Wounded Knee

    • Offizieller Beitrag

    Wounded Knee !!


    Was für ein Name, was für ein Mythos.


    Ich habe mit Begeisterung das Buch von Dee Brown
    "Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses" gelesen.


    Wie so viele von Euch.


    Dienstag war ein Beitrag bei Phoenix.


    Hier ist er.

  • Der Ort Wounded Knee liegt in der Pine Ridge Reservation der Oglalla-Sioux-Indianer in South Dakota.


    Karte


    Auf dem Friedhof erinnert ein Gedenkstein über dem Massengrab an das Massaker der US Kavallerie an der Stammesgruppe der Oglalla um Häuptling Big Foot.


    Gegenüber des Friedhofs erzählt eine Tafel die Hintergründe der Ereignisse.
    Einst nannten die Amerikaner die Ereignisse "Battle of Wounded Knee", doch inzwischen wird aktzeptiert dass es keinesfalls eine Schlacht, sondern ein Massaker war. In Folge dessen wurde auf der Tafel "Battle" durch "Massacre" überdeckt.


    Auf dem staubigen Platz hinter der Tafel unterhalten die Oglalla Jerilyn und Emerson Elk einen Besucherinformationsstand (man sieht den Stand auf Foto 3 im Hintergrund).
    Einer der Familie Elk ist fast immer dort anwesend, auch wenn das offizielle Visitor Center für die South Unit der Badlands und die Pine Ridge Reservation geschlossen ist (dieses ist am Anfang Sept. geschlossen und hat auch in den Sommermonaten nur sehr eingeschränkte Öffnungszeiten).
    Jerilyn und ihr Mann Emerson erzählen anhand einer Besucherinformationsmappe mit Illustrationen, Zeitungsausschnitten und vielen alten Fotos die Geschichte der Oglalla und von den schwerwiegenden Problemen mit denen der Stamm zu kämpfen hat.


    Am Stand werden auch selbstgefertigte Dreamcatcher, Medizinräder und andere Handarbeiten angeboten, zum Teil sehr aufwendige Handarbeiten aus Leder mit Verzierungen aus Stachelschweinborsten und Glasperlen.


    Auf dem Friedhof wurden wir von einem jungen Oglalla angebettelt, der um ein paar Dollar bat um seine Kinder zu ernähren. John, so hiess er, erzählte uns von den Problemen die die hohe Arbeitslosigkeit verursacht und dass er auf dem Friedhof die Touristen anbetteln müsste damit seine Kinder satt werden. Auf dem Gedenkstein zeigte er uns den Namen seines UrUrgrossvaters der zu den Opfern des Massakers gehörte. Trotz allem war er stolz auf sein kulturelles Erbe und dass er die traditionelle Stammessprache beherrscht - was er uns auch gleich vorführte, indem er uns in Oglalla begrüsste - die von immer weniger jungen Oglalla gesprochen würde.


    Wenn man von den Badlands kommend nach Wounded Knee und anschliessend weiter nach Nebraska fährt, kommt man zwangsläufig in die Ortschaft Pine Ridge.


    Spätestens hier weiss man, dass all die Beschreibungen aus Pine Ridge von Not, Elend und Alkoholismus zutreffend sind. Ein bedrückender Ort der aber auch für den geschichtsinteressierten Besucher interessantes bereithält.
    Die Red Cloud Indian School beherbergt ein kleines Museum mit angeschlossenem Shop. Auf dem Gelände der Indian School befindet sich das Grab von Chief Red Cloud.
    Für den Besuch des Museums waren wir leider zu spät dran (Öffnungszeiten nach Labor Day bis Memorial Day bis 5 PM) und das Grab haben wir dann ausgelassen, da es bereits dunkel wurde und die Strassen in der Pine Ridge Reservation bei Dunkelheit gefährlich werden, da viele Betrunkene in ihren verbeulten Autos unterwegs sind mit der Folge schwerer Verkehrsunfälle.

  • Danke. :)


    Allerdings ist mir ein kleiner Fauxpas unterlaufen:
    Chief Big Foot war kein Oglalla sondern ein Minneconjou Sioux.


    Crazy Horse z.B. war ein Oglalla.

    Gruss Kate
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    Einmal editiert, zuletzt von Canyoncrawler ()

  • Zitat

    Original von Canyoncrawler
    Crazy Horse z.B. war ein Oglalla.


    Hallo Kate,
    mein großes Interesse gilt ebenfalls dem Schicksal der Ureinwohner. Vor ca. 14 Tagen stand ich in Fort Robinson, NE an dem Platz, wo damals Crazy Horse erschossen wurde; es war sehr beeindruckend, obwohl nur eine schlichte Marmortafel daraufhinwies!


    Gruß
    Lothar

  • Zitat

    Original von U2LS


    Hallo Kate,
    mein großes Interesse gilt ebenfalls dem Schicksal der Ureinwohner. Vor ca. 14 Tagen stand ich in Fort Robinson, NE an dem Platz, wo damals Crazy Horse erschossen wurde; es war sehr beeindruckend, obwohl nur eine schlichte Marmortafel daraufhinwies!


    Gruß
    Lothar


    Die Marmortafel wollten wir eigentlich auch besuchen, aber unser Besuch in Fort Robinson war äusserst kurz.
    Es war schon Abend und dunkel. Wir suchten den Campingplatz. Als wir den gefunden hatten (hinter den Stallungen) waren wir die einzigen Camper dort und es war ziemlich gruselig. Wir sind dann zurück nach Chadron und am nächsten Morgen nicht mehr über Fort Robinson. :(
    Gestorben ist Crazy Horse so weit ich mich recht erinnere durch einen Bajonettstich in die Nieren woran er langsam verblutete, Sitting Bull wurde erschossen.


    Zitat

    Und die Oglalla wiederum sind ein Stamm/Untergruppe der Lakota. Von dort kommt auch sein indianischer Name "Tashunka Witko" ("geheimnisvolles Pferd")


    So ist es.
    Matze, diese Bücher, von Stammesangehörigen der Oglalla geschrieben, könnten Dich evtl. auch interessieren (falls Du sie noch nicht kennen solltest):
    Delphine Red Shirt: Die Farben der Glasperlen
    Mary Crow Dog: Lakota Woman
    Letzteres befasst sich ausführlich mit den unruhigen Zeiten in den 70ern im Pine Ridge Reservat während das erste von einer Kindheit und Jugend ausserhalb des Reservats erzählt. Beide fand ich ungemein eindrucksvoll.
    Jerilyn Elke, die den Besucherstand in Wounded Knee unterhält, kann auch einiges über die Belagerung durch das FBI erzählen, aber erst wenn man nachfrägt, in der Mappe sind die Informationen dazu relativ spärlich.


    Ein sehr schön geschriebener Roman der sowohl die Ereignisse in den 70ern als auch die historischen Ereignissen um Crazy Horse in den 1870ern verarbeitet, ist dieser:
    Federica de Cesco - Die Traumjägerin

    Gruss Kate
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    2 Mal editiert, zuletzt von Canyoncrawler ()

  • [quote]
    Gestorben ist Crazy Horse so weit ich mich recht erinnere durch einen Bajonettstich in die Nieren woran er langsam verblutete, Sitting Bull wurde erschossen.
    [quote]


    Richtig!


    Die Inschrift lautet nämlich:


    On this Spot
    Crazy Horse
    Ogallala Chief
    was killed
    Sept. 5. 1877


    LG
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Eine Zusammenfassung, kopiert von meinen TV-Tipps:


    Wounded Knee
    Unterstützt von Aktivisten der American Indian Movement (AIM), besetzten am 27. Februar 1973 Oglala-Lakota-Indianer des Pine-Ridge-Reservats die Siedlung Wounded Knee und nahmen elf Geiseln.
    Mit ihrer Aktion protestierten die Besetzer gegen den Verlust ihrer Kultur und Sprache und gegen den Machtmissbrauch des mafiösen Stammesvorsitzenden von Pine-Ridge, Dick Wilson.
    Der Ort hatte für die Indianer Symbolcharakter.
    Er war Ende Dezember 1890 symbolträchtiger Schauplatz des letzten Massakers, das amerikanische Truppen an den Ureinwohnern des Landes begangen hatten und dem mehr als 350 indianische Männer, Frauen und Kinder zum Opfer fielen.
    In dem Dokumentarfilm schildern AIM-Aktivisten, Historiker und Mitarbeiter des FBI die Vorgänge um die Geiselnahme von Wounded Knee 1973, unterstützt von zahlreichen Archivfilmen.
    Außerdem erzählt der Film vom Kampf der Lakota um den Erhalt ihrer Gebiete im 19. Jahrhundert sowie von der Zwangsverschickung indianischer Kinder auf weiße Schulen zu Assimilationszwecken.
    Über die 71 Tage dauernde Besetzung von Wounded Knee, die mitten im Watergateskandal stattfand und mit dem Tod eines 31-jährigen Indianers bei einem Schusswechsel mit amerikanischen Soldaten endete, wurde nicht nur in den amerikanischen Medien ausführlich berichtet.
    Die Ereignisse um Wounded Knee stellen einen Wendepunkt im Kampf der Indianer um gesellschaftliche Anerkennung dar. Denn sie besiegelten ihren Einzug in das politische Leben der USA und die Wiederbelebung ihrer Kultur.


  • Inzwischen gibt es wohl nicht nur diesen Stand, sondern dieses Gebäude.
    Hier werden auch Handarbeiten verkauft und es gibt Informationen zu dieser Gedenkstätte!


  • Zitat

    Inzwischen gibt es wohl nicht nur diesen Stand, sondern dieses Gebäude. Hier werden auch Handarbeiten verkauft und es gibt Informationen zu dieser Gedenkstätte!


    Das freut mich, dass jetzt ein festes Gebäude dort steht.
    Der Stand war im Winter sicher ganz schön zugig und die beiden Elks nicht mehr die Jüngsten. Da haben sie es jetzt angenehmer.

    Gruss Kate
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    • Offizieller Beitrag

    Volker, siehe hier:



    Zitat

    Original von Canyoncrawler


    Auf dem staubigen Platz hinter der Tafel unterhalten die Oglalla Jerilyn und Emerson Elk einen Besucherinformationsstand (man sieht den Stand auf Foto 3 im Hintergrund).

  • Zitat

    Original von Volker


    ?( Da stehen Hirsche (Elks) ?(


    :D


    Ja *prust* :wink4:
    Und diese Elks sind sehr nett und gesprächig.


    Gut dass Toni es schon aufgeklärt hat. :gg:

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    Einmal editiert, zuletzt von Canyoncrawler ()

    • Offizieller Beitrag

    Bei meinem Besuch Anfang Oktober 2005 bei schlechtem Wetter war das Visitor Center leider geschlossen. Hier Fotos vom Friedhof:





    Ich habe noch ein paar alte Fotos (public domain) ausgegraben: von NARA (National Archives and Records Administration) und Wikipedia



    Big Foot



    Big Foot, tot im Schnee bei Wounded Knee (29. Dezember 1890)



    Massengrab am Wounded Knee

  • Zitat

    Original von Westernlady


    Und über die Elk-Verwechslung musste ich gerade herzhaft schmunzeln :gg:


    Hab ich auch gerade gesehen :gg:


    Ein sehr interessanter Thread :!!


    Besonders die historischen Fotos sind sehr interessant


    Gruß


    Sandra

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