BC Sunshine Coast – Logbuch eines Segeltörns 2006

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    Moin,
    nicht so schnell lesen. ;)

    Zitat

    Heutiges Ziel ist der Gambier Is im Howe Sound. Vorbei geht’s an West Vancouver und als weit und breit kein Containerschiff in Sicht ist, drehen wir in den Wind und setzen Segel.


    Weht der Wind stetig aus einer Richtung und stört keine Strömung, dann funktioniert der Auto Pilot auch unter Segeln. Da er nicht hektisch das Ruder rumreisst, kann man damit auch Kurven fahren. Man kann endweder 1° oder 10° weise den Kurs ändern.
    Tippt man also 4x 10° + gehts rechts rum und man hat die Hand frei, die Segelstellung zu ändern, Frau kann liegen bleiben. Ankermanöver machen ich nie unter Segel, nur wenn ich muß, also dann wenn der Motor nicht anspringt.
    Vor Gambier Is wurde dann wieder in den Wind gedreht und die Segel eingeholt.

  • Ich fand die Sache mit den Tiden äußerst kompliziert.


    Aber das Ankern ist auch nicht einfacher =)


    Wenn ich mir vorstelle, daß da Leute ohne Schein losgelassen werden, wie machen die das nur?


    Ein interessanter schöner Tag :!!


    Gruß


    Sandra


  • Da die hoffen, dass sie später noch da sind, wo sie geankert haben. ;)



    Aber mir wäre das auch zu gefährlich.

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    06.06.2006 Plumper Cove Marine Park

    So es wird Zeit das es weitergeht. Tüten können auch heute unter Deck bleiben, es ist wieder sonnig und warm. :P Von der Sonne geweckt stehen wir auf und frühstücken an Deck. Es dauert nicht lange und die Gänse vom gestrigen Abend sind auch wieder da um was abzustauben. Gegen 9:00 Uhr wird dann der Motor angeworfen und der Anker gelichtet. Mit der Ebbe laufen wir aus. Weit müssen wir heute nicht, Plumper Cove Marine Park auf Keats Island ist unser Ziel.
    Diese Insel liegt am Shoal Channel und gegenüber auf der westlichen Seite liegt Gibsons Landing. Vorher wollen wir uns aber noch andere Ankerplätze auf Gambier Is ansehen, Center Bay und West Bay. Mangels Wind und der geringen Entfernung fahren wir unter Motor dorthin. Center Bay hat zwei Ankerspots. Center Bay West befindet sich bei dem kleinen Inselchen Alexander Island, Mackenzie Cove und Sunset Cove liegen gegenüber in Center Bay East. Beide Ankerplätze haben eins gemeinsam, man ankert mit Heckleine zum Ufer, zusätzlich zum Anker. Für diese Methode sind Eisenringe in die Felsen geschlagen.
    Um so zu liegen steigt frau dann ins Dinghi mit 200 Meter Seil und man wirft Anker und fährt dann rückwärts zur Küste wo frau ihm dann das Seil übergibt, welches Frau hoffentlich durch den Eisenring gezogen hat. Bei Niedrigwasser bedeutet das, das frau zuvor das Dinghi an dem Felsen festgemacht hat, an dem selben nach oben gekraxelt ist, dann wieder runter und ab ins Dinghi. Logisch das diese Aktion zuerst erfolgen muß, man dreht derweil seine Runden. Diese Aktion gehört nicht zu meinen Favoriten, aber manchmal geht es nicht anders. Und das liegt an der Wassertiefe. Ist es nur in unmittelbarer Ufernähe flach und sandig, fällt der Grund also schnell ab in große Tiefe, muß man also sehr an die Küste ran. Da das Boot aufgrund der Gezeiten mit den selben drehen würde, wofür aber kein Platz ist, muß es also festgebunden werden. Zusammen mit einem Otter umrunden wir einmal Alexander Island und dann geht’s weiter zur West Bay wiederum gleich nebenan.







    Center Bay West mit Alexander Island



    Center Bay West mit Alexander Island



    West Bay


    Einfahrt in die Bay ist nur bei Niedrigwasser ratsam, denn es liegen Steine in der Einfahrt, die bei Flut unter der Wasseroberfläche liegen. Locals kann es egal sein, die wissen ja wo sie liegen. Wir auch, denn wir kommen mit Niedrigwasser um 11:45 an.



    Die Rocks bei Niedrigwasser


    Auf West Bay ist der Sir Thomas Lipton Park. Die Sir Thomas Lipton war ein 1919 gebauter Holzfrachter dem man 1941-42 auf Grund setzte um zu verhindern das sich Treibholz im Flachwasser ansammelt. Die Überreste liegen auf der Backboardseite, also links, in der Bay. Wir haben uns wunder was imposantes darunter vorgestellt. Aber seht selbst.
    Ankern tut man vor der 10 Meter Tiefenlinie, dumm nur das der Grund steil abfällt. Während das Heck sich in 2 Meter tiefem Wasser befindet, sind es am Bug schon 7,50 Meter. Driftet man zu weit sind es schon 20 Meter. Ist so ähnlich als wollte man bei Wind mit einem Plastikeimer, Pütz in der Seemansprache, in 10 Meter Entfernung eine Dartscheibe treffen. Wir haben da schon auf Tonga so unsere Erfahrung mit gesammelt. Obendrein ist der Grund Gravel, auch nicht soooo doll. Aber wir sind ja nicht zum Vergnügen, andere sind auch nicht in der Nähe und nächtigen wollen wir auch nicht, also macht Versuch klug. Ich pirsche mich also langsam Richtung Strand und der Kahn bleibt auch passend stehen und frau lässt den Anker nach unten rauschen. Wir liegen auf 7,50 Meter, toll hat ja super geklappt, gleich auf Anhieb, wäre nur schön wenn er auch halten würde, er, der Anker. Dat tut er nämlich nicht und slowly but surly driften wir Richtung Ufer. Also das ganze noch mal. Hält zwar besser, aber ich trau den Braten nicht. Einen dritten Versuch machen wir nicht. In sicherer Entfernung zum Ufer lege ich das Ruder hart steuerboard (rechts) und tucker im Leerlauf im Kreis, während frau mit dem Dinghi die paar Meter zu Sir Lipton rüberfährt.






    Dann fahren wir in den Wind und setzen Segel um die 5 Seemeilen Luftlinie nach Plumper Cove zurück zu legen, denn mitlerweile hats ein wenig Wind und da Plumper Cove im shoal Channel liegt dürfte es noch durch den Düseneffekt etwas mehr auffrischen. Wie gesagt Lutlinie. Da der Wind den Channel folgt bedeutet das gegen den Wind und das kann man nicht segeln. Man muß also Zick Zack fahren, was man kreuzen nennt. So geht es also erst Richtung Langdale, dem „Fährhafen“ der Linie Horseshoe Bay – Langdale (Gibson), dann Richtung Keats Is, dann wieder zurück unterhalb von Langdale und dann nach Plumper Cove, wo wir dann gegen 14:45 eintrudeln.
    In Plumper Cove braucht man keine Heckleine und keinen Anker, denn dort gibt es Moorings! Es liegen also Betonplatten auf dem Meeresboden (oder Eisenringe im Fels), daran ist ein Tau an deren oberen Ende ein Boje hängt. An dieser hängt ein weiteres Tau welches es gilt mit dem Bootshaken zu erwischen, denn daran macht die Yacht fest. Auch hier gilt es gegen den Wind auf die Mooring zu zu fahren und links oder rechts vor ihr zum Stehen zu kommen. Dann muß frau das Mooringseil zu fassen bekommen und unter der Reling durch auf die Klampe legen. Ist man zu schnell hat frau keine Zeit dafür und fährt man nicht gegen den Wind driftet die Yacht zur Seite. Eingespieltes Team und es klappt auf Anhieb.
    Nun ist Schwimmen angesagt, die Wassertemperatur wird mit 19° angezeigt. Frau verschwindet also unter Deck und kommt als Robbe verkleidet (Neoprenanzug) wieder hoch. Über die Badeleiter geht’s zügig ins kühle Nass, andernfalls wird man in der schwarzen Pelle in der heißen Sonne gedünstet. Sie schwimmt rüber zu den Shelter Islands und danach schlüpfe ich in die Pelle. Anschließend hängt der Anzug zum Trocknen in der Sonne und spielt Vogelscheuche.




    Dinghi Dock, das Holzgestell mit der gelben Kante



    Andere Yacht an Mooring



    Shoal Channel und Boje über Rock


    Wir hin gegen fahren mit dem Dinghi zum Dinghi Dock und wandern zum Oberservatory Point und geniesen von dort den Blick über den Howe Sound. Anschließend schlendern wir an den Wochenendhäusern vorbei, die überall die Sonnenseite der Küste und Inseln „bevölkern“. Viel zu Schade um da nur das Wochenende zu verbringen. Das ein und andere scheint aber ständig bewohnt zu sein. Gegen 19:45 sind wir wieder an Bord, essen zu Abend und lesen an Deck bis es dunkel wird.



    Und wieder Gänse



    Howe Sound vom Obervatory Point



    Plumper Cove Anchorage




    Hier läßt es sich aushalten. Und soviel sei schon mal gesagt, auch am 07.06. können die Tüten unten bleiben. :gg:

    • Offizieller Beitrag

    Prima, dass es weitergeht.


    Über Wasser sieht man sehr schön die Küstenregion, die
    Kanada ausmacht. Das gefällt mir sehr gut.:!!
    Eine traumhafte Gegend.


    Allerdings stelle ich fest, dass man sehr aufpassen muss, um
    das Bötchen nicht zu zerlegen.


    Und ich merke, wie gut es ist, eine Frau an Bord zu haben.

    • Offizieller Beitrag

    Moin,
    alle wieder an Bord? Sorry fürs nachpaddeln, müssen wohl Bordkarten ausgeben damit zukünftig keiner vergessen wird. :gg:


    crater lake
    gehts auch nach Kanada?


    @all
    Freut mich das es Euch gefällt

    • Offizieller Beitrag

    07.06.2006 Plumper Cove Marine Park, Gibsons Landing


    Heute weckt uns wieder Sonne und es ist wieder ein sonniger, aber auch windstiller Tag. Man kann wieder draußen frühstücken. Schon nach diesen wenigen Tagen und mageren Tagesetappen, können wir dennoch sagen, das gefällt uns viel besser als in der Karibik. Man zerbrutzelt nicht schon morgens in der Sonne, muss krampfhaft Schatten suchen, denn in den ersten Tagen ist man ja noch weiß. Ich für meinen Teil benutze nie Sonnenmilch. Das Zeug zusammen mit Salzwasser lässt meine Haut grausam jucken, kann sie nicht ab. Arme, Gesicht und Beine sind bei recht unempfindlich und Oberschenkel und Oberkörper werden dann halt anfangs unter Textilien versteckt. Nach 5 Tagen kann ich’s unterm Sonnensegel dann durchgehend ertragen. Sehr angenehm. Innen im Boot kann man sich kaum aufhalten, zu heiß. Kochen eine Qual, weil wenn Durchzug herrscht, schaltet auch die Gasflamme auf Durchzug und die Hitze geht ins Boot, aber nicht in den Topf. Das hier alles ganz anders und wir genießen es abends, wenn’s draußen dunkel ist, innen bequem gepolstert sitzen zu können.




    Unsere Hausgänse sind auch zur allmorgendlichen Raubtierfütterung angetreten, vor allem die Küken machen ein heilloses Spektakel, während sich die „Erwachsenen“ gegenseitig angiften. Wie im Leben halt. Peinlich wird darauf geachtet das jeder seinen Anteil von unserem Brot bekommt. Da die Tankanzeige nicht mehr auf voll steht, wir erinnern uns, man muss den Motor morgens und abends einmal laufen lassen, wegen dem Kühlschrank (Batterien laden), fahren gegen 11:00 Uhr rüber nach Gibson zum Tanken.



    Angenehm das Tankdock ist direkt gegenüber der Hafeneinfahrt, also keine Hafenrundfahrt um dahin zu kommen. Wir lassen uns volllaufen und füllen auch gleich unsere Frischwassertanks auf. Satte Tankrechnung 83 CAN$! Ergo war der Tank nicht voll bei der Übergabe, so was dachte ich mir schon. Ich greife mal vor, der Betrag wird uns später bei der Rückgabe anstandslos erstattet. Und auch schon mal ein Wort zum Spritverbrauch, er ist mehr als gering 1 ¼ Liter/Std, so ein sparsames Boot hatten wir auch noch nie. Nach den Tanken verlegen wir rüber zum Besucherdock, packen unsern Müll und machen uns auf zum Lunch nach Gibson. Am Marinaoffice bezahlen wir zuvor unsere 10 CAN$ Liegegebühr, dann geht’s nach Molly Reach.
    Ursprünglich von den Squamish Nation bewohnt, erhielt die „Stadt“ ihren Namen nach dem ersten weißen Siedler, dem britischen Marine Leutnant George Gibson, der sich hier nach seiner Pensionierung mit seiner Familie ansiedelte. Sie betätigten sich als Farmer und verkauften Ihre Krempel an das stetig wachsende Vancouver. Heute gilt Gibson als das Tor zur Sunshine Coast und als Versorgungspunkt, der nächste Hafen fürs Betanken ist erst wieder im 30 Meilen entfernten Secret Cove. In dem kleinen Ort findet neben vielen kleinen Shops und Kunstgalerien, Cafés und Restaurants auch ein kleiner Park direkt an der Marina. Im Public Wharf kann man frischen Fisch und Krabben direkt von den Fischerbooten kaufen.
    Vom Sea Walk, ein kurzer Boardwalk über der nördlichen Hafenmole hat man nicht nur einen blenden Überblick, über Marina, Hausboote und den Ort, sondern auch über den Shoal Channel und den Howe Sound. Im Ort selber gibt’s auch einen Fahrradverleih und Busverbindung nach Sechelt und Davis Bay.












    Wir erreichen Molly’s Reach das Heim der Beachcombers aus der CBC TV Serie. Im Revierführer steht weltbekannt, ok wir sind ja nicht die Welt uns sagt das nix. Am frühen Nachmittag geht’s wieder zurück nach Plumber Cove. Mangels Wind direkt mit Motor. An der gleichen Mooring wie gestern liegen wir dann wieder für die Nacht, und frau verkleidet sich wieder als Robbe und schwimmt ihre täglichen 1000-2000 Meter.
    Abends kommt dann wieder der Ranger angepaddelt um die Liegegebühr an der Mooring zu kassieren, ich vergaß es gestern zu erwähnen. Ich laß mir von ihm den Wetterbericht für morgen erzählen, doch der verheißt nichts gutes, es könnte Tütenwetter geben!



    hier mal eine Kartenansicht von Google Maps. Als Strecke ist die Autoroute natürlich eingezeichnet, aber man sieht zumindest die einzelnen Inseln. Camp Artaban war der erste Angerplatz auf Gambier Is, bei dem B ist Gibsons und rechts von dem B ist Keats Is. An der Westküste von Keats Is ist Plumber Cove. Die Passage zwischen Gibsons und Keats Is ist der Shoal Channel.


    Ich habe mir heute etwas Mühe mit dem Bildexport gegeben. Merkt man das, äh sieht man das?

  • Zitat

    Original von WeiZen
    Ich habe mir heute etwas Mühe mit dem Bildexport gegeben. Merkt man das, äh sieht man das?


    Hmm, ich finde es etwas suboptimal ;) Ich meine die Bilder sehen wirklich gut aus, aber bei Kanten und geraden Linien sieht man schon ein paar Treppenstufen.
    Schuld daran ist aber die Forensoftware.
    Die Forensoftware zerquetscht ja Deine Bilder auf 600 Pixel Breite. Im Original haben die Bilder 1920 Pixel Breite. Das sieht dann nicht so perfekt aus. Kannst Du die Bilder nicht direkt auf 600 Pixel Breite reduzieren?
    Meiner Meinung nach müsste die Grenze auch mal auf 800 Pixel angehoben werden....



    Ein schöner Tag, den Du da beschreibst. Gibt es noch Bilder von der Robbe? ;) =)

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde, das war ein schöner, geruhsamer Tag gewesen.


    Man dümpelt im Wasser entlang, brutzelt was in der Pfanne
    und ist vielleicht im nächsten Film.:wink4:

  • So, jetzt bin ich auch noch hinterhergesegelt. Ich musste mir erst noch eine Familienpackung Seekrankheitstabletten besorgen. ;)


    Deine Bilder sind klasse! Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass sie von einer Videokamera kommen. :!!
    Aber ich würd sie auch kleiner machen, denn mehr als 600 Pixel kriegen wir hier eh nicht geboten.


    Vor fast 20 jahren habe ich auch mal begonnen den "Sportbootführerschein Binnen" zu machen. Hab ich dann aber mangels Interesse doch wieder aufgegeben. Aber wenn ich Deine Bilder so sehe könnte ich wieder schwach werden. Wie Du schreibst braucht man schon ein paar Kenntnisse und Erfahrung. Ohne Schein würde ich mir das nicht getrauen.

  • Zitat

    Original von WeiZen
    Moin,
    alle wieder an Bord? Sorry fürs nachpaddeln, müssen wohl Bordkarten ausgeben damit zukünftig keiner vergessen wird. :gg:


    crater lake
    gehts auch nach Kanada?


    Ja, wir werden BC wohl ein wenig auf den Kopf stellen. Allerdings zu Lande und nicht Wasser.
    Abgesehen der Fährfahrt zwischen Vancouver und Vancouver Island und der sich anschliessenden Inside Passage.

    • Offizieller Beitrag

    @all
    also reichen Euch die kleinen Bilder? Bei Doppelklick auf die Bilder sieht man die ja größer.


    Volker
    die Treppchen macht der Skaler der Forumssoftware. Klar kann ich die Bilder von vornherein auf 600 skalieren.


    crater lake
    Wenns mit der Frerry nach V-Is ab Horseshoebay geht, dann sieht Du das, was Du hier im Thread siehst nicht, außer die Berg im Hintergrund, die bleiben gleich


    @all
    hier mal eine Kartenansicht von Google Maps. Als Strecke ist die Autoroute natürlich eingezeichnet, aber man sieht zumindest die einzelnen Inseln. Camp Artaban war der erste Angerplatz auf Gambier Is, bei dem B ist Gibsons und rechts von dem B ist Keats Is. An der Westküste von Keats Is ist Plumber Cove. Die Passage zwischen Gibsons und Keats Is ist der Shoal Channel.


    bikejoe
    ich meine ein Sportführerschein Binnen oder See hilft einem nur rechtlich. Ein Berechtugungsnachweiss plus ein Logbuch schützt einem vor dem pauschalen Schuldvorwurf wenn es mal kracht, was zählt ist die Erfahrung. Ein Autoführerschein bereitet einen besser vor, als ein Sportbootführerschein. Die Prüfungen die ich hatte, 1x See(Motor), 1x BR (Segeln Küste und 1x Binnen (Motor und Segel) waren ein Witz. Am meisten hat mich die Theorie bei BR geägert, wo ständig gefragt wurde und ich dann meinte, wenn das so weiter geht, kann man ja gleich die antworten an die Tafel schreiben. Hier zählt wirklich, Übung macht den Meister.
    In Gezeitengewässer war ich vorher noch nie, war also Premiere, und wenn das GPS nicht groß im Cockpit gewesen wäre, wäre ich nicht in Gegenden gefahren, wie sie noch kommen werden..

    • Offizieller Beitrag

    08.06.2006 Secret Cove Marina


    Oh Shit! Kackwetter ist heute! :cursing: Gleich nach der Guten-Morgen-Zigarette wieder ab unter Deck und die Heizung getestet. Schnell war es schnuckelig warm. Dann Ölzeug angezogen. Frage mich immer wieder, warum das Ölzeug heißt. Ist eine Fleece gefütterte Helly Hansen Hose, die sich auch angenehm auf nackter Haut tragen lässt und dennoch wasserdicht, geschweißte Nähte, und reißfest ist und Atmungsaktiv. Auf nackter Haut trage ich sie aber heute nicht, sondern über der Jeans. Etwas frisch heute. Die Musto Jacke liegt parat, aber erstmal reicht die leichte Regenjacke. Es ist zwar frisch und grau in grau, aber regnen tut’s noch nicht. Wie kommen wir denn jetzt hier am besten weg? Der Eingang des Shoal Channells, für uns isses der Ausgang, zur Georgia Strait ist flach, 2 Meter und ab und zu liegen da Steine unter Wasser. Bei Wellengang, und den haben wir heute, wird es noch flacher und Niedrigwasser haben wir ja auch. Grübel. Da wegen fehlender Sonne keine Steine sichtbar sind kommt also nur der lange Weg in Frage – einmal rundum Keats Island. ;(



    Aber vor der Abfahrt muss erstmal der Außenborder wieder auf die Reling gehievt werden, und gut festgeschraubt werden, während der Motor sich schon mal warmläuft. Heizung aus, Mooringseil ins Wasser, und los geht’s ins norddeutsche Schmuddelwetter. Kurz in den Wind gedreht, Segel hoch und dann schiebt es uns einmal um Keats Island, wenigstens etwas. Frau steht vorn am Bug auf Ausguck, denn in Kanada sind nicht nur die Bäume an Land, sondern auch im Wasser, neben den Fischen. Kann uns zwar nicht gefährlich werden, wir sind ja kein Powerboot, aber obs der Schiffschraube gut bekommt, wenn man doch einen überfährt? Jedenfalls ist heute reichlich Holz im Wasser und die Fahrt hat was von einem Zickzack Kurs. Als wir am Eingang des Shoal Channells nach unserer Inselrundfahrt eintreffen, ist das Wetter nicht besser geworden. Im Gegenteil, die Wolken sind Regenschwer und müssen sich schon auf den Hügeln abstützen. Das ist also die Sunshine Coast! Wohin fahren wir eigentlich?
    Gute Frage, erstmal backbord an den White Islets vorbei und dann Richtung Welcome Passage.




    Wenigstens kommen wir dort wohl voraussichtlich bei Slack Tide an. Wir erinnern uns, das ist die Zeit, wenn sich die Gezeitenströme umkehren. Andernfalls hätten wir 2 Knoten Strömung gegen uns. Da wir nur zwischen 4-6 Knoten schnell sind, kämen wir nur also nur 2-4 Meilen wirklich vorwärts. Wilson Creek, Selma Park und Davis Bay Community scheiden als Ankerplätze für die Nacht aus, nur Tagesplätze, bzw. Wilson Creek geht nur bei Hochwasser, bei Niedrigwasser ist die Einfahrt maximal 60 cm tief.
    Ankern in Sargeant Bay vor einem Vogelschutzgebiet ist NW Wind sicher, sollte der Wind aber auf S, SE oder E drehen, ist das kein Ort wo man sein sollte. Hmm, was gibt’s noch?
    Priestland Cove in der Halfmoon Bay ist auch nur ein schöner Tagesankerplatz und Frenchmans Cove ein Felsenirrgarten den wir uns nicht zutrauen, noch nicht. Wir merken die Weite der Ankerplätze für ganze Armadas von Booten wie auf den Virgin Islands, das gibt es hier nicht. Hinter der Welcome Passage liegt dann Smuggler Cove, viel Platz, aber nur mit Heckleine und „Tricky Entrance“. Den Zuschlag erhält dann Secret Cove Marina, mit Tankstelle und „WiFi“! Schon wieder tanken? Yes, ich will wissen, was der Kahn verbraucht.
    Secret Cove ist eine Bucht in der Form eines dreiblättrigen Kleeblatts. In der linken Bucht ist die öffentliche Marina, die rechte ist gesäumt mit Ferienhäusern mit Bootsanleger vor der Tür, in beiden Buchten kann man ankern. In der mittleren Bucht, der Einfahrt gegenüber sind nur private Anleger und die Buccaner Marina, mit Boat Repair, Boatrental und Propan Verkauf.
    Aber erst mal fängt es zu allem Überfluss noch an zu regnen als wir an den White Islets vorbeikommen. Auf Höhe vom Leuchtfeuer von Merry Is. angekommen haben wir den Strom nun vollends gegen uns und wir schleichen mit 2 Meilen Fahrt über Grund dahin.
    Dann haben wir den Wind gänzlich von vorn, den Ehrgeiz dagegen an zu kreuzen haben wir nicht, also Segel runter und mit Motor hindurch. Dann wieder die letzten Meilen bis Secret Cove gesegelt.



    Wir wenden uns also links, kurz am Fueldock festgemacht, vollaufen lassen. Ein Strahlen nimmt Besitz von meinem Gesicht, wow, nur 1,25 Liter/Motorstunde, das gab’s noch nie. Zugangsdaten vom WiFi geben lassen, Liegeplatz geben lassen und festgemacht.



    Dann schüttet es aus Eimern. ;( :traen:

    • Offizieller Beitrag

    09.06.2006 Secret Cove Marina


    Feucht und ungemütlich bricht der Morgen und ich hau mich wieder aufs Ohr. Gegen 10:00 Uhr trommelt nix mehr auf Deck und wir frühstücken, es wird langsam heller. Dann geht der Herd aus, Gasflasche ist leer. Wir schrauben sie ab und die Reserveflasche an.
    Es wird Zeit das wir uns mal zu Hause melden, aber Handy verbindet uns nicht mit Mama, auch der Weg zur höhergelegenen Straße sorgt nicht für bessere Verbindung – No Signal. Also über Telefonzelle bei unseren Mama’s als Lebend zurück gemeldet. Kleingeld haben wir keins, aber die Zelle nimmt auch Plastikgeld. Keine Ahnung was es kostet, also fassen wir uns kurz. Zu Hause stellen wir fest, das war auch gut so. Mitlerweile zeigen sich blaue Flecken am Himmel, und wir schnappen uns unsere Gasflasche und fahren mit dem Dinghi rüber zur Buccaaneer Marina zu füllen. Auf dem Rückweg fahren wir dann einmal die ganzen Buchten ab. Zurück an Board füllen wir noch die Wassertanks auf und dann bricht sie durch – die Sonne. Sunshine Coast eben. Wir erleben einen halbwegs schönen Sonnenuntergang, aber keinen Internetzugang.
    Der nächste Tag verspricht schön zu werden.








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