Einmal gegen den Uhrzeigersinn oder: 14 Tage faszinierendes Island

  • Ich bin gefragt worden, ob es einen Reisebericht unserer Island-Tour geben wird.
    Nein, den gibt es nicht, allerdings werde ich ein paar Infos und Impressionen unserer diesjährigen Tour einstellen.




    Wir sind nonstop in ungefähr 3,5 Stunden mit Lufthansa von Düsseldorf nach Keflavik geflogen. Bei klarem Wetter hatten wir beim Vorbeifliegen einen Superblick auf den Eyjafjallajökull (keinerlei Aktivität zu sehen, er verhält sich zurzeit absolut ruhig). Der Flugcaptain war ganz begeistert, als er uns darauf hinwies. Solch ein klarer Blick schien wohl auch für ihn nicht allzu häufig vorzukommen.



    Wir waren gespannt auf die Reisezeit Ende August bis Mitte September. Im Nachhinein denke ich, sie war ganz gut gewählt. An vielen Stellen zeigte sich die Vegetation schon schön herbstlich. Natürlich hatten wir keine 24 Stunden Tageslicht, aber auf jeden Fall war es länger hell als zur selben Zeit hier in Deutschland. Sonnenuntergang hatten wir so ca. gegen 20:45 Uhr und dunkel war es dann 30-45 Minuten später.





    Auch das Wetter spielte mit. Wir hatten zwei sehr verregnete Tage und zwei durchmischte, relativ trübe Tage; die restlichen Tage waren überwiegend sonnig (teilweise sogar ganztägig) oder zumindest trocken.
    Häufig hatten wir allerdings starken Wind; da traute man sich dann gar nicht erst das Stativ aufzustellen, sondern musste aufpassen, nicht selbst umgepustet zu werden.


    An manchen Tagen hatten wir Temperaturen um die (oder sogar höher als) 20°C. Damit hatte ich nun absolut nicht gerechnet. Die ganzen warmen Klamotten, die wir vorsorglich im Gepäck hatten, haben wir nicht ein einziges Mal benötigt.





    Wir hatten sämtliche Unterkünfte vorgebucht. Im Nachhinein denke ich, wir hätten sicherlich jeden Tag auch vor Ort noch etwas gefunden. Die Hauptreisezeit war definitiv vorbei und viele Unterkünfte füllten sich wirklich erst später am Abend.


    Der Großteil der ausländischen Touristen schien aus Deutschland zu kommen.

  • In 14 Tagen kann man eine Menge sehen. Wir haben Island gegen den Uhrzeiger umrundet und sind fast 3000 km gefahren. Das hätte ich vorher nie für möglich gehalten, da ja die Ringstraße einmal komplett rum nur 1300 km sind. Sobald man die #1 verlässt (bis auf ganz wenige Ausnahmen), fährt man auf Schotter oder Dirt Road. Manchmal trotzdem wie auf einer Autobahn, manchmal auch äußerst rumpelig.




    Eines der wenigen noch ungeteerten Teilstücke der #1 im Osten Islands



    Die Fahrt zum Dettifoss mit 30 km pro Strecke fand ich mit unserem Wagen schon ziemlich grenzwertig (wir hatten einen Toyota Yaris) und ich würde sie so wahrscheinlich nicht noch einmal machen wollen. Gleich am zweiten Tag haben wir eine Radkappe verloren. Wir hatten jedoch über Holiday Autos eine Vollkasko (bei Hertz gibt’s das nur mit Selbstbeteiligung). Achtet also darauf, dass ihr unbedingt eine Vollkasko beim Wagen dabei habt, denn bei der Wagenrückgabe wird auf Island genau kontrolliert.



    Beim Tanken sollte man sich darauf einstellen, möglicherweise nur auf Bezahlautomaten zu treffen. Das funktioniert dann mit Kreditkarte oder mit Prepaid Cards. Ob man bar im Laden zahlen kann oder nur mit Kreditkarte an der Tanksäule, scheint auch nicht von der Marke abzuhängen. Ein System konnten wir dabei jedenfalls nicht erkennen.



    Bei so gut wie jeder Tankstelle kann man kostenlos seinen Wagen mit Wasser und Besen vom Staub und Dreck der Dirtroads befreien. Wir haben diese Gelegenheit häufig genutzt. Das sah dann ungefähr so aus:




  • Beeindruckt haben mich vor allem die vielen, schönen, unterschiedlichen Wasserfälle. Hier möchte ich besonders Gullfoss und Hraunfossar erwähnen.



    Gullfoss




    Hraunfossar




    Goðafoss




    Seljalandsfoss


    Den Besuch beim Dettifoss haben wir dagegen in nicht ganz so guter Erinnerung. Die 30 km lange Zufahrt auf der #864 war eine dermaßen schlechte Rumpelstrecke für unseren Yaris, dass wir schon bei der Ankunft am Dettifoss ein wenig genervt waren. Dazu kam dann die Tatsache, dass die Wassermassen für mich zwar sehr beeindruckend, aber in ihrer Gesamtheit absolut nicht überschaubar waren und sich zudem noch im Gegenlicht befanden.



    Dettifoss

  • Die Tage am Mývatn bei schönstem Sonnenschein haben uns sehr gut gefallen. Dort haben wir dann eine Reihe von Wanderungen unternehmen und schöne geothermische Aktivitäten beobachten können. Nach wie vor bleibt diesbezüglich der Yellowstone NP für mich jedoch unerreicht.




    Am Krater Viti



    Gebiet Leirhnjúkur



    Solfatarenfeld Hverir



    Halbinsel Kálfaströnd



    Wanderung auf den Hverfjall



    Dimmuborgir

  • Tiere - wenn man mal von den Tausenden von Schafen und Pferden absieht - haben wir leider nicht viele gesehen. Wir waren zwar auch auf der #970 durchs Hochland zum Kárahnjúkar -Staudamm unterwegs, haben aber leider keine Rentiere getroffen. Und für Papageientaucher waren wir wohl auch zu spät; von verschiedenen Seiten haben wir gehört, dass man sie wohl nur bis Mitte August antrifft. Am Mývatn waren zwar einige Enten und Gänse unterwegs, aber längst nicht in den Massen, die ich erwartet hatte.


    Allerdings konnten wir bei unserer Umrundung der Halbinsel Vatnsnes eine Menge Robben (so ca. 50 Exemplare) beobachten. Das fanden wir sehr interessant.






    Gletscher Skaftafellsjökull





    Gletscherlagune Jökulsárlón



    Von den Gletschern im Süden haben wir nicht so viel mitbekommen. Unseren Besuch im Skaftafell NP mussten wir leider abbrechen, noch bevor er richtig begonnen hatte und für eine ärztliche Behandlung 135 km weiter gen Osten fahren.


    Auf unsere Erfahrungen mit dem isländischen Gesundheitswesen hätten wir zwar gerne verzichtet, allerdings können wir darüber nur Positives berichten: die Behandlung in einem Health Center erfolgte unter genauer Einhaltung des zugesagten Termins, die Ärztin sprach Englisch, war sehr nett und es ging schnell. Ach ja, die Abrechnung erfolgte mit der Versicherungskarte der gesetzlichen KV.


    Insgesamt haben wir den Eindruck gewonnen, dass die Isländer sehr freundlich und hilfsbereit sind und man mit Englisch überall gut zurecht kommt.

  • Es gibt nicht nur schöne Natur auf Island, sondern auch interessante Bauten.
    Dazu zählen die alten Grassodengebäude, wie man sie z.B. in Glaumbær findet oder auch eine Vielzahl von interessanten Kirchen (z.B. aus Holz, Stein, Torf, Beton).
    Hier einmal eine Auswahl:





    Grassodenhof und Kirche in Glaumbær




    Grassodenkirche in Víðimyri




    Kirche in Blönduós




    Steinkirche in Þingeyrar




    Neue Kirche in Reykholt




    Alte Kirche in Reykholt




    Holzkirche in Hafnir

  • Sehenswürdigkeiten sind auf Island immer gut ausgeschildert und durch dieses charakteristische Symbol auf Schildern und Karten gekennzeichnet:





    Manche Schilder hatten es wirklich in sich:





    Ein Ausflug ins Hochland (abgesehen von dem oben erwähnten) war nicht vorgesehen, würde mich bei einem erneuten Aufenthalt aber durchaus reizen.





    Wir sind während unserer Tour an zahlreichen Campingplätzen vorbeigekommen. Da haben wir – als Campingfans – natürlich gleich ein wenig genauer hingeschaut. Was wir gesehen haben, hat uns gefallen. Wäre vielleicht auch mal eine Alternative für einen Wiederholungsbesuch. Bei Schlechtwetter könnte man dann ja ggfs. auf feste Unterkünfte ausweichen. Jetzt um diese Jahreszeit war auf den Campgrounds kaum noch Betrieb.


    Kopfzerbrechen bereitete mir während unserer Tour die Aussprache zahlreicher (Orts)namen. Teilweise weiß ich’s bis heute noch nicht.


    Insgesamt konnten wir feststellen, dass Island ein äußerst lohnenswertes Reiseziel ist.
    Ein wenig Wetterglück gehört jedoch mit dazu.

    • Offizieller Beitrag

    Ein wunderbarer Bericht, Gundi :!!


    Tolle Bilder zeigst Du uns, vor allem von den Wasserfällen und dem grossartigen Land.
    Interessant sind die Grassodengebäude.

  • Hallo Gundi,


    super Eindrücke von Island hast Du da geliefert :clab::clab::clab: , sogar einen blauen Himmel gibt es ab und zu.


    Da der "Aschespucker" so aktiv war, hätte ich mit mehr Asche gerechnet. Davon hat man auf den Bildern nichts gesehen.


    Wie sind die Preise in Island? Ist eine Reise erschwinglich?


    LG,


    Ilona

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