• Hallo Rolf,
    wir planen die HITRR bis zur Fifty Mile Bench Road zu fahren und nach der Auffahrt in der Nähe des Aufstieges zum Fifty Mile Mountain zu übernachten. Die Frage ist: Schaffen wir den Hin und Rückweg zum Navajo Point an einem Tag. 3 Männer, Anfang 50, einigermaßen fit. Natürlich ist um diese Jahreszeit alles vom Wetter abhängig.
    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    Respekt, ein durchaus ambitiöses Unternehmen!


    Wenn ihr am Startpunkt der Pack Trails ein Lager errichtet, dann habt ihr 13-15 km Fussweg bis zum Navajo Point vor Euch. Höhenunterschied um die 400 Höhenmeter. Der Hauptanstieg liegt direkt nach dem Start, weiter oben geht es zumeist auf einem gleichen Niveau voran. Das bedeutet aber nicht, dass die Strecke eben ist! Ob das für die Teilnahmer zu bewältigen ist, könnt ihr nur selbst beurteilen


    Es handelt sich um einen wirklich selten besuchten Punkt, der aber die Mühen wert ist. Ihr müsst davon ausgegen, weitgehend ohne Trail voranzukommen. das bedeutet gute Karten und nach Möglichkeit GPS.



    Gruss


    Rolf

  • Michael: Bis zum Navajo Point bin ich noch nicht gegangen. Meine Erfahrung von mehreren (allesamt sehr lohnenden) Touren zu verschiedenen Zielen auf dem Fiftymile Mountain ist allerdings folgende:


    Der auf der Topo Map verzeichnete Pack Trail ist nur noch stellenweise sichtbar und über weite Strecken überwuchert. Man kann sich dort oben sehr leicht verirren, da man die Abbruchkante kaum einmal im Blickfeld hat. Topo Map, Kompaß, GPS und der sichere Umgang damit sind hier unverzichtbar!


    Man kommt auch nicht so schnell vorwärts wie man denkt, denn immer wieder sind kleinere Canyons zu queren.


    Selbst Ende April habe ich auf Nordhängen noch viel Schnee gefunden. Die Wasserversorgung sollte also Anfang März kein Problem darstellen.


    Ich würde diese Wanderung lieber auf zwei Tage verteilen und in der Nähe des Navajo Point zelten. Es lohnt sich nach einer geschützten Stelle zu suchen, denn manchmal gibt es dort oben ganz schön Wind.


    Ihr werdet auf Eurer Tour niemand begegnen, seid also ganz auf Euch gestellt. Bleibt immer in Sichtkontakt und nehmt jeder eine Notfallausrüstung mit - für den Fall, dass ein ungewolltes Biwack nötig sein sollte. Ich hoffe Ihr seid ein gutes Team.


    Viel Erfolg!
    Peter

  • Zitat

    Original von hidden forest
    Auf unserer Liste steht auch der Buckacre Point. Vielleicht kannnst Du uns mitteilen, wie weit es Deiner Meinung nach, von den Felsen auf der Road bis zum Aussichtspunkt sind.
    Gruß
    Michael


    Hallo Michael,


    der vorhandenen Road folgend ist die Distanz vom Versturz bis zur Spitze ca. 12-14 Kilometer, wobei auf den letzen 3 Kilometern keine Spur existiert und wohl auch nie existiert hat.


    Die Bedingungen sind in etwa ähnlich zu denen des Navajo Points. Da wird niemand sein und auch schon auf dem Stück von The Neck bis zum Versturz triff man nur seltenst jemanden. Spätestens auf Höhe Landing Strip ist dann endgültig Schluss. Auf die stark ausgesetzte Shelf Road traut sich praktisch niemand mehr.


    Die Anfahrt über Hans Flat ist ab der Abzweigung zum Flint Trail in einem nicht besonders guten Zustand. Besonders hinter The Neck sind lange Abschnitte sehr steinig. Obwohl sie nahezu eben verlaufen, kommt man nur langsam voran.


    Hinter dem Airstrip geht noch eine 2. Route entlang der Nordflanke von The Big Ridge, diese ist aber an der Engstelle Two Pipe Spring unpassierbar. Eine 3. Spur - auf keiner Karte verzeichnet! - endet im Nichts.


    Dass auf der Hochfläche eine alte Spur existiert, konnten wir aus dem Flugzeug eindeutig feststellen. Aber eben auch, dass sie nicht bis zur Spitze geht.


    Gruss


    Rolf

  • Hallo,
    wir sind wieder im Lande. Um es gleich vorwegzunehmen: Wir haben den Navajo Point nicht erreicht. Die äußeren Bedingungen, Wetter und Schneelage, waren zwar fast optimal, doch der Faktor Mensch (Selbstüberschätzung), hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber erst mal der Reihe nach: Nach dem Start in Escalante haben wir noch Abstecher ins "Ätschi Bätschi" Valley und zu den Slots (Peekaboo rauf und Spookey runter) gemacht. Gegen 16 Uhr waren wir dann an der Sooner Bench Road, welche zum Fifty Mile Bench führt. Die Auffahrt verlief problemlos, nur eine Stelle war matschig, doch dies war auch kein Problem für unseren RAV 4 2WD, vom Liberty ganz zu schweigen. Oben angekommen bogen wir nach links ab und wunderten uns über die Spuren eines Kettenfahrzeuges, welches die Road "gegradet" hatte. Überall waren Felsbrocken wegzuräumen, welche ein SUV nicht überfahren konnte. Des Rätsels Lösung: Irgendwo stand ein riesiger Caterpillar mitten in den Plänen neben einem frisch ausgebaggerten Loch, welches als Viehtränke dienen sollte. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir einen Abzweig, wo die Road nach rechts abbog. Da der Weg gesperrt war, errichteten wir unser Lager an dieser Kreuzung. Weil dies jedoch auch ein beliebter Rastplatz für das überall gegenwärtige Hornvieh war, mussten erst einmal großräumig die Hinterlassenschaften beseitigt werden. Danach wurde das Zelt aufgebaut und eingerichtet. Am Lagerfeuer gönnten wir uns dann die beste Bohnenpfanne seit dem letzten Uraub und etliche Budweiser. Am nächsten Morgen, Aufstehen bei Sonnenaufgang, 730 Uhr, "Körperpflege" und Frühstück: Rührei mit Schinken vom Lagerfeuer, "mmmhhh". Jetzt wirds ernst:
    Rucksäcke gepackt, Abmarsch in Richtung Aufstieg. Nach 20 Minuten sind wir am Ende der alten Road angelangt. Einige Cairns weisen uns den Weg, der sich auch in Google Earth erahnen lässt. Diesen Weg verlieren wir jedoch recht schnell, weil der Hang in großen Teilen schneebedeckt ist. So benötigen wir allein für den Aufstieg 1,5 Stunden, ca. 350 Höhenmeter. Auf dem Fifty Mile Mountain müssen wir uns querfeldein durchschlagen. Die Richtung ist kein Problem, aber immer wieder müssen Canyons oder Kuppen umgangen werden, so dass aus 10km Luftlinie oneway auch schnell 20km zu erwandernde Strecke werden. Nachdem wir diese Tatsache realisiert hatten (Peter wusste es), suchten wir uns einen Punkt hinter dem Fifty Mile Point an der Abbruchkante, ca. 3 Miles Luftlinie vom Navajo Point entfernt, um eine ausgiebige Rast zu machen. Wir tauften diesen "Sioux Point". Tolle Aussicht auf den Navajo Mountain. Bis hierhin waren wir 4 Stunden unterwegs. Nach einer Stunde Pause begaben wir uns auf den Rückweg. Nachdem wir natürlich unsere alten Spuren schnell verloren hatten, versuchten wir, wider aller Vernunft, den Abstieg an einer anderen Stelle. Von oben sah die Geschichte ganz gut aus, aber im Hinterkopf waren immer die Bilder von den 3 Abbruchkanten, welche von unseren Camp aus zu sehen waren. Diese kamen dann auch. Nummer 1+2 relativ easy, aber Nummer 3 hat uns eine Stunde gekostet. Endlich im Camp angekommen, hieß es erst mal, das vom Winde verwehte Zelt wieder aufbauen, Abendessen kochen bei Sturm, 2 Budweiser trinken und wunderbar geschlafen, trotz Sturm.
    Abfahrt am nächsten Morgen, kein Problem. Auf dem Rückweg Wanderung auf den Slickrocks hinter Dancehall und in den Red Breaks. Plattfuß beim Liberty am Ende der HITRR.
    Navajo Point: wir kommen wieder!

  • Hallo,


    super Bericht. Wir sind heute auch die 50 Mile Bench-Road, allerdings vom Hurricane Wash auch hoch und eure Route hinuntergefahren. Im Bereich des Trails gab es keinen Schnee mehr, allerdings dann weiter nach oben. Die Road ist in sehr gutem Zustand, allerdings ist die Auffahrt vom Hurricane Wash nur mit 4WD zu machen, da doch ein anderer Schwierigkeitsgrad als die Auffahrt vom Sooner Wash.


    Gruß,


    Christian

  • Danke für diesen Bericht über ein echtes Abenteuer und Glückwunsch, dass die Vernunft gesiegt hat und ihr rechtzeitig umgedreht habt.


    Ist meiner Meinung nach die wichtigste Fähigkeit für die eigene Sicherheit (egal ob auf 4WD-Strecken oder beim Wandern in der Wildnis): Wissen, wann man umdrehen sollte (und es dann auch tun ;)).


    Die Aussicht scheint übrigens wirklich grandios gewesen zu sein.

  • @ Johannes, leider kommt auf den Bildern nicht die Größe der Landschaft wieder.
    @ Joe, danke für den netten Kommentar.
    @ Christian, die Roads waren dieses Jahr in einem super Zustand, vor 3 Jahren habe ich den Aufstieg Sooner Bench nicht mit einem Rubicon gepackt.
    @Silke, vielen Dank für den netten Kommentar.
    Dirk, Deine Einstellung haben wir glücklicherweise auch, so daß uns in dieser Beziehung nicht viel passieren kann, Ausnahme: Abstieg.


    Gruß Michael

  • Hi Michael,
    Fotos und Bericht nach zu urteilen, habt Ihr ja eine schöne Tour gemacht, auch wenn das ursprünglich gesetzte Ziel nicht ganz erreicht wurde. Aber wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel! Mit jeder Tour gewinnt man an Erfahrung. Deine Einstellung, es dann eben irgendwann noch einmal zu versuchen, teile ich zu 100 %. Ich suche schon seit mehreren Jahren nach einer bestimmten Stelle auf dem Fiftymile Mountain, und es hat mich nie gestört, sie noch nicht gefunden zu haben. Denn ich weiß, irgendwann kommt der Tag ...
    Herzliche Grüße
    Peter

  • Hallo Peter,
    vielen Dank für Deine aufmunternden Worte. In erster Instanz erschien uns Deine Warnung als etwas übertrieben. Wir dachten, entlang der Abbruchkante realativ schnell zum Navajo Point zu gelangen. Irrtum. Statt der geschätzten 15 km wären dies auch schnell 25 km geworden, zu viel für deutsche Mittelgebirgswanderer. Aber dennoch haben wir die Tour sehr genossen. Am "Sioux Point" war es relativ windstill, so dass wir unsere Rast wirklich genießen konnten. Nur wenige Menschen können dies nachvollziehen.
    Gruß
    Michael

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!