Jekyll Island Historic District, Jekyll Island, Georgia

    • Offizieller Beitrag



    Jekyll Island liegt ca. 1 Autostunde nördl. von Jacksonville, FL an der Atlantikküste von Georgia. Die gesamte Insel ist ein State Park mit einem besonderen Historic District, einem Dorf nur für Millionäre.

    Der Eintritt ist frei, es wird allerdings ein Parkgebühr von $5 erhoben. Wer also nicht parkt und nur durchfährt, muss nix bezahlen.

    Es wird auch eine ca. 2 stündige Trolleyfahrt als Guided Tour angeboten für $16 (2013), mit der man auch einige Häuser besichtigen kann.

    Jekyll Island Historic District war ein Spielclub von Amerikas Superreichen, ein Dorf für Millionäre. Doch beginnen wir am Anfang. Die ersten Europäer die hier aufkreuzten waren die Spanier 1510. Sie reklamierten die Insel für sich und gaben ihr den Namen Isla De Ballenas, Walinsel. 1562 tauchten zum ersten Mal Franzosen unter Jean Ribault vor der Insel auf, reklamierten sie ihrerseits für sich und nannten sie Ille de la Somme. Nun wir wissen ja, was daraus wurde, ein Konflikt der Ribault den Kopf kostete.
    Nach dem Sieg über die Franzosen lies Philip II von Spanien eine Kolonie auf Jekyll Island errichten und Missionsstationen entlang der Küste, um die Ureinwohner zum Christentum zu bekehren. Die allerdings ließen sich nicht bekehren, sondern kassierten die Missionare als Sklaven ein. Vater Davilla von Jekyll Island wurde dann später bei einem Gefangenenaustausch freigelassen.

    Ab 1663 machten sich die Engländer ausgehend von Jamestown in der neuen Welt breit. Sie verbündeten sich mit den Cherokee, Creek und Yuchi Stämmen, bewaffneten sie und schickten sie aus, den Spanier das Leben schwer zu machen und dabei die Indianer Ansiedlungen an der Küste gleich mit zu elimenieren. Bis 1702 hatten so die verbündeten Stämme für die Engländer die Kastanien aus dem Feuer geholt. Spanien zog sich aus dem heutigen Georgia zurück.
    Mit der Gründung der Kolonie Georgia durch James Oglethorpe erhielt Jekyll Island einen neuen Namen, nämlich Jekyll Island, zu Ehren eines Freundes von James. Irgendwann ist dann ein L abhanden gekommen und erst 1929 hat man es wieder gefunden. :gg:
    Der erste Engländer der sich auf Jekyll Island niederließ, war Major William Horton, der unter James Oglethorpe dient. Ihm wurde 1735 500 Acres Land zugebilligt, nur zwei Jahre nach der Gründung der Kolonie Georgia. Ein Jahr später baute er ein zweistöckiges Haus, rodete den Wald, errichtet eine Scheune, schlägt eine erste Straße durch den Wald über die Insel, die noch heute existiert und braute das erste Bier in Georgia.

    Jekyll Island



    Jekyll Island



    Das House besteht aus einem Material das Tabby heißt, ein Gemisch aus Kalk, Wasser und Muschelnschalen. Horton House ist eins von zwei verbleibenden Häusern aus der Kolonialzeit in Georgia. ;,cOOlMan;:

    Jekyll Island



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    Alles Teil einer gewollten rasanten Entwicklung der Küste Georgias um Englands Anspruch auf dieses Gebiet zu untermauern, da Georgia ein Zankapfel zwischen Spanien und England darstellte. 1742 wurde Horton House von den Spaniern niedergebrannt, Teil der Retourkutsche für die Belagerung und Barndschatzung von St. Augustine durch Oglethorpes Truppen.
    Nun Haus und Anwesen wurde nach dem Abzug der Spanier wieder aufgebaut und nach der amerikanischen Revolution zog die Familie Christophe Poulain du Bignon in Horton House ein und bewirtschaftete die Plantage. Das Bild der idyllischen Baumwollplantage änderte sich dann Ende des 19. Jahrhunderts. Christophers Sohn Henri teilte nach dem Bürgerkrieg die Insel unter seinen vier Kindern auf.
    John Eugene DuBignon Schwager und Offizier der Konföderierten Newton Finney heckte zusammen mit DuBignon den Plan aus, aus der gesamten Insel einen Jagdclub für die reichsten Familien des Landes zu machen. Für $125.000 kauften sie den Rest der Insel von seinen Onkeln zurück und Finney fand in New York 23 Personen die dem elitären Club beitreten wollten.

    1886 erfolgt der erste Spatenstich zum Bau des Clubhauses, heute ein Hotel,

    Jekyll Island



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    und Horton House verfiel.
    Zu den Clubmitgliedern gehören u.a. Marshall Field, Henry Hyde, J. P. Morgan, Joseph Pulitzer, William Rockefeller und William K. Vanderbilt. Einige ihrer einfachen Ferienhäuser stehen noch heute, wie z.B.
    Moss Cottage von E.V.Macy von 1896,

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    oder Goodyear Cottage von 1906,

    Jekyll Island Jekyll Island


    oder Rockefellers Indian Mount Cottage von 1892

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    Mistletoe Cottage von John Claflin von 1900

    Jekyll Island


    und zu guter letzt DuBignon Cottage von 1884

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    Zu einem Dorf für Millionäre gehört auch ein Yachthafen, allerdings übertrieben es einige etwas, ihr Bötchen passte nicht hinein, John Pierponts Morgans Corsair II. Zu groß um anzulegen, musste es draußen im Kanal vor Anker gehen. Mit einer Eskorte aus vielen kleinen Booten wurde Morgan dann an Land gebracht, nachdem ein Kanonenschuss seine Ankunft verkündete. Die Corsair II war 304 feet lang über alles, ca. 34 feet breit mit einem Tiefgang von 17 feet. Ein 19 Knoten schneller 1600 Tonnen schwerer Pott. Auf die Frage, was der Kahn gekostet hat, antwortete Morgan: "Wenn sie nach den Kosten fragen, haben sie kein Geschäft mit einer Yacht."

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    Große Dinge taten sich hier 1913 als im Clubhaus ein Geheimtreffen zur Planung des Federal Reserve Systems (Zentralbanksystem) stattfand, das auch weitgehend entsprechend verabschiedet wurde. Unter falschen Namen und als Jäger für die Entenjagd angemeldet, trafen sich die sechs Hauptakteure zur Beratung über ein Zentralbank-System: U.S. Senator Nelson W. Aldrich, A. Piatt Andrew (Ass. Bundesminister der Finanzen und Berater in der National Monetary Commission), Henry P. Davison (Partner im Bankhaus J. P. Morgan), Benjamin Strong (Vize-Präsident der Banker's Trust Company), Frank Vanderlip (Präsident der National City Bank), und Paul Warburg (Partner des Bankhauses Kuhn, Loeb, and Company).

    1915 führte Theodore N. Vail, Präsident der AT&T Telefongesellschaft, von seiner bescheidenen Hütte das erste Ferngespräch mit San Francisco.

    Jekyll Island




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    Mit Beginn der Großen Depression 1929 wurde das Ende des Clubs eingeläutet. Auch die Reichen der Gesellschaft konnten sich ihr nicht entziehen. Man öffnete sich nun zur Mittel- und Oberschicht, um jüngeres Publikum anzuziehen aber mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs kam das Ende des Clubs. Die Saison 1942 wurde vorzeitig abgebrochen.
    Am 02. Juni 1946 kaufte der Staat Georgia die Insel durch Enteignung für $675.000 für den Küstenschutz und machte daraus einen öffentlichen State Park. Der Club wurde als Ressort Hotel bis 1971 weiter betrieben und dann geschlossen. Ein finanzieller Fehler. 1985 wurde das Club House dann als Hotel wiedereröffnet.

    Zur Abrundung gehört nun eigentlich ein Bilderbogen der Strände. Leider war bei unseren Besuch das Wetter alles andere als schön für Strandfotos, aber vielleicht hat ja der ein oder andere Bilder davon in seinem Fundus.

    Jekyll Island

  • Wer es einrichten kann, sollte mal im Januar oder Februar nach Jekyll Island fahren. Dann gibt es da immer ein ganz besonderes Event.


    Island Treasures on Jekyll Island heißt es. Dabei werden mundgeblasene bunte Glaskugel überall auf der Insel versteckt. Wer eine findet, darf sie behalten. Die Kugeln sind sehr begehrt, denn jede ist von einem Künstler hergestellt und kommt mit Echtheitszertifikat.


    Zurück geht dieser Brauch, der 2002 wieder eingeführt wurde, auf eine alte Tradition von vor mehr als 100 Jahren. Damals waren die Glaskugeln an Fischernetzen befestigt. Manchmal löste sich eine und wurde an Land gespült, wo sie dann von Strandspaziergängern gefunden wurde. Richtige Sammlerobjekte wurden die Kugeln aber erst in den 1950ziger Jahren, als die Glaskugeln immer mehr durch Plastik ersetzt wurden.


    PS: Man kann auch online mitmachen, nämlich hier . Auf der ganzen Seite sind irgendwo Glaskugeln versteckt und wer als Erster eine findet und drauf klickt, bekommt auch so eine Kugel nach Hause.

  • Jekyll Island an der Atlantikküste Georgias war einst die Insel der Reichen. Ein exklusiver Club war hier beheimatet, dessen Mitglieder zu den reichsten Bürgern ihrer Zeit gehörten. Und alle bauten sich sogennante "Cottages", in denen sie den Sommer verbringen konnten. Heute ist der größte Teil der Insel ein State Park und kann besichtigt werden.




    Mein erster Halt ist Horton House, das noch im Schatten hoher Bäume liegt. 1743 wurde es von Major William Horton erbaut, der einerseits ein enger Vertrauter von General Oglethorpe war, aber auch Georgias erste Bier braute. Horton House ist heute eines der ältesten Gebäude in Georgia. Gleich gegenüber findet sich noch ein kleiner Friedhof der Familie duBignon.




    Folgt man dem River Drive, der um die nördliche Insel führt, weiter, hat man immer wieder Ausblicke auf das weite Sumpfland und die riesige Sidney Lanier Bridge, die einfach nicht zu übersehen ist.




    Schließlich erreiche ich das Herzstück von Jekyll Island, den Historic District. Von 1886 bis zum 2. Weltkrieg war Jekyll Island ein Erholungsgebiet für die oberen Zehntausend und einige von ihnen ließen sich hier Sommerhäuser, sogenannte "Cottages", bauen. Zutritt zur Insel hatten nur Mitglieder des Jekyll Island Club. Unter ihnen berühmte Persönlichkeiten wie die Rockefellers, Harkness, Pulitzers, Macys, Goodyears oder Vanderbilts. Die ca. 100 Mitglieder formten einst den wohl exklusivsten Club der USA.


    Moss Cottage ist eines der ersten Häuser, die der Besucher des Historic District nach seiner Ankunft sieht. 1896 wurde es im viktorianischen Stil für den A&P Eigentümer George Macy erbaut.






    Goodyear Cottage wurde 1906 im mediterranen Stil für Frank Goodyear errichtet und gleich daneben steht das Mistletoe Cottage, das 1900 fertiggestellt wurde.




    Der Rockefeller Familie gehörte Indian Mound. Das Haus hat 25 Zimmer und wurde 1892 im viktorianischen Queen Anne Stil erbaut. Es gehört, genauso wie Moss Cottage und Mistletoe Cottage, zum Jekyll Island Museum und kann auf geführten Touren besichtigt werden.




    Herzstück der Anlage war das Jekyll Island Club House, das heute ein exklusives Hotel beherbergt. Das Haus ist auch Mitglied der Historic Hotels of America. Erstmalig öffnete es 1888 seine Türen. Gleich daneben steht eines der wohl ersten exklusiven Apartmentgebäude der USA, Sans Souci. Einst gehörte es J.P. Morgan, der hier seine Freunde unterbrachte. Heute ist es Teil des Jekyll Island Club Hotels.




    Das wohl größte Anwesen ist Crane Cottage, heute ebenfalls Teil des Jekyll Island Club Hotels. Es hat 20 Zimmer und 17 Badezimmer, ganz passend für Richard Crane, der sein Geld im Sanitärbereich verdiente.






    Eines der Cottages, das nicht mehr existiert, ist Chichota Cottage. Es gehörte einst Edwin Gould, doch nachdem sein Sohn 1917 bei einem Jagdunfall tödlich verletzt wurde, kehrte die Familie nicht mehr auf die Insel zurück. Das Haus verfiel und wurde später abgerissen. Erhalten sind heute nur noch Fundamente und der Löwe, der einst den Eingang zierte.




    Hollybourne wurde 1890 erbaut und wird gerade einer aufwendigen Renovierung unterzogen. Eigentümer war Charles Stewart Maurice. Seine Familie ist auch die einzige, die von Beginn des Clubs 1886 bis zu seiner Auflösung im Jahr 1948 Mitglied war. Die Maurices wollten übrigens ihr Haus nicht dem Staat überlassen, der nach dem 2. Weltkrieg aus dem Gebiet einen Museumsdistrikt machen wollte, wurden aber letztendlich dazu gezwungen.




    Als nächstes kommt man zur Villa Ospo. Gebaut wurde es 1927 für Walter Jennings, einen Direktor der Standard Oil Company. Das Haus wird heute für Veranstaltungen vermietet. Gleich dahinter liegt die Villa Marianna, die 1929 und eines der größten Cottages im Historic District ist.




    Daneben befindet sich das Casino, das ebenfalls der Familie Gould gehörte, die in Chichota wohnte. Es wurde, wie ihr Haus, nach deren Weggang nicht mehr genutzt. Früher gab es hier ein Schwimmbad, eine Bowlingbahn, einen Tennisplatz und verschiedene Freizeiträume.




    Cherokee wurde 1915 für die Witwe von Dr. George Frederick Shrady erbaut, der im Civil War ein bekannter Chirurg war und später einer der Leibärzte von Präsident Grant. Heute gehört es ebenfalls zum Jekyll Island Club Hotel und beherbergt Gästezimmer. Gleich daneben steht die Faith Chapel, die aus dem Jahr 1904 stammt. Die Kapelle war nur für Mitglieder des Jekyll Island Clubs bestimmt und kann heute für Hochzeiten gemietet werden.




    Das letzte Haus, an dem man während eines Rundgangs vorbeikommt, ist das duBignon Cottage. 1884 wurde es vom einstigen Besitzer von Jekyll Island, John Eugene duBignon, erbaut. Er verkaufte das erste Stück Land an den Club und wurde dadurch zum Mitglied.




    Das war er also, mein kleiner Rundgang durch den Jekyll Island Historic District. Irgendwann will ich hier nochmal etwas mehr Zeit verbringen. Es gibt einfach noch so viel zu entdecken.


    Jekyll Island State Park

    100 James Rd, Jekyll Island, GA 31527

    Eintritt: $6 pro Auto

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