Mit Schrecken habe ich gesehen, daß es zu dieser interessanten Location noch gar keinen Thread gibt. Das muß geändert werden!
Taos Pueblo ist seit 1992 UNESCO-Weltkulturerbe und die vermutlich älteste durchgehend bewohnte Siedlung in den USA. Angeblich gehen die ältesten Gebäude bis in die Zeit zwischen 1000 und 1450 zurück.
Aus der Reihe „Schätze der Welt“ gibt es übrigens eine interessante Doku über Taos Pueblo, die immer mal wieder wiederholt wird.
Hier die offizielle Website des Pueblos mit allen Infos zu Besuchszeiten, Anfahrt etc.
Die Öffnungszeiten variieren leicht, aber normalerweise kann man es von 8:00 bis 16:00 oder 16:30 Uhr (im Sommer) besuchen. Es empfiehlt sich aber ohnehin, vorher anzurufen oder auf der Website nachzusehen, ob überhaupt geöffnet ist, denn während bestimmter Zeremonien/Festtage und im Winter kann es auch sein, daß das Pueblo nicht zugänglich ist.
Der Eintritt beträgt zur Zeit 10$ pro Nase plus 6$ für ein Foto-Permit. Es versteht sich von selbst, daß man Einheimische um Erlaubnis fragt, bevor man sie fotografiert. Innerhalb der Kirche San Geronimo ist das Fotografieren strikt verboten. Von außen darf (und sollte!) man die Kirche aber natürlich fotografieren. Sie ist wirklich fotogen...
Es gibt geführte Touren, die an der Kirche San Geronimo beginnen. Wann diese stattfinden, kann man entweder am Kassenhäuschen erfragen, oder es steht ohnehin angeschrieben. Wie bei allen Veranstaltungen der Ureinwohner sollte man sich darauf einstellen, daß die Touren nicht unbedingt auf die Minute genau beginnen.
Man kann natürlich auch ohne Tour herumlaufen und sich die öffentlich zugänglichen Teile des Pueblos ansehen, aber die Tour würde ich auf jeden Fall zusätzlich bzw. vorher empfehlen, denn man erfährt wirklich interessante Dinge über die Geschichte und die heutigen Verhältnisse.
Taos Pueblo ist in zwei Hälften, das Nord- und das Südhaus, aufgeteilt. Der Rio Pueblo, der im heiligen Blue Lake entspringt, fließt mittendurch. Da der Bach die einzige direkte Trinkwasserquelle der Bewohner ist, sollte man natürlich nichts reinwerfen oder gar die Füße hineinstecken.
Was gibt’s zu sehen?
Eine beeindruckende Adobe-Architektur vor einer imposanten Bergkulisse und, wenn man Glück hat und an einem der für die Öffentlichkeit zugänglichen Feast Days anwesend zu sein, ein faszinierender Einblick in die Rituale und Bräuche der Ureinwohner (wobei natürlich der Großteil davon im Verborgenen bleibt).
Viele der Einwohner bieten in ihren Häusern Kunsthandwerk oder Fry Bread an. Diese „Läden“ erkennt man eindeutig an den Schildern an oder neben den Türen. Daß man Gebäude, an denen kein solches Schild hängt und deren Türen geschlossen sind, nicht einfach betritt, versteht sich von selbst.
Es gibt auch einen Bereich des Pueblos, der für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Hier befinden sich z.B. die Kivas. Dieser Bereich ist deutlich gekennzeichnet.
Was man nicht erwarten sollte:
Nachdem ich ein paar der negativen Kritiken auf Tripadvisor gelesen habe, denke ich, daß viele Touristen das Pueblo mit falschen Erwartungen besuchen. Natürlich kann man nicht erwarten, den Bewohnern bei ihrem täglichen Leben zuzusehen. In einer Kritik wurde z.B. bemängelt, daß man gar keinen Einblick in die Küchen und Schlafräume hatte. Natürlich wird man auch nichts von den traditionellen Ritualen sehen, die seit Jahrhunderten nur innerhalb des Stammes weitergegeben werden und für Außenstehende absolut tabu sind. Und natürlich sind die Bewohner des Pueblos mittlerweile auch im 21. Jahrhundert angekommen, d.h. es gibt zwar im Pueblo selbst keine Wasserleitungen und keine Elektrizität, dafür aber Autos und andere Elemente der modernen Zivilisation.
Daß die Leute am Kassenhäuschen nicht immer extrem freundlich sind, stimmt leider auch, aber ich denke, das liegt auch daran, daß sie halt den ganzen Tag nichts anderes machen als Tickets und Foto-Permits zu verkaufen und sich zudem wahrscheinlich noch zigmal am Tag Beschwerden über die hohen Preise anhören müssen. Wenn man sich hingegen mit den Leuten, die ihr Kunsthandwerk (von dem zugegebenermaßen nicht alles „Made in Taos“ ist) verkaufen, ein wenig unterhält, sind die meisten wirklich freundlich und zugänglich.
Mein Fazit:
Ich war im Oktober 2011 zum zweiten Mal im Taos Pueblo. Beim ersten Mal hatte es mir nicht so wirklich gefallen, denn es waren kaum Läden geöffnet, und das Ganze wirkte irgendwie leblos. Daß das Wetter eklig war, hat auch nicht gerade zu meiner Begeisterung beigetragen… Beim zweiten Mal hingegen fand ich es wirklich toll. Es war einfach mehr Leben dort; die Kinder hatten frei und tobten fröhlich herum, die Läden waren fast alle geöffnet und man konnte mit den Leuten dort ein wenig plaudern, und das Wetter hat auch mitgespielt. Das Pueblo wirkte einfach wie ein lebendiges Dorf wie viele andere auch, nur daß man hier durch die beeindruckende Architektur immer wieder an die jahrhundertealte Geschichte erinnert wird.
Um’s kurz zu machen: ich würde einen Besuch auf jeden Fall empfehlen, und man sollte sich durchaus ein paar Stunden Zeit nehmen. Am besten läuft man zuerst die geführte Tour mit und sieht sich danach noch ein wenig selbst um.
Und als Appetithäppchen hier noch ein paar fotografische Impressionen: