgesehen. Allerdings folgt recht schnell die Ernüchterung. Der gesuchte Ort ist definitiv nicht hier. Es hilft nichts, wir fragen uns durch und kommen dem Rätsel schließlich auf die Spur. Die gesuchte Stelle gehört inzwischen zum Four Seasons und der Zutritt ist Nicht-Gästen leider untersagt.

    Das verstehe ich nicht. Wir waren an der Anse Petite und kamen problemlos über den Hotelkomplex zum Strand. :nw:


    Und wo hast Du das wunderbare Foto mit dem Fischerboot aufgenommen? Ich möchte am liebsten gleich wieder hin. Vor allem, bei den Temperaturen hier ...

  • Wie was ihr seid da ohne Probleme ins Hotel gekommen? Also bei uns war das unmöglich...

    Ja, das ging problemlos. Auf den Seychellen gibt es wohl ein Gesetz, dass alle Strände zugänglich sein müssen. So müssen auch die Hotels den Zugang gestatten. Wir haben deshalb einfach vorn bei dem 'Aufpasser' gefragt, mussten dann nur das Auto vor dem Hotel parken und konnten ungehindert zum Strand laufen. Netterweise wurden wir sogar von einem der vielen umherflitzenden Wägelchen aufgenommen und runter bis zur Strandbar kutschiert. :gg: Zurück mussten wir dann laufen.


    Wie seid ihr dann runter? Irgendwo querfeldein? Den Stand fand ich jedenfalls super schön, besser als die Anse Soleil. Lag aber sicher auch daran, dass wir an dem Tag das erste Mal wirklich Sonne hatten. :gg:


    Wir waren Ende Januar 2012 da...

    Und da hattet ihr so gutes Wetter? Klasse, denn eigentlich fallen ja im Dezember/Januar die meisten Niederschläge und das Meer dürfte dann ja auch nicht ruhig sein. Aber wahrscheinlich macht das Wetter dort sowieso was es will.


    Hast Du auf dem Markt in Victoria auch mit Stativ fotografiert? Die super Tele-Aufnahmen sind echt Klasse. :!!

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