Ja, mach nur einen Plan....

....sei nur ein großes Licht und mach dann noch 'nen zweiten Plan gehn tun sie beide nicht.

So dichtete Bert Brecht für die Dreigroschenoper. In der Nachsicht gut passend für unsere Reise nach Grossbritannien. Davon soll berichtet werden, vielleicht wollen ja ein paar Leute virtuell mitreisen?

Dieses Jahr sollte es nicht in die USA gehen und das hatte seinen doppelten Grund. Lady schenkte mir zum letztjährigen runden Geburtstag eine Reise nach England, genauer gesagt York. Warum York? Weil es dort nach Aussage der Briten das grösste Eisenbahnmuseum der Welt gibt und ich schon immer davon geschwärmt hatte. Und ein englisches Auto als (geliehenes) Reisegefährt dazu. Wenn schon, dann richtig - eine Cat, als einen Jaguar!

Wir terminierten die Reise für Anfang Juni, weil uns der November (Geburtstag!) als Reisemonat nicht sonderlich attraktiv erschien. Zweiter Grund: Am 1. Juni ging ich die sog. "Passive Phase" der Altersteilzeit. Ein wenig mussten wir noch zeitlich nach vorne rutschen, aber da waren ja noch Urlaubstage, die genommen werden sollten!

Soweit zur Vorgeschichte. Die einzelnen Episoden folgen in lockerer Reihe, so wie ich Zeit habe.

Nachbau der Puffing Billy im National Railway Museum, York

Gruss

Rolf

Kurz nach 8 Uhr morgens am Dienstag nach Pfingsten holt uns unser zuverlässiger Fahrdienst ab. Zum Flughafen ist es etwas schwierig, weil viel Verkehr. Aber wir kommen gut an. Einchecken bei LH, der Flug wird aber von British Midland Airways mit einer A320 durchgeführt.

Erste Überraschung: Wir haben 3 Gepäckstücke, rechnen mit einer Zuzahlung. Die Dame von LH erklärt uns, wir hätten noch Tickets nach dem alten System, dürften pro Person 20 Kg in beliebig vielen Gepäckstücken mitnehmen. (Die Tickets waren keine 3 Monate zuvor gebucht worden?) Zusammen haben wir 45 kg, also zuviel, aber über die 5 kg wird kulant hinweggesehen. Freut uns natürlich. Warten am Gate, ein paar Bilder zum Verkürzen der Zeit:

Immer wieder imposant: Die A340-600

Erstmals live gesehen: Boeing 777. Die Maschine erscheint klein.

Der Flieger von BMI erweist sich als recht neu. Angenehm sind die Sitze, schön straff, nicht so ausgeleiert wie sie oft bei LH selbst zu finden sind. Dann müssen wir noch auf verspätete Anschlusspassagiere warten, kommen aber trotzdem nach ruhigem Flug in weniger als eineinhalb Stunden planmässig in Manchester an.

Gruss

Rolf

Zitat von PhilippJFry

Ds klingt ja irgendwie nicht so toll.

Theoretisch ja, wir mussten halt einiges umdisponieren.

Gruss

Rolf

Zitat von sarahbonita

aha...ein Flieger mit BMI

Deswegen haben die keinen Jumbo, da wär der Index wahrscheinlich zu hoch!

Zitat von Westernlady

Und passive Phase der Altersteilzeit - Rolf, was machste denn nun mit Deiner ganzen Freizeit

Freizeit? Ich höre immer nur Freizeit! Da ist zuallererst mal Lady, 4 Katzen, Garten, meine Diva, das Elektroniklabor, eine Hobbyschreinerei, die Website und reisen wollen wir auch noch!

Zitat von *Gerla*

'Bei der Höhe des Schornsteins wundert frau sich, dass das Ding nicht kippt

Deswegen ist der Bauch so dick - als Gegengewicht!

Zitat von Canyonrabbit

Da lese ich auch innereuropäisch gerne mit .

Zitat von Fistball

Wenn's um Eisenbahnen geht fliege ich gerne mit nach England.

England ist so ziemlich der Gegenpol zum amerikanischen Südwesten. Es gibt einiges zu berichten - nicht nur von Eisenbahnen.

Gruss

Rolf

Teil des Geburtstagsgeschenks war ein Leihwagen. Nur - was nehmen? Meiner Meinung nach sollte es was Britisches sein. Land- oder Range Rover? Hm, eher nicht, dazu war der Plan zu teerorientiert. Ein Jaguar - das wärs doch! Den haben wir dann auch gefunden. Bei Avis und mit garantiertem Fahrzeugtyp.

Raus aus dem Flieger. Der Flughafen von Manchester ist nicht ganz taufrisch. Passkontrolle geht schnell. Nervig - man wird gezwungen, mitten durch Shops zu laufen, um zum Ausgang zu gelangen. Leihwagen gibts auf dem Oberdeck des Parkhauses. Da finden wir auch Avis.

Eine Überraschung: Obwohl wir einen Vertrag mit Avis haben und auch deren Bestätigung, schickt man uns weg! Die Fahrzeuge der "Prestige"-Klasse werden von Budget verwaltet. Normalerweise ist ja Budget der preiswerte Ableger von Avis - hier scheint es genau umgekehrt zu laufen. Der Mitarbeiter von Budget bringt uns persönlich zum Auto, ist ganz offenbar stolz auf das Gerät, übertreibt ein wenig. 300 PS! Knapp daneben, die Cat hat 275, was aber auch mehr als genug ist. Einweisung. An dem Fahrzeug geht vieles automatisch, eine Rückfahrkamera ist auch installiert. Die werden wir schätzen lernen, denn die coupeartige Limousine erweist sich als sehr unübersichtlich.

Wie in Grossbritannien allgemein üblich wird der Wagen noch einmal ganz genau inspiziert. Selbst kleinste Kratzer sind im Rental Agreement festzuhalten. Bei der Rückgabe ist die Inspektion sehr pingelig und der Mieter haftet auch für geringe Beschädigungen. Dabei ist es nicht möglich, die Kaskohaftung durch eine Zusatzversicherung auf Null zu bringen. Mindestens 750 Pfund bleiben immer. (Bei einer anderen Anmietung bzw. der Rückgabe hatte ich mich schon gefragt, ob denn der das Fahrzeug zurücknehmende Mensch jetzt noch die Felgenränder ablecken würde!)

Lady and the Cat.

Fahrer-Arbeitsplatz. Die Luftdüsen schlissen sich, wenn das Fahrzeug geparkt wird und der Schaltknopf auf der Mittelkonsole verschwindet in dieser.

Gut, dass es eine Rückfahrkamera gibt!

Britischer (Land)Adel

Wir machen uns auf den Weg nach York, wo wir ein Hotel gebucht haben. Zeit ist genug, also fahren wir Landstrassen, lernen die Unübersichtlichkeit der Cat auf den engen Strassen hassen und das Spurtvermögen (0-100 km/h in 6,4 Sekunden) lieben. Dass es ein Diesel ist, kann man am Klang nicht wahrnehmen. Das Getriebe (8-Gang Automatik) schaltet unmerklich, kann auch handgeschaltet werden. Das Fahrwerk ist superbequem und schön straff. Im Vergleich dagegen war die Mercedes E-Klasse (Diesel), mit der wir zum Airport fuhren, ein Traktor.

Gruss

Rolf