Wild Spirit Wolf Sanctuary, NM

  • Ich möchte Euch mal einen etwas anderen Park und eines der Highlights meiner letzten Tour vorstellen.


    Nämlich das




    Wo ist das?
    In New Mexico, unweit der NM 53. Von dieser biegt man etwa 2 Meilen westlich des El Morro NM auf die BIA 125 Richtung Süden ab.Hinter dem Örtchen Mountain View biegt man nach etwa 8 Meilen (ab NM 53) auf die BIA 120, eine gut befahrbare Gravel Road, auf der man nach ca. 4 Meilen das Sanctuary erreicht.


    Was ist das?
    Es handelt sich um ein Reservat oder eine Zufluchtsstätte für Wölfe und Wolfshunde, die in Gefangenschaft aufgewachsen und verlassen oder misshandelt worden sind und hier ein lebenslanges Zuhause gefunden haben. Da sie in Gefangenschaft groß geworden sind, haben sie nie gelernt zu jagen und können daher auch nicht ausgewildert werden. In diversen relativ großen umzäunten Gehegen leben hier über 50 Wölfe und Wolfshunde, jeweils mit 3 oder 4 Tieren/Gehege. Betrieben wird das ganze als Non Profit Organization, die sich durch die Eintrittsgelder, Spenden, Vortragshonorare usw. finanziert und auf die freiwillige Arbeit vieler Volunteers angewiesen ist.


    Was gibt es zu sehen?


    Wölfe, Wölfe, Wölfe und noch mehr Wölfe!



    Und ein paar Hunde, Füchse und andere Tiere.


    Man hat zwei Möglichkeiten, das Sanctuary zu besichtigen:
    - Eine guided Tour, die täglich um 11:00am, 12:30pm, 2:00pm, 3:30pm stattfindet und 7$/Nase kostet. Dabei wird man an den Gehegen entlang geführt und erfährt einiges über das Sanctuary und natürlich eine Menge über Wölfe und ihr Verhalten. Die Tour dauert 1 bis 11/2 Stunden.


    - Eine Fototur, bei der man mit einem Guide in die Gehege hinein geht und die Möglichkeit hat, Wölfe ohne ein störendes (oder schützendes?) Gitter zu erleben und zu fotografieren. Diese Touren kosten 50 $ für eine oder 100$ für zwei Stunden. Auf der Webseite steht, dass man sich möglichst 2 Wochen vorher anmelden soll. Ich bin einfach vorbei gefahren, habe gefragt und konnte problemlos für den nächsten Tag eine Tour ausmachen.


    Genug der Vorrede:
    Da ich morgens schon ein ordentliches Programm hinter mich gebracht hatte, kam ich etwas nach dem vereinbarten Zeitpunkt an. War aber glücklicherweise kein Problem. Mein Guide war Angel Bennett, die mir erzählte, dass sie 2005 als Volunteer hierher gekommen war und die Arbeit, mit den Wölfen sie so fasziniert hatte, das sie bis heute geblieben ist. Sie fragte mich kurz, wie ich mit großen Hunden zurecht käme (gut, sonst wäre ich wohl kaum auf die Idee gekommen, in ein Wolfsgehege hinein zu wollen ;)) und gab mir ein paar Tips, wie ich mich am besten verhalten sollte: Am Anfang in einem Gehege einen Standpunkt suchen und nicht allzu viel bewegen, bis die Wölfe sich an meine Anwesenheit gewöhnt hätten. Später könnte ich mich dann frei im Gehege bewegen.
    Dann ging es auch schon los. Durch eine Schleuse gingen wir in das erste Gehege, in dem ein weißer, ein hellgrauer und ein dunkler Wolf lebten. Wenn ich mich recht erinnere waren es Alaska-Wölfe.





    Zuerst beäugten sie mich vorsichtig aus der Ferne aber nach einer Weile kamen sie etwas näher. Leider bleiben sie dabei meist vor dem Maschendrahtzaun stehen.



    Insgesamt war diese Gruppe die scheueste, die ich an diesem Tag gesehen habe.


    Im nächsten Gehege waren drei weiße Wölfe, die deutlich weniger Scheu hatten und mich nahe genug an sich heran ließen bzw. selber so nahe kamen, dass ich auch ein paar Portraits schießen konnte. Hier gab es auch etwas mehr Felsen und Bäume, die den Zaun verdeckten.





    Vor dem dritten Gehege, das wir besuchten, fragte mich Angel noch mal, nach meinen Erfahrungen mit großen Hunden und ab ich mich Unwohl fühlen würde, wenn sie mir nahe kämen - sehr nahe. Ich verneinte und wir gingen hinein. Sofort kam der größte der Wölfe direkt auf mich zu, beschnupperte mich ausführlich (auch da, wo Wölfe und Hunde sich nun mal am liebsten beschnuppern ;)) und wollte gestreichelt werden. Bei Angel fiel die Begrüßung noch etwas enthusiastischer aus.




    Ansonsten gab es noch einen weißen und einen dunklen Timber-Wolf in diesem Gehege. Die beiden waren nicht ganz so kontaktfreudig, posierten aber auch recht nett für mich.





    Insgesamt habe ich in gut einer Stunde (es waren eher 80 Minuten) knapp 180 Bilder gemacht. Normalerweise kann man die Tour auf zwei Stunden ausdehnen aber Angel hatte noch einen Termin und ich war schon glücklich, dass es überhaupt so kurzfristig geklappt hatte.


    Es war ein tolles Erlebnis, diesen faszinierenden Tieren so nahe kommen zu dürfen, sie aus der Nähe zu sehen, zu riechen und sogar anzufassen. Die 50$ für die Phototour war dieses Erlebnis auf jeden Fall wert. Ich kann jedem, der Interesse an Wölfen hat, einen Besuch dort nur empfehlen. Egal, ob man die Phototour macht oder die normale guided Tour, zu der man sich auch nicht vorher anmelden muss.


    Für die Camper unter uns lohnt es vielleicht auch, dort zu übernachten. Auf der anderen Seite der Gravel Road gibt es einen Campground, der so nahe am Sanctuary liegt, dass man abends sicher von den Wölfen in den Schlaf gesungen wird. Am Wochenende kann man ,wenn man auf dem CG übernachtet, als besonderes Schmankerl eine 'Feeding Tour' mitmachen, bei der man für 25$ helfen darf, die Wölfe zu füttern.


    Die Preise für die Fototur und die Feeding Tour erscheinen auf den ersten Blick sicher etwas hoch aber die Fototour war für mich jeden Cent wert und die Feeding Tour ist mit Sicherheit auch ein tolles Erlebnis. Man kann sich außerdem damit trösten, dass man mit seinem Geld ein sinnvolles Projekt unterstützt.

  • Schlechte Nachrichten - Zitat vorn der Webseite:
    "Pricing is $50 per person, per hour with a two-hour maximum. "


    Aber unter 18 J. darf man eh nicht ins Gehege. Dann kannst Du ja mit Richard die normale Tour machen für 7$ por Nase bzw. 4$ für Kinder (auf der Webseite steht keine Altersangabe) und Deine Frau darf für 50$ Wölfe streicheln.
    Dann kommt Ihr zu dritt auf 61$ oder etwas mehr als 20$/Nase. Klingt doch schon freundlicher ;)

  • Für mich ist das eine Definitionsfrage.
    Ich darf zwar in die Gehege, aber es ist doch ein gefangenes Tier.


    Generell stimmt das zwar, aber es handelt sich in diesem Fall nicht um ursprünglich frei lebende Wölfe, die eingefangen wurden, sondern um solche, die schon in Gefangenschaft gezüchtet und dann mißhandelt oder vernachlässigt wurden und jetzt in diesem Sanctuary eine Zuflucht gefunden haben.


    WILD SPIRIT WOLF SANCTUARY is a non-profit organization dedicated to providing permanent, safe sanctuary for abused and abandoned captive-bred wolves and wolf-dogs.


    (http://www.wildspiritwolfsanctuary.org/)

  • Was für tolle Tiere! Und was für ein Erlebnis! Da würde ich auch sofort hin, wenn ich in der Nähe wäre.


    Ich finde die 50 $ nicht so teuer. Schließlich muss der Park sich finanzieren und der Unterhalt der Tiere allein wird schon eine Menge kosten. Und wenn ich noch einen Guide für ein bis zwei Stunden habe, ist das auch nicht teuer.


    Vielen Dank, Dirk.


    Gruß


    Bettina

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde das unglaublich faszinierend. Leider hatte ich noch nicht die Gelegenheit dazu.


    Zur Info:
    In Golden, Brit.Col., Kanada gibt es das Wolf Education Center.
    Da hat man auch die Möglichkeit, mit den Wölfen spazieren zu gehen.


    Northern Lights Wolf Centre


    In Golden


    Ein Video von Golden

  • Ich verstehe schon, was Jörg meint. Natürlich sind das Tiere in Gefangenschaft, die darüber hinaus an Menschen gewöhnt sind und damit nicht ihr natürliches Verhalten zeigen (sonst wäre es wohl auch keine gute Idee, zu ihnen ins Gehege zu gehen ;)). Trotzdem fand ich es faszinierend, sie beobachten zu können und ihnen so nahe zu kommen.


    Wegen der Gefangenschaft muss man in diesem Fall denke ich kein schlechtes Gefühl haben. Diese Tiere hatten nie die Chance, in Freiheit zu leben. Die Alternativen waren Tod oder das Wolf Sanctuary.
    Die 50$ für die Fototour sind letztlich eine Spende für die Wölfe und den Erhalt des Sanctuarys.

  • Trotzdem fand ich es faszinierend, sie beobachten zu können und ihnen so nahe zu kommen.


    Das kann ich schon nachvollziehen.

    Wegen der Gefangenschaft muss man in diesem Fall denke ich kein schlechtes Gefühl haben. Diese Tiere hatten nie die Chance, in Freiheit zu leben. Die Alternativen waren Tod oder das Wolf Sanctuary.
    Die 50$ für die Fototour sind letztlich eine Spende für die Wölfe und den Erhalt des Sanctuarys.


    die Sache an sich will ich ja auch gar nicht schlecht darstellen. Ganz im Gegenteil.


    Für mich als Fotographen und die Tiere respektierenden Menschen macht es einfach gefühlsmäßig einen gewaltigen Unterschied ob ich Bilder und Erlebni dieser Wölfe habe oder eines freilebenden Tieres im Yellowstone.



    Joe

  • Für mich als Fotographen und die Tiere respektierenden Menschen macht es einfach gefühlsmäßig einen gewaltigen Unterschied ob ich Bilder und Erlebni dieser Wölfe habe oder eines freilebenden Tieres im Yellowstone.


    Auf jeden Fall. Ich habe ja die Hoffnung, dass ich im September im Grand Teton oder im Yellowstone auch Wölfe in Freiheit sehen kann. Die Chance, dabei auch noch nahe genug heran zu kommen, um gute Bilder machen zu können, ist aber sicher nicht allzu hoch. Insofern ist Wild Spirit zwar nicht "the real deal" aber zumindest ein guter Ersatz.

  • Ich glaube auch, dass man unterscheiden muss, zwischen Gehege und freier Wildbahn.
    Aber, wie der Doc schon geschrieben hat, in der freien Natur wäre ich niemals den Wölfen so nahe gekommen, wie im Gehege.


    Ich war im WolfScienceCenter in Ernstbrunn, einer universitären Forschungsstation, die Wölfe, aber auch Hunde und deren Verhaltensweisen erforschen.
    Alle Tiere, egal ob Wölfe oder Hunde, werden dort von Hand aufgezogen und damit an den Menschen gewöhnt.
    Hier ein paar Beispiele, die in der Wildbahn sicher nicht möglich wären.




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