Salsa y Mojito - Cuba 2010

  • Salsa & Mojito
    Ein Sinn-voller Urlaub


    Wir lieben es, unsere athletischen, sonnengebräunten und makellosen Körper leidenschaftlich zu heißen Salsa-Klängen zu wiegen, und wo können wir das besser, als in Kuba. Oder wie es die Gebrüder Gibson auszudrücken pflegen: «Cuuubaa – quiero bailar la saaalsaa». Alle, die uns kennen, werden jetzt denken: Athletisch? Sonnengebräunt? Makellos? Und alle die uns mögen, fragen sich: Tanzen? Aber ja, ihr Lieben, ihr habt richtig gelesen. Wir lieben es, sonnengebräunten Körpern beim Salsa-Tanzen zuzusehen und wiegen dabei taktfest mit unserem athletischen, dicken Zeh während wir einen makellosen Mojito schlürfen. Wir sind Weltmeister im rhythmischen Rumstehen und legen dabei die Limbo-Stange ziemlich hoch. Aber darüber würde ja niemand einen Song texten und solche Geschichten wollte auch niemand hören. Aber wo ihr nun schon mal hier seid, könnt ihr ja auch gleich bleiben und weiter lesen….











    Bei unserem letzten Besuch auf Kuba mit einer perfekt organisierten Rundreise, ist unserer Meinung nach Havanna ein bisschen zu kurz gekommen. Für so viele alte Autos, Kulturdenkmäler, Live-Bands und gesunde Getränke benötigt man schon ein paar Tage mehr. Daher machen wir uns noch mal auf die Socken
    Nach dem alle unsere Vorurteile gegenüber eines Individualaufenthaltes zerstreut werden konnten, haben wir diesmal auf
    TUI’s Hilfe verzichtet und alles einzeln gebucht. Auch das muss im real existierenden Tourismus ausprobiert werden.


    Flüge waren bei Air France im Angebot - 350 € billiger als bei Air Berlin - Hotels gab’s bei Neckermann und TUI. Hört sich immer noch pauschalistisch an, aber viele Firmen bieten Kuba nicht an weil sie amerikanischen Ursprungs sind und für die ist Kuba immer noch ein verbotenes Land - auch der Heilsbringer Obama hat den Boykott nicht aufgehoben.


    Der Flug verging nicht „wie im Flug“. Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, die langweiligste Fortbewegung seit es Reisen gibt als Synonym für schnell vergehende Zeit zu verwenden? Das sollte dringend mal auf „Beamen“ geändert werden. Überhaupt könnten die mit der Teleportation mal voran machen, Scotty beherrscht die Technik immerhin schon seit einem halben Jahrhundert. Wir haben doch keine Zeit….





    Apropos Zeit: die scheint ja in La Habana stehen geblieben zu sein. Und zwar genau in dem Augenblick, als die Enterprise die unendlichen Weiten unsicher machte. Ob das eventuell im Zusammenhang steht? Ich glaube ja nicht an Zufälle…
    Jedenfalls sind wir genau aus diesem Grund hier: Überall sonst auf der Welt entstehen immer höhere, gewagtere, modernere Hochhäuser mit immer denselben Firmen-, Restaurant- und Geschäftsketten, so dass man irgendwann gar nicht mehr weiß, auf welchem Kontinent man sich überhaupt befindet. In Havanna gibt’s da kein Vertun:


    N So sieht es nur hier aus.




    • Offizieller Beitrag

    Das stelle ich mir gerade vor, das Wiegen und das Tanzen und den Rhythmus.
    Über die Körper brauchen wir eh nicht zu reden. :wink4:


    Ich freue mich schon auf den Bericht von Euch beiden. :!!

  • N So sieht es nur hier aus.




    1959 – also vor genau 37 Jahren – ist hier die Zeit stehen geblieben. Daher haben die Mehrzahl der Autos sowie die neueren Häuser den Fünfzigerjahre-Charme, was die Autos zu Hin- und die Plattenbauten zu Wegguckern macht. La Habana besteht jedoch zum Glück hauptsächlich aus Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert, die teilweise sehr schön restauriert wurden ...





    ... und zum anderen Teil ziemlich verfallen sind.





    Nichtsdestotrotz wohnen auch in den Zerstörtesten Menschen: sie leben in Blechhütten auf den Dächern, stehen auf provisorisch vor dem Absturz bewahrten Balkonen, halten Hauseingang und Bürgersteig sauber, wischen nach einem Unwetter das Regenwasser aus offenen Fenstertüren und trocknen an jedem noch so schlecht zu erreichenden Platz ihre Wäsche.







    Na ja, wir würden denken, sie trocknen die Wäsche. Aber sie wird auch bei Regen, Wind und Wetter nicht reingeholt und es ist dann doch wohl eher so, dass sie gerne zeigen, was sie haben. Oder keine andere Aufbewahrung für ihre Sachen haben.



    • Offizieller Beitrag

    Ist schon "komisch", diese Unterschiede innerhalb von 2 Strassen, manchmal sogar
    in einer Strasse. Das habe ich in Santo Domingo auch so empfunden.

  • ß Und so riecht es nur hier.


    Diese alten Autos, die seit Generationen vererbt oder weitergegeben werden und die sich in nicht seltenen Fällen nicht mehr im Originalzustand befinden, sind motortechnisch zwar auf dem Laufenden jedoch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die alten Maschinen werden mit allem gefüttert, was an Treibstoff aufzutreiben ist – und das riecht man. Ganz Havanna ist in eine feine Note Sprit Nº 5 gehüllt.



    Riechbar, sobald man ein Fenster öffnet oder vor die Tür tritt, sichtbar als dunkelgraue bis schwarzwolkige Auspuffgase und fühlbar, wenn man sich nach einem Regenschauer oder überschäumender Gischt am Malecón auf dem Gemisch aus Wasser und Öl/Sprit wie auf Schmierseife auf die Fresse legt. Hier ist es wirklich slippery when wet. Und wären wir in USA, wäre die Stadt zugepflastert mit diesen gelben aufstellbaren Schildern.



    Natürlich gibt es in la Habana keine Umweltzonen und auch keine grünen Plaketten, die Oldies kämen auch mit Sicherheit schon seit Jahren über keinen deutschen TÜV. Aber in Kuba müssen ja auch keine neuen Autos an den Mann gebracht, kein Industriezweig gestützt und keine Manager überhöht ausbezahlt werden.



    Für die grünen Plaketten hätten die Autos sowieso keinen Platz: die Windschutzscheibe besteht aus 1/3 Sehschlitz, oberes und unteres Drittel sind jeweils mit dunklen Folien abgeschirmt, und die Heckscheibe ist mit einem sie ausfüllenden Pioneer-Schriftzug beklebt.



    In den heruntergelassenen Fenstern beider Türen liegen sattelähnliche Lederpolster auf denen die Ellbogen der Insassen bequem abgelegt werden können. Hybrid bedeutet hier eine Mischung aus Kerosin und Diesel.



    Wir zogen es erst mal vor, uns an den unzähligen alten Autos satt zu sehen. Die einen schön, die anderen rostig. Jedes mit einer anderen Kühlerfigur ausgestattet. Wir wundern uns über die Vielzahl der unterschiedlichen Modelle, die in den 50er Jahren hergestellt wurden und kommen zu dem Schluss, dass die meisten wohl nicht mehr im Originalzustand sondern Einzelstücke sind, die dank der Kreativität und dem handwerklichen Geschick der Besitzer zu ihrer Individualität kamen.



    Manche Fahrzeuge zierte daher auch ein chromfarbener „Custom“-Schriftzug. Wo der nötige Platz vorhanden war, wurde noch eine zusätzliche Sitzreihe eingebaut.



    Fahrzeuge sind rar, nur wenige Kubaner dürfen sich überhaupt ein neues Auto kaufen, daher werden die alten gehegt und gepflegt und man nimmt so viele Anhalter mit, wie reinpassen.



    Wäre Kuba erst 50 Jahre später in den Dornröschenschlaf gefallen, mit Autos, die nur noch elektrisch, elektronisch und computergesteuert funktionieren, würden diese ohne die passenden Werkstätten, Ersatzteile, Computer, Lese- und Diagnosegeräte nicht mal 5 Jahre überlebt haben und fristeten längst als Blumenkübel, Nistkästen, Wäscheständer oder Gartenlaube ihr Dasein.



    Es gibt allerdings auch ein paar Neuanschaffungen, die irgendwie nicht in dieses schwarz/weiß-Bild passen wollen: Doppeldecker- und Reisebusse für die Touristen sowie Countdown-Ampeln aus China. Was die Busse betrifft, so würde ich behaupten wollen, ist Kuba übers Ohr gehauen worden. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie richtige Busse, nagelneu und perfekt in Ordnung. Neu sind sie wohl auch, wie man den Gebrauchsspuren entnehmen kann, aber alles andere als in Ordnung. Da haben die Chinesen offensichtlich nur nach Fotos kopiert, ohne irgendeine Kenntnis der Funktionen. Diese Busse haben schon so gerappelt und gequietscht, wie alte, europäische nicht nach 50 Jahren.




    Und ich bin gespannt, wie lange die Countdown-Traffic-Lights die jeweils verbleibende Zeit zwischen Rot und Grün anzeigen bevor ihnen das Licht ausgeht.



    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wäre Kuba erst 50 Jahre später in den Dornröschenschlaf gefallen, mit Autos, die nur noch elektrisch, elektronisch und computergesteuert funktionieren, würden diese ohne die passenden Werkstätten, Ersatzteile, Computer, Lese- und Diagnosegeräte nicht mal 5 Jahre überlebt haben und fristeten längst als Blumenkübel, Nistkästen, Wäscheständer oder Gartenlaube ihr Dasein.


    :!!

    • Offizieller Beitrag

    Die Oldtimer sind wirklich klasse. Die hatten ja noch durchgehende Vordersitze.


    Und als Kontrast diesen hochmodernen Bus. :!!

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