Den Kiwis auf der Spur

  • Zitat

    Original von snake
    Na klar, wann geht es den los? ;)


    Jetzt! Schön, dass Ihr mit kommt!



    Prolog


    Was kann man an einem trüben Märztag besseres machen, als den nächsten Urlaub zu planen. Ideen hatten wir genug. Jedenfalls mehr Ideen als Urlaub. Also hieß es, so viele Feiertage wie möglich einzuplanen. Weihnachten und der Jahreswechsel lagen günstig. Den langen deutschen Winter durch eine Reise in wärmere Gefilde zu unterbrechen, entsprach auch unserem Wunsch. Also sollte es ein Land auf der Südhalbkugel sein.


    Jürgens Favorit war schnell ausgemacht. Seit „Herr der Ringe“ bestand sein Wunsch, das Land der sanften Hügel und der 40 Millionen Schafe kennen zu lernen.


    Neuseeland? So richtig konnte ich mich mit diesem Gedanken noch nicht anfreunden. Dort gibt es keine roten Steine und das Wetter soll auch sehr unbeständig sein. Berge, Seen, Fjorde und Gletscher kann ich doch auch in Europa sehen. Müssen wir dafür unbedingt bis ans andere Ende der Welt?


    Sechs Reiseführer und etliche Reiseberichte später war ich noch immer nicht überzeugt. Trotzdem schaute ich gelegentlich nach Flügen und fand ein ganz interessantes Angebot von Singapore Airlines. Heiligabend 22.00 Uhr für 1670 €. Für annähernd 20000 km und in der Hochsaison eigentlich ein guter Preis. Immerhin sollte der Flug bei Reisebeginn vor oder nach Weihnachten fast doppelt so teuer sein. Nach kurzem Überlegen buchten wir. Also keine roten Steine, keine Wüsten und keine Hoodoos.


    Mit Hilfe diverser Internet-Foren entstand eine Tour über beide Inseln. Dass man bei nur 4 Wochen Prioritäten setzen muss, war uns klar. Trotzdem sollte es für einen Gesamteindruck reichen.


    Sämtliche Unterkünfte wurden vorgebucht, ein Mittelklasse-Wagen mit Automatik-Getriebe gemietet und verschiedene Touren ausgewählt.


    Dann handelten wir uns noch einen Auftrag ein. Dem vor 18 Jahren ausgewanderten Sohn einer Bekannten sollte ein Weihnachtsgeschenk mitgebracht werden. Dass es sich um selbstgebackene Plätzchen handelte, erfuhren wir bei der Übergabe des Päckchens. Plätzchen? Dürfen wir die überhaupt einführen? Einen ganzen Abend verbrachte ich mit Recherche im Internet. Letztendlich ließ es sich nicht abschließend klären. Also abwarten…


    Eine Sorge blieb: das Wetter. Laut Statistik mussten wir bei 28 Reisetagen im Dezember und Januar mit 12 Regentagen rechnen. Außerdem ist an einigen Orten auch im Sommer Kälte und sogar Schneefall möglich.


    So landete neben den Regenjacken auch Skiunterwäsche, Rollkragenpullover und ein Schal im Koffer. Die Plätzchen kamen ins Handgepäck.



    Und hier noch die Reiseroute des ersten Teiles über die Nordinsel:


  • 24. Dezember - Anreise
    Wetter: grauer Himmel, Nieselregen, ca. 8°C


    Heiligabend einmal ganz anders. Weihnachtsstimmung haben wir keine. Wie sollten wir auch. Schließlich nutzen wir die Feiertage, um fast 20000 km weiter ans andere Ende der Welt zu gelangen. Weitere 12 Weihnachtsstunden lösen sich unterwegs praktisch in Luft auf. Vom gewohnten Fest bleibt da nicht viel übrig.


    Nicht viel. Aber ein bisschen schon. Punkt 12.00 Uhr treffen wir bei meiner Schwiegermam ein und werden mit dem sonst am 1. Feiertag üblichen Festessen überrascht. Der Magen knurrt und so greifen wir ordentlich zu. Dann geht es weiter zu meinen Eltern. Die Käsesuppe, der Kuchen und ein Cappucino passen noch und schmecken köstlich. Und dann finden wir auch noch Geschenke unter dem Tannenbaum. Genug der Weihnachtlichkeit, schließlich sind wir im Reisefieber.


    Zeit zum Aufbruch. Meine Eltern bringen uns zum Dortmunder Hauptbahnhof. Pünktlich geht es los und 2 Stunden und 10 Minuten später liegen die ersten 230 km der langen Reise hinter uns. Am Check-in ist noch nicht viel los und wir benötigen nur wenige Minuten für das Procedere. Fast drei Stunden bleiben uns jetzt bis zum Flug. Was macht man mit so viel Zeit? Sämtliche Geschäfte sind geschlossen. Überhaupt haben wir es hier noch nie so leer erlebt. Hunger haben wir nach dem doppelten Mittagsmahl auch nicht, ein Kaffee hingegen geht immer. Die Heizung im Flughafengebäude läuft auf Hochtouren und lässt uns in unseren Winteroutfits schwitzen. Mit Mühe quetschen wir wenigstens die Regenjacken ins Handgepäck. Mehr passt nicht. Wenn doch diese Plätzchen… naja, lassen wir das.


    Auch diese Stunden gehen vorüber und es geht weiter zum Security Check. Dann beginnt das Boarding. Auf dem Weg durch die Gangway wird jeder Passagier mit einem Pralinen Präsent überrascht. Wie nett! Selbst das Flugzeug ist weihnachtlich dekoriert und auf der Speisekarte steht Truthahn. Nicht, dass wir gleich noch „Stille Nacht“ singen müssen.
    Mit unseren Plätzen sind wir sehr zufrieden. Wir haben tatsächlich die vorher reservierte Zweierfensterreihe. Davon gibt es im ganzen Flieger nur zwei.


    Pünktlich geht es los. Kurz darauf wird der erste Drink angeboten. Ein Rotwein passt gut zum avisierten Truthahn. Doch dieser ist leider bereits vergriffen, als wir endlich an der Reihe sind. Auf den Frust benötigen wir einen zweiten Rotwein. Und einen Singapore Sling Cocktail hinterher. Überhaupt ist der Umgang mit Alkohol deutlich großzügiger, als wir es von anderen Airlines gewohnt sind. Und auch sonst unterscheidet sich der Service von der Konkurrenz. Statt auf dem Schiebewagen werden Mahlzeiten und Getränke von eifrig herumwuselnden Asiaten einzeln durch die Gänge getragen.


    Das „Ersatzessen“ schmeckt mittelmäßig, aber die flüssige Verpflegung verfehlt ihre Wirkung nicht. Leicht angeschickert verschlafen wir einen guten Teil der nächsten Stunden. Die übrige Zeit lässt das gute Entertainment-System relativ rasch vergehen.


    Dann setzen wir zum Landeanflug in Singapur an. Schon von oben unterscheidet sich Indonesien von allen von uns vorher besuchten Ländern. Zahllose Inseln und Inselchen verteilen sich im Ozean und selbst von hier erkennt man die ins Wasser gebauten Pfahlbauten. Im Hafenbereich herrscht geschäftiges Treiben. Kleine Boote, große Boote und riesige Tanker nutzen Singapur als Wirtschaftsknotenpunkt. Ein beeindruckendes Bild. Leider war die Kamera nicht griffbereit.

  • 25. Dezember - Singapur
    schwül-warm, diesig, ca. 30°C



    Kurz nach der Landung stehen wir im Terminal 2. Fünf Stunden bleiben uns für eines der schönsten Flughafengebäude der Welt. Als erstes ersteht Jürgen zwei Stangen Marlboro für umgerechnet 19 €. Da macht das Rauchen gleich doppelt Spaß. Auch der Caramel Frappucino von Starbucks ist für unsere Verhältnisse günstig. Vorbei an unzähligen weihnachtlich dekorierten Geschäften machen wir uns auf die Suche nach dem Raucherraum. Zwar verhindert das Nikotin-Pflaster Entzugserscheinungen, aber nach so vielen Stunden braucht Jürgen sein Erfrischungsstäbchen. Selbst wenn er dafür in einen engen, stinkenden, von Rauchschwaden durchzogenen Raum muss. Aber weit gefehlt. Statt Raucherraum gibt es eine Raucherterrasse mit Sonnenblumengarten und Blick auf die startenden Flieger. Hier gefällt es uns.



    Weiter geht es durch das Terminal 2, in dem uns besonders der Orchideen Garten gefällt.




    Mit dem Sky-Train gelangen wir in wenigen Minuten zum Terminal 3. Dieses neueste Terminal geht über mehrere Ebenen und bietet genug, um die nächsten Stunden ohne Langeweile zu verbringen. Kreuz und quer laufen wir durch die Hallen, begutachten das Angebot der Läden und die allgegenwärtige Weihnachtsdeko.





    Nur der Rucksack auf dem Rücken wird immer schwerer. Als würde ich Steine schleppen. Dabei sind es doch Plätzchen…


    Im Hard Rock Café lassen wir uns in die Sessel fallen. Ich bekomme den gewünschten Pina Colada und Jürgen begnügt sich mit einem weiteren Kaffee.


    Dann steht das nächste Boarding an. Wieder haben wir die Plätze in der Zweierfensterreihe. Jürgen kann endlich den vorhin begonnenen Batman Film weiter sehen. Also alles bestens. So werden die letzten 9 ½ Stunden auch noch vorüber gehen.

  • 26. Dezember - Ankunft Auckland
    blauer Himmel und Sonnenschein, ca. 25°C





    Endlich, wir sind da. Eigentlich ist die Zeit viel schneller vergangen als erwartet. Hatten wir uns schlimmer vorgestellt.


    Aber jetzt steht uns noch die Einreise Prozedur bevor. Und die soll sehr streng sein. Eine Mitreisende verschenkt ihre von Singapore Airlines erhaltenen Pralinen, da sie diese nach ihrer Erfahrung der letzten Jahre sowieso nicht einführen darf. Und wir haben neben den Pralinen auch noch die seuchenverdächtigen Plätzchen dabei. Immerhin haben wir alles ordnungsgemäß deklariert. Auch die extra vor der Reise gründlich gesäuberten Trekking-Schuhe.


    Die Einwanderungsbehörde lassen wir innerhalb weniger Minuten hinter uns. Und auch am Kofferband werden wir schnell fündig. Und schon sitzt der kleine Beagle auf der Suche nach verbotenen Lebensmitteln neben meinem Rucksack. Die Plätzchen…


    Wir müssen unsere Zollerklärung vorzeigen und werden zur Biosecure geschickt. Dort wird ein Blick auf unsere Schuhsohlen geworfen. Alles okay. Gut geputzt. Für Pralinen oder Plätzchen interessiert sich niemand. Mit einem lockeren Spruch werden wir in die Freiheit entlassen.


    Neuseeland empfängt uns mit perfektem Wetter. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint und es ist angenehm warm.


    Mit dem Taxi lassen wir uns zum Hilton bringen. Das Hotel ist im Stil eines Kreuzfahrtschiffes gebaut und liegt auf einem Pier direkt am Wasser. Wir erhalten ein sehr ansprechendes Zimmer mit großer Terrasse und Meerblick. Toll!





    Und damit Ihr wenigstens wißt, mit wem Ihr unterwegs seid.



    Nach einer Dusche fühlen wir uns erfrischt und halbwegs fit. Natürlich merken wir die 12 Stunden Zeitverschiebung, aber bei dem schönen Wetter möchten wir unbedingt noch etwas unternehmen. Gegen 15.00 Uhr verlassen wir das Hotel und laufen an der „Schiffsflanke“ entlang. Etliche Restaurants buhlen um die vorbei gehenden Touristen. Noch sind wir nicht hungrig. Vielleicht später.



    Am Hafen entlang geht es weiter zur Queenstreet. Die Haupteinkaufsstraße Aucklands ist wie viele andere auch. Nur dass hier ein auffallend junges Publikum unterwegs ist. Und einen Starbucks gibt es auch, so dass erst mal ein Caramel Macchiato fällig ist. Dann schlendern wir durch den nur wenige Minuten entfernten Albert Park. Nichts Außergewöhnliches, aber die knorrigen Bäume mit ihren verschlungenen Ästen sind sehenswert.



    Zurück in der Queenstreet besuchen wir ein Kaufhaus, um das für die Tour benötigte Kartenmaterial zu erstehen. Einige Postkarten und Briefmarken wechseln ebenfalls den Besitzer.


    Bis zum Sky Tower sind es nur wenige hundert Meter. Das Wetter ist perfekt – wer weiß wie es morgen wird. Obwohl wir ziemlich k.o. sind beschließen wir, jetzt noch auf den Turm zu fahren. Auf dem kurzen Weg beobachten wir eine Art Katapult, mit dem sich einige junge Leute in einer Halbkugel in die Luft schleudern lassen. Müssen wir nicht haben, aber nett anzuschauen ist es schon.


    Im Sky Tower stehen verschiedene Optionen zur Wahl. Der Bungeejump ist sowieso indiskutabel. Ein Sky Walk hingegegen, bei dem man in 200 Meter Höhe über ein ca. 1 Meter breites Gitter rund um den Turm läuft, könnte mich interessieren. Jürgen ist für so etwas weniger zu haben. Außerdem ist er weiß wie die Wand und ziemlich schweigsam, was auch kein gutes Zeichen ist. Also wählen wir den harmlosen Plattformbesuch und bestaunen Auckland und das Umland von oben. Der Blick ist genial und auch der Sonnenstand ist günstig zum fotografieren. An einigen Stellen sind Glasplatten in den Boden gelassen, so dass man ein Gefühl für die Höhe bekommt. Das gefällt mir. Jürgen hingegen umgeht die Glasflächen sorgfältig. Der direkte Blick nach unten ist nicht sein Ding.







    Schon um 18.30 Uhr treten wir den Rückweg an. Wir sind einfach platt. Weitere Unternehmungen müssen auf morgen warten und auch das Abendessen fällt aus. Wir wollen nur noch schlafen.

  • Na, das fängt doch gut an :!!! Interessant sind für mich auch eure Eindrücke vom Changi Airport, da wir im Mai auch über Singapur fliegen werden.


    Toll, dass ihr euch am Anreisetag noch etwas angesehen habt. Nach einer solch langen Anreise wart ihr doch sicher sehr kaputt.


    Ich glaube, die Glasplatten im Skytower wären mir auch nicht ganz geheuer gewesen.


    Bin schon gespannt, wie es weiter geht.


    Gruß
    Gundi

  • Zitat

    Original von Globi
    Interessant sind für mich auch eure Eindrücke vom Changi Airport, da wir im Mai auch über Singapur fliegen werden.


    Wie lang ist Euer Aufenthalt? Ab 6 Stunden kann man eine kostenlose Stadtrundfahrt machen.


    Zitat

    Tolle Aufnahmen! Auch die aus dem Flugzeug sind super geworden!


    Danke, Katja

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