Sonntag 26. Mai 2013
Ab in die Wüste
Heute stellen wir den Wecker, damit wir rechtzeitig aus den Federn finden und so stehen wir schon gegen 6.30 Uhr auf. Nach einem ok-Frühstück fahren wir zur Mammoth Lake Ski Area denn hier fährt unser Shuttle zum Devils Postpile NM los. Es ist kurz vor 8 Uhr.
An der Ski Area ist um diese Zeit noch nicht sehr viel los und so bekommen wir noch einen relativ guten Parkplatz. Im Laufe des Tages wird es sich aber noch füllen, denn das Memorial Day Weekend ist hier Saisonabschluss und viele wollen den letzten Rest Schnee wohl nochmal zum Skifahren nutzen. Wieder bedauern wir, dass wir nicht mehr Zeit haben, denn so ein wenig Skifahren, darauf hätten wir auch ganz schön Lust. Zum Glück sieht der Schnee nicht mehr soooo einladend aus, sonst wären wir vielleicht noch schwach geworden.
Der Schnee zieht sich in Bändern der Hang hinunter. Dies ist das letzte Ski-Wochenende für den Winter 2012/2013. Gar nicht so schlecht, denn immerhin ist ja schon Mai.
So stellen wir uns an der Bushaltestelle an und fahren mit dem ersten Shuttle ins NM. Der Shuttledienst wurde extra für das Wochenende aktiviert, denn eigentlich beginnt der Betrieb hier erst im Juni. Das Shuttle ist ganz ok und wir gelangen recht zügig zum Visitor Center, das auch noch geschlossen ist. Da ist nicht ungewöhnlich, denn auch hier liegt zu dieser Zeit des Jahres normalerweise noch dick der Schnee.
Komisch, irgendwie hatte ich mir eingebildet, wir würden einen Berg hoch fahren, aber nein, wir fahren einen runter, ziemlich steil sogar. So früh am Morgen ist es noch recht frisch und wir müssen unsere Jacken anziehen. Auf dem kurzen Weg zum Postpile erkennen wir, dass wir zur falschen Tageszeit hier sind (hatte ich vorher nicht mehr richtig nachgelesen). Ich wusste es nicht mehr und wir hätten heute Nachmittag eh keine Zeit mehr gehabt, deswegen müssen wir es so nehmen, wie es kommt. Weil aber noch so gar kein Licht hier im Tal ist, beschließen wir, erst zu den Minaret Falls zu laufen und dann nochmal zurück zu kommen.
Der Trail ist nicht all zu lang (1,5 mi one way) und ist sehr schön, vor allem weil wir total allein unterwegs sind und das ist nach dem Erlebnis von gestern echt eine Wohltat. Weil wir jetzt in der Früh noch alleine hier sind habe ich ein wenig Schiss einem Bären zu begegnen und deswegen quatsche ich Gerd auf dem Weg ein Ohr ab, nur damit uns der Bär hören kann .
Der Wasserfall ist ganz toll und führt auch recht viel Wasser. Es hat sich gelohnt, dass wir hier her gelaufen sind, hat echt Spaß gemacht.
Nicht nur der Wasserfall, sondern auch der Weg hin und zurück gefällt uns ausgesprochen gut.
Mittlerweile ist die Sonne auch über den Berg und das Tal wird schön beleuchtet.
Zurück bei Devils Postpile ist die Sonne schon ein wenig gewandert und wir bekommen zumindest ein wenig mehr Licht ab als vorhin. Wir erklimmen die Basaltsäulen und ich bin total fasziniert davon, wie sich Steine so zu Sechsecken formen konnten. Sachen gibt´s.
So langsam wird es wärmer und direkt proportional dazu vervielfachen sich auch die Leute, die hier einfallen. Als wir uns wieder verabschieden, kommen uns auch hier wieder Massen an Menschen entgegen, die wohl das schöne Wetter, das Wochenende und den Feiertag nutzen, um hier her zu kommen. Ist uns aber egal, denn wir haben alles gesehen was wir sehen wollten (na ja vorerst ) und fahren wieder zurück. Weil wir die einzigen Fahrgäste sind, die wieder zurück wollen, können wir den Busfahrer auch überreden am Eingangsschild zum National Monument zu halten, damit wir ein Foto davon machen können. Der Busfahrer ist sehr nett und es stellt sich raus, dass er sehr gute Freunde in Straubing hat. Die Welt ist eben doch ein Dorf.
Als wir wieder nach oben kommen, steppt an der Liftstation von Mammoth Mountain der Bär. Unglaublich, wie viele Menschen hier mittlerweile unterwegs sind. Erstaunlicherweise bilden sich aber an den Skiliften und den Pisten keine Staus. Das kenne ich aus den Alpen ganz anders. Wir machen einen Autofahrer sehr glücklich als wir unseren, jetzt geradezu genialen, Parkplatz, verlassen.
Hier, etwa 1 mi von der Liftstation entfernt, schon am nächsten Lift (nicht mehr in Betrieb) im Tal, endet der Parkplatz.
12.30 Uhr, gerade noch rechtzeitig für unseren late checkout, verlassen wir unser Hotel, holen uns noch im Supermarkt ein paar Vorräte und fahren dann wieder in Richtung Süden. Da wir die Hitze in der Zwischenzeit sehr vermisst haben, wollen wir uns zum Ende unseres Urlaubs noch die volle Dröhnung geben. Das Death Valley.
Schon die Anfahrt gefällt uns super gut.
Schon seit meiner Recherche für die „A whole new world tour“ 2009 spukt mir nämlich eine bestimmte Lokation im Kopf herum. Der Racetrack. Aber bisher haben wir uns nicht daran gewagt. Die Geschichten, die über die Straße kursieren, haben uns schon ganz schön abgeschreckt. Bis, ja bis letztes Jahr, oder war es schon vorletztes , Silke davon berichtet hat.
Nachdem ich dann in Osnabrück auch nochmal mit Gerd und Silke gesprochen hatte, stand der Endschluss fest, es auf jeden Fall zu versuchen. Mit den Tipps und Ratschlägen im Gepäck fühlen wir uns gut gerüstet.
Je mehr wir uns unserem heutigen Ziel, der Furnance Creek Ranch, nähern, desto wärmer, trockener und einsamer wird es. Mein Mut und meine Laune auf morgen sinkt direkt proportional dazu. Mehr und mehr schleichen sich Horror-Gedanken von ausgetrockneten Körpern in der Wüste in meinen Kopf . Ok, jetzt werdet ihr berechtigterweise sagen, dass man sich ja vorstellen kann, dass die Wüste trocken, einsam und heiß ist, aber wenn man dann tatsächlich vor Ort ist und alles selber hautnah erlebt, ist alles eben so real.
Beim Visitor Center in Stovepipe Wells halten wir, um uns zumindest nach den Straßenverhältnissen zu erkundigen. Die Rangerin sagt uns, dass die Straße viele scharfkantige und spitze Steine hat und wir mindestens 2 geländegängige Ersatzreifen mitnehmen sollen. Außerdem genug Wasser und Verpflegung für 2-3 Tage. Wir haben nicht mal geländegängige Erst-Reifen auf dem Auto, geschweige denn vollwertige Ersatzreifen - wir haben gerade mal ein Notrad . Wie ihr euch vorstellen könnt, hat diese Begegnung meine Nerven nicht gerade beruhigt. Allerdings möchte ich dieses mal versuchen, mich nicht verunsichern zu lassen, denn ich möchte da wirklich sehr gerne hin und möchte mich nicht wieder mal von irgendwelchen Ängsten davon abhalten lassen.
Außerdem fällt mir immer wieder Gerd (Desert-Gerd) ein, der mir immer wieder gesagt hat, dass es nicht so schlimm ist und wir einfach langsam fahren sollten. Ok, Gerd glaube ich auf jeden Fall, was weiß schon diese olle Rangerin .
Kleiner Stop an den Dünen.
Gegen 18 Uhr sind wir dann im Hotel und checken ein.
Da der Sonnenuntergang bevorsteht fahren wir heute zum Zabriski Point, um uns das Spektakel von da anzusehen. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte, aber so richtig vom Hocker reißt mich das nicht. Also, es ist schon schön, aber so weltbewegend finden wir das nicht. Wir halten aber tapfer durch bis die Sonne ganz weg ist.
Was Abendessen angeht, gibt es hier in der Abgeschiedenheit nicht so eine große Auswahl und deswegen entscheiden wir uns für das 49 Café. Leider ist das ganze mehr wie eine Massenfütterung als ein Restaurant. Gerd´s Burger ist fast roh und ich bekomme statt Hühnchen, Thunfisch. Weil es aber schon ewig gedauert hat bis wir überhaupt was bekommen haben, behalte ich den Thunfisch. Hätte ich aber nicht gemusst, denn bis Gerd´s Burger endlich gebraten ist, dauert es nochmal eine Ewigkeit. Nach diesem nicht so leckeren Essen verkrümeln wir uns auch recht schnell wieder. Aber der wirkliche Brüller ist, dass das Essen auch mehr als 50 Dollar gekostet hat. Kann man mitten im Nirgendwo ohne Konkurrenz wohl auch nicht anders erwarten.
Weil wir morgen sehr früh los wollen, machen wir heute auch nicht mehr lange und nach dem Foto überspielen gehen auch zügig die Lichter für heute aus.
Motel:
Furnance Creek Ranch
Gefahrene Meilen: 226 mi
Essen: 49 Café
Das Aquarell, ist heute eigentlich eher eine Formskizze. Ich fand diese Sechsecke einfach toll. Sieht aus wie unser Pflaster zu Hause .