Achtung an alle Frankreichhasser! Bitte diesen Thread sofort verlassen. Es droht Lebensgefahr!
Es soll ja Menschen geben, die von der Mittelmeerküste Frankreichs nur die Côte d'Azur kennen.
Deshalb will ich mal etwas für Eure Bildung tun und einen anderen Abschnitt dieser Küste präsentieren:
Die Côte Vermeille
Ist der Abschnitt zwischen Argelès-sur-mer und der Grenze zu Spanien.
Hier tauchen die Pyrenäen ins Mittelmeer und deshalb ist für mich als Berge-und-Meer-Liebhaber dieser Küstenabschnitt besonders schön.
Vom Tour Madeloc (650 m über dem Meer) hat man einen tollen Überblick:
Das war ganz schön steil da hoch mit dem Rad, das kann ich Euch sagen. Stellenweise musste ich absteigen und schieben, weil es so steil war.
In Argelès ist das Land noch flach und es gibt noch ausgedehnte Sand- und Kiesstrände:
Doch hinter Argelès beginnt die kurvige Küstenstraße immer zwischen Meer und Gebirge.
Der nächste Ort ist Collioure, sehr pittoresk, aber deshalb leider auch sehr überlaufen. Trotzdem hat sich ein großer Teil des Charmes bis heute erhalten. Man sollte nur nicht gerade im Juli/August dort hinfahren.
Viele Maler haben sich zu Beginn der letzten Jahrhunderts hier niedergelassen, wegen des fantastischen Lichts, u.a. Henri Matisse, André Derain, Georges Braque, Juan Gris, Albert Marquet, Pablo Picasso und auch der Schotte Charles Rennie Macintosh.
Es ist aber auch wirklich schön hier:
Die nächste Ortschaft heisst Port Vendres, der "Hafen der Venus". (Wie das wohl zu interpretieren sein mag )
Hier ist das Mittelmeer bis in den Hafen tief genug für große Ozeandampfer. Aber auch die Fischerei hat hier immer Konjunktur:
Als nächstes kommt Banyuls, ein kleines Örtchen mit berühmtem Wein.
Der letzte Ort vor der spanischen Grenze heisst Cerbère.
Hier ist ein riesiger Bahnhof, denn alle Züge enden hier, weil die Spanier eine andere Spurweite haben als der Rest Europas. Deshalb müssen alle Passagiere und Waren auf spanische Züge umsteigen. Was für ein Aufwand!
In Spanien angekommen heisst der erste Ort Portbou, auch hier ist man noch mitten in den Pyrenäen. Hier hat sich im September 1940 der Schriftsteller Walter Benjamin das Leben genommen, weil er befürchtete, von den Spaniern an die Nazis ausgeliefert zu werden. Ein Denkmal ist ihm zu Ehren hier aufgestellt.
Die Landschaft ist herrlich, aber auch das Essen:
Mein Fazit: Herrliche Gegend, nette Menschen, meistens schön warm! Eine Reise da hin kann ich nur epfehlen!